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Bindung und Abhängigkeit


gast

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wir reden gerne von Bindung und Bindung aufbauen

Aber was ist Bindung?

Mein Gedankengang:

ich unterscheide zwischen abhängig und unabhängig gebunden.

Leicht zu verstehendes Beispiel:

als Kind bist du abhängig gebunden, als Erwachsener zu den Eltern unabhängig gebunden (zumindest sollte es so sein).

Der Hund in unserer Gesellschaft ist meist abhängig gebunden - es geht auch kaum anders, denn die Freiheit der Unabhängigkeit kann er hier nicht erleben. Das wäre ein Hund, der sich selbst versorgen kann und darf und dennoch die Nähe zu seinem Besitzer sucht - ohne Zwangsmittel wie Leine oder ausgearbeiteten Rückruf.

Nur lässt sich eben anhand des Endergebnisses schlecht beurteilen ob ein Hund nun abhängig gebunden ist oder nur abhängig. Beide suchen die Nähe des Besitzers. Der nur abhängige Hund aber nur, weil er ohne ihn nicht bestehen kann oder er gelernt hat, dass er es nicht darf - sich entfernen und freiwillig wieder kommen, wann er möchte.

Sicherlich kann man ebenso definieren, dass auch Abhängigkeit bindet, oder Druck oder Zwang.

Hat eine Frau eine Bindung zu ihrem Mann, weil er das Geld verdient oder ist sie nur abhängig?

Das zeigt sich wohl erst, wenn die Abhängigkeit wegfällt und sie selbst Geld verdient und dennoch bei ihm bleibt.

Hat eine Frau eine Bindung zu ihrem Mann, weil sie sich nicht traut, ihn zu verlassen - aus Angst?

Oder ist Bindung nur das Gefühl der Verbundenheit, welches weder Abhängigkeit oder Zwang zum Aufbau oder zur Aufrechterhaltung braucht?

Ist doch etwas verwirrend, wenn man mal darüber nachdenkt.

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  • gast

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Hallo Paige,

ich definiere Bindung als das Gefühl der Verbundenheit - echte Bindung hat für mich nichts mit Abhängigkeit zu tun (also was Futter etc. angeht).

Cony

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Hansini

Meine Sicht von Bindung - ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit:

Bindung ist nichts weiter als die Identifikation mit dem eigenen Sozialverband.

Wie genau diese Identifikation aussieht bzw. sich im Alltag äußert, hängt von den jeweiligen Charakteren der einzelnen Sozialpartner ab und lässt sich nicht einheitlich definieren.

Jeder Partner hat innerhalb des Verbandes gewisse Rechte und Pflichten (in erster Linie Sicherheit, Nahrung und soziale Kontakte). Sind die erfüllt, funktioniert ein Bindungsaufbau.

Bindung hat nichts mit Gehorsam zu tun. Ein jagender Hund kann trotzdem eine gute Bindung zum Sozialpartner Mensch haben! Allerdings können regelmässige gemeinsame Trainingssessions (= Kommunikation mit dem Hund = Sozialkontakte) die Bindung fördern.

Auch der rein liebevolle Umgang hat in erster Linie nichts mit Bindung zu tun (auch wenn wir Menschen das gernde denken mögen). Aus Mangel an Alternativen kann sich ein Hund auch einem tyrannischen Besitzer eng anschliessen, solange seine Grundbedürfnisse in irgendeiner Form befriedigt werden.

Allerdings kann auch ein liebevoller, konsequenter und fairer Umgang mit dem Tier zu einer Besserung der Bindung führen.

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Hmmhh...interessantes Thema.

Bindung hat für mich nichts mit Abhängigkeit zu tun, dann wäre es für mich keine Bindung mehr! (Ein Junkie hat ja auch keine Bindung zum Heroin)

Ich denke schon, dass Hunde abhängig sind, was aber in meinen Augen nix über die Bindung aussagt. Abhängig kann man auch ohne Bindung sein.

Interessant finde ich die verschiedenen Bindungs-Typen (sichere Bindung, ablehnend-unsichere Bindung, ambivalent-unsichere Bindung und desorganisierte-unsichere Bindung) und dass man rausgefunden hat, dass Hunde sogar lieber eine schlechte Bindung zum Menschen eingehen als gar keine. Vielleicht würden manche Hundehalter nicht mehr denken, dass ihr Hund sie vermisst, wenn er jault, sondern merken, dass sich eine ambivalent-unsichere Bindung aufgebaut hat.

Ist aber nur so ein Gedanke...

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Bindung hat nichts mit Gehorsam zu tun. Ein jagender Hund kann trotzdem eine gute Bindung zum Sozialpartner Mensch haben! Allerdings können regelmässige gemeinsame Trainingssessions (= Kommunikation mit dem Hund = Sozialkontakte) die Bindung fördern.

Auch der rein liebevolle Umgang hat in erster Linie nichts mit Bindung zu tun (auch wenn wir Menschen das gernde denken mögen). Aus Mangel an Alternativen kann sich ein Hund auch einem tyrannischen Besitzer eng anschliessen, solange seine Grundbedürfnisse in irgendeiner Form befriedigt werden.

Sehe ich auch so!

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team zissou

aus psychologischer Sicht kann man es, einfach gesprochen, nach der Bindungstheorie so erklären, dass jedes Baby aufgrunf fehlender eigener Versorgungsfähgkeit mit einer Prädisposition ausgestattet ist, sich an eine Bezugsperson zu binden. Da geht es schon um Abhängigkeit, aber eine bestehen Bindung definiert sich durch aufeinander abgestimmte Interaktionen, wird definiert, ähnlich wie Conny sagt, als

Gefühl der emotionalen Verbundenheit, das über verschiedene Situationen hinweg besteht.

Die Abhängigkeit beim Hund finde ich wenig vergleichbar, ich denke, es gibt genug Hunde, die ohne direkte Beziehung zum Menschen klarkommen.

Die Bindungssicherheit ist aber, jedenfalls meinen eigenen Beobachtungen bei Mensch, kind und Hund zufolge auf einige Hunde übertragbar: Kinder explorieren ihre Umwelt nur, wenn sie sich der Bezugsperson im Hintergrund sicher sind. Unsicherheiten, also fremde Personen etc, aktivieren hingegen die Suche nach Schutz. Bei Hunden ist es oft ähnlich: Fühlen sie sich sicher, kennen die Umgebung, wissen wo Herrchen/Frauchen sind, erkunden sie die Umgebung. Bei neuen Orten orientieren sie sich mehr am Menschen, bei lauten Geräuschen oder Ähnlichem suchen sie Schutz. Allerdings denke ich, dass das Verhaltensspektrum bei Hunden viel weiter gefasst ist, es gibt ja viele, die laufen kopflos fort, wenn sie sich erschrecken, ohne dass man von fehlender Mensch-Hund-Bindung sprechen könnte. Das spielen Instinkte eben eine große Rolle, ebenso beim Jagen und dem Fortpflanzungstrieb.

Sorry, wenn das etwas ungeordnet war, habe recht spontan meine Gedanken dazu aufgeschrieben, da ich mich mit der Bindungstheorie auf Menschen bezogen schon öfters beruflich auseinander gesetzt habe.

ren

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team zissou

Interessant finde ich die verschiedenen Bindungs-Typen (sichere Bindung, ablehnend-unsichere Bindung, ambivalent-unsichere Bindung und desorganisierte-unsichere Bindung) und dass man rausgefunden hat, dass Hunde sogar lieber eine schlechte Bindung zum Menschen eingehen als gar keine. Vielleicht würden manche Hundehalter nicht mehr denken, dass ihr Hund sie vermisst, wenn er jault, sondern merken, dass sich eine ambivalent-unsichere Bindung aufgebaut hat.

Ist aber nur so ein Gedanke...
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=57414&goto=1158942

gibts Untersuchungen zu Bindungstypen bei Hund-Mensch-Dyaden? das würde mich wirklich sehr interessieren....

Das Jaulen beim Alleinbleiben hat bestimmt mit Unsicherheit zu tun, der Hund weiß ja nicht, ob und wann der Mensch wiederkommt, zumindest, wenn er es nicht langsam gelernt hat. Ob die Bindung unsicher ist, kann man aber nur anhand der Reaktion beim Wiederkehren beobachten, danach werden die Bindungstypen klassifiziert. Ein siche gebundenes Kind weint auch (zumindest in einem gewissen Alter), wenn die Bezugsperson fort ist, lässt sich aber rasch von dieser beruhigen, enn sie wieder da ist. Ließe es sich nicht trösten spricht man von unischer ambivalenter Bindung, bei unsicher vermeidender Bindung reagiert das Kind nichts tark auf Trennung, vermeidet bei Rückkehr den Kontakt.

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ist schon klar, dass Abhängigkeit nicht gleich Bindung ist. Aber schließen sich Abhängigkeit und Bindung aus? Und wie unterscheidet ihr das voneinander?

Zu den Bindungstypen: manche dieser Bindungstypen würde ich gar nicht als Bindung betrachten, sondern als Abhängigkeit (die Angst vor "da draußen", egal wie entstanden, der Mangel an Alternativen)

Diese Komponente Abhängigkeit erscheint mir als wichtig, wird aber bei den Bindungstypen nicht wirklich berücksichtigt.

Beispiel:

der Mann als einziger Geldverdiener verunglückt.

Denkt die Frau zuerst: "sch... mein Versorger ist tot", war das für mich keine Bindung.

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ich denke hierbei auch immer an den Schäferhund bei den Blockhütten mitten im kanadischen Busch. Kein Zaun, keine Leine, keine Erziehung, die ihn je zurückgehalten hätte, draußen im Busch ein selbständiges Leben zu führen. Er tut es nicht. Er bleibt.

Hier nicht möglich, aber das ist für mich ein Paradebeispiel für eine Bindung ohne Abhängigkeit, Unsicherheit und Angst. Sondern eine ruhige Gelassenheit und eine Ausstrahlung "hier gehöre ich hin".

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hunde-versteher

Solche unglücklichen Vergleiche gehen nicht zusammen.

Die Bindung des Hundes an seinen HH ist auf Futter/Fressen-Nahrungsicherung im wesentlichen begrenzt.

Dann braucht er uns noch damit er nicht vom Verkehrsmittel in unseren Straßen getötet wird, wenn er zur Hundeauslaufwiese kommen will.

Der Hund "befreundet sich sofort" mit dem der Ihm Futter gibt wenn der Hunger kommt und er läuft immer dahin wo er Fressbares findet, wenn ER entscheiden darf.

Der Hund braucht uns nur weil wir den Dosenöffner bedienen können, und ER nicht!!!

Diese Abhänigkeit benutzen wir Menschen um eine "gewollte An-Bindung" an uns HH zu bewerkstelligen.

Diese "An-Bindung" löst sich gleich mal zusehens auf wenn der Hund zum DA-BLEIBEN nicht von uns aktiv gezwungen wird.

Weil wir Ihm seine "wichtigsten WÜNSCHE erfüllen" bleibt er dann gerne, solange wir es tun.

Gerne will der Hund darüber die Kontrolle haben, und so benimmt er sich dann und ruft wenn wir ausser Sichtweite sind nach seinem Dosenöffner,..... !

Dem Hund ist es völlig wurscht ob er mit einer "Rostbeule" oder in einem Ferrary zur Hundewiese gefahren wird, und auch wer Ihn dahin fährt.

Für Ihn ist es nur wichtig das er dahin, jetzt, hinkommt!

Das Verhalten wird durch die vielen unterschiedlichen gerade einwirkenden REIZE ausgelöst.

Der Hund ist nicht wählerisch wenn eine Hündin paarungsbereit ist, und es wird ALLES besprungen, auch die Hosenbeine die nach einer heißen Hündin riechen,..... und... und die Hündin wird gedeckt von dem der an Ihr dranbleibt!

Reine REIZE-Steuerung !

Ist keine Hündin paarungsbereit in der Nähe , und er hat sich den Magen vollgeschlagen, ist die "Hundewelt" gleichmal völlig in Ordnung.

Erst wenn die Nase einen Reiz-Geruche wahrnimmt wird ER / SIE sich erheben ..... und durch die Nasen-Reizung eine Bewegung/Aktion beginnen.

Wir Menschen habe eine weitaus größere Hirnmasse und sind zu "vorteilabwägenden und strategischen Überlegungen" somit befähigt.

Selbstverständlich reagieren wir auch auf Reize, aber diese bestimmen nicht, nicht in sooooooo dominierender Form wie beim Hund, unsere Zuneigung/Bindung und welche Abhänigkeiten wir eingehen/wollen/müssen.

Je nachdem in welchem Kulturkreis wir aufgewachsen und unsere Prägung erfahren haben, werden wir unsere Bindungssicherheit/Abhängigkeit/Personen-Bindung wählen.

Wer sich mit einem Lebens-Abschnitt-Gefährten verbindet, hat sicherlich auch gezielt seine Neigungen und Wünsche im Auge!

Hunde sind uns da schon weit voraus, weil Sie sich sofort dem GEFÄHRTEN zuwenden, der IHM die stinkendste/dickste Wurst hinhält !!!

LG :winken:

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