Futterführen / Futtertreiben

[gelaylin]

Danke für den Bericht!

Ich habe auch mit meinem 3,5 jährigen vor ein paar Wochen auf dem Hundeplatz mit dem Futtertreiben angefangen.

Bei uns hat das auch nix mit Grundgehorsam zu tun, sondern dass er dadurch die richtige Position findet beim Fusslaufen, Sitz und Platz aus dem Laufen heraus, in Wendungen usw. Das funktioniert prima und man muss nicht ständig beim Hund an der Leine rumzuppeln oder korrigieren, damit er seine Postion findet/hält. Wenn das dann sitzt und Hund es so gelernt hat, was er tun soll, wird auch das Futter langsam wieder abgebaut.

Macht uns beiden jedenfalls Spass, Benno ist konzentriert bei der Sache und ist für uns jedenfalls stressfreier als ständiges rumkorrigieren.

[Boomer2009]

Also meine Hunde sind alle "zweisprachig" , ich verwende komplett andere Kommandos im Alltag wie beim arbeiten.

Es ist mir wichtig, dass meine Hunde im Alltag unauffällige und gut führige Begleiter sind,aber genauso habe ich auch einen gewissen Ehrgeiz im VPG.

Meine DSH Hündin hat mehrfach die Schh3 im hohen V gemacht ( 296, 298 Punkte ) und arbeitet sehr freudig und korrekt, sie ist eine absolute Triebsau auf dem Platz, im Alltag der liebste Hund-sehr angenehm. Der Cattle kommt jetzt langsam aus der Pubertät raus und auch er wird nun deutlich angenehmer !

Ich habe meine Hunde als Welpen mit Handfütterung und Clicker gearbeitet, auch viel freies Shapen gemacht, um die absoluten Basics ( Anschauen, Grundposition vom Fuß, herankommen, Sitz, Platz, Steh ) rein positiv erstmal einzuführen, denn dann kann man später auch mal korrigieren, ohne dass der Hund in ein Loch fällt.

So mit ca 6 Monaten stelle ich dann langsam um von Futter-Clicker auf Spielzeug-Clicker/Freigabekommando.

Damit bin ich bisher immer gut gefahren, sowohl meine Hovi Dame, als auch besagte DSH und auch jetzt mein Cattle Dog arbeiten gerne und stressfrei, nehmen Korrekturen an und setzen sie um und sind zuverlässig.

Das Problem ist, dass viele VPG´ler der Meinung sind, man müsste den Hunden generell freie Hand lassen, damit sie selbstbewußt und hart werden.

Klar ist es nicht förderlich, einen VPG Hund ständig komplett zu deckeln, aber natürlich brauchen alle Hunde, auch zukünftige Bundessieger, eine Grunderziehung!!!

Viele viele können aber mehr oder weniger nur ausbilden, in der Erziehung fallen ihnen die kleinsten Sachen nicht auf...

Zum Glück hat da schon viiiel Umdenken in der Szene stattgefunden und kommt auch immer mehr!

LG

[Bärenkind]

Oh, da sprichst Du mir aber sehr tief aus der Seele. Hier ist das Umdenken, wovon Du sprichst wohl noch Milchstraßen entfernt... Entwicklungsland sozusagen. Daher mache ich auch kein VPG, da hier aus meiner Sicht niemand weiß, was er tut...

LG Anja

[schnauzis]

Heute hatte eine meiner Töchter kurz die Zeit um Fotos zu machen, die meinen ersten Beitrag begleiten sollen, also das erste Anbahnen des Futterführens zeigen.

[schnauzis]

Nun noch das letzte Foto. Danach gehe ich dann auf Eure Beiträge ein.

[schnauzis]

Mal ganz blöd gefragt: Wenn man ein Prüfungsziel verfolgt und dies von klein auf aufbaut, ist es dann nicht wirklich sinnvoll, 2 völlig unterschiedliche Signale zu benutzen?

Genauso mache ich es seit vielen Jahren. Im Alltag gibt es die sogenannten Alltagswörter, die auch im Alltag konditioniert werden. Da heisst es bei mir z.B. "Leg Dich" und dann muss sich der Hund zeitnah hinlegen und eine angemessene Zeit liegen bleiben, kann aber einen bequemen Platz einnehmen und sich eben auch selbstständig auflösen. Sage ich dagegen im Alltag "Platz" ( wenn es der Hund wirklich schon kann ), dann heisst dies auf der Stelle, sofort und bis zu meiner Auflösung. Sage ich im Alltag "Ran", so muss mein Hund in angemessenem Abstand neben oder auch hinter mir laufen, ob mit oder ohne Leine - da verlange ich aber keinen permanenten Blickkontakt wie beim "Fuss", auch nicht das direkt neben meinem Knie laufen. "Komm" ist das Alltagswort zum Rankommen - bis zum Kontakt, aber nicht unbedingt frontal und ohne Hinsetzen wie beim "Hier".

In diesem Thema geht es um das Futterführen bzw. Futtertreiben zum Aufbau der sportlichen Disziplin Unterordnung.

Ein Leistungsrichter hat mir mal folgenden Vergleich gebracht, den ich seither auch als Ausbilder oft verwende um zu verdeutlichen was eine Unterordnung in der Prüfung bedeutet.

Er sagte : Vergleiche die Prüfung mit einer Dressur in der Zirkusmanege. Vom Betreten des Platzes bis zum Verlassen läuft die Nummer in der Manege. Alles ist durchchoreographiert, eine reine Shownummer, also eine Aufeinanderfolge von vielen einzelnen Tricks.

Diese Zirkusnummer "Unterordnung" hat bei mir nichts mit dem Alltagsgehorsam meiner Hunde zu tun. Im Alltag habe ich immer sehr unter meinem Pantoffel stehende Hunde, die ganz klar wissen, das sie ohne mich nichts sind, mich brauchen und von mir kein Wiederspruch geduldet wird.

Betreten wir den Hundeplatz, so bilden sich meine Hunde ein, dass sie mich dort in der Tasche haben, mich manipulieren können, wissen wie sie mich zu dem von ihnen gewünschten Verhalten bringen.

Sie fordern durch "Fusslaufen" Aufmerksamkeit und Bestätigung, arbeiten daran, das ich endlich funktioniere und sie diese bekommen. Dadurch sind die Hunde aktiv und freudig.

Richtig aufgebaut lernt der Hund durch das von mir eigentlich erwünschte Verhalten an sein Triebziel ( egal ob Futter oder Beutespiel ) zu kommen.

Dies kann man für die Unterordnung, aber auch für die Fährte und den Schutzdienst nutzen wenn man dem Hund vermittelt, dass es sein Interesse ist.

LG Heike

[schnauzis]

Bei uns hat das auch nix mit Grundgehorsam zu tun, sondern dass er dadurch die richtige Position findet beim Fusslaufen, Sitz und Platz aus dem Laufen heraus, in Wendungen usw. Das funktioniert prima und man muss nicht ständig beim Hund an der Leine rumzuppeln oder korrigieren, damit er seine Postion findet/hält. Wenn das dann sitzt und Hund es so gelernt hat, was er tun soll, wird auch das Futter langsam wieder abgebaut.

Ich stimme Dir völlig zu.

Mein Gedanke vor dem Eröffnen dieses Themas war aufzuzeigen wie gerade der Abbau des Futters erfolgt, wie ein Hund, der erst nur an der Futterhand klebt die Kommandos erlernt, wie das Futter Schritt für Schritt vom Hund weggeht und wie dann die Belohnungen letzendlich in solch grossen Intervallen erfolgen können, das ein Hund eine gesamte Prüfung ohne Futter durchhält.

Ich habe mir oftmals von Vertretern der alten Schule im VPG-Sport anhören dürfen: "In der Prüfung hast Du ja auch kein Futter, das funktioniert nie"

Was diese Hundesportler nie verstanden haben ist das Futter als Hilfsmittel natürlich über einen langen Zeitraum von Immerbelohnung über Ratenbelohnung zur Zufallsbelohnung werden muss um dann auch komplette Prüfungsabläufe ( speziell die BH ) durchzuhalten ohne Futter zu bekommen.

Ich sehe immer wieder, dass Welpen mit Futter geführt werden und dann irgendwann von einem zum anderen Tag das Futter weggelassen wird und man dann, da der Hund kein erwünschtes Verhalten zeigt zu Zwängen greift.

Dabei ist die Unterordung über Futter doch so erfolgreich - wenn man die vielen einzelnen Schritte einhält.

Daher dieses Thema.

LG Heike

[schnauzis]

Sind eigentlich die Hörzeichen bei der BH vorgegeben, oder darf ich für Fuß, Sitz, Platz, Hier auch andere Wörter benutzen?

Die Hörzeichen stehen in der Prüfungsordnung, sind also vorgegeben.

Daher verwende ich die PO-Hörzeichen auch nur dann wenn ich sie PO-gerecht bekommen kann und möchte.

LG Heike

[gelaylin]

Mal ganz blöd gefragt: Wenn man ein Prüfungsziel verfolgt und dies von klein auf aufbaut' ist es dann nicht wirklich sinnvoll, 2 völlig unterschiedliche Signale zu benutzen?

Genauso mache ich es seit vielen Jahren. Im Alltag gibt es die sogenannten Alltagswörter, die auch im Alltag konditioniert werden. Da heisst es bei mir z.B. "Leg Dich" und dann muss sich der Hund zeitnah hinlegen und eine angemessene Zeit liegen bleiben, kann aber einen bequemen Platz einnehmen und sich eben auch selbstständig auflösen. Sage ich dagegen im Alltag "Platz" ( wenn es der Hund wirklich schon kann ), dann heisst dies auf der Stelle, sofort und bis zu meiner Auflösung. Sage ich im Alltag "Ran", so muss mein Hund in angemessenem Abstand neben oder auch hinter mir laufen, ob mit oder ohne Leine - da verlange ich aber keinen permanenten Blickkontakt wie beim "Fuss", auch nicht das direkt neben meinem Knie laufen. "Komm" ist das Alltagswort zum Rankommen - bis zum Kontakt, aber nicht unbedingt frontal und ohne Hinsetzen wie beim "Hier".

Ich sehe das ganze auch noch nicht mal als ein 2 sprachige Erziehung, sondern als völlig unterschiedliche Aufgabenstellung an den Hund.

Sage ich auf dem Platz "hier" zu meinem Hund, dann hat er ohne Umwege heranzukommen und sich vor mich im Vorsitz gerade hinzusetzen und mich anzuschauen. Sage ich "komm her", dann soll er zügig zu mir herkommen, ob er dabei steht, sich hinsetzt, mich anschaut oder nicht spielt dabei keine Rolle. Das ist in meinen Augen für den Hund schon wieder eine ganz andere Übung.

Genauso mit "Fuß". Er kommt in die Grundstellung und soll dann an meinem Bein laufen und mich dabei anschauen. Und wenn ich das von ihm verlange, dass er dadurch seine Bewegungs- und Sichtfreiheit einschränkt, obliegt es rein meiner Verantwortung, den Hund dabei so zu führen, dass wir weder in Maulwurflöcher, gegen Laternenpfähle oder sonstwas rennen. Genausowenig wie ich einen Hund rückwärts schicken würde, wenn direkt hinter ihm ein Graben ist.

Bei "ran" soll er zwar neben mir laufen, kann aber durchaus selber auf seinen Weg achten und gegebenenfalls auch mal einem Loch ausweichen.

Also eigentlich zwei verschieden Aufgabenstellungen.

Es kommt immer darauf an wie weit man das differenzieren möchte. Für Hund ist das kein Problem, der achtet und arbeitet sowieso mit minimalsten Signalen. Fatal wird es, wenn man bei einem Kommando unterschiedliche Dinge von dem Hund erwartet. Also heute gibt man sich bei "hier" damit zufrieden, dass Hundi deswegen vom kläffen am Gartenzaun ablässt und mit gestellter Bürste zwar zu einem herkommt aber dabei weiterprollt und morgen will man dass er sich neben einen setzt und anschaut und übermorgen wieder was anderes. Das frustriert den Hund irgendwann und er verliert mit Sicherheit die Lust am Arbeiten.

[Bärenkind]

Sind eigentlich die Hörzeichen bei der BH vorgegeben' oder darf ich für Fuß, Sitz, Platz, Hier auch andere Wörter benutzen?

Die Hörzeichen stehen in der Prüfungsordnung, sind also vorgegeben.

Daher verwende ich die PO-Hörzeichen auch nur dann wenn ich sie PO-gerecht bekommen kann und möchte.

LG Heike

Das heißt also, wenn ich Kunden habe, die statt "platz" "down" sagen, können die mit diesen Hörzeichen nicht zur Prüfung antreten?

Die festgelegten Hörzeichen in der BH sind welche?

Hier, Fuß, Sitz, Platz? Hab ich was vergessen? Kehrt darf man in der BH nicht sagen, richtig?

Ich hasse die BH... Dieses starre Reglement, diese alltagsferne Prüfungsordnung... wenn sie nicht international anerkannt wäre, würde ich mich niemals intensiver damit beschäftigen, sondern immer die Prüfung vom IRJGV vorziehen, obwohl ich diesen Verband wirklich grottig finde. Aber sie bieten eine wirklich gute und sinnvolle Begleithundeprüfung an. Offenbar kann man nie alles haben. *seufz*

Daher bin ich auch so ahnungslos in Sachen BH, weil ich viele Jahre die Prüfungen vom IRJGV lehren durfte. Die sind viel flexibler und dennoch habe ich den Eindruck, dass die Prüfung selbst letztlich anspruchsvoller ist.

Daher brauchte ich auch kein Futtertreiben, da der Hund einfach normal neben uns hergehen durfte, er brauchte sich nicht so abartig himmelsguckend um uns herum zu wickeln. Sollte ich mit meinem nächsten Hund die BH anstreben, sollte ich das ja dann auch irgendwie können...

Zwei Herzen... Das Argument mit dem "Zirkus" und wir spielen eine Rolle... gefällt mir wirklich gut. Damit kann ich mich ansatzweise anfreunden. Da ich aber meine Hunde während ich unterrichte ständig bei mir habe, sie sehr viel zeigen dürfen, nehme ich mal an, dass ich auch da noch mal Unterschiede machen muss, dass sie merken, JETZT werde ich selbst gearbeitet, jetzt bin in dran, oder JETZT bin ich der Zeigende für eine kleine Sequenz und habe danach wieder Pause. Noch mehr Spaghat...

Und diese Gedanken quälen mich schon MONATE vor der Geburt meines Welpen...

LG Anja