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Junghund aus dem Tierschutz und kleine Kinder


phea

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Liebe Hundefreunde,

ich bin auf der Suche nach einem Rat von erfahrenen Tierschützern oder Hundetrainern. 

Wir haben vor einigen Monaten endlich beschlossen, einen Hund aufzunehmen, und zwar aus dem Tierschutz. Wir haben 3 kleine Kinder, eins 7, eins 5, der kleinste 2 Jahre. Außerdem haben wir eine 2jährige Katze. Ich hatte mich auf vielen Seiten und Büchern gründlich eingelesen und habe den Tenor vernommen, dass ein Hund aus dem Tierschutz möglichst jung sein sollte, um ihn mit einer guten Wahrscheinlichkeit problemlos an Kinder und Katze gewöhnen zu können. Nachdem wir mit verschiedenen Tierschutzorganisationen in Kontakt getreten sind, fiel die Wahl letztendlich auf einen 7 Monate alten Hund aus Griechenland. Ich war der Meinung, er sei schon grenzwertig "alt", aber da der Transport schon 2 Wochen später stattfinden sollte, beschlossen wir, dass es im Rahmen ist. In ersten Videos und auch auf Aussage der Vermittlerin, erschien der Hund etwas "schüchtern" (In dem Video sucht er nicht von sich aus die Nähe des Menschen und kommt nur langsam näher, wenn der Mensch sich auf den Boden kniet und ihn lockt). Ein paar Tage nachdem die Vorkontrolle "bestanden" war, kam der unerfreuliche Anruf, dass der Transport aufgrund zu weniger Hunde abgesagt wurde. Ich wollte selbst hinfliegen, um den Hund abzuholen, doch mir wurde gesagt, dass das in den nächsten Wochen nicht möglich ist, da niemand vor Ort ist, der die Übergabe machen kann. Unser Hund kann nun erst 4 Wochen später auf dem Luftweg zu uns kommen. 

Nun kommen wegen dem späteren Zeitpunkt Ängste in mir auf, und ich hoffe, dass diese Bedenken hier entweder zerschlagen werden können - oder zur Not eben bestätigt. Ich hatte das Gefühl, dass die Vermittlerin keine Erfahrung mit kleinen Kindern hat. Sie wies auf der einen Seite schon zu Beginn darauf hin, dass der Hund etwas schüchtern wirkt und deswegen Zeit brauchen wird, auf der anderen Seite reagierte sie auf meine Bedenken ("wird es 4 Wochen später nicht immer schwieriger mit der Gewöhnung an die Kinder?") mit wenig Verständnis. Sie sagte, ein Monat mehr oder weniger würden den Hund ja nicht verändern. Um ganz deutlich zu sein: Ich lege keinen Wert auf einen "kleinen süßen Welpen" und hätte gerne einen Hund, mit dem ich aktiv arbeiten kann. Es geht mir auch nicht darum, ob der Hund den Kindern etwas tun könnte. Ich habe Angst, dass ein Hund, der jetzt schon "schüchtern" ist, mit fortschreitender Zeit dieser Situation hier überhaupt gewachsen sein könnte. Dass er Angst bekommt und überfordert ist. Heute Abend, als ich mit meinen drei Kindern am Tisch saß, das Mädchen laut los kreischte weil ihr Spielzeug-Pony einen Knoten in der Mähne hatte und der Kleinste mit Kabumm einen Plastikteller auf den Boden schmiss, weil er das Brot nicht mehr essen wollte - da wurde mir richtig flau im Magen bei dem Gedanken, ein schüchterner Hund sitzt da 2 Meter weiter und soll sich hier wohlfühlen. Bei uns ist es oft laut und wild - und es lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Auf einschlägigen Tierschutzseiten steht oft der Hinweis "Vermittlung an Familien mit Kindern nur im Welpen-Alter". Kann man da bei einem 8 Monate alten Hund tatsächlich auch wenn er etwas schüchtern ist getrost ein Auge zudrücken? Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit darum, was das Richtige ist. Ich bitte euch deshalb um euren professionellen Rat und gerne um Erfahrungen. 

 

Ich danke euch für eure Zeit und eure Gedanken zu dem Fall!

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gebemeinensenfdazu

Ein Welpe ist nicht wirklich optimal, da er noch keine Beisshemmung beim Menschen erlernt hat. Außerdem kann bei einem älteren Hund charakterlich validere Aussagen machen. Auch ein Hund am Anfang der Pubertät kann sich noch gut daran gewühnen- da hätte ich weniger Bedenken.

Also- das kann schon alles klappen, wenn du die Möglichkeit hast zumindest anfangs räumlich zu entzerren. Er braucht definitiv einen Rückzugsort und auch den größeren Kindern kann man ja erklären, daß das Geschrei dem Hund Angst macht, weil er so etwas nicht kennt.

Anhand eines Videos läßt sich nur bedingt etwas sagen finde ich-andere Umgebung-andere Personen- evtl. ist gerade vorher etwas passiert oder er gruselt sich vor der Kamera...

Auch im Tierheim vor Ort kriegt nach man erst nach einigen Wochen einen aussagekräftigen Eindruck und auch der kann sich ändern, wenn er zuhause angekommen ist.

 

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Ganz ehrlich, ich würde nach einem Hund gucken der schon in Deutschland auf einer Pflegestelle sitzt. Da kann man das Verhalten deutlich besser einschätzen. 

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vor 16 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

Also- das kann schon alles klappen, wenn du die Möglichkeit hast zumindest anfangs räumlich zu entzerren. Er braucht definitiv einen Rückzugsort und auch den größeren Kindern kann man ja erklären, daß das Geschrei dem Hund Angst macht, weil er so etwas nicht kennt.

 

Das kann man ihnen natürlich erklären - aber letztendlich schreien sie im Affekt. Kinder schaffen es nicht, sich an "leise sein" zu erinnern, wenn Schmerz, Leid, Wut oder sonstige heftige Gefühle sie übermannen. 

 

Danke schon mal für deine Einschätzung! 

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Ich würde definitiv niemals nie "blind" einen Hund zu Kindern bestellen. Generell, einen Hund ungesehen aufnehmen - völlig ungeachtet seines Alters - erfordert die passenden Lebensumstände, die mit Kindern und Katze nicht gegeben sind und viel Erfahrung sowie die richtige Einstellung. Letzteres bedeutet, dass man bereit ist zu nehmen was kommt, auch wenn es nicht das ist, was man erwartet hat, alles andere ist unfair.

 

Allgemein würde ich mir vor Ort Tierschutzhunde anschauen. In Tierheimen und auf Pflegestellen. Und sorgfältig auswählen. Ideal wäre sicherlich ein Hund der auf einer Pflegestelle mit Kindern wartet.

 

Vom Thema "möglichst jung" würde ich abkommen. Junge Hunde können furchtbar anstrengend und nervenaufreibend sein, auch sie haben eine Pubertät und verändern sich laufend. Warum nicht ein Tier, das mindestens 2-3 Jahre alt und in seinem Wesen gefestigt ist? 

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Ich möchte euch danken für eure Gedanken zu dem Thema. Auch Danke für das Aufzeigen alternativer Möglichkeiten. Diese Suchen wir (zu diesem Zeitpunkt) allerdings nicht. Meine Frage ist im Grunde: macht es für die Eingewöhnung in einem Haushalt mit Kindern und Katze einen Unterschied, einen schüchternen jungen Hund 4 Wochen früher oder später aufzunehmen? Ist es anzunehmen, dass diese wenigen Wochen den Eingewöhnungsprozess in einer lebhaften Familie erschweren?

Als wir beschlossen haben, einen Hund direkt aus dem Ausland zu adoptieren, haben wir uns bewusst gegen die uns bekannten Alternativen entschieden. Es war kein Entschluss aus Verlegenheit. Ich verstehe aber, dass der Gedanke aufkommen kann.

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gebemeinensenfdazu

Nein, die vier Wochen machen keinen Unterschied, er ist ja schon lange kein Welpe mehr.

Aber bitte paßt auf, daß ihr den Hund nicht überfrachtet. Das ist ein Kulturschock. Laßt ihn die neue Umgebung in eigenem Tempo erkunden und haltet ihn erstmal aus Stressituationen heraus.

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Offenbar habt ihr euch ja erkundigt und wisst ungefähr was auf euch zukommt. Vier Wochen mehr oder weniger machen, meiner Meinung nach, keinen Unterschied. Das Problem mit der "Pubertät" bekommt ihr auf jeden Fall. Rückzugsort für Hund und auch Katze halte ich für enorm wichtig!

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vor 21 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

er ist ja schon lange kein Welpe mehr.

Du müsstest meinen Ajan kennen, der ist mit seinen 11 Monaten immer noch ein Welpe.🙂

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Kein Welpe mehr meint ja, dass die wirklich entscheidenden, prägenden Phasen VIEL früher ablaufen. In einem Alter, in dem ein Hund gar nicht importiert werden darf. Ob man jetzt einen Junghund ein paar Wochen früher oder später holt - es bleibt ein Junghund. 

 

Als Beispiel: Bekannte haben einen 5 Monate alten Rumänen geholt. Der hatte schon da massiv negative Erfahrungen mit Männern gemacht, da wurde trotz nur positiver Erlebnisse hier und viel Geduld bis jetzt (2 Jahre ist er heute) nie ein Hund draus, der unbeschwert mit Männern kann. Bis heute werden selbst männliche Familienmitglieder angeknurrt, wenn sie z.B. nachts heim kommen oder ein lautes Wort sagen. Der Gedanke jung = formbar stimmt also nur bedingt, da die Erlebnisse in den ersten Lebenswochen sehr prägend sind. 

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