Hundeverhalten unbeeinflusst...

[gast]

Hier können wir mal darüber reden, was Hunde unabhängig von menschlichen Einflüssen tun würde. 

Was haben wir ihnen aberzogen und was können sie nicht ausleben? Ich finde das sehr spannend und es lohnt sich, sich darüber mal bewusst zu werden um unseren Hunden vielleicht ein kleines Stückchen "Straßenhundleben" zu ermöglichen.

 

Was fällt euch dazu ein?

[segugiospinone]

Drei unserer vier Hunde würden miteinander oder alleine auf die Jagd gehen und nach Abschluss der Jagd - sofern sie dann noch leben - nach Haus laufen und sich auf die Couch fläzen.
 

[KleinEmma]

Da fällt mir sofort der Umgang mit Artgenossen ein. Ich glaube, ohne menschliches Einwirken klappt das hervorragend. 

[Gast Fangmich]

Ich vergleiche es zwar nicht mit "Strassenhundleben", aber Toscha würde ganz klar einige Zeit am Tag/Nacht dafür hergeben, zu jagen. 

Einfach auf der Suche nach Jagbarem durch die Gegend streunen, wäre definitiv etwas, was sie gerne täte und was ich nicht erlauben kann.

 

Ansonsten ist sie - auch durch ihre Zuchtselektion - schon sehr nah am Menschen.

 

Das Jagen kann ich nicht ersetzen. Ich fährte mit ihr und sie bekommt oft Futter und anderes zu suchen - das spricht wenigstens ein bisschen ihre Sinne an in diese Richtung.

[LuisasMami]

Luisa würde verschiedenste Menschen abchecken, um Streicheleinheiten und Futter zu ergattern... Essen klauen.... Herumstreunen und Müll suchen... In jedes Auto einsteigen... Kleintiere jagen, Katzen verscheuchen, andere Hunde je nach Sympathie bespielen oder vertreiben.

 

Einen Teil davon können wir ganz gut zusammen machen bzw. wir gehen gezielt zu bestimmten Menschengruppen, ich verstecke Essen, etc. und es ist rührend, wie sie mich mittlerweile überall mit einbezieht

[KleinEmma]

Wir hatten ja anfangs eine Hündin aufgenommen, die, wie sich später herausstellte, bereits mindestens 6 Jahre an diesem Strand lebte. Sie wurde als Welpe von einer Deutschen aufgenommen, die noch weitere Hunde hatte. Als diese Hündin älter war, also Junghund von ca. 6 Monaten, ist sie zum Strand gelaufen. Jeder Versuch der Frau, sie zu halten, scheiterte. 

 

Wir wussten davon aber erstmal nix, sondern sahen (frisch in Spanien eingetroffen) eine "arme Hündin", die ein Zuhause braucht. 

 

Sie war das pure Elend, sobald sie an die Leine musste. Da sie Fahrzeuge jagte, musste sie an manchen Orten an die Leine und dann lag sie da wie depressiv herum und war zu nichts mehr zu bewegen. 

 

Man konnte mit ihr lange Spaziergänge unternehmen, aber der Drang, alleine loszuziehen war da. Sie nutzte dann jede Gelegenheit, sich für eine Weile davon zu machen. Sie war keine Jägerin, sondern trabte dann zu anderen Menschen oder zum Mülleimer, um dort Essbares zu suchen.

Dann hatten wir Lucky, der im ungefähren Alter von einem halben Jahr am Müllcontainer aufgegriffen wurde, als er gerade genüsslich speiste. Er war dann noch ein halbes Jahr bei der Pflegestelle, wo er aber weiterhin streunen durfte. Bei uns hörte der Drang zum Streunen nicht auf. Mit zunehmendem Alter wurde der Drang geringer, aber er war nicht komplett weg. Hier zeigte es sich ähnlich, wie bei der Hündin. Selbst lange Spaziergänge und andere Unternehmungen konnten die Lust am Alleingang nicht ersetzen. Auch er ging zu Mülleimern und fraß da Zeugs. Auch er war kein Jäger, sondern wollte einfach alleine losziehen, durchs Gelände, wo wir Menschen Schwierigkeiten hätten. 

Schaue ich mir Nachbars Hunde an, die ja machen können, was sie wollen, dann lieben auch die ihre Alleingänge. Da sind es allerdings Jäger. Zwei der Hunde treffe ich morgens oft beim Spaziergang. Dann sind die beiden auf der Jagd und hechten über die Hügel hinter Hasen oder Rothühnern her. Ansonsten schlendern diese beiden Hunde gerne zu anderen Hunden aus der Nachbarschaft, gehen mal nachschauen, was da so los ist und manchmal ziehen sie dann mit den anderen Hunden ein stück los.

[gast]

Fluse würde keine weiten Strecken laufen, sondern eher rumliegen und beobachten, ein paar Mäuse jagen, Hunde begrüßen und je nach Sympathie anschnauzen oder anflirten, sie würde im Umkreis gemütlich rumschnuppern und leere Verpackungen auslecken. Sie würde lieber in der Stadt rumstapfen als im Wald. Sie würde viel Schlafen und sich Leute suchen, die sie kraulen bis sie kein Fell mehr hat.

 

 

 

Vieles davon kann ich ihr bieten, manches möchte ich nicht. 

[gast]

Jule würde mit Sicherheit jagen gehen. Rennen, buddeln und dann nach Hause, um in der Wärme zu kuscheln.

[Nebelfrei]

Weit rumlaufen würde Wega auch nicht, sie bleibt immer in der Nähe und passt auf mich auf auch wenn wir ausserhalb des (überspringbaren) Zauns sind, geht sie nicht weit.

An anderen Hunden hat sie nicht viel Interesse, mal schnüffeln, aber mitgehen? Nein. Sie bleibt rund ums Haus.

Gern hat sie auch die Übersicht über die Strasse, wo viele Schulkinder und andere Leute vorbeigehen. Den Kindern schaut sie besonders gern zu, da läuft mehr als bei Erwachsenen.

Könnte sie bestimmen, wären wir jeden Tag x Stunden unterwegs, aber nur mit menschlicher Begleitung.

[Fusselnase]

Ich glaube, wir können es schlichtweg nicht sagen, weil ein Hund sich ja rapide verändern könnte, wenn er tatsächlich unbeeinflusst bliebe.

 

Aber ich habe mal einen Bericht über Nomaden in der Mongolei gesehen, die mit ihren Hunden zwar zusammenlebten, aber überhaupt nicht erkennbar erzieherisch auf sie einwirkten. Die waren wirklich völlig frei!

Aber eigentlich habe ich die immer nur bei den Menschen kleben sehen. Die lagen meist faul herum, entweder im Zelt oder vorm Zelt. Aber gut, die Steppe ist halt auch fad.