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Hundeetikette


Estray

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Estray

Meint ihr, Hunde haben auch Umgangsformen? Wenn ja, wurden die ihnen in die Wiege gelegt oder müssen sie erst erlernt werden? 

 

Ist es höflich, einen anderen Hund beim Jagdspiel am Schwanz zu packen?

Einem anderen Hund einfach den Knochen zu klauen?

Sich vorzudrängeln an einer Schnupperstelle?

Hemmungslos zu betteln?

Zu stürmisch zu begrüßen?

Einem anderen Hund übertrieben aufgeregt die Schnute abzuschlabbern? 

 

Was gilt bei Hunden als "unhöflich"? 

 

Her mit euren Gedanken  :D . 

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Hallo,

 

ich denke das ist zum großen Teil etwas, was Hunde lernen müssen. Erst durch Zurechtweisung von anderen Hunden lernen sie, wo die Grenzen des Erlaubten sind. Deshalb ist es glaube ich auch wichtig, dass man Welpen mindestens bis zur 12. Lebenswoche bei der Mutter und den Geschwistern belässt. Ich habe selbst gesehen, wie sie im Spiel und durch die Zurechtweisung der Mutter lernen, was erforderlich ist.

 

Mein Hund wurde vermutlich schon mit 6 Wochen (die Welpen waren von einem polnischen Saisonarbeiter geschmuggelt worden) auf einem Flohmarkt verkauft. Ich sehe da schon, dass er oft unsicher ist und auch über seine Grenzen hinausgeht

was er dann natürlich auch von anderen Hunden zu spüren bekommt.

 

Mein zweiter Hund war bis zur 12. Lebenswoche bei den Geschwistern und der Mama und er hat ein viel besseres Verhalten.

 

Teilweise ist das Verhalten aber auch rassetypisch - Beispiel  Ich kenne eine Pitbullterrier-Hündin, die eigentlich freundlich ist aber sehr ungestüm ist und viel rauher spielt als andere Hunde. Auch mein Aussie ist beim Spielen mit anderen Hunden sehr temperamenvoll - wüsste man es nicht besser, könnte man als Aussenstehender meinen, die Hunde würden sich umbringen - es ist aber nur sehr actiongeladenes Spiel.

 

Liebe Grüße

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Höflich ist natürlich sehr menschlich-empathisch :D - das hatte ich ja in dem anderen Thread mit eingebracht ;)

 

Ich denke aber schon, dass auch unter Hunden so etwas wie Nettiquette herrscht, wobei "nett" von Hund zu Hund unterschiedlich empfunden wird.

Entsprechend sind auch die verschiedenen Umgangs(Verhaltens)möglichkeiten von Hunden unterschiedlich.

 

Eine stürmische Begrüßung von Jemandem den ich mag, nehme ich ganz anders wahr als von von einem Fremden.

 

Deshalb ist für mich Höflichkeit auch unter Hunden immer situationsbedingt zu betrachten.

 

Mir kommt es eher auf die Fähigkeit an, erkennen zu können, welche Umgangsformen dem jeweiligen Gegenüber angenehm oder unangenehm sind.

 

Jemand, der keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse des Anderen nimmt, ist dabei aus meiner Sicht sehr unhöflich.

 

Ich denke, auch Hunde haben hier die Fähigkeit unterscheiden zu KÖNNEN, ob jemand unhöflich aus Unbedachtheit oder bewusst unhöflich ist.

Hat nur nicht jeder Hund gelernt, und kann sich deshalb nicht darauf einstellen.

 

Deshalb sind deine obigen Fragen für mich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten, weil es eben immer auf den Kontext und die jeweils beteiligten Hunde ankommt.

 

Nervig, höflich oder unhöflich, irritiert, angenehm oder unangenehm sind empathische menschliche Wertungen, die uns dabei helfen können, das Verhalten von Hunden nachzuempfinden und entsprechend zu agieren. Eins zu Eins übertragbar sind sie sicherlich nicht.

 

Edit: Ach ja - zu deiner ersten Frage: Natürlich haben Hunde Umgansformen - nennt sich Sozialverhalten ;) und das wird gelernt, auf Basis der genetischen Veranlagungen ;)

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Estray
Edit: Ach ja - zu deiner ersten Frage: Natürlich haben Hunde Umgansformen - nennt sich Sozialverhalten  und das wird gelernt, auf Basis der genetischen Veranlagungen
 Nee, Sozialverhalten umfasst ja jegliches Verhalten im sozialen Kontext. Einem anderen Hund in sein Bett zu kacken, ist auch Sozialverhalten  :) .

Das meine ich aber nicht, ich meine schon Etikette, was empfinden Hunde als adäquat und was nicht. 

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Isveig

Ich denke, Hunde unterteilen nicht in "höflich/unhöflich", sondern in "erlaubt/nicht erlaubt" (oder auch erwünscht/unerwünscht).

In Bezug auf Menschen empfinde ich die Unterteilung als sehr viel schwieriger und individueller als unter Hunden, die in vielen Dingen sehr einheitliche Standards bezüglich erwünschtem, lediglich geduldetem und unerwünschtem Verhalten haben.

Viele Dinge, die ich meiner Hündin erlaube, wären für andere ein Tabu, dafür gibt es Dinge, die andere locker sehen, die mich jedoch stören - "unhöflich" ist ein Hund für mich dann, wenn er bewusst die aufgestellten Verhaltensregeln missachtet.

 

Klassisch unhöfliches Verhalten ist unter Hunden m.E. jegliche Art von Rumgeprolle, Pfoten auflegen, Weg abschneiden, zudringliches Verhalten, auf andere Hunde zustürmen. Beim Spiel, sofern es denn Spiel ist, sind die Grenzen deutlich weiter. Manche Hunde mögen ausschließlich Rennspiele ohne Körperkontakt, andere raufen mit lautestem Kampfgebrüll und haben Freude daran.

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Das empfindet eben jeder Hund anders, wobei da sowohl seine eigenen Bedürfnisse als auch die eigenen Erfahrungen mit reinspielen.

 

Auch die menschlichen Umgangsformen haben einen sehr großen Spielraum.

 

Unhöflich ist doch das, was mein Gegenüber als unhöflich empfindet.

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Das weiß ich nicht.

 

Über allgemeingültige "Umgangsformen" bei Hunden, die an bestimmten Eckpunkten wie bei Menschen festgemacht werden können, habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.

 

Ich sehe täglich, dass Hunde auf andere Hunde mit unterschiedlichen Verhaltensweisen reagieren können - sie stellen sich auf ihr Gegenüber ein.

 

Dabei gibt es bestimmte ritualisierte Handlungsweisen, die dem Gegenüber signalisieren, dass man friedliche Absichten hat.

 

- hinsetzen oder auch hinlegen auf Distanz

- Bögen laufen

- schnüffeln gehen

- hinlaufen aber deutlich vorher abbremsen

- ignorieren

- langsame Annäherung

- fiepen

- rumhüpfen ohne Körperberührung

 

Hm - das sind so die Handlungsweisen, die mir jetzt auf Anhieb einfallen.

 

Beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass diese Handlungen alle

 

- nicht taktil sind, also einen Körperkontakt ausschließen

- scheinbar eine Berücksichtigung der Individualdistanz des Gegenübers beinhalten.

 

Sind das grundsätzliche Umgansformen?

 

:think:

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Ich sehe das weder als im menschlichen Sinne höflich zu bewerten noch als Netiquette unter Hunden. Im eigentlichen Sinne sind das lediglich Beschreibungen von uns Menschen für das, was uns hilft, uns nicht gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, wenn wir uns begegnen und auch etwas teilen müssen, was nicht im Überfluss für alle vorhanden ist. Was aus meiner Sicht dahintersteckt, ist bei Menschen und auch Hunden dasselbe:

Wenn sich mehrere Individuen Ressourcen teilen, dann ist , um die Unversehrtheit des Einzelnen bewahren zu können, eine gemeinsame Basis bezüglich eines Verhaltenskataloges nötig, der hilft, sich dahingehend zu verständigen, dass sowohl der Einzelne, als auch die Gruppe möglichst unbeschädigt leben und auch das Überleben der Art gesichert bleibt.

Die Möglichkeiten, wie das gestaltet werden kann, sind artspezifisch und im Detail sicher auch begrenzt rassespezifisch und dann kommt noch das persönliche Empfinden des Individuums dazu.

Ich glaube, die Fähigkeit sich so oder so zu verhalten ist artspezifisch angeboren. Das Verhalten dann aber auch immer im richtigen Kontext anzuwenden, muss erlernt werden. Und je nach Lernerfahrungen/Sozialisierung , kann das Ergebnis unterschiedlich ausfallen und somit später in der Anwendung dann auch zu Missverständnissen/Konflikten führen.

Interessant hierzu finde ich das HIER und ganz speziell ab Seite 8 zum Thema Ethogramm des Hundes.

Wie dann das Individuum was aus dem Verhaltenskatalog anwendet und umsetzt, wird in meinen Augen auch sehr davon beeinflusst, wie es genetisch veranlagt ist, zB im Bezug auf Temperament/ Reaktionstyp usw.

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  • 1 Monat später...
Lily de Lil

Was ist denn "höflich"?

Ich habe es kenneneglernt (und erlebe es noch so), das Höflichkeit den Sinn hat, Keines Anderen Grenzen ach nur annähernd anzutasten.

Zu Lächeln, auch, wenn einem grad nicht danach zumute ist, hat den Sinn, den anderen nicht mit seinem Kummer zu belasten.

Höflichkeit ist für mich, mit kleinen Zeichen zu signalisieren, worauf es mir ankommt, in der Hoffnung, der andere nimmt diese Zeichen wahr und geht darauf ein.

Sonst muss ich deutlicher werden. Aber das will ich vielleicht gar nicht, das ist vielleicht nicht meine Art.....

 

Heute wollte in einem Geschäft ein Verkäufer sich Lily zuwenden, er machte nur eine kleine Geste mit seiner Hand - und Lily zog sich MINIMALST zurück, die Bewegung war so fein, dass man genau hinsehen musste.

Ich fand das höflich.....ein sehr liebenswürdiges "Nein!"

 

Gestern stellte sie sich so "bytheway" hinter mich, als eine Bekannte uns begrüssen wollte.

Lilys Verhalten schien rein zufällig zu sein - war es aber nicht.

Die Bekannte verstand das nicht, ich musste ihr sagen "Nein"......

 

Ich glaube, dass Hunde überaus liebenswürdig sind, wobei es auch Rabauken unter ihnen gibt, es gibt, wie beim Menschen, alle höflichen und unhöflichen Verahltensformen......

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