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8m ^2 Einsamkeit - Lebenslänglich in Virginia


Zurimor

Empfohlene Beiträge

vor 1 Stunde schrieb Annali:

Naja, die Opferdiskussion gehört schon dazu. Ohne Opfer kein Täter, keine Strafe, keine Diskussion. Wieso sollte man die Opfer harauslassen? 

 

Man muß aber nicht in jeder derartigen Diskussion ankommen "aber die Opfer leiden ihr ganzes Leben", "unschuldig", "wenn der Täter wieder rauskommt, was ist das für eine Belasrtung für die Opfer", etc. Das sollte unabhängig voneinander sein. Höhere Strafen für Täter damit es den Opfern besser geht finde ich unangemessen. Gerade auch, wenn es sich auch beim Täter um ein Opfer handelt.

Wer die Dokumentation gesehen hat, ich konnte die meisten Statements der Insassen absolut nachvollziehen. Und viele, die unter ähnlichen Umständen aufwächsen würden, würden wohl sehr ähnlich handeln. Die Situation in amerikanischen Ghettos können sich viele wohl kaum vorstellen, da ist es teilweise doch so entweder du gehörst einer Gang an oder du bist so gut wie tot oder zumindest absolut schutzlos allem und jedem ausgeliefert. Ich weiß nicht, wie ich mich da entscheiden würde. Sich hinzustellen und zu sagen "würde ich nie machen" ist sehr, sehr einfach.

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vor 3 Minuten schrieb Zurimor:

 

Man muß aber nicht in jeder derartigen Diskussion ankommen "aber die Opfer leiden ihr ganzes Leben", "unschuldig", "wenn der Täter wieder rauskommt, was ist das für eine Belasrtung für die Opfer", etc.

 

Da du das unter mein Zitat angemerkt hast, gestatte ich mir mal den Hinweis, dass ich an absolut keiner Stelle mit solchen Aussagen angekommen bin. Du hängst das in Anführungszeichen in deinem Post direkt unter mein Zitat und implizierst so, dass das meine Aussagen gewesen sind - finde ich nicht nett. Ich bemühe mich immer, niemandem irgendwelche Aussagen in den Mund zu legen (oder in die Schrift) und korrekt zu zitieren und wünsche mir das auch von anderen. Punkt.

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vor 6 Minuten schrieb Annali:

 

Da du das unter mein Zitat angemerkt hast, gestatte ich mir mal den Hinweis, dass ich an absolut keiner Stelle mit solchen Aussagen angekommen bin. Du hängst das in Anführungszeichen in deinem Post direkt unter mein Zitat und implizierst so, dass das meine Aussagen gewesen sind - finde ich nicht nett. Ich bemühe mich immer, niemandem irgendwelche Aussagen in den Mund zu legen (oder in die Schrift) und korrekt zu zitieren und wünsche mir das auch von anderen. Punkt.

 

Das war nicht impliziert. In Anführungsstrichen steht's übrigens für bessere Lesbarkeit, nicht weil es sich dabei um Zitate handelt.

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Eifelkater

Das das amerikanische Rechtssystem nicht unbedingt wirksam oder gar empfehlenswert ist, habe ich ja schon erläutert. Aber mein Mitleid mit Menschen die wissentlich teilweise mehrere Menschen umbringen oder ihre Existenz zerstören, hält sich in Grenzen.

 

 

 

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gebemeinensenfdazu
vor einer Stunde schrieb Annali:

Isolationshaftbedingungen - die sind absolut scheiße und unmenschlich und die Insassen sind Opfer der Justiz - sollen wir die Opferdiskussion nun außen vor lassen oder nicht... 

Die Assoziationen verstehe ich nicht.Wegsperren ist das Eine und je nach Fall auch dauerhaft unerläßlich- aber Isolationshft- die im Übrigen nach Ermessen der Justizvollzugsbeamten verhängt wird (!) hat keine Rechtfertigung. Es liefert null Resozialisierungsansätze, es wird zur sozialen Abschottung kein geistiger Input und keine Bildungsmöglichkeit zugelassen- lediglich Fernsehen- davon wird nichts besser und so ganz sollte man humanistische Ziele nie aus den Augen verlieren. Im Gegenteil- sie bringen nur etwas, wenn man mit  gutem Beispiel dafür sensibilisiert. Daß sie nicht mehr rauskommen ist z.T. für die Gesellschaft unerläßlich, daß sie in der Weise geuält werden nicht.

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vor 13 Minuten schrieb Zurimor:

 

Man muß aber nicht in jeder derartigen Diskussion ankommen "aber die Opfer leiden ihr ganzes Leben", "unschuldig", "wenn der Täter wieder rauskommt, was ist das für eine Belasrtung für die Opfer", etc. Das sollte unabhängig voneinander sein. Höhere Strafen für Täter damit es den Opfern besser geht finde ich unangemessen. Gerade auch, wenn es sich auch beim Täter um ein Opfer handelt.

 

Wer die Dokumentation gesehen hat, ich konnte die meisten Statements der Insassen absolut nachvollziehen. Und viele, die unter ähnlichen Umständen aufwächsen würden, würden wohl sehr ähnlich handeln. Die Situation in amerikanischen Ghettos können sich viele wohl kaum vorstellen, da ist es teilweise doch so entweder du gehörst einer Gang an oder du bist so gut wie tot oder zumindest absolut schutzlos allem und jedem ausgeliefert. Ich weiß nicht, wie ich mich da entscheiden würde. Sich hinzustellen und zu sagen "würde ich nie machen" ist sehr, sehr einfach.

Ich habe die Doku schon vor Monaten gesehen. Man sollte sich auch bewusst sein, dass viele Insassen sich vor der Kamera von ihrer Schokoladenseite präsentieren. Gerade wenn noch ein schwebendes Verfahren läuft zB. Und auch zu mir waren die Insassen bei der Arbeit natürlich meist superfreundlich, ich hatte angenehme Gespräche. Man muss sich aber schon bewusst sein, was dieser Mensch mit einem machen würde, wenn er einen allein im Dunkeln trifft, statt in der JVA. 

 

Ich muss auch einräumen, dass sich meine Meinung zu dem Thema etwas geändert hat, seit ich selbst "Opfer" bin. Es ist auch das ganze Studium darum aufgebaut, die Täter zu verstehen. Aber die Strafzumessung hat auch mit dem Opfer zu tun, falls dich das interessiert, kannst du "Strafzwecktheorie" recherchieren. Die Täter haben dafür gesorgt, dass es mir sehr viel schlechter ging, jahrelang. Sie waren wohl letztlich  (mit) Auslöser für meine Depression, wegen der ich drei Monate im Krankenhaus war. Und ich kann seither im Dunkeln nur noch schlecht alleine draußen sein. Auf Musikfestivals kann ich nicht mehr gehen, seit das war. Etwas das ich 14 Jahre lang geliebt habe. Ich habe Angst, mit fremden Männern alleine zu sein. Und ich trage immer noch diesen Hass in mir, ich werd den nicht los.Das war meine Lebensqualität, auf die das eingetreten wurde. Und ich wurde gerettet, es hätte in der Situation noch weit schlimmer kommen können.  Solche Umstände, solche massiven Einwirkungen auf das Leben anderer, sollten durchaus eine Rolle spielen, wenn es dann mal zur Strafe kommt. 

 

Das Strafsystem in den USA ist krank und rassistisch, die Argumentation mit dem amerikanischen Ghetto verstehe ich. Gerade die Strafen in den USA für Drogendelikte, sind unfassbar. Aber es gibt zB auch in Deutschland erhebliche Straftaten. Und wir haben sehr sehr schlechte Wohnviertel, aber wenn hier von "Ghetto" geredet wird, finde ich das albern. Die broken window Theorie ist nur eine von vielen und mit angemessen Resilienz , muss niemand Gewaltstraftaten begehen. Ein bißchen ist doch jeder für sein Handeln verantwortlich. 

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Ich wüsste nicht wie ich eine Diskussion von Tätern ohne Betrachtung von den dazugehörigen Opfern gehen soll.

Jeder Pfannkuchen hat zwei Seiten, egal wie dünn man ihn backt. Und wer die Wahrheit erfahren will und gerecht sein will, der kann keine Seite außer Acht lassen.

 

Sehr viele Menschen auf unserem Globus oder in auch nur in Deutschland haben in der Kindheit Gewalt erfahren. Ein Umdenken das Schläge und ähnliches als Erziehungsmittel nicht akzeptabel sind, ist noch gar nicht so lange her. Immer noch die ist die Rate von Gewalt an Kindern hoch. 

Ja man darf bei den Tätern nicht komplett vergessen das sie oft selbst schlechte Erfahrungen gemacht haben, daraus sollte die Gesellschaft lernen. Für mich keine Rechtfertigung einer Straftat, dafür gibt es zu viele mit schlechten Erfahrungen, wo kämen wir hin würden für diese Menschen die Strafen wegfallen. Aber ja hier kann und muss man ansetzen, damit die Kinder von heute nicht leben wie die Kinder von gestern und noch mehr Menschen, mit schlechten Lebenssituationen und daraus resultierendem höheren Risiko Straftäter zu werden, entstehen. 

 

Viele Täter sehen sich als Opfer und das ist für mich schwierig. Wer seine Schuld nicht anerkennt, der lernt auch nicht daraus. 

Die Menschen die Opfer von Straftätern werden, haben manchmal eine Kindheit gehabt die genauso beschissen war, haben Schicksalsschläge erleben müssen, leben genauso im Ghetto, .... und dann kommt noch eine erlebte Gewalttat dazu. 

 

Ich finde in Deutschland sollte der Kinderschutz viel weiter ausgebaut werden. Jugendämter müssen auch mal schneller sein. Wir müssten neue hilfreiche Strukturen schaffen, die Familien welche aus eigener Kraft keinen geregelten Alltag zustande bringen, Probleme haben viel früher unterstützen in geregelte Bahnen zu gelangen. Und noch vieles mehr. 

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vor 15 Minuten schrieb Zurimor:

 

Man muß aber nicht in jeder derartigen Diskussion ankommen "aber die Opfer leiden ihr ganzes Leben", "unschuldig", "wenn der Täter wieder rauskommt, was ist das für eine Belasrtung für die Opfer", etc. Das sollte unabhängig voneinander sein. Höhere Strafen für Täter damit es den Opfern besser geht finde ich unangemessen. Gerade auch, wenn es sich auch beim Täter um ein Opfer handelt.

 

 

Ich habe mal den einen Satz hervorgehoben - sehe ich immer noch anders (und finde, dass eine andere Meinung auch erlaubt sein muss - ansonsten wäre es toll, wenn du gleich am Anfang deines Threads klarstellst, dass du hier keine Diskussion wünschst, sondern nur Kenntnisnahme quasi). Ich finde immer noch, dass man Tat, Täter und Opfer nicht trennen kann, sondern immer den konkreten Einzelfall mit all seinen Umständen betrachten muss. Und dann ist eben die Opfer-Genugtuung ein Bestandteil neben vielen anderen, der für mich in die Strafzumessung gehört. Auch die Frage, ob und inwieweit auch der Täter ein Opfer ist/war, gehört natürlich mit hinein - eben alles, ich würde da gar keinen Aspekt außen vor lassen. (Im deutschen Rechtssystem ist es übrigens auch so, dass alle Aspekte bei der Strafzumessung berücksichtigt werden, die "Opferbefindlickeiten" werden dabei üblicherweise am wenigsten berücksichtigt).

 

Zur Einzelhaft aus dem Video: Halte ich für den absolut falschen Weg. Es gibt einfach Maßnahmen, die lehne ich grundsätzlich ab, die Todesstrafe gehört natürlich dazu und solche Einzelhaftmaßnahmen ebenso - das ist für mich Folter und hat mit Rechtsstaatlichkeit für mich nichts mehr zu tun. Das Opfer hat ja auch überhaupt nichts davon, wenn so ein Einzelhäftling irgendwann entlassen wird - und sei es nach noch so langer Zeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder straffällig wird und es neue Opfer geben wird, ist unendlich viel höher, als bei "humaneren" Haftbedingungen. Aber auch hier wird es wieder viele mit anderer Ansicht geben.

 

Und ich finde das Argument der Opfersicht auch völlig legitim. Ich selbst bin (Gott sei Dank) noch nie Opfer einer ernsthaften Straftat geworden. Ja, ich wurde gelegentlich sexuell belästigt (welche Frau wurde das nicht?) aber ich musste noch nichts erleben, was mich nun nachhaltig psychisch belastet hätte. Trotzdem: als mal bei einer Fahrerflucht ein 2.000,00 €-Schaden an meinem parkendem Auto verursacht wurde (ganze Seite kaputt), da hab ich dem Verursacher gewünscht, dass ihm auch mal etwas kaputt gemacht wird, was ihm richtig weh tut, am besten nicht nur finanziell, sondern irgendeine Sache, an der sein Herz hängt - Wohnungsbrand und alle Bilder weg oder so. Total unangemessen von mir, hielt ich aber, nachdem ich mich zugunsten der Autoreperatur von meinem Urlaub verabschiedet hatte, für das mindeste... Oder der Typ, der mein Auto aufgebrochen hat und Handy, Geldbörse und Hausschlüssel geklaut hat - boah, was hab ich dem die Pest an den Hals gewünscht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was ich fordern würde, wenn ich oder eine mir nahestehende Person Opfer einer ernsthaften Gewalttat würde, eine unter der das Opfer und/oder die Angehörigen richtig leiden, die deren Leben zerstört. Möglicherweise würde ich nach der Todesstrafe brüllen, die ich heute so vehement ablehne - das wäre dann nicht toll und bestimmt auch objektiv falsch, aber wiederum auch menschlich. Und menschliche Fehler sollte man vielleicht nicht nur den Tätern zugestehen, sondern auch den Opfern.

 

Das ist auch etwas, was ich am amerikanischen Rechtssystem ganz schlimm finde: dass eine Jury entscheidet. Wenn da (ehemalige) Opfer oder Angehörige/Freunde von Opfern drin sitzen, dass kann das keine objektive Entscheidung mehr sein, sondern wird ganz schnell eine subjektive Entscheidung aus Opfersicht. Insoweit stimme ich zu - bei der Entscheidung muss die persönliche, die subjektive Opfersicht insoweit außen vor bleiben, als die Entscheidung nicht von Opfern getroffen werden darf.

 

 

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vor 32 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

Die Assoziationen verstehe ich nicht.Wegsperren ist das Eine und je nach Fall auch dauerhaft unerläßlich- aber Isolationshft- die im Übrigen nach Ermessen der Justizvollzugsbeamten verhängt wird (!) hat keine Rechtfertigung. Es liefert null Resozialisierungsansätze, es wird zur sozialen Abschottung kein geistiger Input und keine Bildungsmöglichkeit zugelassen- lediglich Fernsehen- davon wird nichts besser und so ganz sollte man humanistische Ziele nie aus den Augen verlieren. Im Gegenteil- sie bringen nur etwas, wenn man mit  gutem Beispiel dafür sensibilisiert. Daß sie nicht mehr rauskommen ist z.T. für die Gesellschaft unerläßlich, daß sie in der Weise geuält werden nicht.

 

Ja, war blöd ausgedrückt. Ich wollte damit @Zurimor's Gedanken, dass der Täter bei der Strafzumessung betrachtet werden soll und nicht das Opfer, bis auf die Spitze weiterspinnen.

 

Im Fall der Isolationshaft: Der Inhaftierte wird hier zum Opfer des Justizvollzugsbeamten. Wenn man nun aber sagt, Opfer außen vor, betrachten wir den Täter, dann ist wiederum der Justizbeamte der Täter für das Leid des Inhaftierten. Aber der ist wiederum möglicherweise auch nur Opfer seiner Lebensgeschichte, hat früher Schlimmes erlebt und nun einen Fehler gemacht und Fehler sind menschlich, selbst schwere Fehler,... Ich finde es halt nicht richtig, auf der einen Seite zu sagen, das Opfer des Inhaftierten lassen wir mal außen vor, aber auf der anderen Seite den Täter als Opfer anzuerkennen. Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass man aus meiner Sicht beide Seiten betrachten muss und finde es nicht richtig, den Täter als Opfer der Justiz zu bedauern und gleichzeitig zu sagen, das Opfer des Täters spielt überhaupt keine Rolle und hat nichts damit zu tun - finde ich auch nicht human.

 

Das Rechts- und Justizsystem der USA ist einfach eine Lose-Lose-Situation - grausam für beide Seiten. Für die Täter, die gefoltert werden, aber genauso für die Opfer, weil es bei Null Resozialisierung mehr Täter und damit mehr Opfer gibt... Die Opfer mögen vielleicht bei einem Lebenslänglich- oder Todesstrafenurteil Genugtuung empfinden, aber das ist sehr trügerisch. Nicht die Ursache des Problems wird hier "bekämpt", sondern nur das Symptom - dabei verlieren dann irgendwie alle, vor allem die Menschlichkeit.

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vor 18 Minuten schrieb Annali:

 Wenn da (ehemalige) Opfer oder Angehörige/Freunde von Opfern drin sitzen, dass kann das keine objektive Entscheidung mehr sein, sondern wird ganz schnell eine subjektive Entscheidung aus Opfersicht.

Das ist nicht erlaubt soweit ich weiß und Anwälte des Täters haben einen Einfluss auf die Zusammenstellung der Jury.

Ich lehne das Jurysystem aber auch aber, aber weil es aus meiner Sicht falsch ist, Laien über das Leben anderer Menschen entscheiden zu lassen. 

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