Artgerechte Haltung von Hunden möglich?

[bunterhund]

Und wenn ich als Mensch artgerecht leben müsste/möchte, muss ich mir eine Höhle suchen, mir ein schönes Feuerchen machen und zusehen, dass ich ein Beutetier erlegt kriege?

 

Das nicht unbedingt...

 

Artgerecht ist in meinen Augen beispielsweise nicht:

- die Luftverschmutzung z.B. in Peking, übermäßige Lautstärke, übermäßige Reize

- Industriezucker, Farbstoffe um das Essen farbiger zu machen oder künstliche Aromen in Erdbeerjoghurt & Co

- Verstümmelungen aus religiösen Gründen - gibt es auch schon sehr lange, aber sehe ich nicht als "artgerecht"

- Druck, übermäßiger Stress... Zunahme psychischer Erkrankungen sind die logischen Folgen

- Tragen von Stöckelschuhen außerhalb der "Balz" oder bauchfreie Shirts im Winter (der Körper braucht Stöckelschuhe sicherlich nicht - aber größer / attraktiver machen während der Balz hätte noch seine Berechtigung)

- viele Menschen auf wenig Raum (Großstädte)

- Gentechnik

- Tiere quälen (Massentierhaltung ist nichts anderes), das ist von der Natur sicherlich nicht vorgesehen

- Tatoos und Piercings kann man auch in Frage stellen, obwohl es schon sehr früh Körperschmuck dieser Art gab

[KleinEmma]

Die Hunde meines Nachbarn dürfen ja tun, was sie wollen. Sie haben keinen umzäunten Garten und können den ganzen Tag selbst entscheiden, wo sie hinlaufen und was sie tun. Jagen erlaubt der Nachbar auch.

 

Negro geht auch jeden Morgen jagen, mal erfolgreich und mal nicht. Caspar geht morgens mal kurz um den Block sozusagen und hält sich dann den ganzen Tag im Garten oder im Haus auf.

 

Die 2 bekommen immer mit, wenn ich mit Emma losgehe und wollen immer mitkommen. Das ist nicht nur bei den beiden so, sondern auch mit anderen Hunden der Nachbarschaft. Ich könnte somit täglich mit ner ganzen Meute durch die Gegend laufen (was ich nicht tue).

 

Ich finde, das zeigt doch, dass Hunde gerne mit Menschen zusammen sind und mit Menschen gerne auf Entdeckungstour gehen. 

 

Es kommen bei uns immer wieder neu ausgesetzte Hunde an. Negro bringt dann öfter mal einen mit nach Hause. Wenn Hunde lieber mit Artgenossen zusammen wären, könnte sich Negro ja auch einem Streuner anschließen und mit dem ein artgerechtes Leben führen. Jagen kann Negro, für Essen wäre also gesorgt. 

 

 

 

Nun ein Blick auf Emma, die seit Welpenalter bei uns ist. Sie hatte von Anfang an tägliche Hundekontakte, nicht nur zu unseren eigenen, sondern auch zu anderen Hunden. Sie ist jetzt 3 Jahre alt und hat zwar noch Lust auf Artgenossen, aber viel viel weniger, als im ersten Jahr. Obwohl sie damals zu unseren zwei Hunden kam, also mit Hunden aufwuchs, lebt sie lieber ohne weiteren Hund bei uns. Das ist immer wieder sicht- und spürbar, wenn wir einen Pflegehund oder Gasthund von Freunden bei uns hatten. 

 

Ja, sonst wurde hier schon alles gesagt. Was ich nicht artgerecht finde sind zu faule Hundehalter, die dem Hund nicht genügend Auslauf bieten oder nur auf Beton unterwegs sind. 

[Missyble]

Im Prinzip wurde ja bereits alles gesagt

 

Der Hund hat sich dem Menschen angeschlossen, meiner Meinung nach, und auch einige Forscher sehen das so, aus freien Stücken. Es wird sogar vermutet, dass die Entwicklung, wie sie der Mensch durchgemacht hat (vom Nomaden zum sesshaften Menschen) ohne Hund so nicht stattgefunden hätte. Das also nicht nur der Mensch den Hund domestiziert hat, sondern auch der Hund den Menschen Wie lange Hunde sich schon dem Menschen angeschlossen haben, darüber streitet sich die Wissenschaft. Es gibt auch Theorien von 100000 Jahren..... Da bleibt es wohl abzuwarten, wer denn am Ende Recht behält

 

Die Rassehundezucht gibt es noch nicht sooo lange, wenn man überlegt wie lange es schon Hunde gibt.

 

Mein Rüde z. Bsp. könnte jederzeit abwandern, wenn er nicht bei uns wohnen wollen würde. Er läuft oft den ganzen Tag frei auf dem (nicht eingezäunten) Hof rum. Meine Hündin würde viel mehr ihr eigenes Ding machen, jedoch auch sie würde immer wieder zurück kommen, da bin ich mir mittlerweile sicher. Ich glaube weil es zu einem Grundbedürfniss des Hundes geworden ist, mit dem Menschen zusammen zu leben. Vielleicht auch, weil Hunde nie erwachsen werden und irgendwie immer abhängig bleiben? Ich weiß es nicht....

 

Definition des Begriffs Artgerecht aus Wikipedia:

"Artgerechte Haltung bezeichnet eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere orientiert und insbesondere auf die angeborenen Verhaltensweisen der Tiere Rücksicht nimmt."

 

Was sind natürliche Lebensbedingungen von Hunden? Am Wolf kann man sich da nicht orientieren. Es gibt genetische Unterschiede und man ist sich wohl auch nicht sicher, ob es nicht einen Urhund/Urwolf gab, von dem Hund und Wolf abstammen. Dann haben sich Hunde weiterentwickelt. Die Bedürfnisse sind mit einem Wolf nicht mehr zu vergleichen, meiner Meinung nach. Hund und Wolf teilen sich 99,8% der DNA. Der Mensch mit dem Schimpansen 98,7 %. Trotzdem geht niemand davon aus, dass wir uns mehr wie Schimpansen verhalten sollten, oder unsere natürlichen Bedürfnisse vom Schimpansen (unserem nächsten Verwandten) herzuleiten sind.

 

Ich weiß nicht, ob man Hunde artgerecht halten kann, um ehrlich zu sein. Ich bin, z. Bsp. nicht sicher ob das Jagen (zumindest für einen jagdlich ambitionierten Hund) dazugehören würde. Was das Futter betrifft, auch hier hat sich der Hund anders entwickelt, als der Wolf. Der Verdauungstrakt ist auch nicht gleich wie beim Wolf. Was also wirklich artgerechte Ernährung wäre, kann ich so auch nicht sagen....

 

Ich glaube man sollte weg kommen von dem Begriff artgerecht, denn ich denke kein Tier kann man wirklich artgerecht halten. Das würde vorraussetzen dass das Tier frisst was und wann es will, sich fortpflanzt wann es will, umherzieht, wann es will, usw. usf. Wie oben jedoch auch schon erwähnt, heißt dass für die meisten frei lebenden Tiere auch, dass sie nicht so lange leben, mehr Stress haben, an Krankheiten sterben, sich durchsetzten müssen gegenüber Artgenossen, Fressfeinden, Kälte, Hitze usw.

 

Jedoch kann man den Hund, meiner Meinung nach, ein Leben bieten, dass seinen Bedürfnissen entspricht mit abstrichen. Meiner Hündin muss ich das Jagen vorenthalten und auch den Freilauf. Es gibt aber sichere Freilaufflächen, wo sie auch laufen darf. Beide meiner Hunde dürfen sich nicht Fortpflanzen. Dafür haben sie ausreichend, meiner Meinung nach, gutes Futter, einen warmen Schlafplatz und was beiden meiner Hunde am wichtigsten ist, mich möglichst viel als Sozialpartner an ihrer Seite.

 

Ich denke, dass gerade der Punkt, den Menschen als Sozialpartner zu haben, ein Bedürfniss des Hundes ist. Kein anderes Tier hat dieses Bedürfniss so stark wie Hunde. Keinem anderen Tier ist es so wichtig wie Hunden. Das führt dazu, dass ich dazu neige, diesem Punkt deutlich mehr Bedeutung zuzumessen, als einigen anderen Punkten. Ein Hund als sehr soziales Lebewesen, sollte nicht 10 Stunden alleine in einer Wohnung sein. Er sollte so viel Zeit wie möglich mit seinem Menschen verbringen dürfen.

 

Meine Hunde zumindest, ziehen die Gesellschaft von uns, das regelmäßige Futter, die warmen, kuscheligen Schlafplatze, die Ruhe, die Gesundheit usw., einem Leben in Freiheit vor. Beide haben und hatten schon die Gelegenheit ihre eigenen Wege zu gehen. Meine Hündin ist, als sie grade 6 Wochen bei uns war, dank meines Freundes, der sie in meiner Abwesenheit von der Leine lies, 17 Stunden weg gewesen. Die Pflegestelle von der ich sie habe war sich sicher, der Hund kommt nicht wieder. Sie beschrieb mir Hera (bevor sie zu mir zog) wie folgt: "sie braucht weder Mensch noch Hund, sie kann alleine über-/leben". Nichts desto trotz, lief sie mir nach 17 Stunden von hinten in die Beine rein und schrie vor Freude.

 

Ich glaube also, ein artgerechtes Leben beinhält den Sozialpartner Mensch für den Hund.