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Frusttoleranz auf-/ausbauen?


Katy1971

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Katy1971

Hallo zusammen,

 

wir waren gestern in einem kleinen Rudel mit älteren Hunden unterwegs, im Freilauf und es war super. Sammy hat sich prima verhalten, respektvoll, deeskalierend und langsam. Ganz toll.

Aaaaaber...irgendwann kam der Punkt, an dem es nicht nach seiner Nase lief, keiner wollte spielen und toben und dann fängt er an zu kläffen, vor lauter Frust. Wie kann ich das trainieren, dass er einfach auch mal was aushalten muss?

Impulskontrolle, in Form von einfach auch mal auf etwas warten müssen, hat er inzwischen ganz gut drauf. Er muss hier mal warten und mal auf sein Futter warten und warten, während wir essen. Nur wenn ich ihn an der Leine habe und mal mit z.B. einem Nachbarn sprechen will, dann bellt er auch. Das Warten ist blöd :D

Impulsontrolle und Frusttoleranz sind ja nicht das Gleiche, oder doch?

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Natürlich ist das nicht das Gleiche :)

 

Frust baut sich auf aufgrund einer nicht erfüllten Erwartungshaltung.

 

Bei deinem Jungsspund werden durch ältere Hunde ein paar Sachen nicht bedient.

 

Diese Aufgabe musst du dann übernehmen ... ;)

 

"Aushalten" lernt ein Hund dann, wenn er sich sicher sein kann dass seine Bedürfnisse nach dem Warten auch bedient werden.

 

Ohne diese Aussicht auf Bedürfnisbefriedigung baut sich Frust auf.

 

Stell dir vor, du müsstest als Kleinkind jeden Sonntag mit einer Rentnergruppe spazieren gehen, am Spielplatz vorbei, in ein Kaffee, dort schön brav sitzen, Kaffee und Kuchen ...

 

"Kind, iss doch den Kuchen - der ist doch sooo lecker!"

 

"ja ... *seufzendrumstocher* ... (Ich WILL aber keinen Kuchen - ich will Laufen, Rennen, Toben ... auf dem Spielplatz !!!)"

 

Was wäre anders, wenn es erst zum Spielplatz ginge, dann schön ins Kaffee - und anschließend noch mal eine schöne Beschäftigung, die dir Spaß macht?

 

Mit dem Älterwerden stellt sich dann auch die Einsicht ein, manche langweiligen Sachen einfach durchstehen zu müssen - aber mit dem Wissen: Meine Zeit wird auch noch kommen.

 

So erhöht sich die Frusttoleranz - nicht durch Lernen etwas Auszuhalten, sondern durch die Erfahrung, dass ganz sicher auch die Zeiten kommen, wo man auf seine Kosten kommt.

 

Beim nächsten Spaziergang mit diesen älteren Hunden also eine Sequenz einbauen, wo du dich alleine mit deinem Hund beschäftigst - Apportübungen z. B. (wenn dein Hund daran Spaß hat - wie du das möglicherweise etablieren kannst, ist hier nachzulesen: https://www.polar-chat.de/hunde/topic/107407-anfängerübungen-apport/ )

 

Warten Lernen wird in kleinen Schritten aufgebaut - und dein Hund ist einfach jung und will sich auch mal auspowern :)

 

 

 

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Hoellenhunde

Ich nehme an, aus dem Kontext, dein Hund ist ein Junghund?

 

Frustrationstoleranz baut man nicht auf, indem man zusätzlich frustriert.

 

Am besten ist es, den Hund früher aus der Situation zu nehmen, wenn der Frust noch nicht so ist, dass der Hund mit Wut reagiert (Aggression und Frustration sind Reihenhausnachbarn).

Frust in harmlosen Dosen stärkt die Frustrationstoleranz, während starke Frustration ("Da muss er durch") eher das Gegenteil bewirken.

Er braucht eine Alternative, die den Frust abdämpft.

 

Ein Spaziergang mit ausschließlich älteren Hunden ist für einen Junghund langweilig. Das ist wie ein Familienessen mit all den alten, steifen Tanten und Onkeln, Omas und Opas und du bist das einzige Kind, das am Tisch sitzen muss. 

 

 

Auch (die nicht deckungsgleiche) Impulskontrolle lässt sich nicht einfach von Situation A auf B übertragen.

 

 

 

Gib deinem Junghund Zeit, achte auf ihn, er wird es lernen. 

 

 

 

Edit 

hat sich mit marcolinos Post überschnitten.

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Katy1971

@marcolino @Hoellenhunde ich danke euch.

Völlig logisch, was ihr erklärt und schreibt. Manchmal Wald und Bäume und so ;)

Wir werden das Treffen morgen wiederholen und wenn er quengelig wird, dann versuche ich mal was einzubauen, das ihm Spaß macht.

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MalamutMica

Manchmal ist man einfach etwas betriebsblind...:)

 

Finde aber auch die Erklärungen von Marcolino und Hoellenhunde total super!

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Katy1971

Nur nochmal eben ergänzend:

wir haben das Treffen heute wiederholt und wenn Sammy anfing unzufrieden zu werden, haben wir ihn eine Minute mal bellen lassen und dann was geworfen, oder ihn mal absetzen und ablegen lassen, warten lassen, dann wieder was geworfen, dann wieder eine Pause eingebaut, wenn er sich selbst beschäftigt hat, dann fing er wieder an zu bellen, dann wieder beschäftigt, aber dann war vorbei, er war nicht mehr aufnahmefähig und wir haben dann abgebrochen.

Da scheiden sich ja auch die Geister. Die einen sagen: Hund ruhig mal bellen lassen, damit er lernt Frust auszuhalten und andere sagen, sofort eingreifen und ablenken, aber dann ist man ja nur noch auf Abruf für den Hund und das kann auch nicht richtig sein....es funktioniert grundsätzlich, aber wie gesagt, das kann auch keine Dauerlösung sein, ebenso wenig, wie ihn einfach bellen zu lassen.

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Hoellenhunde

War undeutlich von mir ausgedrückt.

 

Du gehst gerade mit einem Erstklässler in die Abiturprüfung...

  • Haha 1
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