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Kann ein Hund, der nicht sozialisiert wurde, ganz normal werden?


Missyble

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Man muss dazu sagen, dass nicht jeder Hund, der raizarm aufwächst, ganz schlimm depriviert ist. Das ist alle snoch mal individuell zu sehen. Manchmal erkennt man auch gar keine Defizite, wenn die Lebensumstände stimmen.
Manch ein Hundetyp lernt auch gut umzugehen, weil er an sich ganz gut Konflikte bewältigen kann. Auch ist es wichtig, welche Erfahrungen der Hund nach seiner "Befreiung" macht. So viele Faktoren sprechen eine Rolle. Dennoch hilft das Wissen, damit gut umzugehen :)

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Missyble

Also ich denke schlimm ist die Deprivation nicht bei Hera. Sie ist zwar in einem Zwinger gewesen, hatte aber andere Hunde um sich und hat sicherlich auch Dinge rund um den Zwinger war genommen. Auch wenn ich den Zwinger nicht kenne..... In ihrer schlimmsten Phase habe ich sie ja nie gesehen. Aber sie hielt wohl Kot und Urin zurück und fraß tagelang nichts. Aber ich finde man merkt es schon, das sie nicht "normal" ist und das ich mit der Erziehung an Grenzen stoße. Wieso auch sollte sie sich auf einmal von mir leiten lassen, wenn sie bisher alles selbst regeln musste. Wobei sie da schon deutlich unterscheidet. Stress mit anderen Hunden MÖCHTE SIE nicht. Also lässt sie mich die Dinge regeln. Ein Reh jagen möchte sie, also ist es ihr wurscht was ich regeln möchte. Ich denke hier müsste ich in einer Art und Weise trainieren, bei der ich mich frage, ob die Kosten den Nutzen nicht deutlich übersteigen. Ich glaube nicht, das man das hinbekommt, nur weil der Hund immer hinter mir laufen muss. Blöd ist die ja nicht, die lässt mich auch überholen um hinter meinem Rücken tun zu können was sie will. Dabei kuckt sie in die Luft und könnte sie noch Pfeifen wäre das Bild perfekt.

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Dem bisher gesagten kann ich als Terrorkrümelhalter nur zustimmen. Es geht vieles, und man sollte niemals aufgeben. Aber Grenzen bleiben.

 

Eine ganz simple Faustregel sagt ja, das "Gesamtpaket Hund" besteht aus Genetik, Frühprägung und Erfahrung. Die Sache ist nun, dass man als normaler Hundehalter (also nicht Züchter) nur auf letzteres einen gewissen Einfluss hat, während sich die ersten beiden Aspekte unserer Kontrolle entziehen. Das muss nicht immer schlecht sein; so mancher Hund in Händen eines, sagen wir mal weniger talentierten, Halters profitiert sicher enorm von einem stabilen Grundgerüst und guten Aufzuchtbedingungen. Schwieriger wird es schon, wenn einer dieser Aspekt nicht so gut gelaufen ist - also der Hund entweder einfach genetisch nicht so gut aufgestellt ist, oder aber wichtige Früherfahrungen nicht machen konnte. Das auszugleichen erfodert schon eine Menge Fingerspitzengefühl vom Halter und Anstrengung vom Hund. Ist aber gleich beides, sagen wir mal suboptimal, dann wird es haarig. So ein Exemplar habe ich hier daheim und erlebe ständig, wie enge Grenzen uns bleiben.

 

Übrigens war ich sehr dankbar, andere Hundehalter mit ähnlichen Hunden kennen zu lernen. Denn anfangs zweifelt man schon extrem an sich selbst. Ich musste auch erst von diversen (Problem-)Trainern und Tierärzten hören, dass wirklich nicht mehr möglich ist und im Gegenteil der Krümel sich für seine Veranlagung schon unglaublich gut herausgemacht hat, bevor ich in diesem Punkt mit mir selbst Frieden schließen und mich nicht mehr als Versager sehen konnte.

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Auch ist es wichtig, welche Erfahrungen der Hund nach seiner "Befreiung" macht. So viele Faktoren sprechen eine Rolle. Dennoch hilft das Wissen, damit gut umzugehen :)

Richtig. Wichtig ist auch, das der Hund in einem stabilem Umfeld lebt. Ich hatte zum Beispiel das große Glück einen souveränen Althund zu haben, der dem Neuzugang damals sehr hilfreich zur Seite stand. Von ihr bekam sie erstmal die "Hundesprache" beigebracht und wie man sich unter Hunden zu benehmen hat :)

Schlecht ist es dann aber, wenn diese Stütze wegbricht. Dann kann es, wie bei uns, dazu kommen, dass der Hund wieder in sein altes Verhalten zurückfällt.

Mit viel Einfühlungsvermögen, Geduld und guten Büchern ... ist es gelungen, diesen Hund erneut in die Spur zu bekommen.

Kurz darauf allerdings kam der Supergau, als sie, durch einen Übergriff eines HH acht Tage im Winter draußen verbracht hat, bei minus 12 grad.

Das ist nun zwei Jahre her und diesmal haben wir ganz von vorne anfangen müssen. Nun war sie ein Panikhund.

Aber das sprengt schon das Thema, sorry an die TE.

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Sonja, Du hast eine ganz wunderbare Hündin und darsfst zu recht stolz auf das sein, was ihr bisher schon alles erreicht habt :)

Ich hatte auch eine stark deprivierte Hündin mit enormen Jagdtalent...
Vieles ist möglich, bei uns sind die größten Fortschritte eingetreten, als ich endlich akzeptierte, das sie ist, wie sie ist!
Danach wurde alles leichter ;)

Zu Deiner Frage: Ich glaube, dass jeder Hund sich so entwickelt, wie es ihm möglich ist und wie er darin gefördert wird.
Auch ein Hund ohne Mangel in der Sozialisation kann sich - um bei Deiner Definition zu bleiben- zu einem Hund entwickeln, der nicht "normal" ist, genau so, wie Hunde trotz Defiziten in der Präge- und Sozialisierungsphase völlig "normale" Hunde werden können.
Das Gegenteil ist genau so möglich, es hängt von so vielen Faktoren ab, ich glaube, dass muss man immer individuell betrachten. :)

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Nein, ich finde, das sprengt das Thema nicht, sondern ergänzt es wunderbar. Denn das ist noch mehr als ein "Reset". Erzähl doch mal, wenn du magst, Muck.

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Ist zwar jetzt nicht die passende Antwort auf die Frage hier im Thread, aber da ich beruflich mit solchen Menschenkindern zu tun habe und mich aus diesem Grund doch schon weit in das Thema reinknien musste, um kompetente Arbeit zu liefern, möchte ich auf ein Buch hinweisen, das dieses Thema intensiv und detailliert behandelt.

Da das Hundehirn dem Menschenhirn ähnlich aufgebaut ist und ähnliche Abläufe zu finden sind, kann ich es dem interessierten Leser echt ans Herz legen.

Man kann daraus für sich selbst und auch für die Hunde sehr viel brauchbares mitnehmen.

Der Junge, der wie ein Hund gehalten wurde  Einfach die Rezensionen lesen und entscheiden, ob s einen interessieren könnte.

Gerade was Deprivationen betrifft, kann es das Verständnis fördern und auch Hoffnung spenden.

Mir persönlich hats sehr viel gebracht für meinen Nicky und auch einigen anderen Hunden.

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Missyble

Muck, das sprengt das Thema nicht. Ich hätte gerne einen Erfahrungsaustausch. Mich interessieren die Erlebnisse die ihr so habt und welche Grenzen euch eure Hunde aufzeigen.

 

Mit Hera zu spielen ging z. Bsp.anfangs gar nicht. Als sie das erste mal dann mit mir gespielt hat, nach 2 Jahren, weil ich einfach nicht aufgegeben habe, war sie gleich erschrocken über sich selbst und hat sofort beschwichtigt. Mittlerweile spielt sie mit dem Zergel recht schön mit mir, wobei das auch noch deutlich ausbaufähig ist. Ich mache das um die Bindung usw. zu stärken. Ich hoffe noch auf ein Fangspiel mit ihr, also ohne Hilfsmittel zu spielen.

 

Auch hat sie sich anfangs mehr an Hades als an mir Orientiert. Wenn sie mal nen Ausflug gemacht hat, hat Hades sie zurückgeholt. Oder sie kam zu Hades. Auch zieht sie, wenn sie einen kurzen Anflug zeigt mit mir zu spielen, sofort zurück und spielt dann Hades an.

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