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Schreckhafter Border - wie richtig reagieren?


astrid13

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Wenn man dem Hund erlaubt, Fehler zu machen, der Fehler des Hundes aber so aussieht, dass er mit erhobener Rute zu Männern hinspringt , nicht abrufbar ist und die verbellt - dann kann das auch böse ausgehen, ein Mensch tritt zu , der andere brüllt den Halter an usw usw.

Ist es dann in einem solchen Fall nicht doch besser, den Hund so zu führen, dass keine Korrektur in der Form nötig ist, sondern einfach die Masse an Wiederholungen ( im Kommando ruhig an Männern vorbeigehen ) reicht?

Wenn man diesen Weg geht und den Hund Fehler machen laesst, dann ist man in der Pflicht deutliches Feedback geben, ganz Besonders, wenn es sich um gesellschaftlich inakzeptable Fehler handelt. Das ist der allerwichtigste Teil daran, fuer den Hund und auch fuer Dritte. Alles Andere waere unfair.

Der Hund soll lernen, die Definition seines Halters von Richtig und Falsch zu verstehen. Dafuer muss der Halter richtiges und falsches Verhalten markieren, wie er das tut, kommt auf den Hund, den Halter und die Situation an.

'Nicht abrufbar' gilt hier ueberhaupt nicht, ist der Hund soweit entfernt, das der Mensch nicht mehr eingreifen kann, dann kann weiss der Geier was passieren und gelernt werden. Der Hund muss sich im Einflussbereich des Menschen aufhalten, damit dieser sofort eingreifen und Verhalten abbrechen kann, wenn es noetig wird. (Ich persoenlich gebe in solchen Momenten nicht mal positiv konditionierten Signale, denn ich bin der Meinung, das dadurch die Nachricht an den Hund verzerrt wird oder ganz verloren geht.)

Fuer diese Lektionen wuerde ich nicht nur auf Zufallssituation warten, sondern Situationen geziehlt und kontrolliert herbeifuehren. Ich wuerde ich mich auch nicht darauf verlassen, das der Hund durch Zufall, die richtige Schluesse zieht, sondern immer bereit sein, meinen Standpunkt deutlich zu machen.

Das heisst in der Praxis - ich warte nicht darauf das ein Fremder meinen Hund weg tritt, in der Hoffnung Hund lernt zu meiden, sondern ich sorge dafuer das mein Hund versteht, das ich NICHT will, das er einen Fremden belaestigt.

Laeuft man 1000 Mal an fremden Maennern vorbei und der Hund bleibt ruhig, dann kann man trotzdem nicht davon ausgehen, das er verstanden hat, nicht auf fremde Maenner zB zu reagieren. Das kommt aber auch wieder auf den Hund, den Halter und die Situation drauf an.

Das ganze Thema ist kompliziert und niemals auf die leichte Schulter zu nehmen!

Sag aber mal wo der Widerspruch steckt? :D Ich persoenlich finde es nicht gut wenn Hunde Menschen total arrogant begegen :) das ist eigentlich nicht noetig und wenn es noetig wird, dann darf Hund seine Rute von mir aus auf dem Mond tragen.

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astrid13

Ich habe mir tatsächlich die gleiche Frage wie Joss gestellt und bin froh, dass ihr es nochmal erklärt habt :)

Ich finde es übrigens auch unhöflich von meinem Hund, die Rute hoch zu tragen, wenn er auf fremde Männer zugeht. Ich bin mir bloß nicht sicher, wie kann ich das korrigieren? Wenn ich in dem Augenblick ein Abbruchsignal gebe, rafft der dann überhaupt, wieso das kommt? :think:

Wenn ich Dich/Euch also recht verstehe, muss dem Hund zunächst die Möglichkeit gelassen werden, zu reagieren - um ihn dann zu korrigieren?

Wie könnte die Korrektur aussehen, ohne dass sie als "Strafe" und evtl Verstärker von Unsicherheit wahrgenommen wird? Reicht ein verbales Signal, oder "darf" man auch bspw. die Leine werfen, wenn das gesprochene Wort nicht ankommt? Oder sollte ich mich vielleicht körperlich dazwischenstellen und den Hund wegdrängen?

Heute hatten wir z. B. eine Situation, wo eine Gestalt, gekleidet in einen weißen Trainingsanzug (gruselig! :D ) uns im Dunkeln entgegen kam. Der Hund fing an zu knurren, ließ es aber sofort nach einem "Lass das" bleiben.

Kamalii, Du hast damit recht, dass es nur eingeschränkt etwas bringt, den Hund im Fuß an Fremden vorbeizulotsen. Das funktioniert zwar in der Situation meist wunderbar, hilft ihm aber nicht, wenn er "alleine" mit solchen Sachen fertig werden muss.

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Er wird sicherlich in dem Moment nicht verstehen, das er die Rute runter nehmen soll. Aber er wird ueber die Zeit verstehen, das dir seine Einstellung und eben der aeussere Ausdruck dessen, nicht gefaellt. Das sollte durchaus moeglich sein, das man dem Hund sagen kann 'Schalte mal einen Gang runter'.

Wie leicht oder stark Korrekturen sein muessen, damit sie ankommen und der Hund sein Verhalten aufgibt, wirst du selber heraus finden muessen. Alles was du genannt hast, ist moeglich und mehr. Es sollte dir mit der Zeit offensichtlich werden, wenn etwas nicht passt. Zu schwach, nicht lang genug und Hund bricht nicht ab, zu stark und zu viel und der Hund wirkt bedrueckt. Beobachte euch beide genau.

Und vergiss nicht, Hundeerziehung besteht nicht aus Korrekturen allein. Wir haben nun nur darueber gesprochen. Sei grosszuegig und so fair du sein kannst, unterstuetze ihn, wann immer du kannst. Du musst deinen Weg mit deinem Hund finden, ihm Moeglichkeiten geben, aber auch einen Rahmen, beides sorgt fuer Sicherheit. Sicherheit in dich und in sich selber.

Du schaffst das bestimmt :)

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astrid13

Vielen Dank, liebe kamalii, für die netten Worte :knuddel

Der Austausch hier hilft mir wirklich sehr, (m)einen Weg zu finden. Da ich selbst ein eher unsicherer Mensch bin und am liebsten gar nicht auffalle, kann es schon sein, dass ich beizeiten zu grob zu meinem Hund bin, wenn er "unangenehm auffällt", aber ich habe das Gefühl, ich lerne dazu, und kann somit fairer dem Hund gegenüber werden. Wissen bringt auch Sicherheit, gelassener reagieren zu können, finde ich, und das wiederum überträgt sich bestimmt auf den Hund.

Daher: Danke :winken:

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Joss the Dog

Ah, danke Dir, Kathi :)

Ich kanns Dir gar nicht genau beziffern und auseinanderklamüsern, hatte einfach nur beim Durchlesen das Gefühl, dass es nun aber widersprüchlich ist - einerseits soll es dem Hund gestattet sein, Fehler zu machen, andererseits würdest Du ihm was nicht durchgehen lassen.

ABER - Dein anderer Beitrag hat es nochmals um einiges mehr aufgedröselt, sodass auch ich durchgestiegen bin :)

Super Beitrag, toller Tipp, da werd ich mir auch nochmal was rausziehen ;)

Danke schön!

Und Dir, Astrid, drücke ich fest die Daumen, berichte doch mal, wie es weitergeht, über die Fortschritte und so, würde mich total interessieren :)

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MamaKnut

Ich habe das gleiche Problem wie Astrid, allerdings noch etwas verschärfter :-(

Mein Border Mix (1 1/2) war von Anfang an sehr ängstlich und unsicher. Leider kenne ich die Vorgeschichte nicht, ich bekam ihn erst mit 5 Monaten.

Er hatte vor sehr starke Angst vor Leine und Halsband, metallisches Klappern, Autofahren, Kindergeschrei (auch im Fernsehen), allen fremden Geräuschen und vor allem: vor fremden Personen.

Ich habe viel korrigieren können, ins Auto z.B. springt er heute ohne mit der Wimper zu zucken :-)

Nur der Umgang mit Fremden ist nach wie vor mein großes Problem.

Er bellt und umkreist die Leute wie blöd und schnappt auch ab und an.

Ich kann ihn mit nichts ablenken oder beruhigen.

Mittlerweile sperre ich ihn weg, wenn jemand kommt, es ist mir sehr unangenehm.

Mein Hundetrainer ist der Meinung, da der Hund so ängstlich ist, ist er stark verunsichert und nicht in der Lage, selber zu entscheiden. Es wäre besser für den Hund, ihm diese Entscheidung abzunehmen und klare Grenzen aufzuzeigen, also z.B. ins Platz setzen.

Ich möchte aber, dass mein Hund meinen Bekannten und Besuchern "normal" begegnet.

Habt Ihr ein paar Anregungen für mich ?

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Hi,

bin jetzt erst auf dieses Thema gestoßen...

Astrid, wie fühlst DU dich unmittelbar VOR diesen Situationen?

Hast du eine "Erwartungshaltung", so nach dem Motto "Er macht jetzt gleich bestimmt wieder das und das!" oder "Hoffentlich reagiert er jetzt nicht wieder so?"

Und dein Hund: Fixiert er gerade diese Männer, wenn sie euch entgegen kommen?

Die plötzlichen Schrecksituationen lass ich jetzt mal außen vor...

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OldHemp2
Originalbeitrag

Da ich selbst ein eher unsicherer Mensch bin und am liebsten gar nicht auffalle, kann es schon sein, dass ich beizeiten zu grob zu meinem Hund bin, wenn er "unangenehm auffällt",

Ja, das ist gut möglich. Ich kenne das von mir selber. Leider ist das ein Teufelskreis, den du durchbrechen solltest, denn dein Hund spürt deine Unsicherheit und kann deine groben Reaktionen überhaupt nicht einordnen - und genau das macht ihn unsicher.

Es ist egal, was andere Leute von dir denken! Wichtig ist, dass es deinem Hund gut geht. Je mehr du in der Lage bist, deine eigene Unsicherheit abzubauen, desto mehr wird es auch der Hund tun!

Ich wünsche dir alles Gute!! :)

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