Zum Inhalt springen
Registrieren

Hundebetreuung im Alter


gast

Empfohlene Beiträge

Toll! Danke für dieses Thema Gudrun!

Mit Ani bin ich nun erstmals in so eine Situation gekommen und wirklich gesund habe ich sie nur ein Jahr erlebt, da sie erst mit 9 Jahren zu uns gekommen ist. Ein Jahr später begann die Herzproblematik und nun die Nieren und der immense Pflegeaufwand.
So schön die erste Zeit war, trotzdem hat gerade die langsame Oldiezeit ihren Charme, auch wenn sie oft von Sorgen begleitet wird.

Es nagt wirklich schon sehr. Auch wenn man alles für sein geliebtes Tier tut, stößt man irgendwann an Grenzen.

Hilfsmittel haben wir schon eine große Palette, die der Markt bietet. Buggy, Windel, Infusionen, Medikamente.

Klar belastet es uns, aber nicht so sehr, dass wir aufgeben! Never!
Wir reden viel und sind uns zu 100 % einig. Das ist, denke ich, auch sehr wichtig. Mein Mann liebt seine Prinzessin und tut alles damit es ihr gut geht. Er brät ihr Nierenfutter an und füttert es ihr aus der Hand. Anders nimmt sie nichts. Er trägt sie abends und nachts die Treppen rauf und runter.

Das hier wegen ihrer nächtlichen Inkontinenz ständig die Waschmaschine läuft ist schon fast Routine geworden. Auch die Infusionen. Irgendwie alles schon Normalität. Der Tagelablauf wird durch ihre Medikamente geregelt und dennoch bewahren wir uns so gut es geht die Flexibilität.
Ohne Ani woanders übernachten ist schon lange nicht mehr möglich, aber zu dritt schon. Dann wird eben woanders infusiert, ob bei Besuch oder bei mir auf Arbeit wenn ich Sonntagsdienst haben. Da passen wir uns an.

Klar verzichten wir auf vieles, doch ich habe nicht das Gefühl, dass uns etwas fehlt.
Wenn ich mir eine Auszeit gönnen möchte, gehe ich z.B. mit einer Freundin in die Sauna. Ich weiß ja, dass Ani bei Herrchen ist.
Ebenso geht mein Mann mal allein zum Kumpel. Das ist auch wichtig.

Durch Ani ihr Leiden habe ich mich nun mit einer entfernten Kollegin sehr lange unterhalten und da stellte sich heraus, dass ihr 12 jähriger Yorki auch herz- und nierenkrank ist. Somit eine Leidensgenossin im Umfeld. Sie hat mir schon mehrere Fütterungstipps gegeben und gerade gestern hat sie mir Leckerlies mitgegeben, die ihre Hündin besonders mag. Ani mochte sie auch :)

 

Ansonsten kann ich bei Leuten, die einen Hund bei Krankheit einschläfern lassen würden (als ob sie einem kaputten Gegenstand entsorgen) gut auf Durchzug schalten. Natürlich tut es weh. Ein Nachbar fing schon an mit dem Gelaber als er gesehen hat, dass wir den Buggy für Ani haben. O-ton "wenn der Hund nicht mehr laufen kann, kann man ihn GsD erlösen lassen". Dies ist eine der wenigen Ausnahmen, denn sonst haben wir fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, ob daheim oder unterwegs von fremden Menschen. Finden alle toll, dass der Hund mobil ist und somit überall dabei sein kann.
Wir finden das auch selbstverständlich und so leben wir das.

 

Die Kollegin mit dem Yorki erzählt es im Job nicht, da sie denkt, dass es ihr mangels Verständnis als Schwäche ausgelegt wird und sie somit angreifbar ist. Mir ist das Wurscht. Ich bin im BR und wenn ich nach der Sitzung keine ausserdienslichen Termine mehr mitmache, sag ich ganz offen, dass ich einen kranken Hund habe. Da setze ich Prioritäten. Ob das Verständnis echt oder geheuchelt ist, weiß ich nicht. Mach ich mir keine Gedanken weiter darüber.
Da muss man sich echt ein dickes Fell zulegen.

 

Ebenso hab ich die Erfahrung gemacht, dass es HH gibt, die anders denken und nicht diesen Aufwand betreiben würden. Solchen möchte ich dann auch nicht meinen Hund anvertrauen.

Was man auch nicht außer Acht lassen darf, ist der finanzielle Aspekt. Da kann je nach Krankheit schnell eine vierstellige Summe zusammen kommen. Klar sollte man als Tierbesitzer immer einen Notgroschen haben, aber wenn solche Summen zusammen kommen, kann es schnell sehr eng werden.

Zum Glück können wir uns das alles leisten. Unvorstellbar, wenn man außer der Sorge um das Tier noch gucken muss ob man die Behandlung noch bezahlen kann.

Was mir einfach besonders hilft, ist das Schreiben hier im Forum. Das nimmt schon einiges an Last wenn man diese Sorgen und Nöte mal loswerden kann. Auch bekommt man hier Anregungen und Gedankenanstöße, da ich sehr gern mal auf dem Schlauch stehe ;)

  • Gefällt mir 6
Link zu diesem Kommentar

Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die ihren Hund bis zur allerletzten Minute pflegen und versorgen. Auch blöde Kommentare finde ich das allerletzte, aber jetzt kommt ein ABER und bitte nicht falsch verstehen, es soll nicht taktlos erscheinen:

Außenstehende haben manchmal einen besseren Blick für den seelischen und körperlichen Zustand von Hund und Halter. Es gibt leider Fälle wo ein Tier um jeden Preis am Leben gehalten wird - da finde ich Anregungen/Nachfragen durchaus sinnvoll. Es kann einfach nicht sein, dass man selber völlig kaputt ist, "nur" um Tier zu pflegen.

Wir hatten einen Fall auf dem Pferdehof, wo das Tier wenigstens 2 Jahre lang am Leben gehalten wurde für nichts - es ist sozusagen verhungert, weil der Organismus trotz TA Behandlung einfach nicht konnte. Männe und ich haben uns geschworen, es bei unseren Tieren nicht so weit kommen zu lassen.

Ich selber habe meinen Vater monatelang mit meiner Mutter zusammen gepflegt - danach waren wir beide durch. Und diese menschliche Komponente ist für mich wichtiger als Lebenerhalten um jeden Preis.

Ich möchte auf keinen Fall damit sagen, dass z.B. Maruscha eingeschläfert gehört - ich möchte nur damit sagen, den Menschen (also den HuHa) nicht aus den Augen zu verlieren. Es nutzt niemandem, wenn der Hund lebt, der Mensch aber kaputt geht oder ist.

 

Da muss ich Dir widersprechen, Hilde, das sehe ich ganz anders.

Außenstehende können gar nicht beurteilen, wann ein Hund nicht mehr leben möchte. Sie sehen nur ein begrenztes Bild und verwechseln den massiven Pflegeaufwand oft mit Leiden.

Dem ist nicht so, den Tieren geht es ihrem Alter und Wehwehchen entsprechend gut. Es gibt keinen Grund sie zu euthanasieren, genau wie ein alter Mensch haben sie das Recht ihre Zeit zu Ende zu leben.

 

Ja, da muss der Mensch zurückstecken, durch diese Zeit muss er durch, hier kann er einen kleinen Teil zurückgeben, von dem was der Hund sein ganzes Leben lang geschenkt hat. Liebe und Vertrauen, für den Menschen immer da sein.

Link zu diesem Kommentar
KleinEmma

Das sehe ich auch differenziert, Hilde. Ist der alte Hund krank, hat Schmerzen und quält sich oder ist er "nur" alt? Im ersten Fall wird die Euthanasie wohl erlösend sein, im zweiten Fall wäre das wie ein Mord - finde ich.

  • Gefällt mir 5
Link zu diesem Kommentar

Wie gesagt - mein Fokus liegt bei den "Außenstehenden" auch eher beim Menschen. Klar kann das keiner beurteilen ob ein Tier noch leben möchte oder nicht - selbst wir als Tierhalter können uns nicht zu 100% sicher sein.

Ich sage ja auch immer - wenn Lebensqualität vorhanden ist, besteht keine Grund, dieses Leben zu beenden, es sei denn, der Mensch kann es nicht mehr stemmen - weder seelisch noch emotional noch sonstwie.

Link zu diesem Kommentar

Unser alte Dame kommt ja so langsam auch ins Alter mit ihren 14 aber bisher ist sie fit

 

Wir haben uns ja den Hundefahrradanhänger angschafft damit wir mobiler sind und das ist wirklich eine tolle Sache für sie und für uns.Ins Auto geht sie mit Rampe rein uns raus, im WoMo geht nur noch raus über die Rampe, rein fehlt ihr die Kraft weil es steiler wie am Auto ist und mein Mann hebt sie rein

Damit bin ich natürlich auf ihn angewiesen aber er macht das gerne

 

Was mal kommt werden wir abwarten, wir haben beide die möglichkeit mal nach Hause zu fahren während der Arbeit und unsere Nachbarn mögen Kyra auch alles sehr gerne und deshalb hoffe ich das wir damit hinkommen

 

Die Augen öffen kann mir nur jemand der meinen Hund auch gut kennt und kein Außenstehender

Klar können manche Leute schlecht loslassen und haben Angst wegen dem Verlust, natürlich ist das pflegen auch anstrengend aber das ist mir mein Tier wert wenn es noch Lebensqqualität hat

  • Gefällt mir 5
Link zu diesem Kommentar

Hilde, ich glaube ich weiß was Du sagen magst.

 

Doch das alt werden bei einem Hund ist für mich nur ein kleiner Moment, wenn ich bedenke wieviel schöne Zeit man mit seinem Hund verbracht hat.

 

Und wieviel schöne Momente es auch noch im hohen Alter gibt.

Meist überwiegen die schönen Momente die man mit seinem Hund verbringen kann.

Egal wie anstrengend der Alltag ist.

 

Da kann es einfach nicht sein, den Atem seines Hundes zu löschen um sich selbst zu schützen.

 

Ja die Pfege ist anstengend, doch ich bin mir sicher, die Zeit wird kommen, wo ich mir denke der Aufwand hat sich gelohnt für mich und für Maruscha.

 

Wir Beide kennen uns jetzt seit 19 Jahren, wir waren noch nie von einander getrennt, mal kurz, wenn ich einkaufen gehe.

Ich kenne jede Bewegung, jeden Gefühlszustand, jede kleine Veränderung, jeden Blick.

Ich hab oft das Gefühl wir können miteinander sprechen, wir verstehen uns ohne ein Wort.

 

Und ja wenn ich Maruscha jetzt gehen lasse ist es eindeutig Mord.

 

Ich weiß noch nicht für was sich Maruscha entscheiden wird, wohin die Reise im Moment gehen wird.

Was ich weiß, egal für was sich Maruscha entscheiden wird diesen Weg werde ich mit ihr gehen, egal wie anstrengend es noch werden wird.

 

Und was ich jetzt auch genau weiß, falls sie sich für die dunkle Seite entscheidet, kann ich sie mit einem guten Gefühl gehen lassen.

  • Gefällt mir 6
Link zu diesem Kommentar

Außenstehende können gar nicht beurteilen, wann ein Hund nicht mehr leben möchte. Sie sehen nur ein begrenztes Bild und verwechseln den massiven Pflegeaufwand oft mit Leiden.

 

 

Da habe ich das Glück, dass meine Tierärztin und ich sehr gut befreundet sind. Sie ist "quasie Außenstehende" und trotzdem gehört sie mit dazu.

Sie hat auch immer wieder den Prinzen auf die Pfoten gestellt, als ich schon zitternd in die Praxis kam und dachte, das wars dann.

Als wir im Mai l.J. das letzte Mal kamen, hat sie leise genickt  und mich in den Arme genommen ... .... ....

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar

 

Ansonsten kann ich bei Leuten, die einen Hund bei Krankheit einschläfern lassen würden (als ob sie einem kaputten Gegenstand entsorgen) gut auf Durchzug schalten.

Es kommt schon auf die Krankheit an. Wenn der Hund krank ist, und durch Medikamente und Behandlungen ziemlich beschwerdefrei leben kann, dann ist eine Einschläferung Mord. Mir hat eine Bekannte erzählt von einem alten Hund der eingeschläfert wurde, weil er das Bein gebrochen hatte und die Besitzer die OP nicht bezahlen wollten. Und solche Fälle dieser Art gibts wahrscheinlich oft genug.

Die zwei Hunde meiner Eltern wurden eingeschläfert, weil sie Krebs hatten und keine Aussicht auf Heilung bestand. Sie hatten Schmerzen und da kann man  einen Hund nur erlösen.

Den Hund weiterleiden lassen, nur weil ich mich von ihm nicht trennen kann, ist reiner Egoismus und geht auch gar nicht.

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar

Das Thema hier ist ja Betreuung eines alten Hundes und nicht: Wann soll man einen Hund einschläfern.

 

Auch wenn es dazu gehört, würde ich das hier gerne ausklammern und setze einfach mal voraus, dass dies jeder individuell für seinen Hund richtig entscheiden wird.

Vielleicht können wir den Fokus doch auf Betreuung und Co. lenken? Da gibt es so viel, dass wir miteinander teilen können... ;)

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...