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Demenz oder schwierige Eingewöhnung oder...?


Andrea und ER

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KleinEmma

Man könnte das Gehirn mal untersuchen lassen. Die Jäger gehen ja meistens nicht grade nett mit ihren Podencos um.

Vielleicht braucht der Hund einfach Zeit, um all das zu verdauen. Wenn sie vor dem Tierheim beim Jäger war, wurde sie wahrscheinlich auch nicht so gehalten, dass sie großartig Muskeln entwickeln konnte. Die Podencos sind in der Regel an kurzen Ketten angekettet oder hocken in engen Verschlägen. Die kommen nur raus, wenn sein Halter jagen geht. Dann werden auch nicht immer alle Hunde mitgenommen. Der Freilauf im Tierheim ist ja auch nicht dasselbe wie tägliche Spaziergänge mit Freilauf. 

 

Meine Kimba war zum Schluss durch einen Schlaganfall - den wir nicht mitbekommen haben - allerdings auch merkwürdig. Bis dahin ist sie noch so gerannt wie ein junger Hund. Dann blieb sie aber bei den Spaziergängen stehen, wollte nicht weiter oder wollte erst gar nicht mitkommen. Sie stand vor ihrem gefüllten Napf und schaute uns ratlos an. Wusste also nicht mehr, was sie damit anfangen sollte. Genauso verwirrt schaute sie bei manchen Kommandos. Auch die kannte sie nicht mehr. Im Garten saß sie manchmal wie ein geprügelter Hund: Kopf nach unten und stierte den Boden an. 

 

Also, vielleicht erst einmal genauer untersuchen lassen und wenn dann alles gut ist, wird sie wohl momentan die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten müssen. 

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Marlies27

Ich würde mal die Wirbelsäule des Hundes mal genauer untersuchen lassen. Eventuell hatte die Kleine mal einen Unfall. Aber auch EEG würde ich machen lassen.

 

Die Symptome erinnern mich an die alte Hündin meines Onkels, die von einem Auto angefahren wurde. Der damalige Tierarzt (Polen) meinte es wäre alles in Ordnung. Bei einem Besuch mit der Hündin hier in Deutschland hat er sie mal komplett in einer Tierklinik (ich glaube die war in Krefeld) durchchecken lassen. Sie hatte einen Bruch an der Wirbelsäule und eine leichte Gehirnquetschung, verbunden mit Gehirnwasser. Die Hündin verbrachte dann 3 Monate in der Klinik und kam wieder völlig OK wieder. Ich glaube sie hatten den Bruch operiert und das Gehirnwasser abgesaugt. Musste aber täglich unter ärztlicher Beobachtung bleiben.

 

Wäre nur mein Gedanke - kann aber vollkommen daneben liegen.

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dieDanij

Einiges in deiner Schilderung finde ich gar nicht wirklich "seltsam" bzw könnte ich mir durch erworbene  Verhaltensweisen + Charakter erklären.

 

Die scheinbar geringe Kontaktaufnahme, Blickkontakt etc erinnert mich zB etwas an Duman. 

Mit dem gabs die erste Zeit fast gar keinen Blickkontakt. Er hat einen durchaus mal angeschaut, aber nie wirklich ins Gesicht. Ich habe Blickkontakte dann immer bestätigt und teils etwas "provoziert", dadurch ist es etwas mehr geworden. 

 

Aktive Kontaktaufnahme und "Beziehungsfähigkeit" sieht bei ihm auch etwas anders aus, als bei anderen Hunden. Das läuft eher alles unter dem Motto: "Schön, wenn wirs gemeinsam machen, aber wenn nicht, ist es auch egal." 

Der kommt mit sich alleine sehr gut zurecht, der "braucht" keinen Menschen. 

 

Wenn wir draußen waren, hat er ewig lang praktisch nie zu mir hingesehen - außer er wollte etwas von mir. Das wirkt dann so, als ob er überhaupt nicht auf einen achtet. 

Dem war und ist aber nicht so. Es hat ein wenig gedauert, bis ich das begriffen habe. Der wusste immer genau, wo ich war und was ich tat - dafür brauchte er nicht hinzusehen. 

 

Durch Yeliz sind mir diese Unterschiede erst wieder richtig bewusst geworden. Denn sie, obwohl negativ auf Menschen geprägt, sucht sehr aktiv Kontakt. 

 

Duman war sich vermutlich sehr viel selbst überlassen. Dazu sein eigenständiger, eigenbrötlerisch anmutender Charakter. 

 

 

 

Das Hinlegen und die schnellen Bewegungen:

Könnte durch die schwache Muskulatur und das Alter kommen.  Hinlegen, Kräfte sammeln und dann aufspringen und den Schwung nutzen. 

Das mit dem Schwung seh ich gerade ganz stark bei Duman. 3-beinig kann er nur schnell unterwegs sein, langsamer kostet ihn zuviel Kraft. 

 

Bei den "Bellanfällen" könnte es hilfreich sein ein Tagebuch zu führen. 

Vielleicht gibt es Regelmäßigkeiten oder Begleitumstände, die noch nicht bemerkt wurden.

Möglicherweise kann sie bestimmte Geräusche noch wahrnehmen, die sie beunruhigen. 

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KleinEmma

Genau, das mit dem Blickkontakt sehe ich so wie dieDanji. Bei Emma ist es erst seit kurzem so, dass sie während der Spaziergänge Blickkontakt sucht. Bei Kimba war es wie von Danji beschrieben: Sie wusste immer, wo ich war, wo ich ging oder stand, aber suchte dafür keinen Blickkontakt. 

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dieDanij

Nachtrag zur schwachen Muskulatur:

 

Duman wurde nach meinen Informationen zum größten Teil auf einem eingezäunten Grundstück gehalten, konnte sich also "frei" bewegen. Als er mit 1,5 Jahren ins TH kam, hatte er fast keine Muskulatur - und das als Junghund. Im TH wurde das auch nicht besser, obwohl er dort auch ausgeführt wurde, und sehr viel in den Ausläufen war.

 

Wirklich aufgebaut hat er erst bei uns, mit Hilfe von Nahrungsumstellung und gezielter Bewegung. 

 

Im eingezäunten Auslauf turnen ja die Hunde nicht die ganze Zeit rum. Einige liegen auch einfach die meiste Zeit nur rum, weil es an animierenden Reizen fehlt. 

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Als meine Laika hier ankam, dachte ich fast, die ist taub......wäre sie nicht zusätzlich schreckhaft gewesen

Die saß nur am Fenster oder der Terrassentüre und guckte raus, reagierte nicht auf Ansprache. Auch im Garten lag sie nur an einem Platz, wartete, bis die Kaninchen unter der Hütte rauskommen und beteiligte sich null am Alltag. Auf den Namen hören? Null - Nada.

Blickkontakt - nix - ABER sie konnte einem, wenn sie unbeobachtet war, regelrechte Löcher in den Rücken starren.

Liess sich aber viel gefallen...im Freeze.........

Die hatte mit Menschen abgeschlossen und war ausschließlich an Lebendbeute interessiert und darauf focussiert.

Hatte sie Stress, schnappte sie zwanghaft nach nicht vorhandenen Insekten. Sie genoss allerdings Streicheleinheiten, WENN sie sich traute , KOntakt aufzunehmen und man sich ihr nicht aufdrängte.

 

Wer weiß, was das arme Windei Deiner Freundin an Erfahrungen gemacht hat........

Bei Laika hatte ich den Eindruck, als würde sie sich "ausklinken"......oft wie "in Trance"...vielleicht ist das ja ähnlich bei dem Hund?

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Andrea und ER

Also: 

@ Doris: an Schwerhörigkeit denke ich auch bei ihr, aber sicher bin ich nicht, weil ich manchmal (kann auch Zufall sein) den Eindruck habe, dass sie doch reagiert, wenn man sie anspricht.

@ Anna: Diese Autismus- Beschreibung ähnelt ihr in manchen Punkten, sie wirkt aber nie ängstlich, nicht mal besonders aufgeregt, sondern eher wie getrieben, als wolle sie einfach nur raus und irgendwo hin oder zu irgend jemandem. Sie muss dann nicht pieseln oder so. Ist sie draußen, legt sie sich bald hin und will nicht weiter weg gehen, sondern dann lieber wieder zurück - oder ins Auto, da ist sie richtig gerne und schläft dort auch gleich. Gern in sonderbaren Haltungen, halb sitzend, den Kopf lässt sie einfach sinken bis er zwischen den Vorderläufen irgendwie liegen bleibt. Dann wirkt sie uralt.

@ Christiane: Schilddrüse wurde noch nicht untersucht, ein MRT gab's auch noch nicht. Werde ich meiner Freundin vorschlagen.

@ duoungleich: Die Beschreibung der fokalen Anfälle wäre ziemlich treffend, aber sie ist während ihrer "5 Minuten" jederzeit berührbar und reagiert darauf auch zuverlässig mit Schwanzwedeln, kurzem Blickkontakt ("ah, Du bist da, das ist schön!") und Beruhigung. Dann eiert sie aber weiter und sucht, nörgelt und bellt. Irgendwann findet sie ihr Kissen oder das Bett, rollt sich ein und schläft. Oft geschieht das nach dem Heimkommen, aber heute früh hat sie meine Freundin um 5:30 Uhr, also quasi in der Schlafphase dadurch geweckt. Sie ging dann mit ihr raus, da hatte sie dann aber wieder nur das Bedürfnis, zurück in die Wohnung zu kommen. Irgendwie kein System erkennbar bisher.

Nervenschädigungen kann ich mir auch vorstellen.

Der Vergleich mit Deinem Pferd macht mir Hoffnung.

Ich schrieb ja eingangs, dass sie völlig beziehungslos wirkt bis auf die gewisse Sympathie für ihr Frauchen. Das muss ich relativieren. Vorhin waren wir mit Kerstin im Wald, Tinti lag hartnäckig und wollte nicht weiter (das hat sie übrigens anfangs nicht gemacht, meine ich, das hat sie erst hier entwickelt und ausgebaut!). Wir haben dann Leine getauscht, ich bin voraus gegangen und siehe da, Tinti erhob sich und kam hinterher geeilt. Orientieren kann sie sich auch, denn sie weiß, wann sie in Richtung Auto läuft, dann wird sie schneller. ;)

@ Kerstin: Du hast sie ja nun erlebt. Meinst Du eher, dass sie sich wegen einer Krankheit oder Hirnschädigung so seltsam verhält oder würdest Du auch denken, dass sie sehr alt und vielleicht wirklich dement ist?

 

Ich habe immer Sorge, dass sie vielleicht Schmerzen hat und deshalb nicht laufen möchte. Andererseits springt ein schmerzgeplagter Hund nicht so locker auf Betten, Sofas und Sessel.

Krankenschwester Feli (das Weiße da auf ihrem Kopf ist nämlich in Wahrheit ihr Schwesternhäubchen!) hat ihr vorhin die Tütenohren geleckt und sie überhaupt sehr sorgsam untersucht. Feli wirkte bewegt, Tinti nicht.

 

Ich danke Euch jedenfalls sehr für Eure Gedanken und werde das so an meine Freundin weitergeben. Und Euch auf dem Laufenden halten.

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Ich kenne einen Hund, der ganz ähnliche Verhaltensweisen aufgezeigt hat. Dieser Hund lebte lange Zeit glücklich bei seinem Besitzer. Als dieser dann starb, sperrten die Erben den Hund in einen Zwinger und überließen ihn sich selbst. Er bekam Futter und Wasser und der Zwinger wurde gesäubert - sonst nichts. Kein liebes Wort, keine Berührung, kein Kontakt zu Artgenossen. Das ganze ging über Jahre. Dann wurde er abgegeben.

In der Zeit hat sich der Hund völlig in sich zurück gezogen.

Es hat lange gedauert, bis der Hund wieder Menschen wahr nahm. Draußen wirkte der Hund völlig normal, außer, dass er keinen Bezug zum Mensch suchte. Im Haus wirkte er desorientiert und ruhelos. Es hat eine Weile gedauert, bis er anfing, sich über seine Menschen zu freuen, aktiv auch den Kontakt zu suchen.

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Andrea und ER

@ KleinEmma: die Schlaganfallbeschreibung trifft es bisher am Besten! Genau, sie wirkt ratlos und verwirrt.

@ Marlies: Wirbelsäule ist geröntgt, bis auf Spondylosen (Brückenbildung abgeschlossen) ist die in Ordnung.

@ dieDanij: Das trifft bestimmt auf Tinti zu, dass sie sich meistens selbst überlassen war. Mich wundert auch die Teilnahmslosigkeit gar nicht so sehr, das kenne ich von ängstlichen Hunden auch. Was mich irritiert, ist, dass sie einerseits total freundlich auf Menschen reagiert, gerne schmust und dann wieder wie verschwunden wirkt. Ihre Muskulatur ist die eines greisen Hundes, vielleicht wird das ja noch besser. Heute ist sie mit Kerstin ein wenig vor mir her getrabt, da sah ihr Gang deutlich besser aus. Diesen Impuls, sie lieber traben als Schritt gehen (besser: schaukeln) zu lassen, hatte ich ganz zu Anfang schon, aber da legte sie sich noch nicht alle paar Meter hin. Auf dem Rückweg allerdings ist sie flott und ohne Liegepausen unterwegs und als ich heute mit einer Bekannten plauderte, fand Tinti das zu lang und bellte deutlich genervt. Kaum ging's weiter, war sie wieder still und lief zielstrebig Richtung Auto.

@ Duoungleich: Jupp, wie in Trance, das stimmt.

 

Ich merke, wie sich die Eindrücke verdichten und wie sehr es hilft, darüber zu schreiben und Antworten zu bekommen. Das könnt Ihr echt gut!

Und es macht Hoffnung, dass auch Eure "Autisten" im Laufe der Zeit aufgetaut sind. Hoffentlich hat die kleine Maus (sie kann so süß blöde gucken, das ist einfach goldig) noch lange genug Zeit um aufzutauen.

Übrigens: Auch wenn Oggi sie eigentlich überflüssig findet und offenbar beunruhigt ist durch den Gedanken, sie könne hier einziehen, so fand er es doch wichtig, sie von einem fremden Rüden abzuschirmen. Nun schläft sie in seinem Sessel, wacht immer mal auf, entdeckt mich (ich winke dann :D), wedelt kurz und schläft weiter. Oggi klebt seit heute früh wie angetackert an mir. Er hat Sorge. Der kleine Dussel.

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Das Gehör lässt sich ja leicht über einen Audiometrietest überprüfen lassen ;-)
Eine Kundin von mir hatte ein Podeco-Mädel, die schon recht früh (mit 9 Jahren) eine Demenz entwickelte.
Ich kannte sie sehr gut über viele Jahre und es war erstaunlich, wie schnell sie abbaute, sie verlor rasant ihre Sinnesleistungen, wurde zunehmend desorientiert, hörte sich selbst nicht mehr und entwickelte dadurch die Fähigkeit zu sehr seltsamen Lautäußerungen.
Der Tierarzt vermutete als Auslöser ein Vestibularsyndrom und mit der Behandlung von Karsivan wurde es etwas besser und die Symptome entwickelten sich langsamer.
Vielleicht auch das mal in eure Überlegungen einfließen lassen?
Übrigens hat die Besitzerin bei diesem Hund auch einen Audiometrietest durchführen lassen, weil sie sicher sein wollte, ob sie den Hund noch frei laufen lassen könnte.
Sie hörte nur noch sehr hohe Frequenzen und wir haben dies zum Anlass genommen, noch einmal eine Hundepfeife neu zu konditionieren. Das hat zumindest eine zeitlang gut funktioniert und ihr noch ein Stück Freiheit ermöglicht.
Leider ist sie 1,5 Jahre nach Diagnose gestorben :-(

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