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Allgemeine Fragen zum Erziehungsaufbau


hammanich

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Ninchen0_15

Ich habe natürlich keinesfalls gemeint, dass man den Hund fröhlich in die Kinder zwicken lassen sollte, all das was NICHT erwünscht ist, sollte ihm natürlich vermittelt werden, das fällt für mich unter "Regeln des Zusammenlebens innerhalb der Familie" kennenlernen, genauso wie die Ressourcen- Verteidigung dem 2. Hund gegenüber.

Aber "ohne Leine, Rückruf, Fuss gehen", usw. würden (in solchen Fällen) zumindest bei mir erstmal hinten an stehen, da würde ich mir erst mal die wenigsten Gedanken drum machen!

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Gast Fangmich

Nur zur Info:

Beisshemmung muss der Hund lernen, das ist nicht angeboren. Normalerweise bringen ihm das seine Geschwister und andere Hunde bei.

Und der Mensch dann nochmal neu, da Menschenhaut ohne Fell ist und empfindlicher. Ich habe es mit "hundeähnlichem" hohem Aua bzw. Winseln beigebracht, aber wie schon beschrieben, gibt es auch andere Methoden.

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Andrea und ER

Ich versuche mal, meine Prioritätenliste aufzumachen. Andere hier werden andere Prioritäten haben und die Dinge anders sehen und angehen, es ist also nur meine ganz persönliche Sicht.

 

Da ich Freilauffan bin, ist mir der Ernst- Rückruf besonders wichtig. Hatte ich schon beschrieben.

 

Ein zweiter entspannterer Rückruf ist gut, wenn er klappt, aber ich tu mich schwer, das abzugrenzen. Ich bin mit dem entspannten "Komm" zufrieden, auch wenn mein Hund da nicht blitzartig angesaust kommt, sondern das eher als Richtungshinweis begreift. Aber mein Hund entfernt sich auch freiwillig nicht weit von mir.

 

Beißen. Wichtig. Spielen ist wichtig! Gemeinsame Vergnügungen, und dazu gehört Spielen, binden. Beißspiele sind zunächst mal normal. Ich fand es immer beeindruckend, wie erwachsene Hunde kleinen Nervensägen erst die gelbe, dann die rote Karte zeigen und sie schließlich "sperren". Ich teile Junghunden durch Schmerzlaut mit, wann es mir weh tut, dann breche ich das Spiel ab. Reicht das schon, damit er kapiert, ist das fein, aber in einem wilden Spiel unwahrscheinlich. Und gegen wilde Spiele ist erst mal nichts einzuwenden. Nützt das also nicht, gucke ich böse, werde lauter und ärgerlich und breche ab, gehe weg. Ob man dabei nun knurrt oder menschlich schimpft, ist ziemlich egal, der Inhalt transportiert sich schon durch den Klang, wenn man es ernst meint. Hilft das auch nicht, weil Hundili trotzdem nachsetzt und zuhackt, geh ich ihm an den Hals, halte ihn fest und sage deutlich "Schlusssss". Wenn es so weit kommt, hat man evtl. doch zu wild gespielt.  

Kindern würde ich raten, sofort abzubrechen und weg zu gehen (nicht rennen), wenn der Hund anfängt zu beißen. Grundsätzlich sollten Kinder und Hunde niemals unbeobachtet allein miteinander sein.

Je nachdem, wie alt die Kinder sind, eignen sich Rauf- und Rennspiele nicht, sondern eher Geschicklichkeitsbeschäftigungen (Baumstamm balancieren, Slalom laufen, Pföteln, Klettern, Kriechen), Geduldsspiele, ruhige Sachen. Futteraggressive Hunde sollten mit kleinen Kindern keine Futter- Belohnungsspiele spielen.

 

Abbruchsignal. Ziemlich wichtig. In allen persönlichen Interaktionen ist es bei mir "Schluss", d.h., ich stehe für weitere Spiele, Übungen, Wiedersehensfreudenhüpfer, Leckerchen, Schmuseeinheiten etc. nicht mehr zur Verfügung. Alles, was der Hund mit Dingen macht, also Fressen, Kauen, Schleppen, Schnuppern, Verfolgen etc. bekommt bei Bedarf ein "Nein". 

Wichtig ist, dass man das umsetzen können muss. Kann man es nicht, sollte man kein Kommando in der Hoffnung geben, der Hund wird es schon verstehen, im Zweifel nach dem dritten Anlauf... So lernt er nur, dass dieses Kommando nix bedeutet.

 

Anspringen, bzw. nicht mehr Anspringen. Weniger wichtig, aber nötig. Hund springt, umdrehen, weggehen, nicht beachten und zwar sofort, kommentarlos (falls es schon bekannt ist, kann ein ruhiges "Schluss" dazu kommen) und immer. Ich bin kein Freund des Hinhockens, weil normale Leute im Wald, auf der Straße oder auch Besuch meistens steht und nicht hockt. Zum Streicheln bücken, wenn der Hund mit allen vier Füßen auf dem Boden bleibt. Ich weiß, das ist hundekörpersprachlich missverständlich, aber Menschen sind nun mal mehrheitlich aufrechte Zweifüßer und die kann ich nicht alle umerziehen wollen. Und ich bin unbedingt gegen Strafen für's Anspringen, weil das für den Hund eine komplett verwirrende Situation ergibt: Er freut sich über einen Menschen und der stößt ihn dafür weg, maßregelt ihn oder tut ihm sogar weh. Gerade bei einem Hund mit dieser Geschichte sollte man das Vertrauen, das sie in Menschen hat, nicht ohne Not gefährden.

 

Stubenreinheit wäre mir so mittelwichtig, weil es eigentlich von allein klappt, wenn die Umstände stimmen. Dazu wurde schon alles gesagt, eben in allen Standardsituationen konsequent rausgehen. Eine Kleinigkeit noch: Man sieht Hunden ganz gut an, wenn sie einen Ort zum Lösen suchen, sie bekommen dann diesen leicht debilen, nach innen gerichteten Blick, die Rute ist relativ still und sie wandern meistens mit gesenktem Kopf ein Stückchen bevor sie sich niederlassen. Aber man darf nicht vergessen, dass sie in ihren ersten Lebensmonaten gezwungen war, sich an dem Ort zu lösen, an dem sie lebte, schlief, fraß, also sehr unnatürliche Bedingungen hatte. Sie wird stubenrein. Ganz sicher. Aber gerade bei Mädchen dauert es manchmal ein Weilchen.

 

Sitz, Platz, Fuß etc. ist nachrangig wichtig, eignet sich aber gut für kleine, positiv besetzte Spiele und somit zum Bindungsaufbau. Am Anfang immer nur eine Sache "spielen", um keine Verwirrung zu stiften.

 

Bücher:

"Das andere Ende der Leine" wurde schon genannt.

Von Ekart Lind "Richtig Spielen mit Hunden", weil man viel über Vertrauen, Bindung und Lernprozesse erfährt.

Was ich bisher von Turid Rugaas und James O'Heare gelesen habe, war immer aufschlussreich.

Dann mag ich Anders Hallgrens "Hundeprobleme - Problemhunde?", weil er viele Zusammenhänge gut beschreibt, wenn auch ein wenig aus der Mode gekommen.

Ein Standard- Werk ist wohl Günther Blochs "Der Wolf im Hundepelz".

 

Ich glaube, diese Bücher vermitteln einen ganz guten Überblick und man kann sich für viele Probleme Lösungs- Anregungen herausziehen.

 

Will man tiefer ins Hundeverhalten einsteigen, würde ich zu den Büchern von Dorit Feddersen- Petersen raten. Allerdings muss man bereit sein, sich auf ihre Wissenschaftlerinnen- Denke- und Schreibe einzulassen. Die sind manchmal einfach umständlich zu lesen. Aber gut!

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Ich würde da auch einfach erstmal Zeit vergehen lassen.

Du scheinst sehr viel zu machen.

 

Allgemein gesagt würde ich alles was mir wichtig ist von Beginn an auch so handhaben und nicht erstmal schalten und walten lassen und dann Grenzen setzen. Das fände ich dem Hund gegenüber unfair. Also sollte sie von Beginn an vernünftig an der Leine laufen. Wie machst du das jetzt am besten? Das ist nicht ganz einfach erklärt, aber ich finde für den Anfang eine gedachte rote Linie sehr gut. Du denkst die eine rote Linie vor deinen Füßen und diese darf dein Hund nicht übertreten. Übertritt er diese dennoch wird er wieder deutlich nach hinten geschickt. Keine Angst, dein Hund soll nun nicht sein Leben lang hinter dir laufen, schon aber bis er es verstanden hat und nicht ständig anfragt und deine Grenzen übertritt. Das kann man im späteren Verlauf auch sehr schön in den Freilauf einbauen und diesen so trainieren.

 

An den Kindern hochspringen, oder generell an Menschen hochspringen ist ein No-Go. Das kann böse enden. Das würde ich dem Hund dann aber auch wirklich einmal deutlich klar machen. Er hat die Kinder nicht anzuspringen, Punkt. 

 

Was ich dir noch nahelegen möchte:

Ein Hund muss nicht rennen können. Ja, natürlich darf er das später wenn alles funktioniert, aber Führung macht müde, heißt allein wenn du das obige richtig arbeitest wird dein Hund schon müde sein und auch leichter entspannen.

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hammanich

Vielen Dank für Eure zahlreichen Tipps..ich versuche mal strukturiert zu antworten:

 

Danke für den Buchlink. Das klingt unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich= ein Garant dass es gelesen wird:)

Aimee ist sehr offen neugierig und aufgeschlossen...sie hüpft anderen aus lauter Lebensfreude und Aufregung bis an den Hals. Da ist sie ganz (unerzogener) Junghund.

Die Rückrufkonditionierung werde ich mir mal ausdrucken es allerdings mit Pfeife machen da ich weiss wie schnell ich einen supergenervten Unterton drauf habe... (immer in der HOffnung dass ich die Pfeife nicht vergesse)

Die Pflegestelle hat sie als fröhlichen Hund beschrieben der offenbar keine schlechten Erfahrungen gemacht hat. Sie sei sensibel (im Sinne von "merkt schnell was man will/schnelle Aufnahme)Viel mehr haben sie nicht erzählt aber dort hat sie sich auch nur drei Wochen aufgehalten. Komischerweise war sie dort allerdings stubenrein und hat in Gesellschaft von vier anderen Tierschutzhunden gelebt. Hier lebt sie mit einem 10jährigen Labbimix und einer 12 jährigen Katze.

Meine Kinder sind 7 und 10. Sie spielen nicht mit ihr. Sie versucht höchstens sich in deren Spiel einzumischen. Wenn sie ruhig auf ihrer Decke liegt dann kommen sie und streicheln sie mal. Mehr Kontakt gibt es nicht.

Aimee springt Menschen an wenn sie sich freut und andere begrüssen will.

Wenn ich mit ihr draussen bin und sie Blickkontakt sucht belohne ich sie immer mit Worten oder Leckerli .

Was das anspringen betrifft so reagieren wir mit einem konsequenten NEIN und entfernen uns. Bei den Kindern ist es schwieriger da hört sie einfach nicht auf und wir müssen eingreifen.

Die Tipps für den Spaziergang sind klasse danke.Da muss ich wahrscheinlich den Labbi mal zuhause lassen:)

Danke auch für den Tipp beim umfassen der Schnauze sofort loszulassen wenn sie sich zurück bewegt. Damit habe ich mich nämlich einmal in einen Machtkampf verwickeln lassen da mir das zu dem Zeitpunkt noch nicht geläufig war.

Ein ausbruchsicheres Geschirr habe ich bestellt (ich wusste gar nicht dass es so etwas gibt....)

Was die Stubenreinheit angeht...sie pinkelt draussen ordentlich also nciht dass ich den Eindruck hätte sie hielte etwas zurück aber vll muss ich mich einfach noch gedulden und konsequent und oft rausgehen..komisch nur dass sie vorher stubenrein war?!?!?

Wenn Aimee in die Wohnung pinkelt dann schaffe ich es kaum bis gar nicht ihr das vorher anzusehen... entweder sie schläft...steht auf und geht direkt zwei meter weiter und pinkelt...kein debiler BLICK ..kein suchen nach irgendwas keine komische haltung.... oder sie setzt sich direkt aus dem Spiel heraus irgendwo hin. Auch wenn sie nachts pinkelt macht sie sich in keiner weise bemerkbar das geht manchmal so schnell da kann ich nicht eingreifen schon ist es passiert...

Danke für die weiteren Buchtipps...ich werde mal schauen was ich da alles über die Bücherei ergattern kann.

WAs die Leinenführigkeit betrifft so bin ich unsicher geworden. Da ich vorhabe mit Aimee Canicross zu betreiben (*aufholzklopf*) wurde mir geraten Leinenführigkeit erst mit frühstens zwei Jahren zu trainieren. Andere sagen die Hunde könnten schon unterscheiden was gerade Sache ist aber da ich einen Erfolg nicht "gefährden" will denke ich über das Thema lieber einmal zuviel nach:)

 

LG

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Danke auch für den Tipp beim umfassen der Schnauze sofort loszulassen wenn sie sich zurück bewegt. Damit habe ich mich nämlich einmal in einen Machtkampf verwickeln lassen da mir das zu dem Zeitpunkt noch nicht geläufig war.

 

 

Nur damit es nicht zu Mißverständnissen kommt:

ich meinte mit meinem Tipp nicht den vieldiskutierten "Schnauzengriff", sondern wirklich dass Schließen der Hand wenn der Hund sie im Maul hat. Also nicht Hand raus -> um die Hundeschnauze, sondern Hand drinlassen->zumachen und festhalten (bis Hund raus will aus der Situation).

 

Allerdings ist es natürlich dennoch in meinen Augen richtig, wenn sie beim "echten" Schnauzengriff sich entziehen will, sie auch gehen zu lassen! Das hatte ich aer nicht gemeint, daher erklär ich es nochmal für andere Mitleser :)

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