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Wer füttert ohne Gemüse/Obst?


Schnieps

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Ích bin der Meinung ein Hund ist KEIN reiner Fleischfresser, sondern ein Allesfresser.

Der Meinung kann jeder sein... nur wird es deswegen nicht wahrer.

:)

Allgemein etwas zu den Bezeichnungen. Mit den Einteilungen ist es so eine Sache... sie sind nämlich Mensch-gemacht. Nur wir haben das Bedürfnis alles zu Katalogisieren, zu benennen, zu ordnen.

Wenn man es schafft sich so eine 'Kategorie' wie z.B. 'Fleischfresser' nicht mehr als eine Konstante sondern als 'Range' vorzustellen, dann ist man schon einen guten Schritt weiter.

Ich verdeutliche das mal an der Körpergröße: Fragt man Google ist der Welt größte Mensch 2,51 Meter und der kleinste 60 Zentimeter. Nimmt man diese beiden Größen als Eckpunkte einer 'Möglichen Größe des Menschen' dann werden sich die meisten Leute nicht in der Nähe der Eckpunkte bewegen, sondern irgendwo in der Mitte. Dann bekommt man die (bei Biologen beliebte) 'Normalverteilung' oder auch 'Gaußverteilung'. Die meisten bewegen sich 'irgendwo um die Mitte' - das ist dann 'normal'. Wobei auch die Extreme dazugehören und möglich sind, nur halt weniger wahrscheinlich.

So ist das mit den meisten biologischen 'Größen' (jetzt nicht die 'Körpergrößen' sondern 'wie etwas ist') . Es handelt sich idR um Normalverteilungen.

Und mit der Einteilung in Carnivor/Herbivor/Nekrophag/Omnivor verhält es sich nicht anders. Es gibt reine und ausschließliche DIESE und reine und ausschließliche JENE. Teils so extrem wie beim Panda oder beim Koala, dass nur wenige Pflanzenarten gefressen werden oder extreme Fleischfresser wie z.B. viele Spinnen oder auch Katzen. Und es gibt alles dazwischen.

Wölfe (und Hunde) werden auf der Fleischfresserseite einsortiert, vielleicht etwas weniger extrem wie andere.

Übrigens ist es eine Mähr, dass Wölfe den Mageninhalt fressen. Sie reißen den Bauch zuerst auf, weil das Tier dort weich ist sich am einfachsten öffnen lässt. Teils werden einige der Verdauungskammern von Wiederkäuern gerne gefressen, aber dort sind die Pflanzen mit Enzymen und Bakterien vermengt und dadurch in einer 'Form' die auch für Hunde verwertbar ist. Einfach pürrieren reicht nicht aus um die Bestandteile aufzuschliessen

Will man das machen muss man dem Gemüse Amylase und Milchsäurebakterien zusetzen und sie bei Wärme stehen lassen... erscheint mir ein wenig zu aufwendig.

Industrielles Futter ist so behandelt, dass diese Arbeit schon erledigt wurde (erhitzen auf ca. 190°C)

Der Darm des Wolf (und des Hundes) ist ca ein-viertel des Durchmessers eines Herbivoren und außerdem wesentlich kürzer. Die Darmwand ist weniger muskulös. Bei zu viel Obst und/oder Gemüse verändert sich die Konsistenz des Nahrungsbreis. Das kann zu Verstopfungen und Blähungen führen.

Es ist kein Problem einem Hund ab und an die Reste des Mittagessen zu füttern. Weder Gewürze noch Salz sind für einen gesunden Hund in der Regel ein Problem. Im Gegenteil zu wenig Salz macht einen Hund sogar krank.

Auch Futterpläne sind ganz toll und als lockere Richtlinie prima. Aber mehr Wert haben sie nicht. Wer seinen Hund beobachtet kann sich alle Futterpläne schenken. Wichtig ist Leber zu füttern - hierin finden sich so gut wie alle wichtigen Vitamine.

Wer also kein Gemüse füttern will, weil sein Hund es nicht verträgt, weil es zu viel Aufstand ist, weil Wölfe es auch nicht fressen, weil... braucht das nicht. Der Hund wird deswegen keinen Mangel leiden - sofern alle sonstigen Gewebesorten des Tieres gefüttert werden: Muskelfleisch, Bindegewebe, Sehnen, Knorpel, Fettgewebe und Innereien, weiche Knochen.

Was die Inuit anbetrifft - da konnte bei männlichen Inuit eine starke Korrelation zwischen Fleischverzehr und Herzinfarkte bzw. Herzerkrankungen gefunden werden. Ob dies auch wirklich einen kausalen Zusammenhang hat konnte ich nicht finden.

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wolke07

Nun ja, vielleicht habe ich mir hier salopp ausgedrückt ;) Natürlich bin ich nicht einfach der Meinung, weil ich mir das eben mal so überlegt und einfach mal so für mich entschieden habe ;)

Omnicarnivor (Alles- und Beutetierfresser) in diese Kategorie wird der Hund in vielen Büchernn über Hundeernährung gezählt. In anderen wird er als Karnivore bezeichnet.

Letztendlich bin ich auch nicht der Meinung, dass man jeden Hund einfach in eine Schublade stecken sollte! Der eine Hund verträgt Getreide super, der andere überhaupt nicht. Der andere bekommt wie Du schreibst Blähungen von Gemüse, wiederum der andere eine Übersäuerung des Magens wegen zuviel Fleisch u.s.w.

Ich bin auch der Ansicht man sollte nicht ein Buch bzw Literatur über Hundeernährung lesen und es als die Bibel oder den Leitfaden betrachten, sondern sich vielfältig durchlesen, da dass Thema Hunderernährung eben sehr kontrovers ist.

Wenn jemand gut damit fährt seinen Hund ausschließlich mit Fleisch zu ernähren ist das schön wenn es dabei auch dem Hund gut geht. Bei uns ohne Obst/Gemüse zu füttern wäre nichts.

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Schnieps

Hallo,

danke dolby, du sprichst mir aus der Seele, wir lesen wohl auch die gleichen Seiten im Netz. :kuss:

Ich werde mich jetzt sehr darum bemühen, möglichst naturnah zu barfen. Sollte ich nur an hochwertiges Muskelfleisch gelangen, werde ich es mit Kartoffeln und Reis "strecken". Außerdem werde ich die Hundekeksreste verfüttern und vielleicht welche selber backen, als leicht verdauliche KH. Das Gemüsepulver behalte ich bei, weil ich mir vorstelle, dass durch die Verarbeitung zu Pulver die Vitalstoffe aus dem Gemüse zumindest zum Großteil zugänglich sind.

Was die Inuit betrifft: wenn es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Herzinfarkten gibt, wird wohl eher das Fett in der Nahrung schuld sein, als das Eiweiß. Ich fragte wegen Eiweiß, ob sie wohln deshalb Nierenschäden erleiden.

Wieso sollte man Menschen, Hunde und Katzen diesbezüglich nicht annähernd vergleichen können?

Ich meine jetzt die Verstoffwechselung von Eiweiß in Leber und Niere, wir gehören doch alle zu den Säugetieren, die Leber und Nieren haben, die sehr ähnlich funktionieren. Mit Vögeln und Fischen geht das natürlich nicht. Die größten Unterschiede liegen bei Säugern ja im Verdauungstrakt selbst (Magen und Darm) und der Unterscheidung Fleischfresser, Pflanzenfresser, Allesfresser.

Jaja, Fragen über Fragen, hört das denn nie auf.....................aber die Diskussion macht mir Spaß!

:party:

liebe Grüße

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..., wir lesen wohl auch die gleichen Seiten im Netz....

Na ja, im Netz...eher weniger, ich halt mich da eher an Papers - nenn's 'Berufsdeformation' ;)

Wer Interesse hat - hier weiterführende Lesestoff

Behav Ecol. 2013 Jan;24(1):293-304. Epub 2012 Dec 17.

Geometric analysis of macronutrient selection in breeds of the domestic dog, Canis lupus familiaris.

Hewson-Hughes AK, Hewson-Hughes VL, Colyer A, Miller AT, McGrane SJ, Hall SR, Butterwick RF, Simpson SJ, Raubenheimer D.

PLoS One. 2012;7(6):e39341. doi: 10.1371/journal.pone.0039341. Epub 2012 Jun 29.

Dietary differentiation and the evolution of population genetic structure in a highly mobile carnivore.

Pilot M, Jędrzejewski W, Sidorovich VE, Meier-Augenstein W, Hoelzel AR.

Acta Theriol (Warsz). 2012 Apr;57(2):189-193. Epub 2011 Oct 20.

Diet of wolves Canis lupus returning to Hungary.

Lanszki J, Márkus M, Ujváry D, Szabó A, Szemethy L.

J Nutr. 2006 Jul;136(7 Suppl):1927S-1931S.

The evolutionary basis for the feeding behavior of domestic dogs (Canis familiaris) and cats (Felis catus).

Bradshaw JW.

J Nutr. 2006 Jul;136(7 Suppl):1923S-1926S.

Foraging and feeding ecology of the gray wolf (Canis lupus): lessons from Yellowstone National Park, Wyoming, USA.

Stahler DR, Smith DW, Guernsey DS.

Naturwissenschaften. 1988 Jan;75(1):49-50.

Grass-eating leopards: wolves turned into sheep?

Hoppe-Dominik B.

Comp Biochem Physiol A Comp Physiol. 1974 Nov 1;49(3A):575-81.

Influence of dietary fatty acids on the composition of plasma fatty acids in the tundra wolf (Canis lupus tundrarum).

Shultz TD, Ferguson JH.

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Skipper

Als wir in Kanada waren, hatten wir das Glück mit einem der Wolf-Forscher zu sprechen (dort gibt es grosses Wolf-Gebiet, das eingezäunt ist, aber so riesig, dass die Wölfe trotzdem quasi "frei" leben können). Er hat uns klar bestätigt, dass Wölfe die Mägen und Därme der Beutetiere NICHT fressen! Im Winter bei Hungersnot fressen sie evt. mal die Mägen mit, aber wirklich nur dann, den Darm nie. Wir haben uns nämlich ausführlich darüber unterhalten... Allerdings fressen Wölfe auch Beeren, Rinde, Moos, Gras usw. Aber sicher zu 99% Fleisch, Knochen, Blut, Sehnen usw. Aber sie erbeuten nicht täglich Futter! Und haben im Winter immer wieder unfreiwillig längere Fastenzeiten.

Von daher kann man Haushunde und Wölfe punkto Lebensstil einfach nicht miteinander vergleichen. Aber ihr Körperbau und ihr Verdauungssystem ist "typengleich" :D Trotzdem ist für mich logisch, dass die Anforderungen der Ernährung unterschiedlich sind, denn die Lebensstile sind eben auch unterschiedlich! Genauso, wie ein Spitzensportler mehr und andere Ernährung benötigt wie jemand, der den ganzen Tag im Büro sitzt und keinen Sport treibt... Und trotzdem haben beide dasselbe Verdauungssystem ;)

Und genauso sind die Ansprüche und Erfordernisse auch unter den einzelnen Hunden verschieden! Meine Lady hat als absolutes Minimum 3 Stunden Auslauf pro Tag, in den meisten Fällen 4 Stunden, hilft mir im Haushalt mit und ich mache jeden Abend noch eine ausgiebige Trick- und Suchrunde mit ihr. D.h. sie schläft ca. 14 Std von 24 Std. Ich kenne aber Hunde, die verschlafen 20 Std von 24 Std... Und es ist doch nur logisch, dass die eine andere Ernährung brauchen als mein Hund!

Darum finde ich persönlich es sinnvoll, die Ernährung und das gilt auch für die Rohernährung - auf den einzelnen Hund und seine Erfordernisse abzustimmen. Lady ist verrückt nach Obst, im Sommer klaut sie ständig meine Beeren im Garten und wuselt unter den Kirschbäumen herum, weil sie Kirschen über alles liebt, darum bekommt sie täglich eine Portion püriertes Obst und Gemüse, denn sie mag beides gern und verträgt es super. An einem Tag pro Woche bekommt sie kein Fleisch, sondern nur Gemüse/Obst mit Quark und sie hatte noch nie Verdauungsprobleme - wir kennen keine Blähungen, Verstopfung oder Durchfall von ihr! Ihr Fell glänzt, ihre Zähne sind schön weiss, sie ist fit und vital, sie hält ihr Gewicht problemlos - warum soll ich etwas an der Ernährung ändern?

Ich finde es gut, wenn man sich immer mal wieder hinterfragt, aber nicht auf jeden neuen Gag aufspringt... Denn wie gesagt, unsere Hunde leben nicht wie Wölfe!

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Na ja, im Netz...eher weniger, ich halt mich da eher an Papers - nenn's 'Berufsdeformation' ;)

dolby darf ich fragen was du beruflich machst?

Sehr anschaulich dein Beitrag, danke dafür :)

LG Antonia

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