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Laufgruppen und ihre Tücken


Labbis

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Labbis

Hallo Ihr Alle,

 

kurz zu mir. Ich bin 30J (m) und habe einen Ersthund-  Labradorhündin, mittlerweile über ein Jahr alt.

 

Zu meiner Thematik. Ich laufe mit meiner Hündin seitdem ich sie habe, teilweise in größeren Gruppen spazieren. Bei uns im Ort gibt es ein  Naturschutzgebiet mit Wasserläufen und Wiesenflächen. Dementsprechend trifft man dort auf viele Hunde und Besitzer und läuft miteinander. Meine Hündin ist dies von klein an gewöhnt und so aufgewachsen. Wir reden hier von Gruppengrößen zwischen 4 - 8 Hunden.  Immer unterschiedlich, je nach Tageszeit, Witterung, etc.

 

Ich gehe diese Stellen in letzter Zeit aber immer weniger ab, weil ich mich in den großen Gruppen unsicher und nicht mehr wohl fühle. Kann nicht genau beschreiben was sich verändert hat, da meine Hündin bis dato nie wirklich Probleme hatte. Sie ist gut akzeptiert, beherrscht ihre Beschwichtigungssignale, unterwirft sich, spielt korrekt, legt sozusagen das passende Sozialverhalten an den Tag. Jedoch waren wir nun schon öfter in Rangeleien verwickelt, zwar nur als Mitläufer wie sich andere Hunde in die Mangel genommen haben, aber dennoch mittendrin. Aus Spielverhalten oder Balgen wird schnell mal ein Gemenge, zumindest kann ich das dort öfters beobachten. Ein Hund interpretiert etwas falsch oder möchte nicht das vor ihm gespielt wird, mischt sich ein, macht einen auf Alpha Tier etc. Die Gründe sind immer verschieden, da ja auch immer verschiedene Konstellationen an Hunden.

 

Ich war so bisher in 2/3 Raufereien verwickelt, aus denen ich meine Hündin zwar immer herausrufen konnte, und nie persönlich involviert war, aber dennoch fühle ich mich seitdem extrem unsicher. Ich habe Angst das eines Tages mal ich und mein Hund betroffen sein werden. Ich weiss das Unsicherheit sich auch auf mein Tier übertragen und dies nur zu gut erspürt wird, aber ich kann es auch nicht wirklich abstellen.

 

Zudem kommt nun aktuell hinzu, das meine Hündin "rotzfrech" wird. Sie ist nun in einer Phase wo sie austestet, Rangordnungen festlegen will, versucht zu unterwerfen oder auch mal bei Rüden die Pfote aufzulegen, aufzurammeln etc.

Klassisches Dominanzverhalten und Austesten der eigenen Stellung. Seit dem sie dies tut und zeigt ist es bei mir noch schlimmer geworden auf Hunde zu treffen. Ich unterbinde ihre Ansätze sofort wenn sie versucht sich zu messen und zu balgen, Leine sie dann an und nach einigen Minuten erst wieder von der Leine für einen neuen Anlauf. Innerlich die ganze Zeit aber mit einem eigenen unheimlich hohen Stress Level. Da sie mein Erst Hund ist, habe ich unheimlich Angst das sie verletzt wird oder Schaden nimmt. Sicher kennen wir die Angst alle.

 

Ich überlege nun, erstmal überhaupt nicht mehr diese Hundewiesen zu besuchen, andererseits kennt es mein Hund wie gesagt so von klein auf und hat Riesen Spass an ihren Hundebegegnungen. Ich laufe nicht ausschließlich dort, aber dennoch so 3-4 mal die Woche.

 

Was haltet ihr davon? Wie wichtig sind für einen Hund solche Begegnungen? Braucht er sie? Macht es Sinn wenn ich mich gerade so sehr verunsichert fühle? Wäre über Anregungen und Tipps, oder auch eure Erfahrungen auf Hundewiesen sehr dankbar.

 

Dort kann mein Hund ohne Leine rennen und Toben, im Wasser spielen, sie ist ganz anders ausgelastet, als wenn ich irgendwo 1.5 std mit ihr angeleint laufen gehe. Man weiss ja das ein Hundespiel ganz anders fordert und auspowert.

 

Dagegen stelle ich dann wieder meine Unsicherheit und Ängste und die Gefahren die diese großen Rudel mit sich führen, auch wenn es nie wirklich blutig geworden ist. Aber ich war schon anwesend wenn zwei verbissene Hunde getrennt wurden mussten und 5 kleine aufgeregt alle drum rum hüpfen. Da war keiner der Halter cool oder lässig und es für alle große Aufregung. Das hat sich wohl bei mir geprägt.

 

Freue mich auf Antworten, vielen Dank

 

 

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Glory

Ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Mir ging es bei meinem ersten Hund nicht anders. Jahrzehnte später muss ich allerdings sagen, dass es eine denkbar schlechte Idee ist, Hunde in der Pubertät zu isolieren weil diese experimentelle Phase für das Sozialverhalten sehr wichtig ist. Ich habe über die Jahre vieler solcher Konstellationen beobachtet (und deren Resultate aus dem Tierschutz aufgenommen), die diese Phase nicht durchlaufen dürften und erhebliche soziale Verhaltensdefizite aufwiesen. Auch wenn es hart ist, solltet ihr da irgendwie durch. Damit ist nicht gemeint, dass man immer jede Hundebegegnung anpeilen muss. Manche Kontakte sollte man ruhig sortieren, wenn die Zumutbarkeit für die Hunde untereinander (alt, krank ect.) oder für die Halter nicht gegeben ist. Aber allgemein würde ich diese Entwicklungsphase nicht einfach verstreichen lassen, das rächt sich sonst sehr wahrscheinlich.

 

Hast Du denn keine Kontakte dort, mit denen Du Dich wohler fühlst? 

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Labbis

Hallo glory. Vielen Dank für deine Antwort. Doch diese Kontakte gibt es und da fühle ich mich auch wohl. Du hast schon recht, man muss die Konstellation beachten, was aber bei so vielen Haltern und Hunden schwer ist. Die alters spannen schwanken sehr, junge hunde , alte hunde, Alpha Rüden, pupertierende Hündinnen wie meine etc. Da ist alles vertreten. Die alten Hasen die da schon seit Jahren laufen, sagen auch immer "die hunde machen das schon aus ", bleib locker. Aber ich kann es schwer abstellen. Meine hündin hat kandiaten, da beginnt es mit Maul fangen, balgen, Ohren ziehen. Mal mit lauten , mal ohne. Das ist bei ihr Unterschiedlich. Mal spielt sie leise, am nächsten Tag wieder mit "Sound"... Aber sobald es zum Spielen kommt, steigt meine Anspannung. Ich habe Angst zu verpassen wenn es "kippt" und ich dann nicht mehr reagieren kann. Ich werde deshalb von anderen oft belächelt , "man solle sich nicht so anstellen" , aber das hilft mir nicht wirklich. Ich habe auch bedenken das es nicht gut ist, wenn ich sie diese Situationen nicht erleben lasse, da gebe ich dir vollkommen recht .

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Glory

Ihr schafft das, da bin ich sicher. Irgendwann hat man sich selbst an die Pubertät gewöhnt. Bei einem aufgeheiztem Spiel nehme ich meine Hunde manchmal für eine Minute raus (nur zum Stressmanagement), das hilft ganz gut, dass sich die Atmosphäre beim wilden Raufen nicht weiter aufheizt. Oft mache ich das bei neueren Kontakten auch nur zur psychischen Entlastung der anderen Halter weil mein pubertierendes Mali-Mix-Tier beim Spielen wilder aussieht und klingt als er eigentlich ist und das anfangs etwas für viele Halter etwas gewöhnungsbedürftig ist. (Die merken eigentlich immer ziemlich schnell, dass er ein Schaf ist, bis dahin leisten wir etwas Hilfestellung.)

 

Zynischerweise war es bei mir ein sehr rauflustig pubertierender Pointer Rüde aus dem TS, der mir die Sorge damals genommen hat. Er konnte wirklich nicht nein sagen, wenn es irgendwo eine Gelegenheit mit breitwilligem Gegenüber gab, der nach was aussah (bevorzugt Rottweiler, Staffs und co.). Am Anfang war es der blanke Horror, aber irgendwann war ich desensibilisiert und stellte fest, dass irgendwie nie wirklich was passiert ist, von Kratzern und gerupften Haaren abgesehen. Natürlich kann immer was passieren, das steht außer Frage, aber es ähnelt irgendwie pubertierenden Kindern, die bringen sich eher selten gegenseitig um.

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Also ich vermeide eher diese "rumstehenden" Hundespielgruppen. Mein Hund ist weitestgehend unproblematisch, ich habe genug Erfahrung, um zu sehen, wann es ihm reicht, also eigentlich ist es kein Problem. Mich nervt aber ziemlich, dass andere es eben nicht sehen, glauben, dass ihre Hunde miteinander spielen, obwohl einer total gestresst und überfordert ist. Die Halter stehen herum und quatschen, schauen nicht auf die Hunde und dann scheppert es irgendwann. Nichts schlimmes, aber einfach unnötig.

Wenn man in einer Gruppe in Bewegung ist, kommt es erheblich weniger zu stressigen Situationen, also gehe ich lieber gemeinsam mit mir bekannten Hunden eine Runde. Und dann schließt sich mal der eine oder andere an, alles gut.

Ich stehe durchaus auch mal rum und quatsche (ja, ich gebe es zu), aber das eigentlich nur bei mir bekannten Hundegruppen, in denen die Hunde insgesamt eher weniger aneinander interessiert sind, sondern gemeinsam schnüffeln gehen oder ähnliches.

Vielleicht findest Du mal raus, wie Du Dich in einer spaziergeh-Gruppe fühlst, im Gegensatz zur rumsteh-Gruppe. Wenn Du Dich mit erfahrenen und ruhigen Hundehaltern verabredest und ihr gemeinsam lauft, fühlst Dich dabei vielleicht besser und kannst positive Erfahrungen auch bei der Begenung mit Fremdhunden sammeln.

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Nasefux

Ich sehe das ähnlich wie Cartolina und habe auch ähnliche Erfahrungen gemacht. 

Sobald die Gruppe steht kommt es über kurz oder lang zu einem Twist. In Bewegung ist sowas (in meiner Laufbahn) noch nie passiert. Ich habe diese Erfahrungen in den Gruppen öfter gemacht und meine Hunde haben nicht unbedingt davon profitiert. Ich gehe nun nur noch mit wenigen Leuten zusammen und auch nur mit ausgewählten Menschen/Hunden, wo ich weiß, dass es klappt. Das läuft viel entspannter, und man hat die Hunde selbst auch viel besser im Blick als bei größeren Gruppen. Das war auch für mich immer mit gewissem Stress verbunden.....und im Nachhinein betrachtet auch oft für die Hunde. Das Spielverhalten in so großen Gruppen, oft noch mit fremden Hunden, ist selten wirkliches Spiel, sondern oftmals Kontrolle, Mobbing, Jagdverhalten, was häufig nicht erkannt wird. 
 

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Freja

Hi Labbis,

 

ich habe deinen Beitrag gelesen und du sprichst mir aus der Seele! Ich habe aktuell genau die selben Gedanken. Nur dass es bei mir (28 w) und meinem Ersthund Mogli ( Strassenhund-Mix 1,5 Jahre alt) eher so ist, dass er schnell derjenige ist, der dann wenn es kippt "angegriffen" wird. Wir gehen auch so 3 mal die Woche zur beliebten HUndestrecke im Dorf. Das habe ich von Anfang an gemacht weil es mir sehr wichtig war dass Mogli Hundekontakt hat. Ich halte das auch grade bei so jungen Hunden für unerlässlich, und auch Mogli ist super ausgelastet wenn er getobt hat.

Bei uns können das je nach Zufall auch mal gerne bis zu 7-8 HUnde sein und ich habe festgestellt dass es diese riesen Gruppen sind die mich verunsichern. Ich halte dann auch die Luft an und habe Angst dass die Stimmung doch kippt und die andren bei Mogli statt nur Jagen "Ernst machen". Auch ich habe gemerkt dass es ein Problem ist wenn ich so unsicher bin bei so Situationen, Mogli ist da natürlich nicht an der Leine, aber er merkt ja trotzdem dass ich verunsichert bin. Das Problem ist dabei dass er ja schon ein so unsicherer Hund ist, dem ich eigentlich Sicherheit vermitteln muss, das aber in genau den Situationen schwer hinbekomme. Bei mir kommt da auch die Angst durch, ich habe schon angreifende Hunde gesehen und vor allem wurde Mogli auch schon öfter angegriffen, zum Glück nur einmal in wirklich böser Absicht und ohne dass je was ernsthaftes passiert wäre.

 

Auch bei mir im Ort sagen die Hundebesitzer "die Hunde regeln das schon untereinander", aber das finde ich unverantwortlich. Gerade die HUndehalter die das am meisten sagen sind bei mir diejenigen deren Hundeso aufdrehen dass es kippt. 

 

Ich bin seit 2-3 Wochen jetzt eher dazu übergegangen nur noch ausgewählte Hundebegegnungen wahr zu nehmen, mit Hunden die wir kennen, wo ich mich vor allem drauf verlassen kann dass die HUndehalter alles im Griff haben wenns brenzlig werden sollte. Ich dachte am Anfang ich muss Mogli möglichst viele Begenungen ermöglichen und habe diese auch gesucht, er will auch Strassenhundtypich unbedingt zu jedem Hund hin und ist sehr interessiert an Hunden. Aber ich denke mittlerweile dass ich ihm keinen Gefallen damit tue ihn in so große Gruppen laufen zu lassen. Gerade bei seiner Unsicherheit ist es bestimmt besser er lernt Selbstvertrauen in kleineren Gruppen. Es ist dann nicht schlimm wenn wir bei solchen Spaziergängen andre Hunde treffen, aber ich suche es nicht mehr gezielt und wir gehen dann mit Moglis Hundefreunden nach kurzem Begrüßen weiter. Und was das stehen bleiben angeht, da habe ich die selbe Erfahrung gemacht, in Bewegung klappt alles besser.

 

Ich hoffe dass ich das alles so richtig mache, ich bin auch sehr unsicher ob das alles so Sinn macht, aber ich denke man ist bei dem ersten Hund auch einfach noch nicht so routiniert und muss erst noch testen was für einen selbst am besten ist und womit man sich wohlfühlt. Ich wünsche dir, deiner Kleinen und allen anderen mit ihren Hundennatürlich  auch, ganz viele positive HUndebegnungen :)

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Andrea und ER

Ich beobachte mein ganzes Leben lang Hunde, meistens in großen Gruppen, und ziehe daraus meine Überzeugung, dass Hunde im Grunde kommunikationsfähig, friedfertig und vertrauenswürdig sind. Dieses Vertrauen kann man nicht eben mal mit dem ersten Hund entwickeln. Ich verstehe sehr gut, dass man rumpelnde Hunde als bedrohlich empfindet. Würde mir jemand ständig erklären, dass die das schon unter sich regeln, würde ich diese Person gezielt nach Beißvorfällen mit Beschädigungen fragen ("Hatten Deine Hunde denn nie Verletzungen nach Beißereien?") und daraus ableiten, ob diese Person überhaupt in der Lage ist, Hundeverhalten rechtzeitig richtig zu deuten und dann auch angemessen zu handeln.

 

Wir (mein/e Hund/e und ich) gehen quasi ständig in Hundegruppen spazieren, einfach, weil es hier so unendlich viele Hunde gibt. Gruppen in Bewegung sind intern tatsächlich meistens entspannter, da die Hunde auch mit anderen Reizen beschäftigt sind und lediglich als Truppe gemeinsam ziehen. In dieser Konstellation kann es nur schwierig werden, wenn einer aus der Truppe einen entgegenkommenden Hund als "Gefahr von vorn" meldet, ein anderer meint, den nun vertreiben zu müssen und andere sich bereitwillig anschließen. Das sollte man verhindern.

 

In stehenden Gruppen, bei uns am Hundestrand sind das bei schönem Wetter viele kleine Menschengrüppchen mit zahlenmäßig mehr dazugehörigen Hunden, die gruppenübergreifend spielen, kann es mal zu kurzen Rangeleien kommen, aber überwiegend finden sich kleine Gruppen von Hunden, die wunderbar miteinander spielen, sich abwechselnd jagen, zu zweit oder zu dritt miteinander rangeln oder irgendeinen Menschen finden, der ihnen bereitwillig Bälle oder Stöcke ins Wasser wirft. Dazwischen gibt es immer Strandsheriffs, die zu fröhliches Treiben störend finden und hartnäckig dazwischen grätschen, wenn die Jagdgruppe schon wieder an ihnen vorbei flitzt. Dabei passiert so gut wie nie etwas, die Sheriffs werden von den Jagenden als zuverlässig wiederkehrende Belustigung benutzt und die Sheriffs fühlen sich immer wieder erfolgreich.

Und natürlich erscheint früher oder später der Waldmacho, der meint, er sei der Größte und der stakst bedrohlich den Strand entlang während ihm rechts und links die fliegenden Felle um die Ohren wehen bis er es aufgibt und sich lieber eine kleine Zuckermaus sucht, die er tatsächlich noch beeindrucken kann.

Und ja, es rumst auch mal.

Nach vielen Jahren in dieser hundereichen Gegend, in denen ich auch einige hündische Zusammenstöße erlebt habe, die fast alle ohne ernste Folgen blieben, habe ich großes Vertrauen in die Friedfertigkeit der Hunde. Aber ganz sicher muss man immer wachsam bleiben!

Gerade ungeübte Hunde (mit hilflosen oder ignoranten Menschen) können so einen friedlichen bunten Haufen wirklich unter Strom setzen. Ich verlasse dann zügig die Szene.

 

Dass es unter zuvor entspannten und miteinander bekannten Hunden zu wirklichen Beißereien mit Beschädigungsabsicht kommt, ist selten. Manchmal gibt es Missverständnisse, unbeabsichtigte Rempeleien, die zu kurzen und lauten Klarstellungen führen und die dürfen sein.

Mit ängstlichen Hunden, die gemobbt oder gehetzt werden, würde ich nicht unbedingt die Gruppe verlassen, vielmehr würde ich mir einen Baumstamm zum Hinsetzen suchen, den Hund bei mir halten und ihm Sicherheit geben. Von da aus kann er selbst entscheiden, wie weit er sich entfernen oder ob er mit einem anderen netten Hund ein Spiel anfangen möchte. Wird ein Hund zu lästig für meinen überforderten Hund, schicke ich den weg.

Auffallend finde ich, dass spielende Kleingrüppchen von anderen als Einheit nicht gestört werden. Es spielen an diesem Strand also oft viele kleine Gruppen intensiv miteinander, die Wege kreuzen sich auch immer wieder mal, aber die Gruppen bleiben davon ungestört. Verpestet ein Aggro die Stimmung, flaut das Spiel vorübergehend ab bis die Stimmung wieder entspannt und der Aggro weg ist und dann geht es wieder los.

 

Ich bin kein Freund der sehr bequemen "Selbstregulierungsstrategie", einfach weil nicht alle Hunde gleich gut kommunizieren können und natürlich auch nicht gleich stark/groß/schwer sind, aber ich habe ein sehr solides Grundvertrauen in Hunde und weiß, dass die meisten Hunde, wenn sie gelassen werden, mit ihren hündischen Fähigkeiten die allermeisten Konflikte selbst entschärfen können und wollen. Nimmt man ihnen diese Möglichkeit, indem man sie fernhält, festhält oder vor Kontakten "beschützt", nimmt man ihnen auch die Chance, solche Fähigkeiten zu entwickeln. Ich möchte aber nicht, dass mein Hunderiese den Chihuahua maßregelt wie seinesgleichen oder eine kompakte Bulldogge den zerbrechlichen Whippet dauernd besteigt oder eine kneifende Terrierdame permanent den Nackthund perforiert. Die Hunde verhalten sich vielleicht gar nicht falsch, aber die möglichen Folgen sind nicht erstrebenswert, also muss ich handeln. Ich beende solche Ungleichheiten indem ich gehe.

 

Kommt es doch zu einer ernsten Beißerei in meiner Nähe, ist meine erste Reaktion immer die Sicherung meines eigenen Hundes, damit sich keine gemeinsame Beutejagd auf den Unterlegenen entwickeln kann. Dritthunde fernhalten, alle unnötigen Menschen auf Distanz schicken und dann möglichst ruhig. aber schnell entscheiden, ob man die Hunde trennen muss oder ob es sich um einen nur lautstarken "Scheinkampf" handelt, der von den Kontrahenten selbst beendet wird.

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Labbis

Ich danke euch für die bereits vielen und interessanten Rückmeldungen. Das macht einem Mut. Mir ist bewusst das Vermeidung keine Lösung ist und sicherlich da auch wertvolle Erfahrungen verloren gehen. Wobei ja, wenn man fundierten Erkenntnissen glauben mag, sich aber der 16 Woche bei dem Hund in Punkto Sozialisierung nicht mehr viel tut. So habe ich das zumindest gelesen. Die Verhaltensweisen die bis dahin erlernt wurden, werden vom Hund immer wieder so abgespult.

 

Es würde mich freuen den einen oder anderen (Glory) in so einer Gruppe mit dabei zu haben. Finde deine Umsicht klasse, so wie du das schilderst. Hier ist immer mehr die Devise machen lassen, aber wenn es dann zu Rangeleien kommt, ganz aufgeregt sein, eigene Hund schnappen, weg und am nächsten Tag nur über das Erlebte "gackern". Da kann ich nicht wirklich eine Struktur oder umsichtiges Verhalten erkennen.

 

Ich meide eben solche Kontakte, wo man ziemlich schnell sieht, das die Halter selber nicht Herr der Lage sind, wo ich immer vermute im Ernstfall stehen sie selber auf dem Schlauch.

 

Ich werde oder wir werden das hinkriegen, das selbe gilt für dich Freja. Ist gut zu wissen das es anderen auch ähnlich geht und man sich austauschen kann.

 

Die Sheriffs die Andrea beschreibt, gibt es hier zu genüge. Die es nicht ab haben können wenn die Hunde vor ihrer Nase tollen und spielen, und dann konsequent versuchen die Situation aufzulösen, leider eben auch mal mit einem Schnappen.

 

Man hat eben schnell mal ein Bild im Kopf, das man einen zerbissenen Hund ins Auto trägt und in die nächste Klinik fahren muss. Persönlicher Horror für mich. Aber wie ihr sagt, die meisten Kämpfe sind wohl mehr Warnung und ein Aufbäumen, als tatsächliche pure Aggression.

 

Liebe Grüße und einen schöne Feiertag euch allen

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acerino

Dein Bauchgefühl sagt dir ganz richtig, dass die Gruppe in dieser Konstellation nicht rund ist.

Vertrau darauf.

 

Such dir aus der Gruppe ein, zwei Hunde, deren Kontakt du für wertvoll hältst und triff dich zum gesonderten Gassi mit denen.

Deine Hündin kann in diesem Rahmen weiter austesten (ist doch normal!) und auch lernen, wann es genug ist mit Rangelei.

Und du bekommst wieder Spaß an Hundehaltung, Spazieren gehen etc und findest Vertrauen in Hund und eigenes Einschätzungsvermögen.

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