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Will to please oder Eigenständigkeit oder


gebemeinensenfdazu

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Ich hab mir jetzt mal alle meine bisherigen Hunde "durch den Kopf gehen lassen" und festgestellt, dass bis auf zwei Hunde, jeder einzelne einen relativ ausgeprägten "will to please" zeigten. Sowohl die Dackel, als auch mein cockerspanielgroßer Yorkie und der Jackrussel meiner Mutter.

Den ausgeprägtesten WTP zeigte Snoopy, mein vor 2 Jahren verstorbener Labi-Golden-Schäfermix.

Bei Snoopy empfand ich das schon sehr extrem und da musste ich aufpassen, dass der Nicht zum "will to please-Junkie" wurde und sich auch noch Hundsein erhalten konnte.

 

Die zwei Hunde, bei denen ich bei der Übernahme so gar keinen WTP erkennen konnte, waren Laika und Nicky.

Die waren anfangs ausschließlich auf Lebendbeute und alles, was auf solche hindeuten könnte, focussiert. 

Bei Laika war der Grund wohl, dass sie von Menschen stark traumatisiert worden war - und bei Nicky, dass er nie kennen gelernt hatte, dass Menschen auch gute Entscheidungen treffen können und anstatt dessen massiv "überall durch musste", an würgender Lederschlinge, da er bei Panik flüchtete und sich niemand damit befasste, ihm zu helfen, mit der Umwelt klar zu kommen. 

Für Beide Hunde war anfangs positive, freundliche Zuwendung durch Menschen für sie absolut nichts, was sie positiv empfunden hätten.

Bei Nicky löste zB das Rufen seines Namens Meide-und Fluchtverhalten aus - bei Laika sowas wie stoische Ignoranz und auch Meideverhalten.

Wieso sollten sie dann auch dem Menschen gefallen wollen, bzw. Verhalten zeigen, welches die Aufmerksamkeit des Menschen zur Folge hat?

 

Nicky bekam dann von mir seinen jetzigen Namen verpasst und das war der erste Minifaktor, der dabei half, in ihm sowas wie ein klein wenig WTP entstehen zu lassen, weil ich jede minimale Aufmerksamkeit, die er auf Nennen des neuen Namens zeigte, mit Futter (anfangs emotionsneutral) bestätigte.

Laika hat einige Monate gebraucht, um etwas WTP zu entwickeln und ich denke, da war Snoopy mit seiner unbändigen Kooperationsbereitschaft ein entscheidender Faktor, der ihr half, sich auf Menschen einzulassen.

Nicky hat viel länger gebraucht, sich zu trauen, aktiv freudige Reaktionen in Menschen auszulösen und zu kooperieren, aber gerade die letzten Wochen - jetzt nach 3 Jahren - macht er dabei nun unheimlich deutliche Fortschritte.

 

Den Fuß in die Türe zu dem WTP dieser Beiden Hunde bekam ich aber in erster Linie dadurch, dass ich zuerst lernte, IHNEN gegenüber meinen WTP zu bekunden. Konsequent und wohlwollend, in den Bereichen, die ihnen am wichtigsten waren und das war zum  Einen die Sicherheit und Konfliktvermeidung in Begegnungen mit Artgenossen und gefürchteten Objekten und zum Anderen, dass ich nicht gegen ihre jagdlichen Aktivitäten kämpfte, sondern mit "einstieg" und mit ihnen zusammen arbeitete, ihre jagdlichen Talente honorierte und mit echter Freude mitmachte.

 

So manches WTP-Verhalten, das ich zu Schäferhundevereinszeiten erlebt habe, war in meinen Augen nichts anderes als erlernte Hilflosigkeit und Stockholmsyndrom. Da wurde schlicht alles vermieden, was den Grant des Herren erzeugen hätte können und anstatt dessen die ganze Energie da rein gelegt, wo der Hund sicher sein konnte, dass der Mensch "sich freut" und die Strafe ausbleiben wird.

 

Nochmal einen Hund wie Laika oder Nicky würde ich nicht mehr nehmen wollen. Ist schon anstrengend, erstmal das zu erarbeiten, was andere Hunde von Haus aus zumindest in einem deutlichen Ansatz schon mitbringen.

Aber gelernt hab ich mit und durch diese 2 Hunde mehr, als in den anderen Jahrzehnten mit Hunden und was in Hundebüchern drinsteht und auf Fortbildungen vermittelt wird. Ich bin dankbar für die zwei und möchte sie nicht missen. Aber es war und ist anstrengender, als mit Hunden, die von Haus aus gerne mit Menschen kooperieren und für welche die Freude des Menschen von Haus aus eine Belohnung darstellt.

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Fusselnase

Ach, ich habe noch einen vergessen. Ist nicht mein Hund, sondern nur manchmal da, daher komplett andere Art: Shih Tzu. Auf den passt "will to be pleased" eher. :)

 

Ist aber auch ein ganz, ganz lieber, netter Kerl, wir mögen den total gerne. Aber erziehungsresistent wie kein zweiter und ganz anders als meine Hunde! ^_^

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Ich bin ein großer Fan von "Will to please" . Von 5 Hunde die Rassen angehörten die für einen ausgeprägten will to please bekannt sind, hatten aber nur 2 einen sehr stark ausgeprägten. Die beiden Aussiehündinnen die auch Halbschwestern waren. Meine 3 Border Collie Damen haben alle einen ausgeprägten "Will to Cooperate" gehabt, wie du es so schön genannt hast. Jedoch muss man sie schon überzeugen.

Ich denke das liegt aber sehr stark an den Linien bzw. Vererbung. Meine 3 B.C. Damen sind/waren eng verwandt und von der Arbeitshaltung ähnlich (überzeug mich, zeig mir dass du es wert bist und drück die richtigen Knöpfe, dann gehe ich für dich auch durchs Feuer oder senkrecht die Strohballen hoch ob wohl ich eigentlich außer Puste bin), wie halt eben auch die beiden Aussie Halbschwestern die einfach am liebsten ihren Menschen anhimmelten :-).

 

Bei mein er einen Aussiehündin war es sehr ausgeprägt und wirklich dass was ich unter "Will to please" verstehe: Frauchen alles Recht machen wollen. Alles. Frauchen möglichst immer entzückt angucken. Und wenn Frauchen dann zurückguckt, sich irre freuen :-) NIEMALS hätte sie bewusst irgendetwas getan was mich verärgert hätte. Und dieser Hund sollte wegen  Verhaltensproblemen eingeschläfert werden..

 

Will to please heißt übrigens absolut nicht unselbständig oder "Sklave sein", sondern einfach nur gerne dem Menschen gefallen und gerne Sachen "richtig" machen. Und das finde ich nun echt eine Eigenschaft die viele Dinge erleichtert, sowohl für Mensch als auch für Hund und ist für mich für Arbeitshunde auch eines der wichtigsten Zuchtkriterien.

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Fusselnase

Ja, das stimmt. Aber es gibt ja schon einen Unterschied zwischen der Hütehund-Art und z. B. Jagdhund-Art, oder? Oder ist das vielleicht einfach eine andere Form des Zusammenarbeitens?

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wenn es noch andere klassische "will to's" gibt, schnell posten

 

Will to eat

Will to follow a trail

Will to not be bothered

Will to wait and see

Will to keep watch

Will to hunt hunt hunt hunt hunt

Will to swim

 

Gibt sooo viele Will tos, und viele davon sind sogar in ein und dem selben Hund versteckt ;)

Will to eat zB paart sich hervorragend mit Will to please - bestes Beispiel wäre der Labrador

Will to wait and see passt eher nicht so gut zum Will to please, und will to hunt hunt hunt hunt hunt ist eeeeetwas schwierig mit anderen Dingen zu koppeln, denn da gibt es dann einfach nix, was das übertrumpft. Rassebeispiel wären hier die Jagdterrier, oder auch Beagle sofern sie noch keine Sofa-Kissen geworden sind ;)

 

Will to keep watch ist in meinen Augen eher komplett contraire zu Will to please  - bzw nur in dem Sinne zu koppeln, dass der Hund schlichtweg davon überzeugt ist, es sowieso besser zu wissen und er dem Menschen sowieso am besten dient, indem er aufpasst (ich kannte da einen Pyrenäenberghund... das war schon ein Spaß in der Hundeschule :D )

 

Mein Vater kannte einen Neufundländer (gehörte seinem Onkel), der hatte einen Will to rescue. Ohne dass er es je geübt hätte, ist Rollo damals in den See gesprungen um den schnaufenden, paddelnden, prustenden Menschen zu retten.

Dass der Mensch nur schnaufte weil iihm kalt war, und er keineswegs gerettet werden wollte, war Rollo egal :D Der hat ihn einfach rausgezogen aus dem Wasser. Widerstand war zwecklos :D

(Das waren noch andere Zeiten - heute hätte man meinen großonkel wohl angezeigt)

 

 

Lemmy ist eine wunderbare Mischung aus Will to eat und Will to please - if it's fun! Butch wäre ein prima Will to please - Hund, Higgins... keine Ahnung. :D Wüsste ich echt nicht.

Will to follow a trail passt hervorragend auf Bloodhounds. Natürlich gekoppelt mit Will to Hunt hunt hunt hunt hunt, aber Will to please sucht man bei den meisten Bloodies mit ner Lupe.

 

Ich finde es absolut nicht schlimm, wenn ein Hund einen will to please hat. Heißt doch im Grunde nichts anderes, als dass du wirklich alles mit so einem Hund machen kannst, er wird es immer prima finden wenn er mitmachen darf. Was man aber nicht außer Acht lassen sollte bei solchen Hunden: schauen, ob sie es nur für ihren Menshcen tun, oder ob sie es aus eigenem Spaß an der Freude machen.

Bestes Beispiel sind hier Sport-Agility-Hunde, wo oft der Unterschied übersehen wird. "Gut" im Sport sein heißt ja nicht gleichzeitig, dass es auch Spaß macht. Beim Trailen genauso, nur dass ein missmutiger Trailhund einfach nie wirklich gut sein wird, der Unterschied dann doch deutlicher zu sehen ist.

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gebemeinensenfdazu

Nur fair!

dann also auch

will to herd

will to guard

will to choose any will.

 

Irgendwas, was freut, weil's jemanden freut und irgendwas, was nur sie freut haben sie alle. Auch ein Grund, warum Belohnen zwar unterschiedlich aber wohl immer funktioniert.

Wie schon oft erwähnt wurde: Freude gibt's ja nicht automatisch, wenn man jemandem gefallen will, das wäre dann etwas wie Schleimen oder Parieren zu Meidezwecken.

 

 

Allerdings glaube ich schon manchmal den Unterschied gemerkt zu haben, ob der Hund selber Spass bei der gemeinsamen Sache hat, oder er über den Spass des HH Spass hat. Beides ist gleich super, solange beide Spass haben. Etwas lieber ist mir persönlich die erste Variante, die ist nicht so stimmungsabhängig von mir.

 

Gibt es hier noch jemand , der für sich die Extreme entdeckt hat oder von fast kein wtp zu fast total wtp oder umgekehrt sich bewußt umorientiert hat?

Mit diesem Freude-Ding als wtp komme ich übrigens perfekt klar, ein Begriff, der Meideverhalten/bzw. Mißbrauch ausschließt wäre mir eben lieber gewesen.

 

Was mich noch interessiert ist, warum Leute dezidiert keinen WTP wollen.

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Auf den passt "will to be pleased" eher. :)

 

 

 

Genau das trifft auf meinen Dicken zu! :klatsch:

Also ich gehöre zu denen, die ganz eindeutig wenig WTP bevorzugen! Das bedeutet ja nicht, dass der Hund nichts mit mir zu tun haben will, im Gegenteil er liebt seine Schmuseeinheiten, aber dann wenn er will. Er geht auch freudig mit mir spazieren, aber nur solange er will. Und ganz deutlich zeigt er, wenn er in Ruhe gelassen werden will, was sehr oft der Fall ist.

Ich wäre mit einem Hund, der nur glücklich ist, wenn er was mit mir unternehmen kann, was für mich tun kann oder sonstwie beschäftigt werden will einfach überfordert.

Mein Grischa ist ein ruhiger, friedlicher Hund, der eigentlich nicht viel "falsch" macht. Man kann sehr gut mit ihm leben, solange man ihn weitgehend das machen lässt was er will. Das habe ich natürlich vorher bedacht, sonst hätte ich keinen Barsoi.

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velvetypoison

Ich bin froh, wenn mein Hund seins macht und ich meins machen kann.

Eigentlich bräuchte ich ne Katze - als Hund verleidet  :D

 

Ich hab nie großartig was vorgehabt, außer eben mit (m)einem Hund zusammen zu leben.

Keine Sportarten, keine extra Beschäftigungen, Prüfungen/Ausbildungen und generell diese ganze "Hundezeug".

Selbst die Eckpfeiler der Erziehung sind mir zuviel und ich bin immer froh, wenn ich damit fertig bin. 

 

Ein Hund, der gerne was neues lernt, der auf gemeinsame Aktivitäten aus wäre die über das normale spazierengehen hinausgehen - würde hier verkümmern.

Ist sicher nichts negatives. Nichts gegen die Hunde. Nur eben nicht meins.

Ich käme auch nicht auf die Idee, bewusst und gewollt so einen Hund anzuschaffen.

 

Es gibt Dinge, die zähle ich nicht unbedingt zu WTP - die mag ich trotzdem nicht.
Hunde die ständig Körperkontakt/Kontakt suchen, die nur drauf warten das man was sagt oder vorgibt.

Dieses "was vorgeben" - kann ich überhaupt nicht. Ich weiß gar nicht was. Und wozu. Das ist so unspaßig.

Ich kann grad noch so sagen, wo wir langgehen und das wars auch schon.

 

Caillou hat z. Bsp. draußen immer zu tun.

Ich könnte mich da sicher einmischen und irgendwas machen oder sagen... aber wozu. 

Er hat ja schon zu tun und wir gehen ja vordergründig auch raus, damit er tun kann, was er gerne möchte. Und nicht was ich gerne möchte.

Ich könnte sinnlos Signale einstudieren mit ihm die ich dann nie wieder abrufe, weil ich sie nicht brauche.

Dann macht er das sicher mit (einfach weil ich ihn mit einem Signal wie "warte" oder ähnliches verbal "festhalte") - aber ich bin sicher zu sicher, was er statt dessen viel lieber machen würde.

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Ich hab ja nun 2 Extreme.

Nele als Goldi hat sehr viel wtp.

Wenn sie was macht oder machen soll vergewissert sie sich durch Blickkontakt immer ob sie das nun gut gemacht hat.

Gondi so als HSH ist sehr eigenständig, ihm ist es eigentlich fast egal.

Ausser es kommen Leckerchen ins Spiel für die entwickelt er einen sagenhaften wtp.

Dafür macht er dann fast alles um die zu bekommen und denen zu gefallen....hihi

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Nebelfrei

WTP heisst ja nicht,,dass ein Hund nicht eigenständig arbeitet. ZB Hütehunde arbeiten ja oft selbstständig

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