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Hundeerziehung früher und heute - ein Gegensatz?


Renate

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Catwoman

Also, ich kann dazu nur sagen, dass meine Eltern früher immer Dackel hatten, die auch "nebenher" liefen und null erzogen waren. Ich glaube aber nicht, dass die sehr glücklich waren. Ich vermute, nach dem Verhalten rückblickend zu urteilen, dass sie dachten, sie wären die Chefs und hätten das Rudel zu bewachen, beschützen etc. Zumindest haben sie sich so verhalten. Ansonsten durften die halt alles, bekamen jede Menge vom Tisch, waren viel zu fett und durften nur an der Leine laufen. Kein sehr schönes Hundeleben, oder?

Auch andere Hunde, die nur "nebenher" laufen, da kann ich mir nicht vorstellen, dass die glücklich sind, denn letztendlich sind es doch Rudeltiere, die auch die Kommunikation mit den Rudelmitgliedern suchen und wünschen. Ich denke auch, dass sie zufriedener und sicherer sind, wenn sie ihren Platz im Rudel kennen bzw. dem Mensch die Entscheidungen überlassen können, da die wenigsten Hunde echte "Anführer" sind.

Die andere Variante von früher war ja die, den Hund mit Gewalt irgendwie "auszubilden", zu was auch immer. Wenn ich denke, dass bis vor kurzem (was ich gehört hab) in unserem Hundeverein noch total üble Methoden angewendet wurden, um die Hunde zu "erziehen", das ist ja zum Glück heute fast überall als überholt anzusehen.

Ich denke, dass man mit der modernen Hundeerziehung schon generell auf einem guten Weg ist. Meiner Ansicht nach sollte das oberste Ziel sein, wenn man sich einen Hund holt, diesen so artgerecht wie möglich zu halten, damit mein ich jetzt hauptsächlich das Zusammenleben an sich. Außerdem wird der Hund heute eben meist als Familienhund gehalten, nicht mehr als Arbeitshund, sodass man sich bemühen muss, ihm evtl. auch rassespezifisch gerecht zu werden und was für seine körperliche und geistige Fitness zu tun. Darüberhinaus ist eben auch heutzutage die Sozialkompetenz des Hundes viel wichtiger als früher, sei es nun in Bezug auf andere Hunde oder auf Menschen, ich muss also dafür Sorge tragen, dass mein Hund möglichst nicht einmal jemandem Angst macht, auch wenn sie unbegründet sein sollte.

Das sind nur mal so meine Grundgedanken zu dem Thema, höre jetzt auf, bevor´s ein Roman wird! :whistle

LG!

Anja und Hundis

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kuhhund

Also, Renate , das ist ein Thema , über das ich auch oft nachdenke....

Meine ersten Hunde hatte ich beide mit 17, das ist also auch "früher" ...vor 23 Jahren ..und ich hab heute noch ein schlechtes Gewissen , wenn ich ihre Erziehung mit der von Cleo vergleiche.

Wie oft die eine drauf bekamen , weil sie Blödsinn gemacht hatten..mit der Zeitung "nur", aber immerhin :(

Sicher , sie wurden heiß geliebt , begleiteten mich beide 15 Jahre lang , aber wenn ich so zurückdenke..ihre ganze Erziehung bestand aus "Sitz , Platz , Hierher" und "bitte nicht auf den Bürgersteig kacken , sondern in die Gosse"

Mit anderen Hunden kamen sie blendend aus , sie waren , im Gegensatz zu vielen heutigen Hunden richtig gut sozialisiert..im Kurpark wurden einfach alle von der Leine gelassen und tobten vergnügt zusammen über die Wiesen ..heute alles längst verboten , Leinenzwang und Wege nicht verlassen...

Und hier auf dem Land lief immer ein ganzer Pulk mit Hunden ins Feld..loslassen , toben , fertig.....

(Macht heute kein Mensch mehr .....)

Als ich heute Morgen mit Cleo wieder Kilometerweit über matschige Feldwege lief , hab ich mir gerade überlegt , ob ich mit den beiden je in diesen Ecken war...ich glaube nicht...

Hunde nebenbei laufen lassen ..das gibt es schon noch , aber ich denke , es ist nicht mehr "zeitgemäß" ..so doof das klingt...

Generell ist diese Entwicklung gut ...das habe ich mir neulich überlegt , als es um die Clicker Diskussion ging....wenn Hunde und ihr Können eine andere Wertigkeit bekommen , und immer mehr Menschen mit ihren Hunden arbeiten , Hundeschulen besuchen , sich in den Foren und Vereinen austauschen , Hunde also nicht mehr "nebenbei" gehalten werden ....vielleicht steigt ja damit auch die allgemeine Wertigkeit der Hunde ??

Vielleicht gibt es wirklich irgendwann weniger geschlagene , ausgesetzte , totgeprügelte und misshandelte Hunde??

Das ist meine große Hoffnung.

Martina mit Cleo

die heute ganz lange an der Pferdekoppel stehen mußte , und diese wahnsinnig gefährlichen Pferde nicht anbellen durfte :D

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Also meine Eltern hatten schon immer Hunde , die neben hergelaufen sind ! Die waren auch immer über nacht im Zwinger!

Die haben immer gut gehört ! sind mit am Pferd gelaufen oder mit beim jagen ! aber es ist nie einer geschlagen worden oder ähnliches !

Das hat mir meine Mama schon als Kind gelehrt das man Tiere niemals schlägt !

Ich glaub auch nicht das ein Hund unglücklicher ist wenn er n ganzen Tag frei im Hof rumläuft und viel alleine tut !

Andere Hunde müssen die meisste Zeit in der Wohnung verbringen und die Frauli und / oder Herrchen arbeiten . Da sind die Hund auch alleine !

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Bärenkind

Naja, die richtigen Hofhunde haben ja auch letztlich wirklich einen Job. Da in der Regel immer alles offen steht, sind das eigentlich Wachhunde. Das unterscheidet sich für mich schon von denen, die aus purer Langerweile durchs Dorf schluren und ihre Runden drehen. Richtige Hofhunde bleiben in der Regel auf ihrem Grundstück und machen ihren Job. So wie die Katzen auf den Höfen nicht gehalten werden, weil sie ja sooo süüüß sind, sondern weil sie die Mäuse und Ratten wegfangen.

Die Jungs und Mädels müssen richtig was tun für ihr Futter! Da ist das begleiten dürfen am Pferd das Sahneschnittchen im Leben. Der Rest ist ARBEIT!

LG Anja

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Ich wollte mit meiner Frage eigentlich gar nicht die Diskussion auslösen, ob richtige oder falsche Hundeerziehung, sondern eher den Unterschied bzw. den Wandel hinterfragen.

Meine Frage war eher, seht ihr, wenn ihr so zurückdenkt (Gut, einige User brauchen gar nicht sooooooo lange an ihre Jugend zurückdenken, aber die *etwas* älteren haben mehr Jahre Rückschau! ;):P ) auch eine Änderung in Haltung und Erziehung der Hunde?

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Bärenkind

Weisst Du Renate, ich hab mir auch schon oft überlegt, ob wir es nur anders empfunden haben, weil wir noch Kinder und Jugendliche waren. Da macht man sich andere oder weniger bis gar keine Gedanken. Das Leben ist doch allgemein in dieser Zeit unkomplizierter, weil unbelasteter. Zumindest bei vielen.

Wenn ich nur dran denke, wie ich Moritz gehalten habe, meinen ersten Pflegehund, den ich zwischen 20 und 26 Jahren regelmäßig in meiner Obhut hatte und dann zum Schluß ganz übernommen habe. Der war groß und schwarz... war ein Stadtstreuner in Stuttgart und es war kein Problem, weil wir damit unbefangen umgegangen sind. Der hat sicher auch manch einem einen Heidenschrecken eingejagt, wenn er nächtens alleine durch die Stadt tourte, aber es war uns einfach wurscht. Er war so aufgewachsen, bevor er zu meinem damaligen Chef kam, und dieser wollte ihm seinen Lebensstil nicht nehmen. Erziehung????

Ich sag oft zu meiner Familie, der Moritz hockt da oben auf seiner Wolke und lacht sich scheckich über das, was ich heute mit Sherlock an Tüdelüt veranstalte. ARBEITEN? Steh-platz-sitz? Der hätte mich rundweg ausgelacht. Longieren???? Guter Witz! Trotzdem ist es interessant, auch mal einen solchen Hund gehabt zu haben, der DEFINITIV keinen Menschen brauchte zum Leben. Er war aber trotzdem gerne bei uns, so lange er die Freiheiten hatte. Leine... kannte er übrigens auch nicht.

Moritz durfte damals auch immer mit ins Kino, ins Theater, in die Disco. Das war kein Thema. Er ging FREIWILLIG in die lauten Kneipen und machte da Pause und pennte, bis er weiter auf seiner Tour durch die Stadt ging. Manchmal trafen wir uns zufällig in der nächsten Kneipe wieder. Nachts spät traf man sich immer vor dem Büro zum Einsammeln, das hat meist geklappt, ansonsten legte man ihm eine Decke raus und einen Napf mit Wasser. Bis zum nächsten Morgen, wo sich alle wieder im Büro einfanden.

Moritz ist auch an der Uni mit gewesen. Immer. Das war nie ein Problem. Keine Ahnung, was heute los wäre, wenn ich mit Bärenkind in einem Hörsaal auftauchen würde...

Jaaaa, irgendwann bekam er einen Leinenzwang aufgebrummt, weil ihn irgendein guter Deutscher regelmäßig ins Tierheim geschafft hat, weil DAS JA SO NICHT GEHT. Nun... das war dann die Zeit, in der er so alt wurde, daß er anfing, sich wie ein Hund zu benehmen, und dann blieb er auch bei uns. Er brauchte mehr Hilfe und dann waren wir da für ihn.

Ob das heute noch so ginge?

ICH hätte die Nerven dafür nicht mehr. Ganz sicher nicht. Verkehr war in der Stadt immer schon. Menschen, die Angst vor Hunden haben, sicher auch. Andere Hunde, die ihm was hätten tun können, bestimmt auch... Das Ganze ist jetzt etwas mehr als 10 Jahre her...

LG Anja

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Ich sehe das wie Anja. Zwar nicht so heftig, aber ich kannte damals auch viele, deren Hunde alleine ihre Gassirunden gedreht haben. Das war irgendwie normal.

Ich finde auch, dass damals (jedenfalls in meiner Umgebung - Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht so viel Wert auf gute Bindung/ein perfektes Team gelegt wurde. Wie Anita mal so schön sagte: Der Hund "funktionierte". Und das reichte oft aus. D.h. er muss zwar hören, aber der Hundebitzer musste/wollte seinen Hund nicht "verstehen", wie wir das heute machen.

Ich wurde schon immer magisch von Hunden angezogen, deshalb kannte ich auch viele Hunde um mich herum.

Einen großen Unterschied machte es auch noch, wo ich mich befand. Im Dorf bei meiner Oma oder bei uns in der Kleinstadt. Auf dem Dorf hatte eigentlich kaum jemand seinen Hund "erzogen". (ausgenommen Förster, Jäger und Schäfer) Warum sollte man das auch tun? Das wäre reine Zeitverschwendung und auch sinnlos. Hier war und ist es üblich, das ein Hund als Wachhund da ist. Nicht mehr und nicht weniger. Der Hund lebt auf dem Hof, bekommt sein Fressen und hat keine fremden Leute auf den Hof zu lassen. Der wird nicht betütelt, muss keine Tricks können, nicht Fuß gehen können, keine Leine gewöhnt sein, nicht sozialisiert anderen Hunden gegenüber und wird auch nicht mit in die Stadt, in die Einkaufspassage mitgenommen. Wozu auch?

Das Wachen haben die Hunde schon in sich. Das musste man ihnen kaum noch beibringen.

In der Stadt war es schon etwas anders: Der Hund musste gut an der Leine gehen, sitz und platz machen, sozialisiert sein und ein guter Familienhund, der mit Kind und Kegel in einer (kleinen) Wohnung wohnt. Die Ansprüche waren schon damals unterschiedlich.

Wir hatten ja mal das Thema, warum man unkastrierte Schäferhunde kaum in der Gesellschaft zu sehen bekommt, obwohl es sie zu Unmengen gibt. Und das ist genau der Grund: Sie leben auf dem Hof/Grundstück für sich alleine.

Heutzutage gibt es eben immer mehr Familienhunde. Die Anforderungen an einen gut erzogenen Hund werden immer größer. Jede "Macke"/Eigenheiten vom Hund versucht man "wegzumachen", weil sie ein Problem werden könnten. Heute wird ein Hund manchmal gleich eingeschläfert, wenn er ein Kind gezwickt hat. Früher wurde gesagt: "Siehst du Kind, wenn du den Hund ärgerst, dann zwickt er dich."

Wie Anja schon sagte: Heute haben wir die Nerven nicht mehr dafür, so unbefangen mit Hunden zu leben. Aber das geht von der Gesellschaft aus, nicht von den Hunden.

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