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Lesenswerte Gedanken zur Mehrhundehaltung


dieDanij

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dieDanij

@Duoungleich

Unterschiedliche Wortwahl, gleiche Gedanken. 

Das Kennenlernen auf neutralem Gebiet wird ja gerne als Entscheidungsgeber genutzt - Hunde vertragen sich, super, der neue wird geholt. 

Haben sich die Hunde nicht sofort "lieb", dann passt es nicht.

Kann aber sein, ein Hund verträgt sich draußen mit allem und jedem, aber nicht im eigenen Zuhause.

Oder einer hat immer Startschwierigkeiten, weil er eine langsame Gewöhnung braucht - ist dann aber mit bekannten Hunden sehr verträglich. 

Oder einer ist auf neutalem Gebiet unter diesen Vorraussetzungen unsicher und pampt deswegen rum, während er in vertrauter Umgebung lockerer wäre.

 

Zu Yeliz:

Das ist ne Mischung aus Pubertät und ihrer "Prägung". Die kommt ja aus "Gehegehaltung" - 23 Hunde ohne Aufsicht, 3 intakte Rüden, Hündinnen + noch nicht verkaufsfähiger Nachwuchs.

Das merkt man halt, und in manchen Phasen besonders stark.

Gerade ist sie wieder einmal dabei, Duman immer wieder einzuschränken oder irgendwelche Nichtigkeiten als hochwertige Ressource zu betrachten. 

Und der weiß gar nicht, was sie eigentlich will ;)

 

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Nach 13 Jahren mit mindestens 3 eigenen Hunden an meiner Seite (+die Hunde meiner jeweiligen Lebensgefährten, wovon die meisten mehr als einen Hund hatten), genieße ich gerade mit meinen beiden Hunden die neugewonnene Freiheit.

Es leben zwar noch 2 weitere Hunde im Haushalt, aber um die kümmert sich mein Freund selbst. 

Ich nehme Cliff und Fluse viel mehr mit: zur Arbeit, in die Stadt, zu Besuch....ich fühle mich erleichtert und unbeschwert (was nicht heißt, dass ich froh über den Verlust meines dritten Hundes bin!!!!! Ganz und gar nicht..), aber ich mache das Beste aus der neuen Situation und merke, wie stressig es vorher war. Ich würde auch keinen dritten Hund mehr wollen, habe mein Soll erfüllt und darf jetzt auch mal Nein zu ner Notnase sagen. Der Abschied ist immer so schlimm, dass ich wahrscheinlich auf Dauer gar kein eigenes Tier mehr möchte.

 

Seit ich 21 bin habe ich ich Hunde...Hunde für die nur ich allein zuständig bin. Das bedeutet, es gab kaum mehr Flugreisen, ich konnte es in meiner Studentenzeit nicht so krachen lassen, wie meine Kommilitonen ohne die Verantwortung "Hund", meine Berufswahl wurde dadurch extrem beeinflusst, meine Wohnorte ebenso, Familienbesuche sind seltener geworden, Familienplanung wurde durch die Hunde beeinflusst, Autokauf, Freundschaften....irgendwie sind die Einflüsse ganz schön groß, wenn man mal darüber nachdenkt.

Ich bereue nichts und genieße die Zeit an der Seite von Hunden mehr, als dass ich die Entbehrungen spüre...aber es ist eben nicht alles so easy, wie es manchmal klingt.

 

Komischerweise gelang es mir schon immer, Hundegruppen harmonisch zu vergesellschaften. Ich konnte hier jeden Gast und Pflegehund so integrieren, dass es für alle okay war. Für Cliff und meinen verstorbenen Cosmo wären die unkastrierten Rüden Spike und Raspu jetzt nicht die erste Wahl als WG-Kumpels, aber es gelang mit gut, es ihnen schmackhaft zu machen und wir leben hier absolut stressfrei. 

Ich wage zu behaupten, dass man als Mensch schon einen sehr großen Einfluss darauf hat, ob sich die Hunde wohl miteinander fühlen oder nicht. Es liegt eher weniger an den Hundecharakteren, als an Fehlern in der Zusammenführung.

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KleinEmma

Emma mag z.B. Nachbarshund Caspar total gerne, solange wir außerhalb unseres Gartens sind. Kommt der rein, findet die das nicht mehr toll. Bei ihr würde man also eher sehen ob es klappt oder nicht, wenn der Hund in unseren Garten käme.

 

Wir hatten ja bis vor ca. einem Jahr 2 Hunde und zeitweise auch drei Hunde. Schon mit zwei Hunden hat man eine kleine Meute und der Alltag läuft anders ab, als nur mit einem Hund. Wir fanden es zuerst sehr befremdlich, "nur" noch einen Hund zu haben. Mittlerweile genießen wir das sehr. Wir empfinden das Leben mit Einzelhund wesentlich entspannter - und hoffen, dass wir unserer Entscheidung treu bleiben und bei einem Hund bleiben.

 

Was ich nicht so mag sind Leute, die auf den Trendzug Mehrhundhaltung aufspringen und dann gar nicht mit ihrer Meute zurechtkommen. Wir haben z.B. Bekannte mit drei Hunden und dieses Gespann ist eine Katastrophe. Wenn ich dann sehe, wie die Menschen an drei Leinen hängen und durch die Gegend gezogen werden, nicht fähig sind, ihre Hunde bei Hundebegegnungen zu halten, dann verstehe ich den Wunsch nach mehreren Hunden nicht. 

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Lupinchen

Ähm ja - auf neutralen Boden haben sich meine Hunde nie kennengelernt ^^;

 

Sowohl Maus, als auch Jannis sind direkt mit in die Wohnung gekommen, Jannis noch in seiner Box - allerdings wusste ich vorher das ich nichts weiter zu befürchten hatte.

Maggie war einfach nur lieb und Mausi, trotz aller Zickenallüren, lässt fremde Hunde ohne große Probleme in die Wohnung wo sie draußen ständig angeblafft werden. Hat schon bei einigen Gast/Besuchshunden so geklappt...diese mussten allerdings höflich zurückhaltend bleiben sonst gabs  nen Echo.

 

Ich hab sie allerdings beide erstmal auf Probe gehabt, weil nicht nur die Verträglichkeit der Hunde untereinander, sondern auch andere Dinge getestet werden musste, die einfach für dauerhaftes Bleiben wichtig waren.

 

 Ehrlich, so rein aus Sicht meiner Hunde derzeit ist die Mehrhundhaltung super, denn die lieben sich, die machen Blödsinn miteinander und sind einfach 100% auf einander eingestimmt (auch was das Stänkern anderer Hunde angeht *hust*

Aber ich hab jetzt 2 Hunde wo ich immer gucken muss - Bei Maus wegen anderen Hunden und Janni weil er sehr selbstständig ist, gerne Extrawürstchen macht und seinen Radius nicht immer einhält.

Maggie ist immer einfach mitgelaufen- jetzt ist das doch schon komplizierter und ich hätte gerne noch Augen im Hinterkopf.

 

Wenn Mausi mal nicht mehr ist, wird Janni auch erstmal Einzelhund bleiben, er braucht einfach zu viel Aufmerksamkeit...vielleicht kommt dann mal wieder ein Welpe hinzu, wenn Janni älter, ruhiger, besser erzogen ist.

Vielleicht bleibt er auch einfach Einzelhund. (er hätte ja dann auch noch seinen Lieblings-Edo zum Blödsinn machen)

Ist allerdings nur nur meine Einstellung dazu, denn so ist die Haltung von 2 kleinen, sich gut vertragenden und nicht allzu kranken Hundchen nicht viel schwieriger als mit einem Hund.

Mehr als 2 würde ich allerdings selber nie haben wollen.

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Ich wage zu behaupten, dass man als Mensch schon einen sehr großen Einfluss darauf hat, ob sich die Hunde wohl miteinander fühlen oder nicht. Es liegt eher weniger an den Hundecharakteren, als an Fehlern in der Zusammenführung.

Dem würde ich auch zustimmen - eingeschränkt jedoch, weils tatsächlich individuell ist.

Zb: Wenn ein Hund bestimmte hündische Ausdrucksweisen oder auch Verhaltensweisen nicht kennt, bzw. nicht einordnen kann und bereits die Strategie entwickelt hat:" Was mich verunsichert mach ich kaputt"

Beispiel die Hündin meiner Tochter:

Die interpretierte dieses "röchelnde nach Luft schnappen" oder auch Schmerzschreie als extrem Bedrohlich und ging dann total spontan und ungehemmt zubeißend auf die Hunde los, die solche Geräusche machen.

Oder auch letztens, als Nicky auf der Terrasse auf meinem Schoss saß und sich vom Fensterbrett den Ball holen wollte, kratzte er auf dem Alu mit der Kralle, was dieses furchtbar ekelhafte Gänsehautgeräusch ergab, wie Kreide auf Tafel. War neu das Geräusch......

Sofort stürzte sich die Kleine, die eben noch total entspannt zu meinen Füßen lag, auf Nicky, bzw. hätte sie das getan, wenn ich sie nicht davon abhalten hätte können.

Auch wenn sie schon viel dazugelernt hat und der normale Alltag auch mit den Dreien relativ entspannt läuft und inzwischen ohne Ressourcenprobleme prima klappt, ist ein dauerhaftes Zusammenleben für sie, als auch die anderen Hunde nicht zumutbar.

Es gibt zu viele Auslöser, die die Hündin stressen und damit auch die Gruppe, auch wenns tagelang friedlich und harmonisch sein kann - bis plötzlich wieder unvermittelt irgendwas auftaucht - obwohl die Hündin an sich absolut kein Hibbel oder Streßpinkerl ist und wenn sie neue Reize einordnen gelernt hat, kann sie die sehr gelassen hinnehmen.

Diese röchelnden Luftschnappzustände der anderen Beiden hat sie inzwischen auch kennen gelernt und lösen sie nicht mehr aus.

Es fehlt aber an allen Ecken und Enden, was Umwelterfahrung betrifft und die Ausbrüche sind dann nicht "artgerecht" sondern ohne Vorzeichen und wie ein Anfall, der der Kleinen selbst sehr zu schaffen macht. 

 

Ich finde,es gibt durchaus Hude, denen man mit Einzelhundehaltung einen größeren Gefallen tut, als mit Mehrhundehaltung.

Aber natürlich gibts auch ganz viele Hunde, die Zusammenleben geniessen.

Wenn ich an Laika und Snoopy zusammen denke - 10 Jahren echtes entspanntes, liebevolles Miteinander und große Trauer, als Snoopy gestorben war. 

Als Nicky zuzog bedurfte es anfangs zwar einiges an Management, aber auch die drei Zusammen hatten untereinander danach  keinerlei Spannungen im Zusammenleben mehr, auch nicht, wenn kein Mensch dabei war. Autofahren, Spazierengehen mit allen Dreien ging ebenso entspannt, wie mit Beiden oder Einzeln (ausser Nicky tickte anfangs jagdtriebig aus).

Aber mit Lila?

No Go für ein dauerhaftes Zusammensein ohne Management. Das wäre unfair allen Dreien gegenüber!

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Der nächste Hund wird Einzelhund. Schon hinsichtlich der Kinderplanung einfach entspannter.

Ich genieße die Zeit mit 2 Hunden die sich verstehen, erinner mich aber noch gut daran wie es war als ich die Hunde komplett trennen musste.

Aber auf Dauer war es doch ziemlich entspannt mit nur einem Hund.

Wenn wir Pflegehunde da hatten war das schon arg anstrengend. Mein Mann und ich sind ja beide auch voll berufstätig und ich hab zusätzlich noch fast jedes Wochenende arbeit. Da fällt so ein Hund mehr schon echt auf, sei es nur der Platz im Auto, oder die Menge an Futter die ich mitnehmen muss.

 

Jody und Barney dürfen und werden gemeinsam alt werden. Was danach kommt weiß ich noch nicht. Ich tendiere ja zum Pudel, aber mal sehen, ist ja noch einiges an Zeit hin.

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McChappi

Ich hatte drei Hunde und mit Urlaubshunde auch schon Wochenweise 5 Hunde und das gäb es bei mir nicht mehr.

Garnicht mal planungstechnisch oder kostentechnisch sondern weil ich fühle das ich mehr Bindung zu einem Hund brauche.

Jetzt mir Vivo und sunny ist das ganze sehr schön.

Aber noch intensiver war meine Bindung als es nur mich und sunny gab.

Deswegen tendiere ich in zukunft eher wieder zum einzelhund oder höchstens zweit Hund.

Bei mehr hab ich einfach das Gefühl das man dem nicht gerecht wird und die Bindung einfach nie so eng ist wie sonst.

Das ist einfach ein Gefühl in mir ob es wirklich so ist weiß ich nicht aber ich fühle mich mit 1 bis 2 Hunden einfach verbundener.

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Zu Yeliz:

Das ist ne Mischung aus Pubertät und ihrer "Prägung". Die kommt ja aus "Gehegehaltung" - 23 Hunde ohne Aufsicht, 3 intakte Rüden, Hündinnen + noch nicht verkaufsfähiger Nachwuchs.

Das merkt man halt, und in manchen Phasen besonders stark.

Gerade ist sie wieder einmal dabei, Duman immer wieder einzuschränken oder irgendwelche Nichtigkeiten als hochwertige Ressource zu betrachten. 

Und der weiß gar nicht, was sie eigentlich will ;)

Ohweh, das ist dann ja nicht unbedingt toll entspannt, wenn einer solches Verhalten zeigt.

Wenn ich an Gehegehaltung denke, da kommt mir immer wieder Gefängnis in den Sinn, wo es zwingend notwendig ist, dass Ressourcen verteidigt werde müssen, damit man nicht zu kurz kommt.

 

Deine Frage, woran man erkennt, wann eine Vergesellschaftung gelungen ist, hat mich nachdenklich gemacht.

Meine persönliche Antwort aus all den Jahren Mehrhundehaltung:

Wenn sie sich überwiegend unbefangen miteinander zeigen und eben kaum gegenseitiges Stellen, Blocken oder Ressourcenverteidigen nötig ist. Nicht weil mans unterbunden hätte oder es verbieten würde, sondern weil die Hunde miteinander dabei keine allzu große Konkurrenz verspüren und das auch unter sich klar lösen konnten, ohne dass es dabei zu gegenseitigem Misstrauen gekommen ist. Zumindest hab ich das bisher so erlebt.

Wie Maico schrieb - nach ein paar Wochen sollte gut sein mit notwendigem Management und die Hunde sollten das schon miteinander entspannt geregelt haben.

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Andrea und ER

Ich bin durch meine Hundesitter- Jobs von Jugend an in z.T. sehr großen Hundemeuten zuhause gewesen und hatte lange mehrere Hunde (2, 3, 4 und auch 5) und dazu auch gerne mal Gasthunde, allerdings nur solche, die meine Hunde vorher schon gut kannten, also auf neutralem Boden kennen gelernt hatten und mit denen sie schon mehrmals zusammen gelaufen waren. Dabei wurde klar ersichtlich, ob die Hunde sich verstehen (in des Wortes genauer Bedeutung!) und ob sie fähig sind, die Ordnung in der Meute mitzutragen. Lulu hat allen deutlich und ohne Kampf klar gemacht, dass sie die Königin ist und das blieb sie trotz Altersschwäche uneingeschränkt bis zu ihrem Tod. Ein perfekt getimetes "Anbrüllen" (dieses Abschnappen mit geöffnetem Maul, 2 x Zähneklappen und Stimme) ihrerseits genügte. Ihre Position wurde, anders als man es oft hört, wenn alte, schwache Tiere "entthront" werden, nie in Frage gestellt. Natürlich hätte ich ihr nie eine andere Hündin mit ähnlichem Selbstverständnis ins Haus gebracht.

 

Ich glaube, ein wesentlicher Grund dafür, dass ich in meiner Meute keine Probleme hatte, ist: Ich habe nie versucht, menschlich "gerecht" zu sein, also allen Hunden dieselben Rechte einzuräumen und von allen anderen Hunden zu verlangen, dass sie das zu akzeptieren haben. Jeder ist ein Individuum mit eigenen Fähigkeiten, Schwächen und Ansprüchen. Beim Füttern habe ich gemanaged, weil Lulu sonst alle Portionen eingesaugt hätte, und die Fressplätze in der relativ kleinen Küche so verteilt, dass alle damit gut leben konnten. D.h. Bjelka, die ängstliche, brauchte z.B. immer das Gefühl, flüchten zu können, da ihr früheres Meuteleben für sie ständig mit Weggebissenwerden verbunden war und sie sich anfangs gar nicht traute in Anwesenheit eines anderen Hundes überhaupt zu fressen. Mit mir als Schutz in der Mitte und einem freien Rücken war sie komplett zufrieden, fraß gemütlich in ihrem Tempo und in entspannter Haltung. Und sie war in ihrer Hundegruppe sehr glücklich, weil sie sich auch durch die Hundechefin (Lulu) beschützt fühlte. Die Rüden (alle drei unkastriert) waren sowieso nie ein Problem, da keiner von ihnen einen anderen als Konkurrenten sah. Futterressourcen waren nie frei zugänglich (Lulu musste schon aktiv klauen, um sich etwas zu ergattern und das war nicht möglich, wenn ich nicht da war - Küche zu!), wenn ich nicht im Haus war. Andere Dinge lösten keine Konkurrenzsituation aus.

 

Da dies einer der Punkte des oben verlinkten Textes war (den ich übrigens arg vermenschlicht fand): Ich halte das Kennenlernen auf neutralem Boden für sehr wichtig, denn man erkennt da schon sehr deutlich, ob sich die Hunde mögen oder nicht und ob die Signale verstanden und akzeptiert werden. Dann folgt gemeinsames Autofahren in getrennten Abteilen, dann Besuch auf eigenem Territorium, dann Autofahren ohne getrennte Abteilungen, dann kann, wenn das alles problemlos ging, gemeinsam gewohnt werden. Und dann muss man eben beobachten, wie sich die Beziehungen entwickeln. Aber große Überraschungen gibt es dann höchstens noch mit Heranwachsenden und mit Angsthunden.

 

Ich halte gemischte Gruppen aus intakten Hündinnen und intakten Rüden für potentiell problematischer, WENN man zwei Rüden hält, die eigentlich in die Rolle des Familienvaters aufsteigen möchten. So erlebt bei Züchtern, die etwa Geschwisterbrüder behalten haben und dann sehr ernste Beißereien zwischen diesen erlebten, sobald die Rüden erwachsen wurden. Hätten die Hunde wählen können, wäre einer von ihnen, wenn nicht gar beide, aus dem Rudel (Mutter und/oder Vater waren auch noch vorhanden) ausgezogen. Es gibt auch unter Brüdern Konstellationen, die dauerhaft gut gehen können, aber dazu dürfen eben nicht beide in ihrem Anspruch an ihren Platz in der Rangordnung gleich sein. Das sieht man oft schon im Welpenalter, meiner Beobachtung nach. Da kann man auf spätere Kämpfe schon mal warten. Bei Hündinnen scheint es mir eher eine Frage der persönlichen Sympathie zu sein. Jedenfalls habe ich bei Schwestern immer den Eindruck gehabt, dass die sich zeitig und endgültig einigen. Vielleicht waren da aber auch keine zwei gleichen Rangansprüche vertreten, da bin ich nicht sicher, ist zu lange her.  

 

Anders bei Hündinnen, die erst erwachsen vergesellschaftet werden. Da scheint auch der Kampf um die Leitung eine Rolle zu spielen (falls dieses Bestreben überhaupt vorliegt, denn längst nicht jeder Hund will anführen), aber eben besonders die persönliche Sympathie. Hat man Hündinnen, die sich wirklich nicht leiden können oder die bei bestimmten Ressourcen keine Konkurrenz dulden wollen, sieht es mit dem Zusammenleben schlecht aus ohne gründliches Management (d.h. beobachten, erziehen und trennen, wenn die Hunde unbeobachtet allein bleiben müssen).

 

Etwas unvorhersehbar wird es, wenn man in eine bestehende geordnete Gruppe einen neuen Hund aufnimmt, der noch nicht erwachsen ist und der mit der Pubertät oder nach Ablegen seiner Angst erst sein wahres Gesicht zeigt. Da staune ich manchmal, wie blauäugig manche Menschen so einen jungspundischen Angsthund in ihre Meute aufnehmen, ihn kunstvoll aufbauen, sein Selbstvertrauen stärken und dann auch lange zusehen, wie immer wieder der bis dahin souverän führende Hund vom adoleszierenden Neuzugang angedroht wird. Bis es knallt.

 

Hunde, die bisher schon in m.o.w. großen Gruppen lebten, können meistens besser und klarer kommunizieren. Das heißt noch lange nicht, dass sie in jeder Konstellation auch wirklich zufrieden leben können, sondern nur, dass sie in ihrer Gruppe mit ihrem Wesen gut passten. Eigentlich heißt das sogar, dass der Halter nötigenfalls bereit sein muss, einen Hund abzugeben bevor es knallt, denn genau das wäre das Ergebnis von Auseinandersetzungen gut kommunizierender Hunde; sie würden den Ernstkampf vermeiden und auseinander gehen, wenn das möglich ist. Aber längst nicht jeder Hund strebt in die Führungsposition, die meisten tun es nicht, sondern genießen ein Leben mit Artgenossen, wenn es für alle friedlich abläuft. Hunde wollen nicht kämpfen, sie wollen Frieden (wenn sie es nicht anders gelernt haben).  

 

Einzelhunde hingegen erleben manchmal eine echte emotionale Talfahrt, wenn plötzlich ein zweiter Hund dazu gesetzt wird, ohne dass er sich den "aussuchen" konnte. Viele aber blühen regelrecht auf, wenn sie einen ihnen angenehmen Artgenossen an ihre Seite bekommen.

 

Reine Rüdengruppen fand ich bisher immer am unkompliziertesten solange kein Weib dazu kommt und man ihnen keine menschlichen Gerechtigkeitsideale aufzwingt.

 

Ganz klar spielt der Mensch eine große Rolle. Er muss erkennen können, wo es knirscht und daran entweder gezielt arbeiten oder gezielt verhindern und bei Abwesenheit auch trennen. Schlimmstes Beispiel ist der totgebissene (kastrierte) Rüde eines Bekannten, der schon lange immer wieder Auseinandersetzungen mit einem anderen (kastrierten) Rüden in der Gruppe hatte und dessen Besitzer so stolz darauf war, dass seine Hunde jederzeit frei entscheiden können, ob sie im Haus oder großen Garten sein wollen und der eines Tages eben tot im Garten lag als der Besitzer heim kam. Nix mit Ausweichen.

Und der Mensch muss das Wohlgefühl, das eine Meute bereiten kann, nicht nur für sich selbst wahrnehmen sondern auch ausstrahlen und unterstützen.

Die schon oft erwähnte Gruppendynamik ist gelegentlich natürlich schwierig, besonders wenn die Süßen (aus unserer Sicht) Unfug im Schilde führen, aber man kann sie auch nutzen, um den Gruppensinn der Hunde zu stärken. Beherrscht z.B. der Anführer der Gruppe in solchen Unfugabenteuern einen sicheren Rückruf, ist es für die ganze Gruppe ein Vergnügen, ebenso blitzschnell zum Halter zu rasen und gemeinsam fett belohnt zu werden. Hat man z.B. einen Kundschafter (Maier + Mäuse) unter seinen Hunden, finden es die anderen super lustig, auf sein Zeichen hin auch mal nach Herzenslust gemeinsam zu wühlen. Lulu war für Weitsichtungen zuständig (z.B. Möwen am Strand) und für den sehr beliebten Rückruf, Maier für Nahriechungen. Bjelka hat beides von sich aus nicht angestrebt, aber begeistert mitgemacht, Sethos hatte andere Interessen und war draußen ein Einzelgänger, zuhause aber ein beliebter Kuschler und Karenin war das dumme Kind, das alle mochten und der eifrig lernte. Er hätte gerne wieder eine führende Barsoidame bei sich gehabt und einen lieben Rüden (kastriert oder nicht). Ging leider nicht. Dafür hatte er oft Besuch von Hunden, die er kannte und mochte.

 

Noch ein Nachsatz: Hat man eine intakte Meute, reicht es fast, dass der Kopf der Truppe zuverlässig ist, um die gesamte Gruppe stressfrei zu führen. Man muss also herausfinden, wie die Gruppe hundeintern funktioniert (wenn sie tatsächlich funktioniert!). Ich glaube, dass man sie unterstützen sollte. Zum Nutzen der Hunde und nicht zuletzt auch zum Nutzen des Halters.

 

Ach... ich glaube nicht an angeborene Rollen im Hundeleben. Ich glaube, dass Vitalität und Geburtsgewicht und somit früher Erfolg an der Milchbar eine ziemlich große Rolle dabei spielt, wie sich ein Hund entwickelt. Und sicherlich gibt es auch eine gewisse genetische Disposition, was den Charakter betrifft, aber ob und wie diese zum Tragen kommt, hängt dann wieder von der Umwelt ab, also der Familie zunächst mal. Und davon, ob es eine Führung gibt oder nicht.

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Kann gar nicht so oft gefällt mir drücken, wie es der Text verdient hätte, Andrea!

Das ist Hundeverstand in meinen Augen!

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