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Generalisierte Verhaltenshemmung?


acerino

Empfohlene Beiträge

 

Ich hab es schon so oft gesagt. Mit dem Wissen ändert sich die Intuition. In Gefahrensituationen greife ich nicht mehr (oder wenn dann aus Hilflosigkeit) intuitiv zum Aversivreiz, sondern zu anderen Mitteln, die ich durch die Arbeit und das dazugehörige Wissen anwende. Ich muss da gar kein Verhalten hemmen, es reicht oftmals, dass das Verhalten unterbrochen wird.

 

Das ist aber ein Prozess, der durch das gemeinsame Leben mit dem Tier, dem Kennenlernen und dem eigenen Lernprozess erst lebbar und realisierbar wird, der allerdings mit jeder neuen Hundepersönlichkeit, die in das eigene Leben tritt ein Stück weit eben auch von vorn beginnt.

 

Da ich meiner Meinung nach kein Vollhonk im Bereich der Lesekompetenz bin, erkläre doch nochmal den Unterschied zwischen Unterbrechung und Hemmung.

 

 

Ich denke, dass die "verhaltenstheoretischen" Diskussionen ein riesiger Augenöffner für ganz viele Leser (eingeschlossen mir selbst) sein dürfte. Viele Dinge, die man in der Theorie bespricht hat man nicht auf dem Schirm, weil oft erstmal unpraktikabel.

 

Wenn das Augenöffnen Ziel einer verhaltenstheoretischen Diskussion ist, sollte man dieses theoretische Wissen aber auch didaktisch so aufbereiten, dass es einem breitem Publikum zugänglich ist.

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Das ist aber ein Prozess, der durch das gemeinsame Leben mit dem Tier, dem Kennenlernen und dem eigenen Lernprozess erst lebbar und realisierbar wird, der allerdings mit jeder neuen Hundepersönlichkeit, die in das eigene Leben tritt ein Stück weit eben auch von vorn beginnt.

 

Da ich meiner Meinung nach kein Vollhonk im Bereich der Lesekompetenz bin, erkläre doch nochmal den Unterschied zwischen Unterbrechung und Hemmung.

 

 

Wenn das Augenöffnen Ziel einer verhaltenstheoretischen Diskussion ist, sollte man dieses theoretische Wissen aber auch didaktisch so aufbereiten, dass es einem breitem Publikum zugänglich ist.

Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass bei diesen Formulierungen bei mir der Oppositionsreflex einsetzt.

 

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Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass bei diesen Formulierungen bei mir der Oppositionsreflex einsetzt.  
  :D  :D  :D Gut formuliert!!! 
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Für mein Verständnis wird ja ein Aspekt hier in dieser Diskussion außer Acht gelassen. Nämlich der des "Vertrauens".

In dem Moment wo ich in einem gewissen Rahmen "grenzen" setze, oder auch hemme, zeige ich ja auch meinem Hund durch dieses Grenzen setzten (nicht in hohen Reizlagen) das ich in der Lage bin gewisse Dinge zu regeln und meinem Hund die Möglichkeit geben, mir zu Vertrauen! Genau dieses Vertrauen spiegelt sich ja dann wieder in hohen Reizlagen wieder!

Zum Beispiel: früher wenn Besuch kam wurde dieser Besuch von Emma tagelang (da übernachtungsbesuch) angeknurrt, gestellt, verbellt.

Heute hat Emma von mir in anderen Bereichen Grenzziehungen erfahren, in diesen Situation gelernt mir in dem Moment, oder sogar durch die Grenzziehung zu Vertrauen. Gleichzeitig hat sich Emma nun, von ganz alleine! Angewöhnt: Besuch kommt, Emma springt in ihr Körbchen und überlässt mir den Übeltäter an der Türe. Emma bellt aber, immer auch noch grollend. Aber nicht mehr zähnefletschend und knurrend. Das darf sie auch, sie hört von alleine irgendwann auf. Nachdem der Besuch eingetreten ist legt sich Emma hin und schläft innerhalb von 5 min. Wieder. Auch das hat dich alleine als alternative ausgesucht! Ohne das ich ihr den Befehl gebe "Bleib" im Korb. Meist steht die nach 15 oder 30 min. auf und traut dich langsam zum Besuch, das wird nun von uns aktiv gelobt mit leckerlies die nun in der Regel von Besuch gegeben werden. Auch hier hat sich Emma von alleine die Alternative aufgebaut.

Das alles ist meiner Meinung nach nur möglich weil Emma nun ein gewisses Vertrauen in mich als Person/Mensch hat.

Ein anders Beispiel: Emma hat seit ein paar Tagen eine leichte Augenentzündung. Das Salbe geben ins Auge ging so olala bei uns bei beiden. Jetzt behaupte ich mal: wünschenswert wäre das Emma soviel Vertrauen in mich hat das ein salbe geben uns Auge nicht olala läuft sondern selbstverständlich. Ich habe nun hier die allereinfachste Variante in der Hundeerziehung gewählt: salbe rein, anschließend gibt es zu Belohnung ein käsestück. Am 2. Tag kam Emma schon angeflitzt wenn ich die Salbe in die Hand genommen habe. Ist ja auch klasse wenn Emma jetzt denkt Salbe=Käse. Salbe ist was tolles:-).

Aber das Vertrauen in mich als Person ist dabei nicht gewachsen! Sondern das positive Erleben mit dem "Umweltreiz" Salbe.

Eine bestimmte Vertrauensbasis, in der sich Emma nun aufgehoben und wohlfühlt ist bei uns erst durch Grenzen ziehen entstanden.

Und abschließend liegt es dich an jedem Mensch-Hund-Team selber, den Hund auf dieses Basis sich entfalten zu lassen und mit möglichst vielen Umweltreizen im Einklang, ohne Stress für den Hund zu leben.

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Das mag auf deine Hunde zutreffen, aber weder trifft das auf meine zu noch alle, mit denen ich gearbeitet habe. Keiner dieser Hunde hat vertraut, wenn ihnen Raum genommen wurde oder sie gehemmt wurden.
Im Gegenteil, manch einer hat deutlich gemacht, dass dies der falsche Weg ist.

Ich wüsste auch nicht, woran man da Vertrauen messen kann, aber das mag an meiner Sichtweise liegen.
Für mich war ein Vertrauensbeweis, dass ein alphagerollter Hund sich frei und ohne Stressanzeichen neben mich rollen konnte, damit ihn ihm entspannt den Bauch kraulen kann und zwar aus einer sehr liebevollen, entspannten Situation heraus.


Vertrauen wächst bei jenen, die Bedürfnisse erkennen, schätzen, respektieren und befriedigen können. Das kann auch über Käse sein. Der, der ihn gibt, wird auch damit verknüpft.

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Schnee für Smilla

Für mein Verständnis wird ja ein Aspekt hier in dieser Diskussion außer Acht gelassen. Nämlich der des "Vertrauens".

In dem Moment wo ich in einem gewissen Rahmen "grenzen" setze, oder auch hemme, zeige ich ja auch meinem Hund durch dieses Grenzen setzten (nicht in hohen Reizlagen) das ich in der Lage bin gewisse Dinge zu regeln und meinem Hund die Möglichkeit geben, mir zu Vertrauen! Genau dieses Vertrauen spiegelt sich ja dann wieder in hohen Reizlagen wieder!

 

Und abschließend liegt es dich an jedem Mensch-Hund-Team selber, den Hund auf dieses Basis sich entfalten zu lassen und mit möglichst vielen Umweltreizen im Einklang, ohne Stress für den Hund zu leben.

 

Ich kann dazu nur sehr bedingt etwas sagen, denn schließlich ist es immer möglich, dass der hier lebende Hund mir "einfach nicht genug vertraut", damit "es funktioniert". Dennoch gehe ich davon aus, dass wir mittlerweile eine gute Vertrauensbasis haben.

Bei Smilla habe ich festgestellt, dass nicht jedes Verhalten durch Vertrauen kontrollierbar ist, vor allem dann nicht, wenn die eigene Entscheidung diametral zu der des Hundes steht. In diesem Fall ist für uns derzeit (und vermutlich dauerhaft) die einzig praktikable Lösung, mir soweit zu vertrauen, dass ich den Hund einschätzen kann und dem Hund soweit zu vertrauen, dass er seine Entscheidung entgegen meines Willens durchsetzen möchte; also kommt der Hund weg.

 

Smilla vertraut mir überhaupt nicht, indem ich sie hemme und ihr zeige, dass ich das übernehme, ganz im Gegenteil. In unserem Fall ist es viel effektiver, gemeinsam mit ihr alternative Lösungen zu arbeiten und ihre Kompetenz, Dinge eigenständig zu lösen, zu stärken, anstatt ihr die Entscheidungskraft abzunehmen und sie hinter mich zu drängen. Das spiegelt sich bei uns viel eher in hohen Reizlagen wieder, indem sie auf das Verhalten, das ich ihr gezeigt habe, zurückgreift und es ggf. ergänzt. 

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Schnee für Smilla

Ich lese aus den Erläuterungen des Dudens nicht heraus, dass eine Unterbrechung selbst herbeigeführt wird. Für mein Empfinden setze ich meinem Hund auch keinen Widerstand entgegen, wenn ich ihn abpfeife oder ihn auf Futter aufmerksam mache, aber für die Diskussion zur generalisierten Verhaltenshemmung ist das vollkommen irrelevant, da sie dennoch nicht auftritt, egal, ob ich meinen Hund nun durch die gebotene Alternative hemme, unterbreche, umlenke oder verführe.

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Für mein Verständnis wird ja ein Aspekt hier in dieser Diskussion außer Acht gelassen. Nämlich der des "Vertrauens".

In dem Moment wo ich in einem gewissen Rahmen "grenzen" setze, oder auch hemme, zeige ich ja auch meinem Hund durch dieses Grenzen setzten (nicht in hohen Reizlagen) das ich in der Lage bin gewisse Dinge zu regeln und meinem Hund die Möglichkeit geben, mir zu Vertrauen! Genau dieses Vertrauen spiegelt sich ja dann wieder in hohen Reizlagen wieder!

 

Hmm, empfinde ich komplett anders und kann mit deinen Beispielen auch wenig anfangen.

(Erinnert mich so ein bisschen an die Hunde, denen man Selbstbewusstsein und Charakterstärke nachsagt, wenn sie rumprollen. Obwohl sie eigentlich nur unsicher sind.)

Aber wie du darauf kommst, dass man durch das Hemmen Vertrauen erlangt, ist mir wirklich überhaupt nicht schlüssig.

Du sollst ja (aus Hundesicht) auch nicht den Hund regeln (hemmen), sondern die Situation regeln, die für den Hund ein Problem ist. Dass der Hund letzteres toll findet, ist klar, aber ersteres? Hm... Hunde sind Opportunisten, die wollen nicht blöd behandelt werden.

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Es wurde nach wie vor nich nicht ganz verstanden, dass es keine "generelle" Verhaltenshemmung gibt (das wäre eine erlernte Hilflosigkeit), sondern dss hemmende Methoden Kreise ziehen und sich in Bereichen auswirken, wo niemals gehemmt wurde. Das kann auch nur subtil sein udn oftmals nicht richtig beurteilbar, weil man gar nicht wüsste, wie der Hund reagieren würde bei anderer Behandlung.

Und keine unumstößliche Folge ist es sowieso nicht. Genauso wenig,d ass jeder Hund,d e rnur richtig gestraft wird, "es sein lässt".

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