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Futter-Belohnungen auf dem Boden verstreuen?


Gast

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vor 4 Stunden schrieb KäptnKörk:

Noch einmal frage ich mich, wie man die Selbstständigkeit eines Hundes bemessen will.

Ist es selbstständig, wenn ein Hund mit Menschen gar nicht so viel am Bein hat?

Oder ist es vielleicht eine menschliche Auslegung, weil bei manchen Rassen einige Stufen der

Domestikation nicht beschritten wurden.

 

(...)

 

Wie gesagt, ich denke, dass Unabhängigkeit etwas ganz anderes ist,

als Selbstständigkeit. Der rote Hund in dem Video trifft in 7 Minuten einige Hundert

eigene Entscheidungen. Das ist für mich sichtbare Selbstständigkeit.

Und, ich weiß noch nicht einmal sicher, ob ein Hund der seinem Menschen einfach

nicht zuhört, sich tatsächlich bewusst gegen ein Ausführen von irgendwas

entscheidet, oder ob einfach  kein Miteinander in diesem Hund angelegt wurde.

 

Ich glaube beides ist Selbständigkeit, nur halt auf unterschiedliche Art und Weise.

 

Meine Shiba-Hündin hört mir übrigens durchaus zu und es gibt auch ganz viel Miteinander, ich würde also schon sagen, dass sie sich ganz bewusst gegen mein Kommando entscheidet. Das merkt man auch oft sehr deutlich - wenn sie zum Beispiel eine extrem heiße Spur hat und anfängt zu fixieren und ich sie dann abrufe (eigentlich schon zu spät), dann bekomme ich eine kurze Reaktion: Blick zu mir ("Hab dich gehört, aber kann grad nicht"), Konzentration wieder auf das Unterholz  - ist sie fertig damit "ihr Ding zu machen", dann kommt sie wieder auf meinen Abruf zurück und kommt zu mir ("Du hattest vor 10 Minuten gerufen? Da bin ich! Wo ist meine Belohnung?").

 

Der große Unterschied zu deinem Hund ist vielleicht, dass dein Hund "einen Plan hat" - er hat eine Aufgabe oder einen Job, ein Ziel vor Augen in dem was er tut und entscheidet dann selbständig, wie er das tut. Meine Shiba-Hündin handelt eher planlos, macht ihr Ding, untersucht, schnüffelt, schaut was sich so ergibt. Quasi als hätte sie ADHS ("Ich bin total konzentriert auf .... Oh ein Schmetterling!").

 

Meiner Hündin eine "Aufgabe" geben? Keine Chance - sieht sie überhaupt keinen Sinn drin und könnte sie auch gar nicht (hat ja schon einen Grund, weshalb es Hütehunde gibt). Ich könnte mit ihr auch niemals eine Begleithundeprüfung machen oder Agility (oder vielleicht doch, dann wären wir der Lacher bei jeder Hundeschule). Mit meiner Hündin "arbeiten" geht eigentlich nur insoweit, als ich schauen kann, was ihr Spaß macht, was sie mir quasi anbietet und das kann ich dann mit Belohnungen verstärken. Ich höre oft Hundehalter über "Gehorsam" beim Hund reden oder "Grundgehorsam" - gibts bei uns schlicht nicht. Ich kann aber meinem Hund gute Argumente dafür liefern, das zu tun, was ich gerade möchte (ein Stück bei Fuß gehen, Absitzen damit die Radfahrer vorbei können, an der Straße stehen bleiben und auf mein Kommando warten, ...) - und da sind wir wieder beim Leckerli suchen - für meine Hündin stets ein super Grund mir ganz viele Gefallen zu tun (dann sieht sie auch einen Sinn im Kommando). Und dann habe ich (nach außen hin) auch einen sehr, sehr gut erzogenen Hund (werde oft für meinen braven Hund gelobt) - liegt einfach daran, dass Linnie das Kommando als Spaß und Spiel auffasst und als Belohnung verstecke oder werfe ich gleich ein Leckerli für sie. Andere Hundehalter durchschauen mich dagegen oft ("Das macht die doch nur, weil Sie ein Leckerli in der Hand halten!) - Stimmt, ist mir aber egal und funktioniert so für uns. Hätte ich andere Ansprüche, dann hätte ich den komplett falschen Hund!

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gebemeinensenfdazu
vor 2 Stunden schrieb Annali:

"Das macht die doch nur, weil Sie ein Leckerli in der Hand halten!

Das machen doch die allermeisten Hunde so glaube ich und finde ich auch gesund, wenn es sich um so sinnfreies UO "Gehampel" verhält. Viele von denen kriegen eben auch heraus, daß sie das als Vorschußleistung machen und auch dann belohnt werden, selbst wenn sie den Keks nicht sehen (sie riechen ihn sowieso). Schwieriger wird es bei Verpacktem- das riechen die meisten auch noch. GANZ schwierig wird es wirklich mit nichts in den Taschen- also auch keinem Spielzeug oder so, dann steigen die Motivationsmängel. Dazu müßte dann ein Hund verinnerlichen, daß man irgendwo einen Keks holen geht. Das läßt sich so lösen, daß man irgendwo ein Auto entsprechend parkt.

Mein Hund checkt diese Punkte ab um zu gucken, ob es sich lohnt.

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gebemeinensenfdazu

Bei sinnfreier UO glaube ich das nicht, jedenfalls bei den meisten Hunden. EIn Sheltie oder Border Collie braucht dazu wohl meistens keine Belohnungsaussicht- ein Hund, der eine Menge Vorstellungen von selstbelohnenden Tätigkeiten um ihn herum hat meiner Meinung nach schon.

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also „klassische“ Belohnung setz ich inzwischen (oder wieder) möglichst nur ein, um neue Dinge beizubringen also derzeit kaum. Ich seh das aber ja eh sehr kritisch. Konditionierung (ein weites Feld) in der Hundeerziehung dient ME vor allem dazu, ein Verhalten des Hundes dauerhaft zu erzeugen und ist kein dauerhafter Zustand also belohne ich auch nicht dauerhaft. Die Belohnung ist der positive Verstärker, um das Verhalten zu erzeugen bzw. zu verinnerlichen. Hat der Hund verstanden worum es geht wird die Belohnung unnötig - andernfalls wird der Hund auf die Belohnung konditioniert. So meine laienhafte Ansicht ;) und das einzige was bei unserem Hund bisher langfristige Erfolge bringt, wenn ich so auf die letzten Monate zurück blicke. 

 

Sorry, etwas OT. 

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vor einer Stunde schrieb Bable:

Hat der Hund verstanden worum es geht wird die Belohnung unnötig

 

Das magst du ja glauben, aber frag mal Enya... :D

Ich für meinen Teil mache kein großes Aufhebens darum, ob der Hund nun auf die Belohnung hin konditioniert wird oder nicht.

Wenn er liefert, wird belohnt. So gut wie immer.

Ist das jetzt verkehrt? Und wenn ja warum?

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KleinEmma
vor 49 Minuten schrieb Renegade:

 

Das magst du ja glauben, aber frag mal Enya... :D

Ich für meinen Teil mache kein großes Aufhebens darum, ob der Hund nun auf die Belohnung hin konditioniert wird oder nicht.

Wenn er liefert, wird belohnt. So gut wie immer.

Ist das jetzt verkehrt? Und wenn ja warum?

 

Finde ich gut und mache ich auch so. Emma wird immer noch belohnt und gelobt. Unnötig finde ich das überhaupt nicht, denn Belohnung und Lob motiviert doch. 

 

 

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Mein Hund bekommt auch jedesmal seinen Keks, wenn er in die Box im Auto springt. Das war mal nötig, um ihn zu animieren, da reinzuspringen. Vorher hab ich ihn immer reinheben müssen, er wusste wohl seine Sprünge noch nicht richtig zu dosieren.

 

Inzwischen ist es so, dass er entweder neben dem geöffneten Kofferraum stehenbleibt und mich intensiv anguckt oder auch reinspringt, dann noch intensiver guckt, mit eindeutig mit der Bemerkung im Gesicht: "Wo bitte ist mein Keks?" Naja, stört mich nicht, bekommt er ihn eben. Besser so, als vll. ihn lange bitten zu müssen.

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Vielen Dank für den schönen erklärenden Beitrag @Annali !!!

 

Und auch jede Menge Dank an all die Menschen die Hunde

vermehrt haben, die einfach Freude an vielen Handlungen nur an sich haben.

Von mir ein Hoch auf die intrinsische Motivation.

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