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Wozu spazieren gehen?


gast

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Ich hatte vor meinen eigenen Hunden als Teenager auch Pflegehunde. Eine davon war Bawella, eine Airedale Terrier Hündin. Ich muss so um die 13 Jahre rum gewesen sein und es war im Winter.

Der erste Schnee war runter gekommen und den Eltern wurde frei gestellt, ob ihre Kinder zur Schule gehen (wir mussten mit dem Bus fahren). Meine Eltern ließen meinen Bruder und mich zuhause. ;)

Ich bin dann zu meiner Pflegehündin rüber und mit ihr in Richtung Feld.

 

Kennt ihr das, was für ein wahnsinns Gefühl es ist, wenn man als erster seine Spuren im Schnee hinterlässt? Dann ist man doch mindestens König und genau das durften Bawella und ich an diesem Morgen genießen. Schritt an Schritt setzen, springen, rennen und Schnee-Engel machen, mit Letzterem war ich dann allerdings alleine. :D

 

Und auch wenn es sich bei einer erwachsenen Frau jetzt vielleicht etwas komisch anhört, das Kind bzw. der Teenager in mir ist geblieben. :) Immer schön der Jahreszeit entsprechend mit dem Hund und Fahrrad, mit dem Hund durch richtiges Rotzwetter, oder auch im Schnee, den ich am meisten liebe. :)

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@ Fiona

Das mit den ersten Spuren im Schnee kann ich so gut nachvollziehen .Ohne Vierbeiner würde man sich wahrscheinlich eher nochmal im Bett rumdrehen oder dem Schnee von innen beim Fallen zusehen .Und wieviel hätten wir dann verpasst.....

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Ja, das Schneetoben und Spuren ziehen liebe ich auch. :)

Und hurra, Schnee liebt Blümchen wie jeck und da hat sie auch immer einen Clown gefrühstückt. :prost:

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Oh, genau mein Thema :-)
Vor 2 Jahren habe ich mal einen Text dazu geschrieben...
Vielleicht gefällt es euch?

 

 

Einfach Spazieren...

 

Ein schöner Sommertag, nicht zu warm, nicht zu kalt.
Lakoma und ich brechen auf zum Spaziergang, unser Equipment besteht aus Brustgeschirr und lange Leine für Lakoma, Turnschuhe, T-Shirt, Jeans für mich, Schlüssel in der Tasche und ein paar Leckerli in der Hosentasche.

Wir gehen am Feld entlang, Lakoma schnüffelt und schnüffelt, ich werde langsamer, es ist ihr Spaziergang, nicht meiner.

Ein Hund läuft auf uns zu, Lakoma geht zur Seite, beschwichtigt, ich spreche den Hund an, sage ihm ruhig, er solle langsamer gehen, er versteht offenbar, nähert sich vorsichtig, wir gehen vorbei, alles gut.

Dann kommt der schattige Wald, zuerst geht es zum Bach, Lakoma hat Durst, sie planscht ein wenig, ich schaue zu.

Wir beobachten gemeinsam Libellen am Teich, Lakoma schnappt in meine Hose und zergelt ein wenig, das ist unser Spiel, seit elf Jahren. Andere finden das unerzogen, wir beide finden das lustig.

 

Wir balancieren gemeinsam über einen Baumstamm, Lakoma kann das viel besser als ich, ich strauchel und muss lachen, Lakoma schaut mich an: Alles OK mit Dir? scheint sie zu sagen.

Lakoma bringt mir ein Stöckchen, ich soll zergeln am anderen Ende. Klar Lakoma, mach ich doch gerne.

Dann kommen wir an eine große Wiese, ich weiß, das Lakoma es liebt, hierherzulaufen. Eigentlich wollte ich einen anderen Weg einschlagen, aber warum, es ist Lakomas Spaziergang.

Wir laufen auf der Wiese, Lakoma findet ein Mauseloch, sie buddelt mit Hingabe. Das kann etwas dauern, ich lege mich ins Gras und schaue mir die Gegend an, träume vor mich hin. 2 x kommt Lakoma zu mir, stuppst mich kurz am Arm und verschwindet wieder zu ihrem Mäuselloch. Ich schaue ihr zu.
 

Irgendwann hat sie genug, sie kommt zu mir und legt sich hin, ich kraule ihr die Ohren und den Rücken, sie seufzt, wir liegen im Gras und lachen uns an, es ist ein guter Platz.
 

Irgendwann stehe ich auf und gehe los, Lakoma schaut ein letztes Mal an ihrem Mauseloch, dann folgt sie mir, läuft ca. 20 Meter parallel zu mir, ein leises Schnalzen, ich kündige die andere Richtung an, ein Blick durch das hohe Gras, sie hat verstanden.

Weiter oben an der Hecke lege ich ein paar der mitgenommenen Leckerli in die Wiese, ich weiß, sie liebt es, etwas zu finden und zu suchen.

Ich rufe ihr zu, dass ich etwas gefunden habe und sie kommt angesaust, wie der Blitz.
Lakoma sucht und sucht, sie ist freudig und konzentriert bei der Arbeit, ich liebe es, ihr zuzusehen.
Gemeinsam machen wir die Nachsuche, schau an, ein oder zwei Leckerli hat sie übersehen.

 

Wir gehen weiter, Lakoma ist müde, sie wird langsamer, ich dann auch. Ein paar Krähen fliegen über das Feld, wir schauen ihnen nach, eine Familie mit Kindern kommt uns entgegen, Lakoma bleibt stehen, damit ich sie anleine, sie weiß, das das immer so ist.

 

Wir gehen zum Auto, schön war es.

Warum ich euch das erzähle? Das ist unser Zusammenleben. Wir trainieren nicht, wir gehen spazieren, ich brauche selten Kommandos, Signale, wir kennen uns, ich lasse sie das tun, was sie mag, es ist ihr Spaziergang, nicht meiner, ich helfe ihr, wenn ich kann, ich warte auf sie, wenn sie Zeit braucht, ich gebe ihr die Freiheit Hund zu sein. Ich liebe sie, so wie sie ist, nicht sie, sondern ich muss Rücksicht nehmen auf ihre Bedürfnisse, ihre Persönlichkeit.
Ich nehme kein Handy mit, ich rede selten mit ihr, ich bespaße sie nicht, ich brauche kaum Worte, es reichen kleine Gesten, sie achtet ebenso auf mich, wie ich auf sie achte. Dort wo sie sich in Gefahr bringen könnte, schütze ich sie, dafür haben wir eine Leine. Wir achten auch auf andere, niemand soll sich fürchten, weil er Angst vor Hunden hat, kein anderer Hund soll sich bedrängt fühlen, kein wildes Tier soll Todesängste ausstehen.

Das ist mein Verständnis vom Zusammenleben mit einem Hund, völlig unspektakulär, ganz banal, ganz einfach, vielleicht ist das auch eures und wenn nicht, vielleicht lohnt es sich, mal drüber nachzudenken.

Gudrun Hundertmark Juli 2013

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Hab  sogar noch in einem alten Thema ein Bild dazu gefunden ;)

 

k-DSCF5808.JPG

 

Edit: Jetzt war ich fast leibhaftig bei eurem Spaziergang mit dabei, Gudrun! :)

Hast du ganz toll geschrieben! :knutsch

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KleinEmma

Ich zeige eigentlich nicht meine Gedichte und Geschichten. Die liegen hier in einem Ordner und gammeln vor sich hin. Jetzt zeige ich aber doch mal eins, das ich 2001 geschrieben habe. Heute würde ich es anders schreiben, aber egal. Damals - 2 Monate vor der Auswanderung - ging es mir seelisch nicht sooo gut und wenn ich das lese, weiß und spüre ich heute noch, wie gut mir Spaziergänge mit Hund taten - und immer noch tun.

 

Herbstlich lächelt mich die Sonne an,

strahlt so gut sie kann,

auf die kahl gemähten Felder,

auf die kunterbunten Wälder.

 

Leise streichelt mich der Wind,

wo wir jetzt zusammen sind,

rieche die feuchte Erde,

die ich gleich berühren werde.

 

Vögel erzählen und freuen sich leise,

singen eine herrliche Weise,

freuen sich über den Sonnenstrahl,

bevor es wird kalt und kahl.

 

Neben mir geht ein Käfer spazieren,

bewegt sich schwer auf allen Vieren,

weiter Weg, für uns ein Schritt,

hält der Kleine ganz gut mit.

 

Setze mich nieder an einen Bach,

fühle mich frisch und herrlich wach,

begeistert dem plätschernden Wasser zuhören,

wie kann die Natur einen so betören!

 

Langsam geht die Sonne unter,

bin doch jetzt so richtig munter,

Hasen hoppeln langsam fort,

es dämmert an diesem schönen Ort.

 

Leichten Fußes gehe ich zurück,

in mir halte ich ein großes Stück Glück,

Schön zu erleben mit allen Sinnen,

wenn man das kann, kann man nur gewinnen.

 

Neben mir läuft fröhlich mein Hund,

erlebt auf seine Art die Stund,

Ich könnte umarmen die ganze Welt,

... auch wenn sich das schöne Gefühl einen Moment nur hält...

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