Zum Inhalt springen
Registrieren

"Ich regle das...."


Estray

Empfohlene Beiträge

..das liest man hier sehr oft. Es wird empfohlen, dem Hund zu zeigen, dass der Mensch Situationen regelt. 

Gerade in Bezug auf Leinenaggression, kommt dieser Satz eigentlich fast in jedem Thread. 

Was genau gibts da zu regeln und glaubt ihr, der Hund regt sich an der Leine auf, weil ihr nicht der Chef seid? 

 

Gehts überhaupt um "Chef sein"? Ich gebe zu, unter "dem Hund zeigen, dass ich das regle" kann ich mir nichts Konkretes vorstellen. Geht das nur an der Leine oder auch ohne? Kann ich Dinge auch regeln, wenn mein Hund frei läuft?

 

Vielleicht konkretisieren wir das einfach mal. Wenn ein Satz so oft fällt, sollte man ihn vielleicht mal definieren, damit alle wissen, was damit gemeint ist. 

 

 

Link zu diesem Kommentar
KleinEmma

Bei Emma regel ich es, wenn sie im Freilauf ist und ein Hund angebrettert kommt, der sie entweder unterbuttert (runterdrückt, anknurrt, attackiert) oder der für Emma zu wild "spielt". Bei Emma regel ich es deshalb, weil sie selbst aus so einer Situation nicht herauskommt und damit sie nicht lernt, dass nur Schnappen oder Beißen hilft, um sich diese Hunde vom Hals zu halten.

 

Das tue ich auch, weil ich vorher eine Hündin hatte, die irgendwann bevor sie zu uns kam wohl gelernt hatte: Angriff ist die beste Verteidigung. Will ich nicht wiederholt haben, deshalb gehe ich hin, halte Emma solche Hunde vom Leib oder wenn der Hund schon bei Emma ist, hole ich sie da weg und sehe zu, dass der andere Hund Land gewinnt.

 

Ich regel aber nicht alles, sondern greife nur in solchen Situationen und bei solchen Hunden ein. Emma weiß, dass sie zu mir kommen kann, wenn sie Hilfe benötigt und dadurch geht sie entspannt auf andere Hunde zu, wenn auch immer erst vorsichtig - was ich aber gut finde.

 

Manchmal ist es auch besser, sich als Mensch rauszuhalten, weil Hunde dann tatsächlich etwas regeln müssen - unter sich, ohne Mensch. So war es mit Emma und einer Hündin des Nachbarn. Die 2 hatten irgendwas zu klären und ich habe sie machen lassen. Dadurch konnte sich deren Beziehung entspannen und heute gehen sie freundlich aufeinander zu. Also, keine Sorge, es kam da nicht zum Kampf oder so was. 

 

Im Bezug auf den anderen Thread, wo es um Begegnungen an der Leine geht: Ich würde da kein großes Theater machen. Man muss an anderen Hunden vorbei, also geht man daran vorbei. Da muss ich mir vorher nicht tausend Gedanken machen, wie ich nun am Hund vorbeikomme. Ich gehe einfach. Ob Emma bellt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt ziemlich wurscht. Sie wird ihre Gründe dafür haben, wenn sie meint, bellen zu müssen. Das kommt auch nur bei manchen Hunden vor, bei den meisten nicht.

 

Sie muss sich auch nicht setzen. Das würde sie ohne Leine ja auch nicht tun - das würde kein Hund im Freilauf tun.

 

Meine Meinung ist: Ein Pöbler wird erst zum Pöbler und ist es nicht von Anfang an. Wenn ich als Mensch eine angespannte Haltung einnehme, sobald sich ein Hund nähert, wird diese Anspannung vom Hund wahrgenommen und er reagiert halt darauf. Vielleicht bellend und in der Leine hängend.

  • Gefällt mir 3
Link zu diesem Kommentar

Ich kann mal ein Beispiel nennen:

Bei Menschen (Emma extreme Angst vor fremden Menschen) habe ich Emma sehr lange eng zu mir geholt, hab Emma auf die vom Menschen abgewandte Seite geführt. Bin große Bögen um Menschen gelaufen. Habe natürlich menschenansammlungen gemieden.

Aber auch immer wieder "geübt": Emma geht in meinem Schütz.

Nach Monaten irgendwann mehr Menschen, öfter Menschen, kleinere Bögen. Im Freilauf "bei Fuß" Kommando wenn uns Menschen entgegenkamen.

Weitere Monate. Noch mehr Menschen, noch kleinere Bögen, manchmal auch nicht abgewandte Seite an den Menschen vorbei.

Noch ein paar Monate später.... Während ich immer noch öfter Bogen laufe, läuft Emma nun geradewegs an den Menschen vorbei und lässt mich mal schön allein den Bogen laufen :-).

Für mich als Fazit: ich habe Emma lange Zeit Schutz geboten, auch aktiv verhindert das Emma angreift (das hat sie anfangs immer, später ab und zu gemacht). Unter meinem Schutz hat Emma wohl gelernt das ich auf gar keinen fall möchte das Emma Menschen angreift und ich Emma Sicherheit gebe indem ich auch keine Menschen an uns ran lasse, bzw. genügend Abstand wähle. Nun braucht Emma kaum noch meine Sicherheit, durch die vielen neutralen Erlebnisse fällt Emmas Reaktion auch immer neutraler aus.

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar

:)

 

Du benennst direkt die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten, die dieser Satz "Ich regel das!" beinhaltet ;)

 

Übernehme ich die Chef-Rolle, wenn ich etwas zu regeln gewillt bin?

Muss ich dem Hund etwas "beweisen" (meine Fähigkeit, etwas übernehmen zu können, z. B.)?

Hat der Hund das Vertrauen in meine Fähigkeit, etwas regeln zu können?

Oder regelt der Hund, weil ihm dieses Vertrauen in uns fehlt?

 

Ja.

Nein.

Vielleicht ...

 

Das ist oftmals auch von Situation zu Situation unterschiedlich.

 

Für mich ist diese Frage und damit auch die Ursache eigentlich viel grundsätzlicher zu beantworten:

 

Was will ich für meinen Hund sein?

 

Daraus leitet sich dann ab, welche Vorgehensweise ich anwende.

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar

Ich gehöre auch zu den Menschen, die gewisse Dinge für den Hund regeln. Das hat etwas mit Vertraue zu tun, und nicht damit der Chef sein zu wollen.

Meine Hündin hat ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Vor allem an der Leine wurde früher schon auf Entfernung rumgeprollt um den entgegenkommenden Hund zu vergreiben und auf Abstand zu halten.

Ich habe also meinem Hund "beigebracht", dass er sich nicht aufspielen muss. Hab sie ein bissl hinter mich genommen und Abstand zum Anderen gehalten. Sie hat so gelernt, dass ich in der Lage bin im Notfall mich bzw uns beide zu beschützen. Sie muss also diese Rolle nicht übernehmen, und kann sich auf mich verlassen.

Und deshalb gehen wir heute super entspannt an anderen Hunden vorbei.

Auch im Freilauf übernehme ich die Rolle des Beschützers. Merke ich an der Körpersprache meiner Maus, dass sie sich grad unwohl oder bedrängt fühlt, und ich denke die Stimmung könnte gleich kippen, dann rufe ich Sie zu mir und schicke notfalls auch den aufdringlichen Hund weg.

Fazit:

Es geht beim Thema "Ich regeln das" nicht darum der "Chef" zu sein. Es geht darum eine gewisse Vertrauensbasis zu schaffen, damit sich eben nicht der Hund genötigt fühlt gewisse Dinge selbst zu regeln. Wenn mir in diesem Punkt mein Hund vertraut, gehen wir beide viel entspannter mit aus hündischer Sicht brenzlichen Situationen um.

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar

Ich regle auch die Dinge für meine Hunde. Dies beinhaltet alle Arten von Konflikten bei denen ich weiß oder merke dass sie sich da sehr unwohl fühlen. Das kann ein prollender anderer Hund sein oder Angst vor einem Gegenstand etc. Mit "Chef sein" hat das für mich wenig zu tun. Sondern mit Vertrauen und Sicherheit. Meine Hunde wissen das sie mich im Rücken haben und gehen so glücklicher durchs Leben. Und es hat natürlich auch Vorteile für mich. Wenn ein Hund z.B. nicht alles was etwas komisch ist verbellt.

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
LuisasMami

Im Grunde ist der Mensch ja der Ballast an der Leine, der schon aus der Masseträgheit und oft zusätzlich aus Sturheit verhindert, dass der Hund sich seinen Wünschen gemäß verhalten kann. Wir behindern den Hund. Zu sagen, "ich regle das", bedeutet dann, den Hund davon zu überzeugen, dass ich eine intelligente Behinderung darstelle, die auch gute Lösungen für sein Problem hat. Für mich hat das nur mit Kompromissfindung und nicht mit Chefsein zu tun.

 

In unserem Fall reicht es meist, wenn ich den fremden Hund freundlich begrüße, kurz fröhlich meinen Hund vollplappere und am Beschnuppern und Anspielen teilnehme. Ich regle das, indem ich ein freundliches Kennenlernen einleite. Luisa bezieht mich danach auch ständig mit ein :) eigentlich regeln wir das also gemeinsam.

Bei "gefährlichen" Zeitgenossen regle ich das, indem ich mit dem Hund Abstand suche, wenn möglich. Falls ich das nicht regle, regelt eben sie das durch "komm mir bloß zu nah"-Pöbeln.

Bei zu frechen Zeitgenossen finde ich es okay, dass sie empört zurückpöbelt, aber ich regle gar nix, weil ich darüber stehe, bestehe nur auf etwas Abstand zum "Feind" und schenke Luisa ein "wie kann er es wagen, so ein Schuft!".

Bei kleinen Kindern lässt der Hund mich das schon immer regeln - und ist schon hinter meinen Beinen versteckt, bevor man ihn erblicken kann.

 

Luisa sagt aber auch "ich regel das", wenn wir mit der kleinen Hündin draußen sind, die sich vor allen Hunden fürchtet. Dann begleitet sie die Begrüßungen so wie ich sonst, steht als sicherer Anker daneben, und wartet in der Nähe, bis der Knirps fertig ist. Wenn mir Menschen unheimlich sind, steht sie immer dazwischen. Und wehe ein Hund wagt es, mich anzuknurren :unsure:

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar

Mit Chef dringst es sowieso nichts zu tun. Das "ich Regel das" trifft ja vor allem auf die unsicheren Hunden zu. Sichere Hunde haben es gar nicht nötig zu Prollen,bellen, andere Hunde, Menschen verjagen zu wollen.

Ja natürlich sorge ich dafür das mein unsicherer Hund erstmal die Sicherheit von mir bekommt. Denn erst wenn mein unsicherer Hund bei mir auch die Sicherheit findet die er benötigt kann ich beginnen an der eigentlichen Unsicherheit zu arbeiten.

Mit Chef sein hat das aber nix zu tun.

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar
FusseIs

Verschiedene Varianten: zum einen die, die hier schon angesprochen ist. Dem Hund vermitteln, dass er zB Begegnungen die ihn überfordern nicht allein regeln muss sondern mir vertrauen darf, dass ich das für ihn angenehmer gestalte. Nix Chefgehabe :-)

Zum andern aber wahrscheinlich doch in Richtung "Chef", extra in Anführungszeichen, nämlich dann, wenn ich drauf bestehe, dass etwas definitiv meine und nicht Hundis Aufgabe ist. Zb. Besucherkontrolle. Wenn es klingelt, mein Hund laut bellend zur Tür stürmt, am liebsten an mir vorbei als erstes den Klingler abchecken will, dann kommt von mir auch ein "ICH regel das, das ist MEIN Job", das geht dann schon in Richtung Chef-sein, finde ich.

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar

Das hatte ich auch schon an in einem Anderen Thema geschrieben.


 


Am Samstag Vormittag waren wir für einige Stunde außer Haus. Wir waren der Meinung das alles Jung-Hund gesichert war. Wie gesagt, wir waren der Meinung.


Nala hat uns dann gezeigt was sie so alles drauf hat.


 


Ich hatte auf einer Ablage vom Stubenschrank eine Rechnung gelegt. Ganz nach hinten an die Rückwand gestellt. Die Ablage ist 113 cm vom Boden gemessen und dann noch in die Tiefe ca 37 cm. Also sollte sie dort Sicher genug verwahrt sein.


 


Als wir wieder zuhause waren lag diese Rechnung oder was nach dem Nala sie gelesen hatte in ihren Körbchen.


 


Ich habe schon hin und her überlegt wie sie es geschafft hat an diese Rechnung zu kommen, übrig bleib eigentlich nur das dass kleine Aas den Bogen raus hat und auf den Schrank klettern kann.


 


Sollte es so sein das Nala klettert dann gibt es da auch einen Regelungs Bedarf. Nur muss sie dann auch auf frischer Tat erwischt werden und das hat sie bislang vermieden. 


Warum gibt es Regel Bedarf ? Alleine schon wegen der Gefahr von Verletzungen.


Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...