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Beschwichtigungssignale?


gast

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Wie will man da einen Fuß vor den Hund stellen? :???

 

Dazu müsste man aufstehen und bringt dann noch mehr Hektik rein.

Rechtzeitig ein Signal zum Umlenken oder ein Kommando täte es vielleicht auch, zB. Schau(mich an) oder bleib oder sitz oder einfach ruhiges Lob, solange die Leine noch nicht gespannt ist, was viele Hunde nämlich dann dazu bewegt, zum Halter zu gucken, der könnte ja einen prima Verhaltensverstärker haben für ruhiges Gucken und künftig wird ruhiges Gucken gerne öfters angewandt ect. - vielleicht kann der Hund das alles aber noch nicht.

Ich finds nicht schlimm, wenn auch mal die Leine spannt. Kommt ja darauf an, was es mit dem Hund macht und wie er dann auf den Gegenüber wirkt und der damit umgehen kann. Am Halsband sieht das schon etwas anders aus......

 

Ich war letztens mit ca 12 anderen Hunden unterwegs, alle angeleint und da kams zu ganz viel angeleinten Kontakten mit den unterschiedlichsten Hunden, auch an gespannten Leinen und bis auf 2 Hunde, die zuvor in der Vorstellungsrunde schon darauf hinwiesen, dass sie mit solchen Kontakten nicht umgehen können, hatte da keiner ein Problem damit, meine Beiden auch nicht. Sind durchwegs alle freundlich geblieben.

Sicher wären die feinen Signale dabei interessant gewesen und ich sage ja nicht, dass sich jeder dauerhaft damit uneingeschränkt wohl gefühlt haben, aber die Leine, auch auf Spannung, KANN zu Problemen beitragen, muss es aber nicht.

Wichtig ist, wenn die angeleinten Hunde im direkten Kontakt sind, locker zu lassen und nicht zurück zu ziehen, damit sie eben möglichst ungestört auch beschwichtigende Signale geben können und sich nicht ununterbrochen dagegen stemmen müssen, was sie größer, aufgerichteter macht und erregter.

 

 

Wenn ich einen Hund hätte, der ständig zu jedem hin will und ich auf so einem Seminar bin, wo viele Hunde rumlaufen, noch dazu im Freilauf, setz ich mich von Haus aus so hin und positioniere die Hunde so, dass sie nicht vor mir sitzen, sondern zumindest neben mir, meine z.B. hätte ich auch unter den Stuhl setzen können oder bei größeren, da rück ich den Stuhl eben gleich mal etwas weg, damit da Platz ist und dann passt auch der Fuß davor, ich hab lange Beine. Ansonsten klar, auch das kann man zusätzlich machen, Hund ansprechen, Kommando geben, Aufmerksamkeit einfordern etc. Aber ich würde meinen Hund auf so einem Seminar nicht ständig in eine angespannte Situation bringen wollen, indem ich ihm nach vorne Leinenspielraum lasse und er bei jeder Gelegenheit auf Hundekontakt in die Leine geht.  Ich bin aber auch der Ansicht, dass ein Hund eben nicht unbedingt zu jedem Hund Hallo sagen muss und schon gar nicht auf einem Hundeseminar.

 

Und klar, kann Leinenbegegnung auch gut laufen, aber eben auch nicht und ich persönlich geh mit meinen Hunden keine Risiken ein. Kann jeder so halten wie er will. Aber einen Hund an straffer Leine lass ich schon 2 x nicht an meine Hunde ran.

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hansgeorg

Hey

 

Turid sagt, sie sind gelernt, nicht angeboren und ja, es gab Untersuchungen, die nahelegten, dass Hunde, die isoliert aufwuchsen, die Signale weder einsetzten, noch deuten konnten.

Sie können sie aber auch als Erwachsene lernen :)

 

Hier sind ganz gute Bebilderungen, Text ist in Englisch:

 

http://en.turid-rugaas.no/calming-signals---the-art-of-survival.html

Zunächst sollte man zwei Dinge auseinanderhalten, a was ist angeboren und b was ist erworben, im Bezug auf Sozialverhalten von Hunden.

Zu a sozialverhalten von Hunden ist angeboren. Was bedeutet das? Es bedeutet schlicht und ergreifend, dass es eine genetisch bedingte Grundlage gibt, für das Kontext abhängigen Lernen in der Interaktion, wo und wann das angemessene Sozialverhalten Sinn macht.

Beispiel Beißhemmung:

Welpe beisst zu fest zu, sein Geschwisterchen schreit auf, vielleicht wiederholter er seinen festen biss, aber irgendwann lernt der Welpe, aus der Reaktion seines Geschwisterchens, sich zurückzunehmen und wird zukünftig sanfter zubeissen.

Beisshemmung ist also angeboren, gelernt (erworben) werden musss allerdings, wo sie kontextabhängig angebracht ist.

Leider ist es oft so, dass in Diskussionen nicht klar definiert wird von welcher Deprivation/Isolation wir sprechen.

Wächst ein Welpe mit seiner Mutter oder Geschwistern auf, ist aber sonst von darüberhinausgehenden Erfahrungen depriviert/isoliert, ist das keine Deprivation/Isolation im verhaltenswissenschaftlich klassischen Sinne.

D. h., ein Welpe der absolut depriviert/isoliert aufwachsen musste, im wissenschaftlichen Experiment z. B., ist danach seelisch Zerstört und wird nie mehr in der Lage sein, natürliche Hundekontakte zu erleben, dass sonstige Lernen dürfte auch sehr, sehr eingeschränkt möglich sein, wenn überhaupt.

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Ich sags ja nicht gerne, aber hier stimm ich H.G. absolut zu. Leider wird unter Deprivation heute alles mögliche verstanden, was im eigentlichen Sinne nicht darunter fällt. Eine echte Deprivation, wie H.G. sie geschildert hat, ist zu 99 % kaum mehr behebbar, auch weil das Gehirn massiv unter so einer Isolationshaltung degeneriert ist und sich Synapsen nicht mehr bilden können, die in der frühen Jugend nicht entstanden sind. 

 

Aber ich glaub, jetzt kommen wir zu weit weg vom Thema.

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>>Deprivationssyndrom<< beinhaltet deshalb alle Abstufungen und die verscheidenen Symptome und Problematiken, die aufgrund von Reizentzug/Reizmangel in den ersten Lebenswochen-monaten stattfanden.

Deshalb ist "deprivationsgeschädigter" Hund, auch wenns eher ein alter Begriff ist, mir meist lieber, der Kürze wegen schreibe ich "depriviert".
Und ja, Akuma hat in Sachen Sozialverhalten, die er nie wieder aufholen wird, z.B. ist es ihm teils nicht möglich angenemessen auf Beschwichtigung zu reagieren, weil er sie schlicht nicht als solche wahrnimmt.


Kopf streicheln als Belohnung mögen sogar die meisten Hunde nicht. Meiner Erfahrung nach. Zumal die Dame schon sehr unglücklich an den Hund rangeht.

Das würde bei meinen auch nicht viel anders aussehen.

 

Für mich das deutlichste Zeichen...der Hund weicht der "streichelnden" Hand zweimal (im Prinzip dreimal...auch beim Kopftätscheln am Schluss) aus. Dabei leckt er sich über die Nase oder Schnauze.

Das Blinzeln sehe ich jetzt nicht unbeding als "Signal". Das ist mMn ein Reflex. In der Zeitlupe sieht man auch schön das die Hand direkt zu den Augen geht.

Auch das Schlucken....jaaa kann sein...aber ist denke ich auch nicht so relevant zur Bewertung.

 

Das Video ist ja auch für "Laien" gedacht. Da fände ich es besser wennn der Fokus mehr auf die deutlichen Signale gelenkt wird.

Für mich vor allem das ständige ausweichen (was ansich schon reichen sollte um festzustellen...der Hund mag das nicht) und dann der "Gesichtsausruck" inkl lecken der Schnauze/Nase.

Schlucken, blinzeln und auch das Pfote anheben, da bin ich mir nicht sicher ob das wirklich "Calming signals" sind. Pfote anheben passiert eigentlich aus der Ausweichbewegung und

blinzeln liegt eher dran das die Dame dem Hund genau in die Augen tatscht.

Finde er machts ein bischen unnötig kompliziert für die Aussage: "und darum empfindet der Hund das Streicheln nicht als Belohnung". Nicht bös gemeint.

Aber ich kann mir gut vorstellen das das dann tlw. eher verunsichern kann.

 

Ich finde es eh besser weniger auf kleinste Zeichen sondern mehr auf den "ganzen Hund" zu schauen...aber das muss jeder machen wie er meint.

 

Das bezieht sich jetzt nur auf das Video und wie ich das sehe, unabhängig von der bisherigen Diskussion. Die hab ich noch nicht komplett gelesen...

Das Video wurde gedreht, weil die Halterin gedacht hat, ihr Hund liebe das Kopfstreicheln. ;)

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Das Video wurde gedreht, weil die Halterin gedacht hat, ihr Hund liebe das Kopfstreicheln. ;)

 

Ich seh trotzdem keine 13 Calming Signals in 4 Sekunden. ;)

Zumal das Schlucken und Blinzeln mMn da keine sind.

Muss man es unnötig kompliziert machen?

Ein..."Schau mal...dein Hund duckt sich weg und zeigt dir deutlich das der ers nicht mag" (anhand des Videos) hätte vollkommen gereicht.

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Hat er gemacht, aber den Rest gleich dazu. Gut so. Ich seh das und sogar noch mehr :)

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Jo, wenn man jedes kleinste Zucken als Beschwichtigungssignal sieht und Reflexe mit einbezieht gibts da ne Menge.

Machts aber genau für die angesprochene Zielgruppe wie diese Dame kompliziert und schadet mMn eher bzw verunsichert unnötig.

 

Wenns ein Video für Leute gewesen wäre die da tiefer in der Materie drin sind und darüber gerne diskutieren fänd ichs ok..

Wobei ichs dann auch als "Diskussionsgrundlage" und nicht als "Wahrheit" sehen würde...

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Ich hab kein "Problem" sondern nur eine Meinung zu dem Video. Was ist jetzt daran unverständlich?

Welche Signale ich nicht als "Calming Signals" sehe hab ich ja beschrieben und auch warum...

Ebenso warum ich das Video für Laien eher kontraproduktiv halte.

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>>Deprivationssyndrom<< beinhaltet deshalb alle Abstufungen und die verscheidenen Symptome und Problematiken, die aufgrund von Reizentzug/Reizmangel in den ersten Lebenswochen-monaten stattfanden.

Deshalb ist "deprivationsgeschädigter" Hund, auch wenns eher ein alter Begriff ist, mir meist lieber, der Kürze wegen schreibe ich "depriviert".

Und ja, Akuma hat in Sachen Sozialverhalten, die er nie wieder aufholen wird, z.B. ist es ihm teils nicht möglich angenemessen auf Beschwichtigung zu reagieren, weil er sie schlicht nicht als solche wahrnimmt.

Das Video wurde gedreht, weil die Halterin gedacht hat, ihr Hund liebe das Kopfstreicheln. ;)

Dem möchte ich zustimmen.

Ich fand es zB sehr interessant und aufschlussreich, als Nicky bei uns einzog und sich meine zwei Oldies ihm gegenüber "sonderbar" verhielten.

Während die Zwei gut sozialisierten, aufgeschlossenen Großen mit ihm mittels sehr feiner, subtiler Signalen kommunizierten, waren an Nicky anfangs keinerlei angemessene Reaktionen darauf zu erkennen. Er schlug stets "über die Stränge" und hatte nur eine einzige Strategien zur Kontaktaufnahme und die war alles andere als friedlich.

Anstatt nun dem Kleinen jedesmal  "klare Grenzen zu setzen" (die er nicht kapiert hat)  fingen sie schon am ersten Tag an, sich Hilfe bei mir zu holen und ließen sich Dinge von ihm gefallen, die sich kein anderer erlauben hätte können.

Nein - sie waren nicht ängstlich oder eingeschüchtert ihm gegenüber, sondern schienen schlicht ratlos zu sein, fühlten sich aber nicht durch seine Intention gefährdet.

Ich fuhr dann mit ihm zu einer Hundetrainerin mit einer damals noch tollen Hundegruppe und sie bestätigte in den Interaktionen mit einzelnen ihrer Hunden und auch einer kleinen Gruppe, dass er die Signale der anderen nicht verstehen und demzufolge natürlich auch nicht adäquat beantworten konnte.....und alles, was er nicht verstand, verunsicherte ihn und seine Reaktionen schienen sehr aggressiv zu sein.

Er biß schnell zu und sich auch fest, ohne die Signale, die normalerweise dem voraus gehen.

 

Er konnte vieles im Laufe der Zeit erlernen, dadurch, dass es ihm die Großen vormachten und ich gleichzeitig verhinderte, dass er weiter seine bisher angewandte Strategie  fortführte und überhaupt erstmal lernte, darauf zu achten, WAS die Großen machen. Und da für ihn die feinen Antworten der anderen Hunde wegen Verständnisschwierigkeiten anfangs keinerlei Bestätigungscharakter hatten und er zwar manches , was er sah, versuchte anzuwenden, aber leider häufig im falschen Kontext, hab ich ihn für jedes kleine, feine Signal bestätigt - und auch die anderen Beiden.

Das war sehr interessant zu beobachten, wie die Hunde immer intensiver kommunizierten, immer komplexere "Gespräche" entstanden und vor allem den Kleinen auch sehr feinfühlig anleiteten, ohne ihn je für Missverständnisse oder versehentliche Übergriffe von ihm, zu massregeln, wie sie es bei anderen, normal kommunizierenden Hunden, getan hätten. 

Grenzen wurden in dem Maß kommuniziert, indem Nicky gelernt hatte, sie annehmen zu können.

 

Ganz ähnlich lief das später mit der Hündin meiner Tochter, die inzwischen schon ganz viele neue Hundefreunde gewonnen hat, weil auch sie auf ähnliche Weise "Nachhilfe" in Hundesprache bekommen hat und fleißig lernt. Da hab ich teils Bauklötze über Nicky gestaunt, wie er die Rolle vom verstorbenen Altrüden zu übernehmen versuchte und Verhaltensweisen der Hündin gelassen  tolerierte, die ihn früher zum extremen Ausrasten mit sich Festbeißen gebracht hätten.

Aber bei ihr merkt man trotzdem, dass das erste Jahr Aufwachsen ohne Hunde, bzw. ab einem halben Jahr Hundeanwesenheit draußen nur an der Kette - nicht ganz aufzuholen sein wird.

Trotzdem erstaunlich, wie sie immer mehr gelernt hat und in jedem neuen Kontakt weiter lernt, Verhalten im richtigen Kontext auszuführen, was anfangs ein totales Chaos und auch "Sprachlosigkeit" gewesen war.

 

Bei solchen Hunden ist es sehr wertvoll und hilfreich, die feinen Signale wahrzunehmen, zu erkennen und auch interpretieren zu können, ob und wie sie in den Kontext passen.

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