Der Brackel - Ein Monster für Liebhaber

[Lique]

Der Brackel bekommt heute von mir zum Geburtstag ein Hundetagebuch geschenkt. Sie ist außer sich vor Freude, findet sie viel besser als ein Steak. 

Ich habe beschlossen, dass dieses Jahr zur Abwechslung mal gut wird und das kann man dann auch dokumentieren. 

 

Zunächst also einige historische Fakten. Geboren wurde der kleine Teufel ca 2011/2012 in Ungarn. Zur Vorgeschichte zitiere ich einfach mal aus dem Jahresbericht der hochwohlgeschätzten Orga:

 

"Ursprünglich stammt Chili aus Kökút, einem 120 km entfernten Ort von Siofok. Auf dem Grundstück waren an die 40 Hunde, von denen einige angeblich die Nachkommen von einem im Wald gefundenen Hund wären, laut Besitzer. Seine Tierliebe jedoch war zum Schluß für ihn nicht mehr finanzierbar und so half unser Partnertierheim mit Futterspenden und nahm 10 Hündinnen mit, die kastriert und geimpft wurden. Ängstlich waren die Hunde, kaum sozialisiert und aus ihrem gewohnten Umfeld „herausgerissen“, denn der Besitzer liebte seine Hunde und die Hunde liebten ihn. Doch der fehlende Kontakt zu anderen Menschen und ein völlig freies Leben in einer großen Gruppe, war für die Vermittlung nicht einfach."

 

Ursprünglich sollte der Brackel nicht nach Deutschland, sondern ein anderer Hund. Da sie aber mit dem Tierheim gar nicht zurecht kam und den ganzen Tag nur zittern in einer Ecke saß, ergatterte sie sich einen Platz im Transporter und kam nach München auf eine PS. 

 

Hier mal ein paar Bilder vom Panik-Brackel in Ungarn, für den Rest bastel ich im Anschluss einen zweiten Beitrag, weil ich keine Ahnung habe, wie ich zwischen und nach Bildern etwas schreiben kann.

 

 

 

 

 

 

[NannyPlum]

Wie schön, ein Brackel-Thread 

Ich bin gespannt

[Gast]

Happy birthday Du Brackelchen

[Lique]

Zu mir kam der Brackel 2015, weil mein damaliger Freund auf gar keinen Fall Katzen wollte. Meine Kaninchen waren verstorben und ich habe dann irgendwann gemerkt, dass ich unbedingt wieder etwas felliges brauche. Ein Hund war mir schon lange im Kopf rumgespuckt, aber ich hielt das damals aufgrund unserer beruflichen Situation nicht für möglich und habe mich deshalb intensiv über Katzen informiert. Das wollte der damalige Kerl so derart überhaupt nicht, dass er es möglich gemacht hat, einen Hund mit zur Arbeit zu nehmen. Ich hatte damals schon sehr viel über Hunde gelesen, da ich so viel Angst vor Hunden hatte und das mein Weg war, diese loszuwerden. Also begann die Hundesuche. Geplant war eine monatelange Suche nach DEM HUND, mit sorgfältigem Abwägen und allem SchnickSchnack. Wir haben auch direkt ausgemacht: Etwas unkompliziertes und auf gar keinen Fall ein Jagdhund. Ich hatte zwar schon immer eine Schwäche für Jagdhunde, da mein erster Chef eine Bracke hatte, der ich verfallen war. Aber ich hielt das für nicht geeignet, da mein erster Chef eine Bracke hatte und ich wusste wie bockig (entschuldigung, ich meine natürlich "eigenständig") und umtriebig diese Stinker sind. 

 

Da ich von der Kaninchen-Anschaffung noch mit den deutschen Tierheimen, zumindest denen in meiner Region, beleidigt war, entschieden wir uns auch direkt für Auslandstierschutz bzw. Pflegestelle in Deutschland. Da ich aber Bedenken hatte, einfach so im Internet zu suchen, habe ich eine Freundin angerufen, die ein Jahr zuvor einen Hund aus Ungarn bekommen hatte und mit der Orga sehr zufrieden war. Im nächsten Schritt habe ich mir dann die HP der Orga angeschaut. Die Auswahl war klein und mich hat auf Anhieb nur ein einziger Hund angesprochen. "Bracke-Mix". Mist.

 

Freundin geschrieben: "Meh, mich spricht nur Chili an und die ist halt ein Jagdhund und ich will keinen Jagdhund". Freundin: "Ohhhhhh Chili, die ist bei der Pflegestelle auf der auch mein Hund war, ich hab die schon im Park getroffen. Die ist toll. Ruf da doch mal an, die sagt dir, falls es nicht passt."

 

Mist. 

 

Also da angerufen und irgendwie war dann plötzlich für das nächste Wochenende ein Treffen vereinbart. 

 

Mist. 

 

Ausgemacht war, dass man sich das Tier nur mal anschaut und dann in Ruhe zuhause diverse Nächte darüber schläft und reflektiert. Wie das vernünftige Menschen eben so machen. Nach 2,5 h Fahrt sind wir dann in München angekommen und haben festgestellt, dass der Brackel nur halb so groß war wie wir dachten. Aber eben auch völlig bezaubernd und PS: "Jagdtrieb ist bisher noch nicht so schlimm". In der Beschreibung stand ja auch anfängergeeignet und seniorengeeignet (diese närrischen Tuks) und überhaupt war sie damals noch total lieb. Außerdem hatten wir sofort eine ganz besondere Verbindung. Im Nachhinein hatte ich einfach nur viel zu große Leckerchen für den kleinen Stink dabei, was beim Brackel zu spontaner Euphorie und Ekstase führte, aber hey... ganz besondere Verbindung. Seelenhund und so. Da meine Freundin mit der PS befreundet war und ihre Hand für mich ins Feuer gelegt hatte und ich außerdem zahlreiche Fotos unserer Wohnung dabei hatte, endete der vernünftige Erstbesuch damit, dass wir irgendwie plötzlich mit Hund im Auto auf der Rückfahrt waren. Die Fahrt war so ein Mittelding zwischen Panikattacke und extremer Freude. Auf beiden Seiten. Und so machte es sich der Brackel direkt in seinem nach Fotos geschätzten und latent zu großen Körbchen gemütlich und wurde abends von uns, die wir größten Respekt vor dem Hund hatten, mit Leckerchen ins Schlafzimmer gelockt.

 

Erste Bilder des unschuldigen, lieben, dankbaren und total anfängergeeigneten Brackel:

 

 

[Gast]

Na endlich wird der Brackel standesgemäß gewürdigt!

 

Ich lade immer erst die Bilder hoch, dann Text, dann  Absatzzeichen, dann mit dem Plussymbol Foto einfügen, dann wieder Absatzzeichen, Text, Absatzzeichen, Foto etc..

[NannyPlum]

Der Blick ist auf den letzten Bildern schon deutlich kecker als der auf den "armes Hascherl"- Bildern aus Ungarn 

[Lique]

Ich mach das jetzt fertig, habe gerade einen Lauf. Da war jetzt also der Hund. Der nichts kannte und vor allem Angst hatte. Treppen...meh. Autos....meh. Jogger...meh. Mülltonnen....meh. Gelbe Säcke...meh meh. Plastiflaschen....Teufelswerkzeug!!! (Das bis heute, Plastikflaschen sind einfach doof). Hinzu kam dann auch noch ein sich zunehmend intensivierender Jagdtrieb. Also in der Stadt alle 2m anhalten und Dinge beobachten und im Wald durchgehend kreischend in der Leine hängen. Lange Rede kurzer Sinn, am Anfang war es ziemlich anstrengend. Gleichzeit hatte ich mich aber direkt so nachhaltig in den Stinker verliebt, dass ich das alles gerne in Kauf genommen habe und wir haben eben langsam und zielstrebig geübt. Zu meinem Glück war sie zwar sehr ängstlich und kannte nichts, hat aber gleichzeitig einen sehr neugierigen und mutigen (ohne Angst kein Mut) Charakter. So ist wurde alles im Laufe der Zeit langsam aber stetig besser. Manchmal auch wieder schlechter, aber unterm Strich eben besser.  Und wie bereits an anderer Stelle erwähnt, kann sie nun nach 4 Jahren seit kurzem auch ohne Leine laufen.

 

Mittlerweile ist sie für mich der perfekte Hund, wir haben viel zusammen erlebt. Wir sind gereist, sie hat ihre Angst vor Wasser überwunden und dem Schäferhund meiner Freundin das Körbchen geklaut. Und sie hat mir im Prinzip das Leben gerettet, als ich dann so dumm krank geworden bin. Weil sie mich jeden Tag zum lachen bringt, egal wie es mir geht. Davor hatte ich mich schlauerweise selbständig gemacht, so dass sie sogar eine Episode als Bürohund erlebt hat.

 

Und ab jetzt schauen wir nach vorne. 

 

 

 

 

 

[Bimbam]

Schön, dass es jetzt einen Brackelthread gibt, ein tolles Geschenk  

 

Herzlichen Glückwunsch!

[Lique]

vor 46 Minuten schrieb Lique:

 Ein Hund war mir schon lange im Kopf rumgespuckt

Ups. 

[Ferun]

@Lique Hat keiner gemerkt.