Futter-Belohnungen auf dem Boden verstreuen?

[Gast]

Naja das ist denke das hat nicht unbedingt was mit ursprunglichkeit zu tun. Meine Hündin beobachtet auch jedes Geschehen und gerne ausgiebig. Aufgefallen ist das damals den Tierarzthelferinnen als der Doc alles vorbereitet hat und sie ganz konzentriert zugesehen hat was der da betreibt. Ist übrigens den Tierarzthelferinnen aufgefallen, ich war zu nervös für ausgiebige Betrachtung. Aber ab da hab ich bisschen drauf geachtet. Hunde müssen etwas vermutlich nur als interessant einstufen und motiviert genug sein zu schauen.

Und sie ist ein Border Collie. 

 

Ich glaube persönlich auch nicht das ein Hund ständig abwagt ob er etwas tut oder nicht. Vieles ist doch Gewohnheit und geht ganz Nebenzu. 

Bittet mich jemand ihm die Butter zu reichen überleg ich auch nicht immer ausgiebig, man streckt schon die Hand aus wenn man hört "Kannst du mir bitte ..." Mit Blick auf die Butterdose und Zack schon hat man. 

Das wurde übrigens mit Studien erwiesen. Steht man in einer Schlange an und man wird vom Hintermann gefragt ob man vordarf mit einer Begründung (die kann auch blöd sein, wie weil ich gerne Vormöchte) so reagieren die meisten Menschen damit die Person vorzulassen wenn sich die Verzögerung voraussichtlich gering hält. Man hört gar nicht so genau zu.

Da denke ich mir das es bei Hunden sicher ähnlich ist, viele Dinge sind Rituale und Tagesabläufe und man tätigt sie relativ automatisch. Bei Kommandos kann es wohl sein das es sich nie automatisiert hat weil Hund nicht wollte, aber das nicht wollen kann sich dann umso besser automatisieren.

 

Meine Hündin merkt sich sogar die Kühe von Herden an denen wir nur vorbeilaufen. Sie hütet sie nicht, läuft aber schon mal durch die Kuhwiese. Und als sie, für mich unergründlich warum, die Kühe für aufregend empfunden hat hab ich geguckt. Es waren drei weiß-schwarze an dem Tag neu dazugekommen. Aus einer Herde von über 40 gleich erkannt ohne an dem Tag auf die Wiese gegangen zu sein. 

Das fand ich spannend und eine große Leistung. 

[Tyrshand]

Nein Nein ich mein das gar nicht so spektakulär, was du beschreibst ist ja wirklich schon beeindruckend bei uns sind das total banale Dinge, ein Fussel sozusagen dagegen.

[Annali]

vor 2 Minuten schrieb Tyrshand:

Nein Nein ich mein das gar nicht so spektakulär, was du beschreibst ist ja wirklich schon beeindruckend bei uns sind das total banale Dinge, ein Fussel sozusagen dagegen.

 

Jepp, manchmal weiß ich auch gar nicht, was sie anguckt - als ob sie ins Leere starrt. Aber irgendwas ist da (oder vielleicht war da ein Geräusch) und es ist ihr auch wirklich wichtig und ein Bedürfnis stehen zu bleiben und zu schauen. Wir stehen oft minutenlang irgendwo rum, weil der Hund erstarrt ist und guckt... Wenn es etwas ist, dass ihr irgendwie unheimlich vorkommt, dann dauert es auch deutlich länger, ist zugleich viel wichtiger für sie - sie überwindet durch stundenlanges Schauen buchstäblich ihre Ängste.

 

Habe ich schon von vielen Shiba-Haltern gehört, scheint tatsächlich eine typische Eigenschaft zu sein. 

 

Etwas beobachten im Sinne von „die Handlung beobachten und aufnehmen“, wie du es beschreibst @Michelle003 gehört dagegen definitiv nicht zu Linnies Stärken. Darauf scheint sie sich wiederum nicht konzentrieren zu können (oder zu wollen - keine Ahnung was es ist). Aber nen Feuerlöscher, den jemand aus unerfindlichen Gründen mitten im Wald abgestellt hat, 23 Minuten am Stück fixieren und anstarren? Klar doch! 

[Annali]

vor einer Stunde schrieb Freefalling:

 

Ist das Intelligenz oder nur nervig?

 

 Ganz klar Intelligenz! Und vielleicht ein kleines bisschen Helfersyndrom..

[Gast]

irgend wie machen mir eure Beiträge gerade echt viel  Mut.

 

Schließlich muss Ramse einfach seine ganze Weltauffassung und die daraus resultierenden Verhaltensweisen auf dem Kopf stellen, bedenken und umkrempeln, sprich absolut ändern.

 

 

[Nebelfrei]

Wega kann einen von hinten wach starren...

[KleinEmma]

Schon faszinierend, was ihr so berichtet. Hunde sind einfach toll. 

 

Bei Emma bin ich immer wieder erstaunt, wie viel sie wahrnimmt, beobachtet. Mit Michelles Border könnte sie nicht mithalten, aber ihr fällt auch verdammt viel auf. Das Beispiel habe ich glaube ich schon mal erzählt. Wir waren am Strand mit Wohnmobil. Bei uns an den Stränden, an diesem Küstenabschnitt, liegt immer viel Müll. So lag da u.a. ein Plastikkanister. Wir waren dann eine Zeit drinnen, kamen raus und Emma bellte los. Es hatte jemand den Kanister hingestellt. Der lag also nicht mehr, sondern stand jetzt an derselben Stelle. 

Sie beobachtet auch alles und zwar sehr genau. Manchmal hat sie den "Geisterblick". So nennen wir das. Das sieht aus, als würde sie Geister sehen  Aber sie hat dann nur irgendwas gesehen und muss das ganz genau beobachten. Dabei lässt sie sich auch nicht stören. Wenn ich sie dann anspreche, wirft sie mir nur einen schnellen Blick zu und beobachtet weiter. 

Witzig finde ich unsere gemeinsame Vogel-Macke. Ich beobachte immer Vögel, bleibe oft stehen und schaue sie mir an. Das wird sich Emma wohl abgeguckt haben. Sie zeigt mir Vögel an. Sie bleibt stehen, starrt dahin, schaut zu mir und wieder zum Vogel. Sie geht erst weiter, wenn ich sage: Danke fürs Zeigen. So habe ich schon so manchen Vogel gesehen, den ich ohne sie gar nicht wahrgenommen hätte.

 

 

[Tyrshand]

Also ungeheure Dinge zählen hier NATÜRLICH auch immer mit dazu was ausführlich beäugt und ganz lange beobachtet wird.. Das andere: bei uns sind es teilweise echt so banale Dinge wie ein Loch, ein Rohr, ein Gullideckel, ein DVD Spieler, ein Halm einer Plastikpflanze was beobachtet und irgendwie verstanden werden will 

 

Und dann ist da noch dieses Glotzen. Sich festglotzen. Dazu neigt er auch. 

[Gast]

vor 47 Minuten schrieb Tyrshand:

Nein Nein ich mein das gar nicht so spektakulär, was du beschreibst ist ja wirklich schon beeindruckend bei uns sind das total banale Dinge, ein Fussel sozusagen dagegen.

 

So würde ich das jetzt nicht sagen.

 

Ich denke halt das für jeden Hund etwas anderes als spannend eingestuft wird.

Meine Hündin möchte sich gerne die einzelnen Tiere merken (liegt vielleicht daran damit sie weiß wie sie sich verhalten darf/muss bei dem einzelnen Tier). Das tut sie auch bei Pferden, selbst wenn sie sie Jahre später in einem anderen Stall trifft erkennt sie sie noch. Vorausgesetzt sie hatte mehr Kontakt zu dem Tier natürlich, kein einmaliges Aufeinandertreffen.

Das sind dann auch Dinge die man als Mensch irgendwann nach viel grübeln herausbekommt, oder mit der Hilfe der neuen Besitzerin des Pferdes  . (Ich hatte das Pferd auf den ersten Blick nicht wiedererkannt. Schlauer Hund und das Frauchen .... nicht so schlau).

 

Andere Dinge kann sie sich dafür dann nicht besonders gut merken. Stellen an denen eine Bockwurst gelegen hatte, würde sie sich nicht so merken. Naja bei einer Bockwurst vielleicht schon noch, aber bei ein paar Leckerlie geriete es sehr schnell in Vergessenheit. Da fehlt die Motivation sich sowas zu merken. Sie verbindet glaube ich auch gar nicht immer so viel mit einem Ort.

[Hoellenhunde]

vor 4 Stunden schrieb Tyrshand:

Was mir bei meinem Hund nochmal zum Thema Ursprünglichkeit bzw Eigenständigkeit von Hunderassen auch auffällt: er selbst beobachtet eigenständig Dinge, die er nicht kennt und/oder nicht versteht, und zwar ziemlich lange und sehr intensiv und es wirkt so als würde er "es" verstehen wollen. Für sich selbst, allein, ruhig und ohne Aufregung. Das ist wirklich extrem auffällig und fällt auch Leuten auf, die ihn nicht so gut kennen.

 

Was ich eher zu Ursprünglichkeit zählen würde:

Sie finden Dinge suspekt, und lassen sich nicht vom Menschen überzeugen, dass es ungefährlich sind. Geht man zu dem „Suspekten“, ist das nicht typisch Hund:

“Ok, Frauchen, dann bin ich beruhigter!“

 

Somdern genau das Gegenteil. Sie finden, wir beurteilen das falsch und reagieren mit noch mehr Alarmierung.

 

Sie beurteilen völlig eigenständig und unabhängig.