Zum Inhalt springen
Registrieren

Unsicherer, aggressiver Hund - Verhalten als Besucher


zitroma

Empfohlene Beiträge

Miemingborders

Agility pusht den Hund oftmals viel zu sehr auf. Der Hund soll entspannt und konzentriert arbeiten können (Fährte, Obedience, Hütearbeit). Dem Hund würde ich NICHTS geben, was aufpusht, nichts was ansatzweise wild wird. Der Hund muss definitiv ruhiger werden, der Stress ist absolut ungesund.

Das ist wirklich ein klassisch auftretender Fall, den Corina Orth (Hundeschule Sylt) auch einmal behandelt hat. Ich stelle die Fallschilderung und die Antwort von Corina hier gerne einmal ein. Namen (Hund, Besitzer...) sind verändert.

Ich habe Kate aus dem Tierheim geholt. Sie war damals ein halbes Jahr alt. Meine Hündin war

3 Wochen alt, als sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern ins Tierheim kam.

Im Tierheim war Kate sehr ängstlich und wollte gar nichts von uns wissen. Ihre Geschwister waren viel zutraulicher und haben uns auf Schritt und Tritt verfolgt. Wir haben uns aber trotzdem oder gerade deswegen für Kate entschieden. Bei uns zu Hause wurde Kate schnell zutraulich und sehr lieb und total verschmust.

Ich nehme meine Hündin mit zur Arbeit. Dort ist sie mit einem älteren Rüden und einer Hündin zusammen. Außerdem fährt sie immer mit in Urlaub, geht mit uns Essen und kommt auch mit zu Bekannten. Sie kann aber auch mal ein paar Stunden allein zu Hause bleiben. Auf unseren Spaziergängen haben wir viele andere Hunde und ihre Frauchen und Herrchen kennen gelernt. Kate tollt gerne mit den Hunden über die Wiesen. Sie mag es auch sehr gerne, wenn ich ihr Bällchen werfe.

So, und jetzt kommt das Problem. Kate ist furchtbar eifersüchtig und wachsam.

Hier einige Beispiele:

Der alte Nachbarshund darf nicht mehr in meine Nähe kommen. Er wird dann angeknurrt und weggejagt.

Wenn wir beim Gassi gehen andere Hunde treffen, spielt Kate zwar mit ihnen, sie dürfen aber nicht in meine Nähe kommen.

Mit meinen beiden alten Katzen verträgt Kate sich gut, sie dürfen nur nicht zu mir zum Schmusen kommen. Wenn Freunde zu den Kindern kommen, wird erst mal geknurrt. Auch wenn Besuch von Erwachsenen kommt wird geknurrt. Sie liegt dann auf der Lauer und hat alles im Auge.

Auf der Arbeit dürfen die meisten Kunden nicht zu nah an meinen Schreibtisch kommen. Kate hat mich mit Argusaugen im Blick und „geht dazwischen“, wenn sie der Meinung ist, es wird zu eng.

Das alles hat sich in den letzten Wochen entwickelt. Ich habe mich nicht anders verhalten als vorher. Es hat auch sonst keine Veränderung gegeben.

Kate ist bei uns zu Hause der liebste Hund, den man sich vorstellen kann. Sie hält sich immer in unserer Nähe auf. Sie wird gerne geknuddelt und geschmust. Sie freut sich über jedes Lob und jedes liebe Wort. Sie ist eigentlich ein supertoller Hund. Jetzt wäre es für uns nur wichtig, das Problem mit der Eifersucht und der übertriebenen Wachsamkeit in den Griff zu bekommen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir ein paar Tipps oder Ratschläge geben könnten.

Und hier kommt die Antwort von Corina:

"Das ist doch ein ganz klassischer Fall. Aufgrund der starken Unsicherheit in den ersten Lebensmonaten haben die Hundebesitzer Kate viel zu sehr an sich heran gelassen und sie regelrecht zur Königin gekrönt. Nun sagt die Königin dem Bauern und dem gemeinen Fußvolk, wie sie sich zu verhalten haben. Sie schreibt ja selber, das Kate an ihren Füßen liegt und immer mit dabei ist. Warum der Hund auch erst in den letzten Wochen mit dem "ich grenze meine Menschen ab" angefangen hat, hängt mit ihrer Entwicklung zusammen. Sie wird erwachsen, das ist schon alles an Erklärung. Hinzu kommt sicherlich ein veränderter Hormonspiegel, da nun auch damit zu rechnen ist, daß die Hündin in naher Zukunft läufig wird. All das sind Signale der Entwicklng zum erwachsenen Hund. Vorher war Kate in der juvenilen Phase, da traute sie sich nicht aktiv ihre Leute abzugrenzen. Ich wette aber mit Dir, das sie Tendenz hierzu schon lange zu sehen war. Da haben es wahrscheinlich alle noch lustig gefunden. Das Problem ist in den nächsten Monaten gut in den Griff zu bekommen, wenn und jetzt kommt das große "wenn" die Hundebesitzer ganz klare Regeln schaffen: sozialer Kontakt wird nur noch zugelassen, wenn die Besitzer dies wollen. Kein Reagieren mehr auf ein Agieren von Kate. Kate muss lernen auf Abstand zu ihren Leuten zu bleiben. Das gilt sowohl für Zuhause, als auch für das Büro. Der Hund braucht eine feste Platzzuweisung. Die Decke oder das Körbchen darf nicht unmittelbar am Schreibtisch stehen. Zuhause bitte einen Platz auswählen, wo Kate *nicht *alles im Blick hat und *nicht *direkt neben der Couch. Schon gar nicht im Eingangsbereich. Auf Spaziergängen muss am Basisgehorsam geübt werden. Kate absitzen, oder abliegen lassen und bewußt andere Hunde streicheln, Menschen in den Arm nehmen (natürlich nur, wenn dies mit ihnen abgesprochen ist) und so weiter. Wenn Kate sich dazwischen drängeln will, sofort eine Maßregelung über Stimme und körperlichem zurückdrängen. Und zwar bitte schon im Ansatz und nicht erst, wenn der Hund schon da ist und aktives Drohverhalten zeigt. Dann wieder sich völlig entspannt um den anderen Hund oder Zweibeiner kümmern. Zuhause die Katze an sich heranlassen und Kate ins Körbchen schicken. Aber auch mal umgekehrt. Wenn Kate kuscheln darf (was allerdings in den ersten Wochen sehr reduziert werden muss), dann die Katze wegscheuchen. So lernt Kate, das die Zweibeiner Entscheidungsträger werden. Nach einigen Wochen wäre dann auch eine gemeinsame Annäherung von Hund und Katze in der Nähe der Menschen möglich.

Wilde Beutespiele sollten eigentlich tabu sein und wenn sie unbedingt stumpfsinnig Bälle schmeißen wollen, dann nur, wenn kein anderer Hund in der Nähe ist. Reicht doch schon, daß Kate territorial ist, eine Beuteaggression muß nicht noch hinzu kommen. Macht die Hündin nur unnötig stark."

Ich denke, dass das ein wenig weiterhelfen könnte.

Link zu diesem Kommentar
kate71

Naja, ob der Hund Angst hat oder schlicht unerfordert, lässt sich aus der Ferne eh schwer beurteilen

Link zu diesem Kommentar

mir steht grad vor Staunen der Mund offen...

mir würde es im Leben nicht einfallen meinen Hund sowas einfach so machen zu lassen!!! wenn ich keinen Weg wüsste das Problem anzugehen, dann muss der HUnd eben einfach im Nebenraum blieben, wenn Besuch da ist...

Das geht ja gar nicht...

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...