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Dominanz


gast

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Entstanden in einem anderen Thread, kamen unterschiedliche Aspekte zur Thematik "Dominanz" auf.

 

Dabei entstand die Aussage, Dominanz würde allgemein grundsätzlich ein negativer Inhalt zugesprochen werden.

Diese grundsätzlich negative Inhalt wäre aber in Frage zu stellen.

 

Wie üblich bei mir, zunächst eine allgemeine Definition:

 

"Dominanz beschreibt de Überlegenheits- Unterordnungs-Beziehung zwischen Individuen. Dabei misst jedes Individuum dem Partner eine Rang zu und verhält sich über- oder unterlegen." (aus: Wörterbuch zur Verhaltensbiologie, R. Gattermann)

 

Des weiteren wird dort beschrieben, einmal geklärte Dominanzverhältnisse bedürfen nicht mehr der ständigen Wiederholung um aufrecht erhalten zu werden;  gelegentliche kleine, ranganzeigende Verhalten würden zur Aufrechterhaltung des Dominanzverhältnisses reichen.

 

Allerdings scheint es bei Säugetieren wichtig zu sein, die unterschiedlichen Ausprägungen von Dominanzverhältnissen zu beachten. Hier werden DREI DOMINANZGRADE unterschieden, die im Zusammenhang von Rangausprägungen zu sehen sind:

 

Dominanzgrad 1: Angriffsrecht

Hier ist eine dauerhafte, feste Rangordnung vorhanden, bei welcher der Ranghöhere das Recht hat, den Rangniederen dauerhaft zu unterdrücken. Der Rangniedere hat sich dementsprechend dauerhaft zu unterwerfen.

 

Dominanzgrad 2: Angriffsdominanz

Hier ist die Rangordnung nicht vollständig festgelegt. Es finden immer wieder Dominanzklärungen ab, bei welcher derjenige der Partner, welcher die meisten Siege bei diesen Klärungen davonträgt, als der Dominantere angesehen wird. 

 

Dominanzgrad 3: Verdrängung

Diese situationsbedingte Dominanz wird charakterisiert durch eine nicht feststehende (nicht etablierte) Rangfolge. 

Hierbei wird situativ ein Individuum verdrängt (um sich einen Vorteil zu verschaffen), was aber im nächsten Moment wieder durch eine erneute Dominanzklärung aufgelöst werden kann.

 

Das mal als Ausgangspost; im nächsten post dann die bisherigen Aussagen mehrerer User, die überhaupt zu diesem Thread geführt haben.

 

Bitte einen Moment Geduld, das dauert ein paar Minuten :)

 

 

 

 

 

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Zitat

 

mimimi vor 12 Stunden:

Zitat

 

Am 16.1.2018 um 12:09 schrieb marcolino:

Ganz krass mal am Beispiel: Ein pubertierender Golden, der in einem ersten Anfall von Größenwahn einen anderen Rüden hormongesteuert anprollt, wird einfach von seinem Besitzer lächelnd, vielleicht mit einem kleinen verbalen Tadel zur Seite genommen und kurz angeleint. Ende im Gelände. 

 

Ein Mini-Pitbull, der dieses Verhalten aus gleicher Motivation heraus zeigt, wird von seinem Besitzer gepackt, auf die Seite gelegt, runter gedrückt und erst mal "dominiert" - der muss "lernen", dass er solches Verhalten nicht zeigen darf.

 

Das ist jetzt eine anekdotische Erfahrung von mir, deshalb bitte nicht pauschalisieren.

 

 

Autsch. Du sagst zwar dazu, dieses Beispiel nicht zu pauschalisieren ... Ich mag es trotzdem nicht so stehen lassen. Meiner Erfahrung nach gibt es nur sehr, sehr wenige Hundehalter, die ihren Hund - welcher Rasse auch immer - "dominieren" wollen. Diese Idioten gibt es. Wie es Eltern gibt, die ihre Kinder krankenhausreif prügeln, und sonstige gewaltätige Kriminelle.

 

Die meisten Kampf-/Listen-/Schwierige-Hunde-Besitzer, die ich kenne, meinen es durchaus gut. Sie werden selbst Opfer der Vorurteile (der anderen, aber oft noch viel mehr ihrer eigenen) und trauen ihren Hunden nicht zu, sich mit anderen Hunden zu verstehen. Sie sind oft übervorsichtig und nehmen ihrem Hund damit  die Möglichkeit, wichtige soziale Erfahrungen zu sammeln. Oft sorgen sie selbst für negative Erfahrungen, wenn sie z.B. versuchen mit der ängstlich hochgehaltenen Leine ihren Hund zu dirigieren und nicht merken, dass sie friedliche Kommunikation damit verhindern. Letzlich landen sie in einem Kreislauf aus self fulfilling phrophesys. Ich kenne leider auch sehr wenige verträgliche "Kampfhunde". Ich denke aber, dass es die Hunde schon könnten, ihre Menschen können es nicht zulassen.

 

 

P.S. Ich definiere Verträglichkeit nicht als "alle lieb haben". Verträglichkeit ist für mich auch: "uuups, da drüben ist mein Todfeind. Ich gehe mal lieber 100 Meter in die andere Richtung."

 

 

 

Zitat

Shary vor 11 Stunden: 

Zitat

 

vor 12 Stunden schrieb mimimi:

Meiner Erfahrung nach gibt es nur sehr, sehr wenige Hundehalter, die ihren Hund - welcher Rasse auch immer - "dominieren" wollen. Diese Idioten gibt es. Wie es Eltern gibt, die ihre Kinder krankenhausreif prügeln, und sonstige gewaltätige Kriminelle.

 

 

Es klingt jetzt aber schon, als setzt du Dominanz gleich mit Gewalt? Lese ich leider oft aus Beitragen heraus. 

Hat für mich aber damit gar nichts zu tun. Meine älteste Hündin zum Beispiel ist dominant, dabei ist sie völlig souverän, zeigt keinerlei Aggressionen, aber sie hat eine Ausstrahlung mit der sie das ganze Rudel dirigiert, heißt sie setzt ihren Willen durch... Auch bei mir, wenn sie mich mit Kulleraugen vor dem Kühlschrank anstarrt... Sie bekommt ihren Willen -meist- also dominiert sie mich, zumindest in dieser Situation. 

Dominanz bezeichnet ja im Grunde nichts anderes als die Fähigkeit andere zur Unterordnung zu "zwingen".  Wäre dies nur durch Gewalt möglich, wäre kaum, wie so oft, der Yorki der Ranghöchste in einer Familie mit Rottweilern.

Sorry für OT, aber ich finde es oft sehr schade, wie man Dominanz mit etwas bösem gleichsetzt. 

 

 

Zitat

mimimi vor 11 Stunden: v

Zitat

 

or 11 Stunden schrieb Shary:

Dominanz bezeichnet ja im Grunde nichts anderes als die Fähigkeit andere zur Unterordnung zu "zwingen".

 

 

Ich hab's in Anführungszeichen gesetzt, es war ein Zitat aus marcolinos Beitrag und eine direkte Antwort darauf.....
Aber interessant. Es gibt durchaus positive Dominanz für mich. Nur mit zwingen und Unterordnung hat sie rein gar nichts zu tun für mich. Eher mit Wohlwollen, Geduld Verständnis und Verantwortung. Gar nich böse also. In meinem Verständnis.

 

 

 

Zitat

marcolino vor 6 Stunden:

Machen wir ein Dominanzthema auf? Ernst gemeint, völlig ohne Ironie.

Ich finde alleine die Aspekte die jetzt in den 3 Beiträgen (mimimi, Shary, meiner) aufgekommen sind, total vielschichtig und hochinteressant 

 

@mimimi Tatsächlich erlebe ich noch sehr oft Hundhalter, die sich Hunden mit Maßregelungen gegenüber durchsetzen. Die Selbstverständlichkeit, mit der dies gemacht wird (die Menschen sehen noch nicht einmal einen Anlass, irgendeinen Ansatz, ihr Handeln zu hinterfragen) erstaunt mich immer wieder. Manchmal bin ich auch richtig betroffen - und zwar dann, wenn wirklich mit Gewalt gearbeitet wird.

 

Die eigentliche Problematik, die ich angesprochen habe, wird aber durch deinen Beitrag bekräftig. Ich habe mit meinem Beispiel die eine Seite, die Reaktionsmöglichkeit durch den Menschen geschildert: Unterdrückung normaler hündischer Interaktion durch Druck, aufgrund des vorurteilsbedingten übervorsichtigen Verhaltens der Halter von SoKas.

Du schilderst eine weitere Vorgehensweise, nämlich den übervorsichtigen - und damit ja auch nicht normalen - Umgang mit ihren "Sokas".

 

 

 

Zitat

gebemeinensenfdazu vor 6 Stunden: 

Ja mach' eines auf, finde ich gut. Die "positive Variante", die genannt wurde, würde ich mit (souveräne) Autorität Austrahlen  bezeichnen, das Andere mit autoritären Umgang/Mißbrauch umschreiben.

 

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Renegade

"Die" Dominanztheorie ist meines Wissens abgelöst durch andere Erkenntnisse. Dominanz wird situativ betrachtet und nicht als wesensimmanent.

Ist das falsch?

 

Wie grenzt man Dominanz von Souveränität ab?

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hansgeorg

Hey

 

 

Zunächst ist es sicherlich richtig, wenn über Dominanz geschrieben wird, dominiert in aller Regel die selbst dazu erhobene Dominanztheorie, was immer d. h. mag.

 

Natürlich ist es Unsinn, dass besonders Gutmenschen sich an der Dominanz stoßen, denn Soziologen aber auch andere Sozialwissenschaften hätten gerne, dass es so etwas natürliches, wie die Dominanz erst gar nicht geben dürfte, nun ist aber Evolutions-Biologie kein Wunschkonzert.

 

Leider ist es oft so, dass Dominanz mit Macht/Gewalt verwechselt wird, und daher kommt auch das negative Image der natürlichen Hervorbringung der Dominanz durch die Evolution.

 

In einem natürlich gewachsenen Wolfsrudel gibt es eine Rangordnung, was nun den Gutmenschen wieder aufstoßen wird, gerne hätte man doch, dass alle im Rudel gleich seien, das wäre doch so Human.

 

Wird dann noch von Wolfsbeobachtern geschrieben, wie friedlich es in einem Wolfsrudel zugeht ist man ganz glückselig und möchte die Wölfe gerne zum Supervorbild für die menschliche Gesellschaft hochstilisieren.

 

Dabei wird gerne übersehen, dass ein natürlich gewachsenes Wolfsrudel seine Grundordnung aufweist, die es nicht nötig hat, sich durch Kräfte aufreibende Auseinandersetzungen in ihrem Überleben zu gefährden.

D. h. aber nicht, dass es in einem Wolfsrudel keine Aggressionen gäbe.

 

Zurück zu Dominanz, in einer Dominanz-Beziehung bestimmt in aller Regel der dominierte das Beziehungsverhalten, deshalb gibt es weniger Auseinandersetzungen, wenn dieses Verhältnis zueinander geklärt ist.

 

Viele glauben, dass die „Dominanztheorie“ was immer das sein mag, nach dem Motto ich Chef du Untertan, so stimmen würde, oft verkürzt du darfst nur atmen, wenn ich es dir erlaube, das ist alles nur keine „Dominanztheorie“.

 

Ob wir nun unsere Hunde mit Leckerlis dominieren und so manipulieren oder auf eine andere Art und Weise ist nicht egal, aber Dominanz bleibt Dominanz, so oder so.

 

Will ein Hund einen anderen Hund dominieren und legt ihn auf den Rücken und der dominierte respektiert das, könnte das verhindern, dass es zur einer Beschädigung kommt. Das wäre ein ganz natürliches Sozialverhalten, ob uns das gefällt oder nicht.

 

Worüber reden wir also?

 

Reden wir über natürliches Sozial-Verhalten oder über Verhalten, welches wir aus Menschensicht für unerwünscht erachten, so wie es Gutmenschen vorziehen, dann haben wir es aber nicht mehr mit natürlichem Verhalten zu tun.

 

Habe ich z. B. einen Hund, der sich mit anderen Hunden nicht verträgt, habe ich dafür zu sorgen, dass er keinem anderen Hund schaden zufügen kann, das ist Usus.

Aber andere Hundehalter haben ebenso die Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie ihre Hunde bei sich halten und nicht einfach unkontrolliert zu jedem (fremden) Hund hinlaufen lassen.

Damit ließen sich viele Probleme mit Hunden leicht aus der Welt schaffen.

 

Leider gibt es aber immer wieder Hundehalter die sich an keine einfachen vernunftbezogenen Regeln halten wollen, da sie der Meinung sind, mein Hund tut nichts, also hat der andere gefälligst auch nichts zu tun, so einfach ist aber die Hunde-Mensch-Welt nun mal nicht.

 

 

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Zurimor
vor 33 Minuten schrieb hansgeorg:

In einem natürlich gewachsenen Wolfsrudel gibt es eine Rangordnung, was nun den Gutmenschen wieder aufstoßen wird, gerne hätte man doch, dass alle im Rudel gleich seien, das wäre doch so Human.

 

Wird dann noch von Wolfsbeobachtern geschrieben, wie friedlich es in einem Wolfsrudel zugeht ist man ganz glückselig und möchte die Wölfe gerne zum Supervorbild für die menschliche Gesellschaft hochstilisieren.

 

Dabei wird gerne übersehen, dass ein natürlich gewachsenes Wolfsrudel seine Grundordnung aufweist, die es nicht nötig hat, sich durch Kräfte aufreibende Auseinandersetzungen in ihrem Überleben zu gefährden.

D. h. aber nicht, dass es in einem Wolfsrudel keine Aggressionen gäbe.

 

Dem ist auch so, Wölfe gehen im Rudel sehr friedlich miteinander um. Zumindest gilt das für eurasische Wölfe, von denen wohl unsere Hunde abstammen. Den vielbeschrieenen Alpha gibt es in dem Sinne bei eurasischen Wölfen auch nicht, je nach Situation übernimmt mal das eine, mal das andere Tier die Führung, im Rudel sind allerdings die Eltern die dominanten Tiere. Siehe z.B. http://www.wolf-dog-blog.com/#wolf-1-4-1  Andere Schlußfolgerungen sind auf Beobachtungen an bunt zusammengewürfelten Wolfsgruppen in Gefangenschaft oder Beobachtungen an Timberwölfen, die ein anderes Sozialverhalten haben, zurückzuführen.

Mit Gutmensch hat das nichts zu tun.

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Man kann das von mir aus mit neuen Theorien oder moderneren Begriffsbestimmungen ändern. Es gibt sehr wohl Dominanz als Begriff und auch als Handlung. Bei Hunden ( und anderen Tieren/Menschen ) spricht man da besser von Geltungstrieb. Von mir aus auch "Geltungsbedürfnis" benannt. Gemeint ist jedenfalls das Gleiche. Und so wie es ein Geltungsbedürfnis gibt, so gibt es auch ein Unterordnungsbedürfnis. Egal wie man es nennt.

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Geltungsbedürfnis klingt aber schon sehr anders als Dominanz! Das klingt nach sich-wichtig-machen, während Dominanz, für mich, so klingt als hätte jemand ein Recht darauf bzw. es wäre "natürlich" oder "angeboren".

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Es gibt dominante Menschen und Geltungsbedürftige. Ob man das gleichsetzen kann, weiß ich nicht. Ich denke, es gibt beides und auch einzeln, und auch gemischt.

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Völlig OT, ich weiß, verzeiht mir. Aber mir stößt es echt bitter auf, hier im Forum plötzlich immer wieder "Gutmensch" zu lesen. Das wirkt.. komisch. :wacko:

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