Zum Inhalt springen
Registrieren

Hund beisst wegen Unsicherheit


JPEG

Empfohlene Beiträge

Hallo ihr Lieben,

 

ich bin neu hier und brauche eure Hilfe. Ich habe zwei Hunde. Ein Labrador vom Züchter und einen Schäferhund aus dem Tierheim. Der zweite ist leider mein kleines Sorgenkind. Ich habe es schon mit Hundeschule und Hundetrainern probiert. Einige Sachen wie Leinenführigkeit und Alleinsein sind dadurch besser geworden, aber die Unsicherheit des Hundes ist geblieben und wird immer mehr zum Problem. Wenn wir miteinander "arbeiten" ist auch alles super, nur im Alltag leider nicht. Leider weiß ich nicht genau was der Hund früher erlebt hat, ich habe ihn mit ca. 6 Montaten bekommen und jetzt ist er 2 Jahre alt.  Er hat immer noch große Probleme mit fremden Männern, nach denen er gerne schnappt insbesondere auf dem eigenen Grundstück, laut Hundetrainer ist das wohl aber eher ein Regulieren statt wahre Aggression weshalb ich ihn immer auf seinen Platz verweise, wenn Besuch im Haus ist. Das klappt auch ganz gut. Mein viel größeres Problem ist, dass er bei jeglicher Art von Unwohlsein anfängt Menschen (auch mich) anzuknurren oder sogar zu beißen. Einmal hatte er sich die Pfote verletzt und wenn auch nur jemand in seine Nähe kam wurde er angeknurrt. Wir haben ihn dann in Ruhe gelassen, zum Glück war es nicht so schlimm und ist von alleine wieder abgeheilt. Ich hab dann versucht mit ihm zu üben, ihn überall anzufassen wenn es ihm gut geht. Aber auch das findet er doof und lässt es nur mit ganz viel Leckerli über sich ergehen. Wenn er sich mal übergibt darf niemand in seine Nähe, alle werden weggeschnappt und als ich ihm letztens eine Zecke entfernen wollte, hat er arg nach mir gebissen ohne vorheriges Knurren oder so. Zum Glück hatte er einen Maulkorb drauf, so ist nichts passiert. Aber seitdem mache ich mir ständig Gedanken, was ich noch tun kann, noch ist nichts passiert aber ich habe Sorge, dass er irgendwann mal einen Menschen oder meinen anderen Hund beißt, den hat er auch schon ein paar Mal weggeschnappt wenn er ihm zu nahe kommt wenn er gerader seine Ruhe will. Mein Tierarzt will ihn auch schon kaum noch Impfen oder untersuchen. Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich dem Hund mehr Sicherheit vermitteln kann und wie man üben kann z.B. dem Hund eine Zecke zu entfernen oder ihm eine Spritze zu geben oder ihn einfach nur anzufassen ohne dass er das gleich mit was furchtbarem verbindet? 

 

Freue mich über jeden Tipp :)

Link zu diesem Kommentar
Laursen

Hej,

 

dieses Problem habe ich einmal erlebt.

Genau wie bei Dir war der Hund umplaziert und was wir sicher wussten, man hatte das Tierheim angelogen.

 

Du musst Zweigleisig arbeiten.

Alles andere ist jetzt zu gefährlich.

Weißt du wie man einen Hund beibringt den Maulkorb zu mögen?

Leider wird das nicht in allen Hundeschulen beigebracht, obwohl im öffentlichen Transport oft Maulkorbpflicht herrscht, vor allem in Deutschland.

Es ist ein einfaches Training, das beiden Spaß machen kann.

 

Ein Schäfer wäre eigentlich vollständig auf den Besitzer fixiert, dein Problem sind die schlechten Erfahrungen, die dieser Hund früher gemacht hat und die Vorbesitzer geben Misshandlungen nicht gerne zu.

 

Dieser Hund braucht ein neues Leben und Erfolg bei der Zusammenarbeit.

Aus diesem Grund habe ich meinen eigenen Hund umgetauft.

Als sie den Vorbesitzer zufällig wieder traf, reagierte sie nicht mehr auf ihren früheren Namen.

Dabei war der frühere Besitzer nicht das Problem gewesen, seine (Ex) Freundin hatte die mehrfach geschlagen.

Einmal hatte sie Handschuhe in der Hand gehalten, Frauen mit Handschuhen in der Hand sind seither aus Sicht meines Hundes gefährlich, das gilt nicht für Männer.

 

Normales Training, das mit produktiver Verstärkung arbeitet würde euch viel helfen.

Es gibt eine Testfragen für Hundetrainer, frag: " Was ist Belohnungskontrolle?"

Wegen dem Klicker meinen viele, das Wort Menschen bestimmen, was eine Belohnung ist.

Das ist so intelligent, wie wenn ein Fußballspieler ein Stück Schokolade bekommen würde, wenn er ein Tor macht.

Fußballtrainer arbeiten mit der Spielfreude, damit ihre Mannschaften gute Resultate machen.

Fehlt die Spielfreude, hilft weder Schokolade noch Geld.

Unmotivierte Fußballer spielen immer unansehnlich und kämpfen mit sich selbst.

 

Agility setzt voraus, das Hunde gerne mit ihren Menschen arbeiten.

Tierarzt muss ein Hund lernen, die Hindernisse korrekt überwinden zu können.

Strafe und Aggression macht jeden Hund langsam und macht jede Motivation kaputt.

Deshalb ist Agility eine mögliche Lösung.

 

Weniger bekannt ist Rally Obidience.

Gute Agility-Trainer erleben immer wieder, dass Hund wegen mangelnder Motivation zum Agility geschickt werden.

Rally ist eigentlich Familienhunde-Training und es gibt internationale Wettbewerbe darin, wurden aber von einem Agility-Trainer entwickelt.

Die größte Herausforderung sind die Schilder.

 

Stellt die eine Bahn vor mit vielen Schildern, die du alle schnell lesen musst, mit Piktogramme, die noch mehr verwirren können.

Für das einfache Kommando "Platz" gibt es vier Schilder!

Ausgangspunkt ist immer, das dein Hund vor dir sitzt.

Es gibt das Stehende "Platz", der Hund sollte sich dann auf der linken Seite setzen und warten bis ihr weitergeht, zum nächsten Schild.

Es gibt das "Platz" in Bewegung, dann geht man gleich zum nächsten Schild, sobald der Hund auf der linken Seite ist.

Es gibt das Platz Hintenrum, das "übliche" Platz und das Platz, bei dem der Hund auf der linken Seite bleibt.

4 Schilder für 4 verschiedene Aufgaben.

Übrigens, es gibt heftigen Punkte Abzug, wenn der Hund Angst oder Unsicherheit zeigt.

Strafen, auch ausschimpfen, können bei einem Wettbewerb zur Disqualifikation führen, selbst respektlose Kosenamen können zu Diskussionen führen aber da hat der Hund etwas mitzu-entscheiden, bleibt der Hund fröhlich, hat man gute Karten.

 

Im Prinzip ist es aber nicht wichtig, was du mit deinem Hund machst.

Vertrauen ist ein Geschenk, man kann Vertrauen nicht verdienen und erst Recht nicht verlangen.

Du kannst aber mit positiven Erlebnissen erreichen, dass dein Hund dir wieder Vertrauen will!

 

Ein Tierarzt benutzt normalerweise eine andere Methode.

Anfassen ist natürlich und er tut es ohne zu zögern.

Stell dir einmal vor, wie sich das anfühlt, wenn deine Krankenschwester mit der Spritze in der Hand unsicher wirkt.

Ihr Unsicherheit färbt sofort ab und man fragt sich, ob sie weiß, was sie da tut.

Deshalb versuchen Tierärzte mit selbstsicheren Auftreten Ängste zu nehmen.

Mit deinem Training warst du auf der richtigen Spur aber du solltest es viel beiläufiger machen.

Einfach so -ohne Zecken, anfassen -und gut ist.

 

In einer Hundepension hatte ich es mit misshandelten Hunden zu tun.

Selbstbewusstes Auftreten -ohne Aggression! schafft Vertrauen, weil man berechenbar wird.

Ich habe Hunde erlebt, die sich nur von hinten getrauten, sich unter meine Arme zu zwängen, weil sie Zärtlichkeit brauchten.

Von vorne war es ihnen zu viel!

Zu viele schlechte Erfahrungen.

Mir ist fast das Herz gebrochen, als die Besitzer wiedergekommen sind.

Hunde sind Eigentum und ich konnte nichts beweisen aber jeder der Hunde kennt, weiß, es braucht viel, um einen Hund so viel Angst zu machen.

Erziehung hat nichts mit unnötiger Aggression zu tun!

Angst macht dumm!

 

Eine Schlüsselfunktion hat das gemeinsame Spiel!

Spiel tönt harmlos, ist es aber nicht.

Denk einfach an die Olympischen Spiele und dann ist es leicht zu verstehen, daß Spiel immer ein Training für den Ernstfall ist 

Deshalb kann man aber auch alles spielen, inklusive "Mama und Papa".

Die Stimmung und das Verhalten macht für Hund und Mensch den Unterschied aus.

Deswegen ist das Knurren im Spiel auch wünschenswert, denn dann könnte dein Schäfer drohen vor dem Schnappen.

Übrigens, gebissen hat er noch nie, ein Biss von einem Schäfer und man geht zum Arzt.

Alles andere sind Drohungen, die man belohnt, indem man sie ernst nimmt.

Jedes Knurren erfordert eine Reaktion!

Knurren ist Kommunikation aber es ist auch eine Warnung.

Im Spiel einfach weiterspielen, wenn es ein "Spiel"-Knurren ist, das ist Belohnung genug.

Dein Schäfer wird sich immer Mühe geben, damit du ihn richtig verstehst.

 

Übrigens, dein anderer Hund ist nicht in Gefahr, so lange du keine Spannungen schaffst.

Beide Hunde brauchen dich und sie akzeptieren einander, wegen dir!

Sie erwarten aber beide, dass du Spielregeln aufstellst und durchsetzt.

Hat wieder nichts mit Aggression zu tun aber unerwünschtes Schnappen und Knurren ist keine gute Basis um miteinander zu leben.

Hier kommt wieder dass Wort Belohnungskontrolle zum Einsatz.

Gottes Verhalten muss doch lohnen, schlechtes wird korrigiert.

Ein einfaches "He" mit lauter Stimme, kurzes fixieren und vielleicht ein Stirnrunzeln sind genug für die meisten Schäfer.

 

Dein Schäfer hat heftiges Verhalten von uns Menschen erlebt aber e war sehr wahrscheinlich auch Einzelhund.

Deshalb fällt es ihm schwer deine Aufmerksamkeit mit einem anderen Hund zu teilen.

Dazu kommt noch der Treiber und Polizeihund und schon meint der Schäfer, das er Aufgaben hat, die wir ihm nie gegeben haben.

Im allgemeinen sind Schäfer aber zwar beseited und eine einzige heftige Zurechtweisung kann ihnen den ganzen Tag versauen.

Deshalb schnell reagieren und sofort nach der Zurechtweisung wieder normal sein.

 

In der Hundepension sprang mich einmal ein Schäfer vor lauter Freude an.

Eine Zurechtweisung hat genügt und er hat es mir wieder bei mir getan, was die Besitzer anschließend nicht verstanden haben.

Der Schäfer lief bei mir sonst Agility und er war deshalb von mir begeistert.

Die Besitzer glaubten mit aber nicht alles und so blieb es halt so, dass er nur noch mich nie mehr angesprungen hat. 

So bekommt man einen seltsamen Ruf, denn ich konnte ihn auch immer Abrufen.

Dabei ist es so einfach, gutes Verhalten muss sich lohnen und die wichtigste Frage ist immer -weshalb tut ein Hund etwas.

Jäger sind eigentlich immer faul und sparen Energie.

Nur für Spiel und Soziales machen unsere Hunde eigentlich immer eine Ausnahme, da wird nicht gekleckert - da wird geklotzt.

Für ein soziales Lebewesen bedeuten Freunde den Unterschied zwischen Leben und Tod und für unsere Hunde sind wir die wichtigste Ressource in ihrem Leben.

Positive Aufmerksamkeit bedeutet deshalb unseren Hunden wirklich viel.

Ich glaube, der Hund, der sich von hinten aufdrängen musste, hätte mich im Zweifel gegen seinen Besitzer verteidigt -so etwas tue ich aber keinem Hund an.

 

So, wieder viel geschrieben aber ich hoffe, dass ich Dir ein paar Ideen geben konnte.

 

MfG

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
Engelchen160567

Hallo,

 

ich kann Deine Situation nachvollziehen. Mein Erwin weiß auch genau was er nicht will.

 

Erst kommt der Blick, dann das Knurren und dann schnappt er (mehr oder weniger fest).

 

Wir hatten auch einen Verschleiß an Tierärzten und Hundefriseuren. Wo wir jetzt sind passt es. Die wissen wie er drauf ist und wie er behandelt werden will. Zur Sicherheit kommt der Maulkorb drauf. Er ist inzwischen aber schon relaxter als am Anfang. Hier und da nochmal ein Ausraster bei Spritze oder Fieber messen.

Ich muss sagen die Chemie macht auch viel aus.

 

Mir gegenüber war er auch anfangs aggressiv bei bestimmten Dingen. Ich habe mich daran nicht gestört, was er nicht wollte hab ich einfach gelassen z. B. Hundemantel wenns kalt war, hat er eben geklappert - er hats dann ganz schnell kapiert. Jetzt ist er der absolute Schmusehund.

 

Ich muß sagen der Erwin war ein ehemaliger türkischer Straßenhund bis ich ihn selbst von der Straße geholt habe.  Vorgeschichte ist absolut unbekannt.

 

Link zu diesem Kommentar
Laursen

@Engelchen160567 hast du schon vom Ausstreichen der Ohren gehört?

Ist eine Methode vom Thellington Touch (TT)

Ich möchte TT auf keinen Fall abwerten aber der Ohren Touch ist sehr speziell.

Damit habe ich einen hysterischen Border Collie beim Agility ruhig gestellt 😄

Viele Nerven enden in den Ohren, deshalb sind die Ohren auch so wichtig bei der Akkupunktur.

Der Ohren Touch funktioniert so gut, dass er sogar bei Verletzungen sinnvoll sein soll, so schlimm war es bei mir aber bisher nicht, deshalb "hören-sagen".

 

Wirkung: stark Beruhigend und indirekt Blutdruck senkend.

 

Wie macht man das? : mit Zeigefinger und Daumen nimmt man das Ohr in die Hand und streicht das Ohr von der Wurzel zur Spitze aus. Der Druck auf das Ohr darf nicht stärker sein, wie der Druck auf das eigene Auge "angenehm" empfunden wird, also sanft. 

Beim Ausstreichen wichtig: Ruhige Bewegungen, hektische Bewegungen wirken stressig.

 

Probleme: viele Hunde haben erlebt, dass andere Hunde ihnen die Ohren lang gezogen haben.

Früher war das eine Erfahrung, die auch Kinder erleben mussten, das tut wirklich weh.

Deshalb muss man zuerst das Vertrauen aufbauen, wenn man die Ohren Ausstreichen will.

Wenn der Hund einem vertraut, ist das Ausstreichen leicht, denn es ist ein angenehmes Gefühl!

 

Anwendungen: Weil es angenehm ist, muss man auf den Belohnungseffekt achten.

Aggressives Verhalten nicht mit dem Ohren Touch belohnen, sondern vorher den Hund damit beruhigen ( vor der Spritze) aber auch nach unangenehmen Sachen, wenn der Hund wieder friedlich ist.

 

Wegen dem Ohren Touch war meinem Hund es egal, wenn er eine Spritze überstehen musste.

Der Touch und die Leckerli vom Tierarzt bewirkten, dass er Spritzen ignorierte und sich auf die Ablenkung konzentrierte.

Natürlich ist das ein Idealfall und ich kann nicht garantieren, dass man diesen Erfolg bei allen Hunden hat.

Der Maulkorb bleibt also nötig aber deshalb ist das Training mit dem Maulkorb auch wichtig.

Trainiert man nicht, treibt der Maulkorb den Blutdruck wieder hoch.

 

MfG

 

PS: Weil der Ohren Touch angenehm sein muss, leicht zum Probieren. Wichtig: Blutdruck senkend!

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Engelchen160567

Nein, das mit dem ausstreichen der Ohren kannte ich bisher noch nicht. Werde es einmal versuchen.

VG

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...