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"Denkst du denn" ... und noch einige Geschichten zum Lesen und Nachdenken ;)


Fiona01

Empfohlene Beiträge

Fiona01

Da ist mir doch gerade aufgefallen, dass mir noch eine Geschichte fehlt, aber noch ist es ja Winter. ;)

Kaamos

Es war kalt geworden am Polarkreis und es war die Zeit der Wintersonnenwende, wo die Sonne nicht mehr über den Horizont kommt.

Im Himmel herrschte große Aufregung. Petrus hatte doch bisher versäumt es schneien zu lassen.

Jetzt, wo die Zeit knapp wurde, hatte er alle Schneeflocken versammelt, die er finden konnte, um sie auf ihren Weg auf die Erde zu schicken.

Eine der kleinsten Schneeflocken wirbelte schon den ganzen Morgen aufgeregt herum.

Sie wollte doch endlich sehen, wie es jenseits des Himmels aussah und so hüpfte sie immer wieder zum Ausgang, doch bis auf einen Rest des Mondlichtes und das letzte Schimmern der Sterne, konnte sie nichts entdecken.

Petrus und seine Helfer polierten noch schnell die letzten Schneeflocken auf Hochglanz, sortierten alle schön nach ihrer Größe und schliffen eilig einige Kristalle nach.

Der erste Schnee sollte doch besonders schön ausfallen.

Endlich gab Petrus sein Kommando und huiiiiii sprangen die Schneeflocken in die Tiefe.

Hach war das eine Freude und die kleine Schneeflocke jauchzte. Sie wirbelte um ihre eigene Achse und sah entzückt zu allen Seiten.

Der Flug auf die Erde war kurz, da durfte man sich nichts entgehen lassen.

Zur gleichen Zeit hatte sich eine junge Hündin nieder gelegt.

Eine kleine Bodenkuhle hatte sie sich gesucht um ihre ersten Kinder zu bekommen.

Drei kleine Welpen lagen schon an ihrer Seite, kuschelten sich an ihr warmes Fell und nuckelten zufrieden an ihren Zitzen.

Doch eines fehlte noch.

Die junge Hündin war mittlerweile schon sehr erschöpft.

Die Geburt hatte Kraft gekostet und die Nacht war eisig kalt.

Etwas Wärme bekam sie von ihren Kleinen, aber ob das ausreichen würde, um sie auch noch ihr letztes Kind gebären zu lassen?

Wieder kam eine Wehe und sie schaute in den Himmel.

Die kleine Schneeflocke hatte zwischendurch ein paar Sturzflüge eingebaut, war sie doch einfach zu neugierig, was sie am Ende ihrer Reise erwarten würde.

Doch halt, was spürte sie denn da?

Ein Blick hatte sie gestreift. Schnell schwenkte sie in die Richtung.

Ein paar wunderschöne Augen schauten die Schneeflocke an.

Aber irgendetwas war nicht richtig; was wollten diese Augen ihr nur sagen?

Die Hündin war kurz davor aufzugeben. Sie hatte ja noch keine Erfahrung mit Geburten und ihre Kräfte waren fast aufgebraucht.

Mittlerweile war der Morgen angebrochen und ein Zipfel der Sonne war erschienen, aber wo blieb denn der Rest?

War denn schon Wintersonnenwende?

Sie brauchte doch die Wärme der Sonne, um noch bis zum Ende durchhalten zu können.

Sollte ihr das verwehrt bleiben?

Die kleine Schneeflocke war nun fast am Ende ihrer Reise.

Mit schnellen Wirbeln hatte sie es geschafft, immer näher an die Hündin heranzukommen.

Hilf mir, schien ihr Blick zu sagen.

Hilf mir, hörte sie es nun immer deutlicher, ich brauche die Wärme der Sonne, denn sonst wird mein Sohn nicht geboren werden.

Noch war die Verbindung zum Himmel nicht abgerissen, denn es fehlten einige wenige Meter, bis die Schneeflocke die Erde berührte.

Dann würde die kleine Schneeflocke nichts mehr tun können.

Nur der Himmel konnte hier noch helfen.

Auf einmal bildeten die Schneeflocken eine Kette, immer höher und höher, bis die letzte Schneeflocke, die gerade aus dem Ausgang im Himmel springen wollte, erreicht war und Stopp ...

Die Hündin sah wieder in den Himmel.

Endlich, endlich ging die Sonne auf, auf die sie so dringend gewartet hatte.

Die Wärme gab ihr die Energie, die gefehlt hatte und mit letzter Kraft, schob sie ihr Kind aus ihrem Leib.

Strahlend weiß war ihr Sohn, so wie der schönste erste Schnee und als sie ihm ins Gesicht schaute, öffnete er ganz kurz seine azurblauen Augen, die ihr wie wunderschöne klare Eiskristalle entgegen funkelten.

Kaamos sollst du heißen, sagte sie zu dem Kleinen, mystischer Winter, denn wann hat man mal erlebt, dass die Sonne zur Wintersonnenwende doch aufgeht?

Und zufrieden kuschelte sie sich mit ihren Kindern noch ein wenig tiefer in ihre Bodenkuhle und leckte sich einen kleinen Wassertropfen von der Nase.

A. Schmiemann

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  • 2 Monate später...
Fiona01

Wenn Hunde lesen könnten ...

Wenn Hunde lesen könnten, was würde da stehen?

Könnte mein Hund alles offensichtlich sehen?

Woran würde er merken, was ich gerade denke,

dadurch, dass ich ihm meine Aufmerksamkeit schenke?

Wann tue ich was, wann lasse ich es zu?

Die Gedankenspirale dreht sich doch im nu!

Doch um so mehr ich nachdenke,

desto mehr ich verschenke.

Ein Hund braucht ein klares ja oder nein,

er wird dich fragen, manchmal auch albern sein.

Doch mit der Zeit werden die Fragen leiser sein,

warum? weil der Hund lernt, was ich denke?

Der Hund braucht das nicht lernen,

seine Gefühle werden ihn lenken.

Wenn ein Hund sich einmal entschieden hat,

mit dir gemeinsam zu gehen,

dann kannst du ihm vertrauen,

er wird die Zeilen in dir sehen.

Die Zeilen, die dich lenken und ihm und dir

viel Gutes schenken.

Alles was wichtig ist, wird stehn wie in einem Buch,

und der Hund, nicht umsonst so klug,

wird dich schon in die richtige Richtung lenken,

wenn du so klug bist wie er

und dich lässt einfach mal beschenken.

Wenn Hunde lesen könnten, was würde da stehen?

Könnte mein Hund alles offensichtlich sehen?

Nein, mit Sicherheit könnte er das nicht,

aber das spielt auch nicht ins Gewicht,

denn er sieht die Liebe und Güte in deinem Gesicht,

spürt die Wärme deiner Stimme, fühlt die Hand, die mit ihm spricht.

So liest der Hund was ich denke

und macht es dir zum Geschenke.

Auch wenn du nicht immer deutlich zu ihm bist,

dieser kluge Freund wird es lesen lernen wie du sprichst.

Und ein Buch wird sich füllen für ihn und für dich,

ganz am Anfang noch unklar, doch dann die Liebe draus spricht.

A. Schmiemann

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  • 3 Monate später...
Fiona01

Einfach ein paar Gedanken, die ich hier festhalten möchte!

Von den anderen Hunden

Von den anderen Hunden, die uns begleiten

und irgendwann über die Brücke schreiten

und es tut uns weh, weil wir sie immer noch vor uns sehn.

Was mag es sein, dass mir das solchen Kummer macht?

Wars das Spiel mit dem meinen,

was hat dich in mein Herz gebracht?

Wir haben dich mit aufwachsen sehn,

wie ein Kind die ersten Schritte gehn,

Gelacht mit dir, und getröstet, wenns nicht klappt,

uns geraten, wie mans richtig macht.

Meine Hand hielt dann deine Leine,

und dein Blick der traf mich, das Gefühl kam von ganz alleine.

Vertrauen, und das ist besonders schön,

läuft nicht nur zwischen deinem und meinem,

auch bei mir kommt es an,

von ganz alleine.

Nun wird der andere Hund über die Brücke gehen

und viele Gedanken werden ihm zur Seite stehen.

Diese Gedanken, das sind meine,

an den Freund eines Anderen, doch auch ich werde weinen.

Und ich werde den anderen vor mir sehn,

denn mein Hund macht die Erinnerung wieder schön.

Seh ich doch ein Stück in meinem,

immer auch deinen. :kuss:

A. Schmiemann

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Fiona01

Danke! :kuss:

Ich dachte im nachhinein, vielleicht auch etwas kompliziert, was ich da ausdrücken will und nicht so nachzuvollziehen, aber Anja Bärenkinds Thread hat mich doch nachdenklich gemacht.

Außerdem gibt es hier ein älteres Ehepaar, die vor einem halben Jahr ihren Hund verloren haben.

Seit der Zeit laufen sie jeden Tag die gleichen Wege, um die Hunde zu treffen, die wiederum ihren Hund gekannt haben, einfach um noch ein wenig die Verbindung zu halten.

Irgendwie dachte ich damals, als mein Lucky gestorben ist, auch so und so kam das Gedicht zustande.

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nazguldonna

*Tränen wegwisch*

So toll geschrieben *seufz* Danke das du uns an deinem ganz besonderem Talent teilhaben lässt. :knuddel

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