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Und was bereut ihr so?


gast

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Hmmm, also erziehungstechnisch bereue ich nichts, ich hatte das Glück, von Anfang an in einem Umfeld zu landen (und das vor Jahrzehnten, es war wohl wirklich enormes Glück), in welchem zum einen bestimmte Sachen von vornherein als Unsinn abgetan wurden (Alphawurf z.B. habe ich noch nie gesehen, im echten Leben) und ein positiver Grundaufbau absolut unabdingbar waren. Auch war von Anfang an klar, das die Basis das Hund-Mensch-Team ist, nicht irgendwelches Dominanz-Geschwätz. Ich habe durchaus mit aversiven Methoden gearbeitet, ich habe Übungen "abgesichert", das ist massiv aversiv - aber im Kontext mit hoch triebigen und positiv aufgebauten Hunden halte ich das heute noch für absolut vertretbar, denn es handelt sich um Einwirkungen von der Dauer einer Sekunde (oder weniger), deren Ergebnis das Leben des Hundes oder seines Führers schützen. Da gab es auch keine traurigen Blicke oder verstörtes Verhalten, sondern ein "ok, verstanden, was machen wir jetzt tolles?" - so mein Empfinden. Ich habe manche Methoden abgelehnt und bin andere Wege gegangen, was von meinen Trainingspartnern akzeptiert und nach etwas Zeit manchmal auch übernommen wurde. Das Umfeld war recht gesund, denke ich, vermutlich waren wir der Zeit etwas voraus damals, weit entfernt vom heutigen nur positiv arbeiten, aber noch viel weiter entfernt von grobem Umgang mit unseren Hunden.

Was ich bereue, ist der eine oder andere "Ausraster", wenn ich komplett genervt und gestresst war, war ich manchmal unfair und das geht so gar nicht. Also nicht in der Ausbildung mit dem Hund, sondern im Alltagsleben. Kommt aber auch heute noch vor, wenn auch seeeehr selten und in sehr gemäßigter Form. Aber es tut mir total leid, wenn ich meinen Hund anschnauze, weil er gerade "nervt". Vielleicht auch, weil gerade Oliver 99% der Zeit eben nicht nervt, weil er sehr wohl "traurig" schaut, wenn ich ihn mal anblaffe. Naja, es kommt so gut wie nie vor, aber wenn, dann bereue ich es.

Und dass die Einschläferung eines meiner Hunde schief gelaufen ist, das werde ich mir ewig vorwerfen. Rational betrachtet nicht meine Schuld, ich bin ja kein Tierarzt und ich wusste nicht mal, dass überhaupt was schief laufen kann. Aber es bleibt das bittere Wissen, dass ich ihm den allerletzten Moment nicht so ruhig gestaltet habe, wie ich ihm das versprochen habe. Leider kann ich daraus auch keine Lehre ziehen, denn ich weiß ja nicht, wieso es so lief und wie ich vermeiden könnte, dass so etwas nochmal passiert. Muss halt darauf vertrauen, dass die Tierärzte wissen, was sie tun. Aber das nagt schon an mir, wir hatten einen so schönen Abschied und die allerletzten Augeblicke waren dann grauenhaft

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Ich liebe alle meine Hunde unendlich und wenn ich Fehler gemacht habe, dann sicher nicht mit Absicht. Irgendwie haben wir es hinbekommen, dass alle "gesellschaftsfähig"

waren, ohne zu streng zu ihnen zu sein.

Trotzdem gibt es etwas, dass ich sehr bereue - mein über 15 Jahre alter und im Mai diesen Jahres gegangene Gusti war ja dement, seit über einem Jahr. Und ich war oft genervt und ungeduldig, wenn es mir nicht schnell genug ging, wenn er nicht essen wollte, wenn er sich wieder verlaufen hatte... Ich hoffe, er hat es mir verziehen. Und bei unseren 3 Hunden, die jetzt bei uns leben gebe ich mir große Mühe, dass ich mir nicht eines Tages wieder Vorwürfe deswegen machen muss.

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Na man ist nicht jeden Tag gleich gut drauf und wenn man in Eile ist z.B. und Hund schnell seine Runde absolvieren soll und sein Geschäft erledigen soll - gerade an solchen Tagen nimmt sich Madame Zeit zum schnuppern - und zwar ausgiebig - ok, vllt. kommt es nur mir so extrem vor an solchen Tagen - aber dann werde ich ungeduldig.

 

Dann ist Mausi aber gestresst und ich auch und dann ermahne ich sie 1x, 2x, 3x und irgendwann platzt mir die Hutschnur und dann wird Mausi weitergeschleift. Dann guckt sie auch immer ganz vorwurfsvoll und dann tut es mir leid.

 

Das ist mein großer Vorsatz, dass ich geduldiger werden muss.

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Oder Mausi läuft unruhig durch die Wohnung. Von der Haustüre ins Wohnzimmer, bleibt dort stehen und guckt mich an - ich sitze völlig erschöpft auf dem Sofa, war doch gerade eben erst draußen mit ihr - ich schicke sie auf ihren Platz, sie liegt dort 2 Sekunden, steht wieder auf, tigert zur Haustüre, wieder zurück, steht wieder vor mir und guckt mich an. Ich denke, MANN HUND! Wir waren doch gerade erst draußen! Was ist denn jetzt schon wieder?!?

 

Irgendwann klemmt sie dann die Rute ein und schleicht in Richtung Kellertreppe - das macht sie nur, wenn sie ganzganzganz dringend muss und niemand sie rauslässt. Also wühle ich mich vom Sofa hoch und mache ihr die Türe auf. Mausi schießt an mir vorbei und in den Garten. Dort geht sie ganz hinten hinter die Büsche und hat dann Durchfall oder muss Erbrechen - und ich habe sie vorher genervt auf ihren Platz verwiesen, wo ihr doch schon schlecht war. Aber was mache ich stattdessen? Schimpfe auf sie, weil das nur davon kommt, dass sie beim Gassigehen einen Pferdeapfel stibitzt hat oder was noch ekeligeres.

 

Hinterher denke ich mir oft, dass das jetzt nicht nett war und sehr hart ihr gegenüber - aber meine Nerven sind nicht jeden Tag gleich gut und manchmal bringt sie mich zur Weißglut mit sowas.

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Ja, der Blick von manchen Hunden werde ich auch icht vergessen. Es tut mir so leid, dass sie unter meinem Unwissen leiden mussten. Ich kann nur versuchen es bei Enzo besser zu machen. Ich merkze z. B., dass ich an meiner Gedul arbeite muss. Ich werde zu schnell ungeduldig und das überträgt sich sofort auf die Kleine. Ich muss mir mehr Mühe geben, sie zu verstehen und die Situation aus ihrer Sicht zu betrachten.

 

Ich kann bloß hoffen, dass ich nicht in einigen Jahren zurück schaue und wieder etwas bereue!

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Hm, so richtig wirklich bereuen tu ich nix beim Erziehen.

Ich bedaure, dass ich für meinen jetzigen Weg so endlos gebraucht habe, aber da Lemmy zum Glück so ziemlich alles wegsteckt und kaum etwas lange mit sich herumschleppt, hat das keine großen Probleme hinterlassen, denen ich jetzt nachweinen müsste.

 

Klar war ich auch mal ungerecht, aber nu... Er hat mir dafür auch völlig unnötig mehrfach Löcher gestanzt ;) Ich denke, wir beide sind ziemlich quitt diesbezüglich.

 

Marlowe war zum Glück ein so einfacher Hund, dass man nix falsch machen konnte - selbst das harte "am-Kragen-Packen-und-schütteln", was ich einmal (er latschte auf die Straße) mit ihm gemacht hab, bereue ich nicht wirklich. Es erfüllte seinen Zweck 100%, und auch er war ein stabiler Charakter, so dass er keinerlei Nachwirkungen hatte.

 

Was ich tatsächlich bereue ist die ganze Sch*** Ballwerferei die wir mit Butch veranstaltet haben. Das war großer,ganz großer Käse und hat ihm mit Sicherheit körperlich geschadet.

 

Ansonsten fühl ich mich doch ganz wohl in meiner Haut, mit oder ohne kleiner Fehlerchen.

 

Und warum uns Hunde so viel verzeihen? Naja, wollen wir das jetzt auf die "nette" Art beantworten, oder auf die realistische?

 

Nett: weil sie einfach der Vergangenheit nicht allzu lange hinterher hängen und schnell in der Lage sind, sich umzuorientieren.

 

Realistisch: sie haben keine Wahl. Ausziehen geht nicht, zubeißen geht nicht und widerstrebt den meisten Hunden (und hat auch keine guten Folgen) und somit muss der Hund sich anpassen.

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Ich bereue auch nichts in der Hundeerziehung. Das Stachelhalsband bei Gonzo habe ich seinerzeit auch nur temporär eingesetzt. Der Gute, damals ca. 4 Jahre, 55 Kilo, kannte ja keine Leine und zog mich durch die Gegend und ich habe den Rest aus dem Bauch heraus erarbeitet. Heute würde ich das auch anders lösen wollen, klar. Heute gibt es ja ganz andere Option als Ende der 80iger Jahre.

Was ich wirklich bereue sind Ungerechtigkeiten dem Hund gegenüber aus dünner Haut resultierend. Da wurde Hund schon mal angebrüllt obschon das in der Situation nicht angemessen war. Wobei - auch damit habe ich meinen Frieden gemacht, weil a) Hunde verzeihen können und b ) ich auch nur ein Mensch bin. Im Gesamten stimmt es, da ist mein Umgang mit dem Hund ruhig und ausgeglichen.

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Dass ich mitunter meinen Hunden zu wenig Zeit gelassen habe,

das bereue ich. Am meisten.

Gerade wenn man Hunde am Vieh trainiert, ist das "Weiter-arbeiten" die größte Belohnung.

Korrigieren durch ablegen. Pause geben.

Das hätte ich gleich in den Alltag, in das ganz normale Miteinander einbauen sollen.

 

Klar, irgendeinen Käse macht man immer mal,

aber, doch alles in allem kann ich mit meiner Hunde-Vergangenheit leben.

 

Und die "Rustikal-Methoden" hat mein Vater benutzt,

das konnte einfach nicht gut sein, also habe ich es mal schön gelassen.

 

Obendrein hatte mein Großvater die viel besser erzogenen, fröhlicheren Hunde,

und der war total entspannt mit seinen Vierbeinern,

Ein Paradebeispiel für die Überlegenheit des Verstandes über minderhirniges Männlichkeitsgebahren.

 

Nun glaube ich ja fest daran, dass ich die ganze Hunde-Sache in Zukunft noch besser mache und 

munter dazulerne.

 

Gleich heute habe ich einen Trainer mit einer Gruppe bei uns im Ruhmbachtal gesehen und wieder was gelernt.

Man lernt ja auch indem einem bewusst wird, dass man genau dieses nicht machen würde.

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Tja Eva, etwas bereuen ? Schwer zu sagen.

 

Ich bin seit fast 35 Jahren mit der Ausbildung von Jagdhunden "beschäftigt" . Die Methoden der Ausbildung haben sich im Laufe der Jahre grundlegend geändert. Aus heutiger Sicht, klar, bereue ich einige Methoden. Damals war es jedoch völlig normal. Ich sehe es eher als Lernprozess (Resultat etlicher Seminare), den jeder, der lange Zeit Ausbildet durch macht. 

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