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Aggression, fällt das Wort zu schnell?


Fiona01

Empfohlene Beiträge

Susi_Strolch

aggressionen gehören zum normalen Verhaltensrepertoire jeden Hundes, nur dass wir menschen immer etwas negatives mit dem wort Aggression verbinden. dadurch hat das wort dunkle schatten bekommen, die es nicht verdient.

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Berlinerin

Was heißt denn Aggression eigentlich?

Folgt man dem lateinischen Stammwort, bedeutet es "sich nähern", "herantreten", "angreifen".

Aggressives Verhalten ensteht aus Furcht, aus Schmerz, Unsicherheit, dient aber auch der Verteidigung von Ressourcen.

Viele Verhaltungsforscher haben sich mit der Aggressivität nicht nur bei Tieren, sondern vor allem beim Menschen beschäftigt. Ich gehe da gerne mit Konrad Lorenz konform, der in seinem Buch "Das sogenannte Böse" die verschiedenen Formen des aggressiven Verhaltens beschreibt und als Kanalisation Sport empfiehlt :D

Da wären wir dann bei Tanjas Beitrag, sie schreibt schaut euch z. B. Football usw. an. Ohne Aggressivität wäre das sportliche Messen der Kräfte gar nicht möglich.

Astrid beschreibt den Kampf zweier Hunde, die ihre Stellung regeln.

Diese Kommentkämpfe haben aber nichts mit Aggression zu tun. Sie laufen nach einem bestimmten Ritual ab, dienen der Rangabgleichung und führen in den seltesten Fällen zu Beschädigungen.

Für mich ist Aggression nicht negativ belegt, ich würde aber gerade beim Leinenpöbler auch von Leinenunsicherheit sprechen. Mit dem Gewinn an Sicherheit und Selbstbewußtsein wird auch ein Leinenpöbler seinen Frust ablegen und es nicht mehr nötig haben, aggressives Verhalten zu zeigen.

Ach übrigens, ich gebe keine Kommandos oder Befehle, sondern Hörzeichen. Für mich das angenehmere Wort :D

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  • 4 Wochen später...
Hundezoo

Hallo,

ich vermute, dass Problem ist, dass viele Menschen Aggression mit böse verbinden und erwarten, dass sich ein Hund wie ein Mensch verhält (also immer schön höflich) und vergessen, dass sie ein Raubtier zu Hause haben. Das ist aber nicht erwünscht und soll dann - weil unerwünschtes Verhalten - abtrainiert werden.

(Wobei ich denke, wenn man es statistisch auswerten würde, der Mensch das größere Raubtier ist und durch den Menschen mehr Angriffe und Verletzungen passieren, als durch den Hund.)

Dass dies - also für den Menschen unerwünschtes Verhalten - die Hunde aggressiv, also böse machen kann, für die das normales Hundeverhalten ist, wundert mich nicht. Da würde ich auch böse, wenn mir jemand vorschreibt, wie ich mich verhalten soll. Das heißt ja nicht, dass ich gleich über andere herfalle, wenn mir etwas nicht passt, und das machen Hunde sowieso nicht. Hunde versuchen, Konflikte untereinander zu vermeiden. Ich glaube auch, dass viele Menschen ihre Hunde nicht lesen können und das auch gar nicht können wollen und auch nicht wissen, was Beschwichtigungssignale sind - wußte ich auch lange Zeit nicht.

Ich meine - gerade bei Hundebegegnungen - sind wir Menschen das Problem und erzeugen oft bei dem Hund das aggressive Verhalten, weil wir uns in sein Verhalten einmischen und ihm vorschreiben, wie er sich verhalten soll. Das beste ist nach meiner Erfahrung, wenn der Mensch sich bei Hundebegegnungen raushält.

Es ist ja auch inzwischen bekannt, dass der Hund das ausdrückt, was sein Mensch denkt oder fühlt. Allerdings gibt es auch Situationen, da schimpfe ich der Form halber mit meinem Hund, wenn er einen Menschen anbellt oder extra an ihm schnüffelt und sage hinterher, okay du hast ja recht, weil der Mensch nunmal "komisch" ist.

Oder Mensch meint, der Hund ist ein Kuscheltier und respektiert sein Verhalten nicht oder erwartet menschliches Verhalten von seinem Hund. Z.B. mögen es Hunde nicht, wenn man sie umarmt, was der Mensch wiederum gerne macht oder sie von vorne anspricht oder sich nicht zur Seite dreht, wenn man sie ruft. Wenn ich im Ausland bin, passe ich mich den dortigen Gepflogenheiten auch an, und erwarte nicht, dass sie sich meinen Sitten anpassen, ich meine damit die verschiedenen Begrüßungsarten. Dass das Nichtbeachten ihres Verhaltens Hunde "böse"bzw. "aggressiv" machen kann, versteht der Mensch anscheinend nicht. Er verlangt, dass der Hund sich ihm anpasst. Geht aber nicht, wenn er mit seinem Hund ein harmonisches Miteinander haben will.

Ich denke, das Problem ist auch, dass der Hund so niedlich und durch das Fell kuschelig aussieht und man vergisst, es ist kein Plüsch-Teddybär, der da bei mir wohnt.

Ein großes Problem bei "Aggressivität"- wenn ich Aggressivität mit Böse gleichsetze- zwischen Hunden ist meiner Meinung nach - aus Angst, Unkenntnis oder Absicht - das Verbot - gerade an der Leine- der Kontaktaufnahme zu einem anderen Hund.

Ich denke, dass auch die Medien viel dazu beitragen, dass Menschen bei dem Gedanken "Aggressivität" von Hunden dies mit Böse gleichsetzen. Die unglücklichen Unfälle - man weiß ja nicht, wieso diese passiert sind - werden dann von den Medien oftmals so dargestellt: natürlich war es der böse Hund. Hier hat einmal ein Hund eine kleine Katze getötet - natürlich ist das nicht schön, aber in freier Wildbahn werden auch Tiere von anderen Tieren getötet - und das wurde gleich von der hiesigen Presse so dargestellt, als ob der Hund ein Verbrechen begangen hätte. Dass Hunde Katzen nicht mögen ist aber seit Tausenden von Jahren so. Wenn ein Jäger ein Reh tötet, sagt keiner etwas. Das könnte man auch als aggressives - böses Verhalten bezeichnen, vor allem, weil er es trotz seines brillianten Verstandes tut, der Hund tut es aus Instinkt.

Und dann gibt es noch die Menschen, die ihren Hund absichtlich aggressiv = böse machen, wo ich dann sagen würde, dass hier das Wort nicht zu schnell fällt, weil diese (die Menschen, der Hund kann nichts dafür) wirklich gefährlich werden können.

Das war jetzt vielleicht ein bißchen viel, aber ich mußte das mal los werden.

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Team Trust
Hallo,

ich lese hier ja nun täglich viele Themen, so wie ihr auch.

Viele Menschen schreiben hier über ihre "aggressiven" Hunde und bitten um Hilfe.

Da wird z. B. von Leinenaggression geschrieben.

Ich möchte den Hundehaltern keinen Vorwurf machen, wenn sie ihre Hunde so einschätzen, darum geht es mir jetzt nicht, aber fällt das Wort Aggression nicht zu schnell?

Jemand/etwas was aggressiv ist, hat für mich eine feindliche Einstellung, will angreifen, hat evtl. sogar eine Tötungsabsicht usw., aber steckt das tatsächlich immer dahinter, wenn Hund wie oben bei der Leinenaggression mal "pöbelt?

Allein die Tatsache, wenn man dann die Leine mal weg nimmt zeigt schon oft, dass gar keine Aggression im Spiel ist, wenn sich ein und dieselben Hunde begegnen.

Sind wir Menschen mit dem Wort Aggression nicht zu schnell zur Hand?

Interpretieren wir durch "falsches Lesen" unserer Hunde manchmal die Art und Weise der Kommunikation nicht einfach falsch und reagieren dementsprechend verunsichert?

Wäre schön, mal eure Gedanken dazu zu hören. :)


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=67115&goto=1407665

Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe sehr viel über dieses Wort nach gedacht und habe auch sehr viel beobachtet und nachdem, was ich sehe, fällt es zu schnell und wird zu oft und zu schnell voll kommen falsch definiert und interpretiert.

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