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Besondere Geschichten aus dem Tierheim Gießen


asti

Empfohlene Beiträge

Ich hab hier an den heißen Tagen viele Vögel (vor allem Amseln und Krähen) tot auf den Wegen liegen gesehen :(. Und ein Bekannter hat gestern ein Rabenbaby gefunden, das wohl aus dem Nest gefallen war. Das Tierheim fühlte sich nicht zuständig und wollte nicht helfen. <_<

Ich weiß gar nicht was aus dem kleinen geworden ist..

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Wann hat ein Tierschützer frei oder die Geschichte vom einsamen Entlein...

Heute abend, weit nach Feierabend der Tierpfleger, brachten Finder ein einsames Entenküken ins Tierheim. Es war auf dem Heuchelheimer See getrieben, ebenso wie ein zweites Küken und ein drittes, welches bereits verstorben war und nun die Mahlzeit ein paar hungriger Krähen abgab. Leider hatten sie das zweite nicht einfangen können.
Der Kleine wurde erst mal versorgt, doch er schrie und sprang in seiner Box herum. Weder eine Pinguinwärmflasche noch die Gesellschaft anderer Tierkindern schien ihn zu beruhigen, nur Körperkontakt gab ihm genug Geborgenheit um wenigstens ein wenig zu essen und auszuruhen.
Da er dringend Gesellschaft brauchte (einsame Entenküken sind sehr schwer aufzuziehen) und auch die Ungewissheit, was mit dem anderen Küken geschah, machten sich Mitarbeiter auf den Weg, nach dem zweiten zu suchen.
Doch der See schien einsam, es fanden sich zwar ein paar brütende Teichhühner und eine Erpel-Gemeinschaft, von dem Küken jedoch keine Spur. Als der See schon fast umrundet war, durch Brennessel und Dornensträucher hindurch, flog vor den Füßen einer Mitarbeiterin auf einmal eine weibliche Ente aus dem Gebüsch, gefolgt von mehreren gelben Flauschbällen. Spontan entstand die Idee, auszuprobieren ob es die Mutter war und die kleine Ente ins Wasser zu setzen. Diese quakte plötzlich sehr laut und die Entenmutter drehte um. Als die Mitarbeiter etwas Abstand hielten (immer bereit ins Wasser zu springen um es zur Not zurück zu holen) kam sie zurück, das Kleine war plötzlich still und schloss sich den anderen an. Gemeinsam schwammen sie auf den großen See.

Ohne ein Danke, mit brennesselgeplagter Haut, vielen Mückenstichen und nassen Füßen blieben die Mitarbeiter zurück.
Wieder einmal kein gemütlicher Feierabend auf der Couch, wie ursprünglich geplant. Manch einer mag vielleicht denken, und das für eine Ente?
Doch, das gute Gefühl dass diese Ente normal mit einer
Familie aufwachsen kann und hoffentlich ein langes Entenleben führen wird, gibt uns Recht das dies die richtige Wahl für den Abend war...

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Estray

Soooo schön :wub:.

 

Danke, dass ihr seid, wie ihr seid. :) 

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Das Leid der Namenlosen

Am letzten Donnerstag erreichten uns diese fünf Katzenkinder. Gerade einmal 4 Wochen alt hatte ihre Mutter einen alten Karton bei einer LKW-Firma als Versteck auserkoren. Doch die letzten drei Tage kam Mama nicht zurück, die Kleinen wurden unruhig und konnten so gefunden werden.
Nachdem die Kleinen lange satt und glücklich waren, erreichte uns ein Anruf, dass auch die Mutter wieder in der Nähe gesichtet wurde.
Es handelte sich bei ihr um eine verwilderte Hauskatze welche die letzte Zeit selbst mehr schlecht als recht über die Runden gekommen war.
Noch ist sie leider zu misstrauisch um sich fangen zu lassen, doch wir werden alles versuchen damit sie wieder zu ihren Kleinen kann und diese "normal" aufwachsen und vor allen dass sie danach kastriert werden kann um keine zukünftigen heimatlosen Katzen zu verursachen.
Katzen wie sie leben unzählige in Deutschland und nicht selten sind es die Nachkommen unkastrierter Hauskatzen.
Ohne Kontakt in der Prägephase sind sie leider nicht an ein Leben im Haus zu gewöhnen, können aber ohne Hilfe und einer damit verbundenen Futterstelle auch nicht selbständig überleben.
Jeder, der seine Katze unkastriert raus lässt, macht sich am Leid dieser Tiere mitschuldig.
Kastration bedeutet Tierschutz, für die Katzen der Straße ebenso wie den faulen Stubentiger.

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Nicht nur Haustiere, auch Wildtiere brauchen manchmal unseren Schutz und ein wenig Starthilfe.
Angepasst an unsere Zivilisationslandschaft stehen vor allem die jungen Tiermütter immer wieder vor neuen Problemen und Herausforderungen, welche die Natur nicht für sie vorgesehen hat. Ein plötzlich gefällter Baum, welcher den sicheren Kobel unbewohnbar oder die einzige sichere Verbindung zum Wurflager unüberwindbar macht, ein plötzlich verschlossenes Stallfenster zum Schwalbennest oder einfach der allgegenwärtige Straßenverkehr.
So kommt es immer wieder vor, das Jungtiere verloren gehen oder Mütter versterben und die Kleinen auf Hilfe angewiesen sind.
Läuft ein wildes Tier auf einen zu, denke viele erst einmal an Tollwut. Aber manche Tierkindern (besonders Waschbär und Eichhörnchen) suchen tatsächlich auch in ihrer Not Hilfe bei Menschen.
Oft ist auch wieder eine Rückführung zur Mutter möglich.
Findet man sein Lager mit Jungtieren welche ruhig und aufmerksam, aber nicht apathisch oder extrem anhänglich sind, brauchen sie in der Regel keine Hilfe. Manche Tierarten wie Reh oder Hase kommen nur kurz zum säugen zu ihren Kindern.
Daher in Zweifel erst einmal beobachten und nachfragen. Verletzte und kranke Tiere benötigen natürlich immer Hilfe, das gilt ebenso für apathisch und ausgekühlte oder laustark schreiende Jungtiere.
Dieses Eichhörnchen, wir nannten es Mr. Flausch (eines der selten Wildtiere welches einen Namen von uns bekommen hatte) wurde ausgekühlt und mehr tot als lebendig gefunden. Es war gerade einmal 2 Wochen alt. Anders als anfangs gedacht entwickelte es sich prächtig und konnte bereits mit einem anderen Hörnchen ausgewildert werden. Es hatte die Möglichkeit aus einem sicheren Schuppen die Welt kennen zulernen und kehrte auch lange zum schlafen dorthin zurück. Vor ein paar Wochen siege jedoch die Abenteuerlust und er beschloss in den Bäumen zu bleiben.
Wir wünschen dir alles Gute, Mr. Flausch. Mögest du ein langes und glückliches Eichhörnchenleben führen!

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Die Zusammenführung

 

Manchmal erleben wir Geschichten im Tierheim, die uns allen eine Gänsehaut beschert – wobei, manchmal ist Gänsehaut untertrieben, denn dann fließen auch schon mal die ein oder anderen Freudentränen.

Gestern war es wieder mal soweit. Aber wir erzählen besser von Anfang an.

Letzten Samstag endete für fünf Katzenbabies ihr bisheriges Leben in einem Pappkarton in einer Firma und sie zogen in die weite Welt bzw. zu einer unserer Tierpflegerinnen. Ihre Mutter lebte schon eine Weile in der Firma und hat für ihren Nachwuchs diesen Karton als Höhle ausgesucht. In diesem wurden die Kleinen vor wenigen Wochen geboren und wurden dort auch von ihrer Mutter versorgt. Nun aber schien sich, laut den Mitarbeitern dort, die Mutterkatze nicht mehr ausreichend um ihren Nachwuchs zu kümmern. Die Kleinen riefen oft nach ihrer Mutter, die aber draußen auf der Jagd war und nicht zu den Kleinen kam, um sie zu säugen. So entschieden sich die Mitarbeiter, die Kleinen lieber ins Tierheim zu bringen. Die Kleinen zogen, da sie noch alle paar Stunden ihre Milch benötigten, wie alle anderen Waisenkitten bei einer unserer Tierpflegerinnen ein. So wurden sie Tag und Nacht versorgt und bekamen die Ansprache, die kleine Katzenjunge brauchen, um später mal perfekte Menschenbegleiter zu werden.

Aber wir wären nicht wir, wenn wir uns nicht Sorgen um die Mutter gemacht hätten. Diese befand sich ja weiterhin in der Firma, hatte ein volles Gesäuge und suchte sicherlich ihre Babies. So machte sich gleich noch am Samstag eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims auf die Suche nach der Mutter. Sie konnte diese auch entdecken und bemerkte, dass sie sehr dünn war. Vermutlich konnte sie sich nicht mehr richtig um ihre Kleinen kümmern, denn sie musste für sich sorgen und Futter finden. Gerne hätte unsere Mitarbeiterin die Mutter gleich zu ihren Babies gebracht, aber sie ließ sich nicht einfangen. So stellte sie ihr ein wenig Futter hin, um sie anzufüttern und sie leichter einfangen zu können. Auch eine Falle wurde aufgestellt, aber die Kätzin machte einen riesigen Bogen um die Falle. Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin kam direkt am Sonntag wieder und versuchte ihr Glück. Leider blieb die Mutterkatze weiterhin auf Abstand und auch die Falle mied sie nach wie vor. Das gleich Spiel wiederholte sich am Montag. Stundenlang versuchte die Mitarbeiterin, die Mutter endlich einzufangen, aber sie hatte keine Chance.

Währenddessen haben sich die Kleinen an ihr neues Leben in einer Familie eingefunden und fanden auch den dort lebenden Hund Emilio nicht mehr gruselig. Sie tranken gut und begannen auch ein wenig selbständig Katzenfutter zu fressen.

Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin entschied sich, eine Nachtschicht einzulegen und begab sich daher am Montag Abend wieder zur Firma. Wieder stellte sie eine Zugfalle auf, bestückte diese mit Futter und saß stundenlang an einem Ort, um die Kätzin hoffentlich einfangen zu können. Und endlich klappte es. Die Mutter ging in die Falle, um zu fressen und schon saß sie fest.

Gestern morgen wurde gleich versucht, sie mit ihren Kitten wieder zusammen zu bringen. Da sie aber sehr verschüchtert war, wussten wir nicht, ob sie sie wieder annehmen würde. Wir setzen sie daher in einen Raum unserer Katzenquarantäne und brachten ihre Babies in einer Box zu ihr. Erst kletterte die Kätzin das Gitter des Außengeheges los und interessierte sich nicht für die Box und den Inhalt. Nachdem aber eines der Kleinen maunzte, antwortete sie sofort und lief zur Box. Wir setzten die Kleinen zu ihr und sie begann gleich sie ausgiebig zu putzen und zu säugen. Der ganze Stress schien für sie auf einmal vergessen. Endlich war sie wieder bei ihren Kitten.

Alle Mitarbeiter sind überglücklich, dass es so toll geklappt hat und sie nun wieder zusammen sein dürfen. Und auch die Mutter und die Kitten scheinen glücklich über die Zusammenführung zu sein. So flossen dann doch mal wieder ein paar Freudentränen bei unseren Tierpflegern. Einer allerdings scheint nicht so wirklich glücklich zu sein. Emilio, der Hund unserer Tierpflegerin, suchte „seine“ Babies gestern abend vergeblich. Er wird sich wohl gedulden müssen, bis die nächsten Waisenkätzen seine Nähe benötigten.

 

 

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Estray

Ich Blödi hab diesen Thread oft überlesen und kaum beachtet, jetzt ist er einer meiner Lieblingsthreads :wub:.

 

Danke für die Berichte liebe Asti und danke für euer Engagement. 

 

Ich verspreche, ich werde nun immer mitlesen. :) 

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Ich danke dir! Ich hoffe, dass sich viele an den Geschichten erfreuen oder auch mal mit uns traurig sind, wenn etwas trauriges passiert

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Das ist ja wie bei den Aristocats :)

Freut mich sehr, dass die Katzenmutter die Kitten wieder aufgenommen hat - vermutlich musste sie erstmal den Hundegestank ablecken :D

(Aber Emilio tut mir schon auch ein wenig leid, der arme)

 

 

 

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Mir geht es wie Friederike, auch ich habe den Thread bis dahin überlesen:think:

 

So eine schöne Geschichte mit tollem Happy end für alle. Alles Gute für die kleine Katzenfamilie. 

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