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Was macht einen wesensfesten Hund aus?


gast

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Hallo zusammen!

 

angeregt durch eine Diskussio unter Cattleleuten auf Facebook, würde ich gerne oben genannte Frage zur Diskussion stellen:

 

Was macht für euch einen Wesensfesten Hund aus?

 

Es kamen da doch eine ganze Reihe unterschiedlicher Definitionen zum Vorschein... deswegen hab ich gedacht, ich frag mal Leute, deren Fokus nicht auf dem Cattle sondern eher allgemein liegt :)

 

Haut rein!

 

Helena

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Wenn ich vom VPG-Sport ausgehe, dann ist das ein Hund, der zwar auftragsgemäß den Helfer verbellt und in den Ärmel (=Beute) beißt, aber trotzdem keine Aggression zeigt. Also, einfach freundlich ist, wenn kein Auftrag da ist.

 

Ins normale Leben übersetzt, würde ich denken, dass ein Hund wesensfest ist, der trotz Provokation durch einen deutlich kleineren Hund einfach friedlich bleibt. Der nicht mit Aggression reagiert, wenn man ihm etwas verbietet. Der nicht aggressiv wird, wenn ein Kind über ihn stolpert. Etc. die Liste ließe sich sicherlich endlos fortsetzen.

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Lupinchen

Hmm -  den Begriff "wesensfest" kenne ich jetzt nur bei den Arbeitshunden, das diese konzentriert bei der Sache sind, sich nicht durch Provokationen ablenken lassen oder bei Stressituationen mit beschädigenden Übersprungsverhalten reagieren.

 

Ich würde daher sagen meine erste Hündin Maggie, ein einfacher Begleithund ohne weitere Aufgabe, absolut gesellschaftstauglich war..um es ähnlich auszudrücken

Sie hat nicht provoziert oder sich provozieren lassen, in Stressituationen hat sie sich immer deeskalierend verhalten, auf neue oder auch unangenehme Situationen hat sie abwartend , neugierig oder bei mir Hilfe suchend reagiert..nie panisch oder angstaggressiv.

Sie hatte einfach eine innere Ruhe und wirkte nie hibbelig oder nervös.

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Vor allem eine hohe Reizschwelle, also entspannter Umgang mit unbekannten Reizen, Konfliktvermeidungsstrategien fahren, statt zu provozieren, keine Psychischen Probleme wie Angstverhalten oder ähnlichem.

Ein sozialer Hund also der Umweltverträglich ist.

Wobei Rasseliebhaber ihrer Rasse ein besonderes Wesen zuschreiben werden und man dann unterschiedliche Definitionen von Wesensstarke Hunde findet.

Da es ja allgemeine Wesenstests gibt, ist eine allgemeine Rasseübergreifende sicher angebracht.

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Interessante Frage, denn wenn ich das Wort lese würde ich definieren "ein Hund, der in seinem Wesen gesichert ist".

 

Das kann dann eben auch ein Hund sein, der anderen Hunden einen vor den Latz knallt - sofern das seinem Wesen entspricht :D

Ein HSH zB wäre anders "wesensfest" als ein Pudel. Während man beim Pudel eher Freundlichkeit und ein nettes Wesen wünscht, wird keiner von einem Kangal wirklich erwarten, dass er Fremde mit Freundlichkeit überschüttet. Auch keine fremden Hunde...

 

Und auf Piflos Definition bezogen: ein Kangal wird nie wirklich umweltverträglich sein, aber das macht ihn keineswegs "nicht-wesensfest". Sondern nur "vom Wesen her für diese Umgebung suboptimal geeignet" :D

 

Was aber den Unterschied zu einem "normal" aggressiven oder auch ängstlichen Hund ausmacht ist die Abgesichertheit der Reaktionen. Also quasi die Vorhersehbarkeit.

Jemand mit HSH-Erfahrungen wird von einem Kangal eben einen Schutzinstinkt erwarten und wenig Bereitschaft, über Agility-Geräte zu springen. Jemand mit Pudel-Erfahrungen erwartet auch von seinem Pudel keinen perfekten Bewacher für seine Schafherde.

 

Für mich ist wesensfest auch eine andere Art von Selbst-Bewusstsein.

Der Hund ist sich seiner selbst bewusst - er weiß wer er ist, wo seine Aufgaben liegen und was er kann und was nicht. Da gibt es wenig Übersprunghandlungen, alles hat ein Ziel und eine Richtung.

 

Marlowe damals war so ein Hund. Lemmy... eher nicht so, also nicht in seinen Anfängen. Später hat er sich dahin entwickelt, aber er ist zB immer noch in Stresssituationen schwer berechenbar.

 

 

Folglich ist wesensfest eben sehr abhängig von der Art Hund, bzw von seiner ihm zugestandenen Aufgabe im Leben. Und wesensfestigkeit kann in meinen Augen auch erlangt werden und ist nicht nur vererbt. Sicher auch - es wird Hunde geben, denen ist so eine Grundruhe und Selbst-Bewusstsein in die Wiege gelegt. Aber pack diesen Hund in die falsche Familie, und dann ist er es eventuell nicht mehr.

Was man "verlernen" kann, kann man auch wieder lernen.

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Joss the Dog

Ich glaube, man muss definieren, ob wesensfest aus unserer Sichtweise oder der des Hundes. Von der einen Warte aus gesehen ist jeder Hund für sich doch eigentlich wesensfest, sie haben ihren Charakter , der wurde so geprägt und sie fühlen sich nicht falsch damit oder stellen sich in Frage.

Wesensfest aus meiner Sicht heraus definiere ich gar nicht, wozu auch :) Ist für mich nicht nötig und musste mir da nie Gedanken machen als Privathundebesitzerperson.

Züchter sollten sich da vllt mehr Gedanken machen, was weiß ich-ein ausgeglichener Charakter, ruhig, triebig, je nach Rasse eben angepasst, keine aggressiven Handlungsweisen, zumindest aus unserer Sicht heraus uswusw.

Muss man wesensfest denn überhaupt definieren? Und wenn ja, wozu? Sind Hunde da nicht einfach zu individuell dafür? :think:

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Andrea und ER

Die Frage ist gut. Mich hat sie schon oft beschäftigt, zumal dieses Wort damals, als wir unseren DSH bekamen, in den Vereinszeitungen öfter auftauchte. Das hatte für mich immer so einen leicht martialischen und heroisierenden Beiklang: der treue, starke, ergebene und bedingungslos gehorchende Freund an der Seite uniformierter Männer, der trotz unnötig harter Ausbildung nicht zum seelischen Krüppel wurde, sondern unerschütterlich für seinen Herrn in jede Bresche sprang usw usf und wenn sie nicht gestorben sind... mich hat das immer irritiert.

Wesensfest: ein gefestigtes Wesen, also bis zu einem gewissen Grad berechenbar. Das ist nicht wertend, nur beschreibend. Auch fachidiotische Windhunde z.B., die im Rennen nicht von Remplern abzulenken sind und im Leben sonst keine anderen Interessen haben, wären demnach wesensfest. Meistens wird darunter aber wohl verstanden, dass ein Hund auch in unbekannten oder bedrohlichen Situationen nicht von der Seite seines HF weicht und, wenn es sich um Arbeitshunde handelt, diese ihre Aufgabe unbeirrt ausführen. Piflo hat das schon sehr treffend beschrieben.

Für mich heißt es, mich darauf verlassen zu können, dass mein Hund im Alltag innerhalb seines Aktionsradius' aus eigenem Tun keine Gefahr für Andere darstellt.

 

Spannend: Ein instinktsicherer Hund knurrt und schnappt auch mal vollkommen artentsprechend im Rahmen seiner Kommunikationsmöglichkeiten, würde aber vermutlich in keinem Hundesportverein als wesensfest beurteilt werden, wenn er das Bringsel nur unter Protest wieder hergibt.

 

Eigentlich zeigt diese Gegenüberstellung, dass wir von unseren Hunden oft mit größter Selbstverständlichkeit Dinge erwarten, die ihnen wesensfremd sind und wir das dann, wenn sie es beherrschen, als wesensfest bezeichnen.

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Das ist auf jeden Fall so, dass es einen Unterschied macht aus welcher Perspektive ich von Wesensfest spreche.

Spreche ich als Rassebesitzer über die Eigenschaft einer/ dieser Rasse, dann ist es genau so wie es Lemmy beschrieben hat. Da variiert es einfach was ein wesensfester Hund ist. Für die eine Rasse ist das Misstrauen Fremden Gegenüber normal und gehört zur Wunscheigenschaft der Rasse, wobei es bei einer anderen Rasse als Fehler und Schwäche interpretiert wird.

Meine Defenition bezog sich auf die durchschnittsmeimung, das allgemeine Bild. Das was man möchte wenn man zu amtlichen Wesenstests muss und das was Familie Max Mustermann, die Ämter und die allgemeine Umwelt von einem Wesensfesten Hund erwartet..

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Ein ausschnitt aus dem Wesenstest beim Weimaraner läuft so ab

 

Er wird außer Sichtweite vom Besitzer abgelegt und eine Jacke o.ä. daneben.

Diese soll er nun verteidigen und keinen heranlassen.

Danach wird er abgeholt und soll den Dieb begrüßen bzw nicht fressen.

Dann wird sich im Kreis aufgestellt (bei uns warens 4 Personen) und gehen langsam auf dich mit Hund in der Mitte zu.

 

Beim Verteidigen ist mein Hund nach hinten gegangen, hat sich wegdrängen lassen, und der Dieb hätte die Jacke ohne größere Probleme greifen können, nur um dann nach vorn zu gehen als der sich umdrehte.

Beim Begrüßen ist er auch kurz zurückgewichen (wurde damals darauf geschoben das der Prüfer sich zu schnell näherte)

Nur bei dem Kreis blieb er ruhig.

 

Man konnte schon einen deutlichen Unterschied zu den davor getesteten sehen.

Die hatten den Test mit bravour bestanden und man konnte ihnen zu guter Recht ein festes Wesen nachsagen.

 

Bei meinem eher nicht, wobei ich es heute noch mal gerne testen würde ob er sich genau so verhalten würde.

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Uih,

 

ich bin ja ein Cattle Dog-Heini,

mag dennoch ein kurzes Statement geben.

 

Es hängt doch so wahnsinnig viel davon ab,

was und wieviel ein Hundehalter in den ersten Jahren in seinen Hund investiert,

ob er dann später mal souverän oder "wesensfest" rüberkommt.

 

Ich kenne einen Bouvier, der viel zu wenig Reize kennen gelernt hat und

auch nicht passend beschäftigt wurde, und er wirkt unsicher und 

hampelig, obwohl ich glaube, dass dieser Hund alle Möglichkeiten hätte,

ein cooler und soveräner Zeitgenosse zu sein.

 

Und den umgekehrten Fall hatte ich selbst:

Mein Border Collie war eher ein mentaler Wackelkandidat,

wurde aber mit  passender Auslastung und geduldigem Heranführen an 

neue unterschiedliche Situationen ein unglaublich lässiger, nervenstarker und wahnsinnig belastbarer  Hund.

 

Natürlich gibt es unterschiedliche Vorraussetzungen,

das habe ich bei meinem ersten ACD gesehen,

der nicht 10 Prozent des oben beschreibenen Aufwands bedurfte,

um ein alltagstauglicher Hund zu werden.

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