"Jetzt ein Baby" - wann wusstet ihr, dass die Zeit richtig ist?

[Zombina]

schön geschrieben, Jasperxy!

...und man ist auch nicht automatisch Kinderhasser, wenn man selbst keine will ;D

[Freya Weber]

Das ist ein sehr interessantes Thema.

Heute, mit 50 Jahren und all der Erfahrung die ich machte, bin ich froh, das wir keine Kinder haben.

Warum? Ganz einfach.

Als ich 20 Jahre alt war, wollte ich immer ne Riesenfamilie möglichst 6 Kinder. Wir sind selbst zu Hause mit 4 Mädchen aufgewachsen, mit Großmutter, Tanten und 2 Cousins im Haus. Das war ne tolle Kindheit für mich und wir hatten immer jemanden zum spielen zu Hause. So wollte ich das auch für meine Familie.

Leider, leider kam alles anders als ich mir erträumte. Falsche Partner, viele Umzüge, Studium usw.

Irgendwie hatte ich im Job immer mehr Erfolg, als bei den Männern. Und ich hatte nun mal die Vorstellung, das alles passen muss.

Erst 1999 lernte ich mit damals 36 den richtigen Mann kennen. Sofort ans Werk, denn wir wollten umgehend eine Familie, BEIDE!

Ich will euch nicht langweilen aber es klappte nicht. Alles versucht auch künstliche Befruchtung. Es wurde nix.

Ich war damals sehr, sehr traurig und fühle mich unvollständig.

Dann kam irgendwann mal der Punkt an dem wir uns nicht mehr verrückt machten. Wir hatten alles was man sich wünschen kann, zumindest, was das Materielle anging. Beide super Jobs, 2 Hunde und ein erfülltes Leben.

Der wunsch nach Kindern war aber doch noch da. Also haben wir uns überlegt, was wir machen sollen. Adoption?!

Nach langem Hin und Her haben wir uns entschieden, das es so viele Kinder gibt, die Hilfe brauchen, weil sie in wirklich schrcklichen Lebenssituationen sind. Sei es weil die Eltern sich nicht kümmern oder weil sie mit Gewalt und Missbrauch zu tun hatten.

Nachdem wir einen Bericht im TV gesehen hatte, wo ein Kind in einer Toilette gefunden wurde, das schwere verletzungen hatte und daran dann in Folge starb, stand unser Entschluss fest. Wir wollen so einem armen Kind ein Zuhause geben.

Da ich zu dieser Zeit nicht mehr gearbeitet habe, weil ich mich um meinen kranken Schwiegervater kümmerte, kamen auch bald 2 Pflegekinder zu uns.

Insgesamt haben wir bereits 7 Kinder über unterschiedlichste Zeiträume bei uns gehabt.

Es waren ganz furchtbare Vorgeschichten dabei und auch weniger schlimme. Wobei weniger Schlimm immer noch schlimm genug ist.

So kompensierten wir unseren Kinderwunsch und haben auch noch etwas Gutes getan.

Das ist kein leichter Job. Denn man kümmert sich nicht um Kinder, die ganz normale Hintergründe haben, sondern eher Traumatisiert sind und sehr viel zeitintensiver sind, als Kinder, die sich in einem ganz normalen Familienleben entwickeln können.

Ich mag Kinder, bin aber heute froh, keine eigenen zu haben. Auch die können sich anders entwickeln, als man sich das so als Eltern wünscht. Habe so einen Fall in der eigenen Familie, daher weiss ich das.

Bei den Kindern, die bei uns Leben, gibt es immer eine traurige Vorgeschichte und ich bin entsetzt, was manche Eltern ihren Kindern antun.

Das gehört aber nicht hier hin. Ich freue mich, das hier alle so happy sind mit Ihren nun schon teilweise großen Kindern, aber es gibt eben auch eine dunkle Seite.

Wir wissen nicht, wie lange wir das noch machen, aber es erfüllt uns sehr diesen Kindern für eine gewisse Zeit etwas Normalität und Familienleben zu geben. Etwas, was diese Kinder noch nie in ihrem Leben kennenlernen durften. Aber keine Angst, die sind nicht nur lieb und dankbar. Warum auch. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase verhalten die sich im besten Fall nicht anders als andere Kinder auch.

Heute mach ich mir ehrlich gesagt keinen Kopf mehr, warum ich keine eigenen Kinder bekommen habe. Ich nehm das Leben mittlerweile so wie es kommt. Und meistens kommt es anders als man denkt.

Vielleicht war das der Grund, das wir keine eigenen Kinder bekamen. Für uns und unser Leben waren andere Aufgaben vorgesehen.

Ich finde es sehr gut, wenn man sich wirklich sehr gut überlegt, ob man ein Kind bekommt. Es verändert das Leben für IMMER.

Es gibt schöne Tage und auch weniger schöne.

Aber so wie das Leben bis dahin war, wird es nie mehr sein.

Leider machen sich das leider viel zu wenige wirklich klar, sonst würde es ja nicht so viele arme Würmchen (jeder Altersstufe) geben, die dringend Pflege- oder Adoptiveltern brauchen, weil es die leiblichen nicht schaffen, warum auch immer.

Ergo, würde ich auch nicht sagen. Das ab einem gewissen Alter der Zug abgefahren ist. Nein, vielleicht für eigene aber nicht für diese hilfsbedürftigen Geschöpfe, die auch geliebt werden wollen.

Ich fühle mich als Mutter auch wenn ich keine eigenen Kinder habe.

[Zombina]

Das finde ich total klasse Freya! Das wäre sogar eine Option die ich mir irgendwann vorstellen könnte!

[Gast]

Den richtigen Zeitpunkt gab es für mich eigentlich nie. Ich wollte früher nie Kinder haben. Mich hat es abgeschreckt, wie sich manche benommen haben, vor allem die kleinen.

Nun ja, es ist halt doch passiert und heute bin ich tierisch froh, das ich meinen Sohn habe. Der ja schon bald 10 wird.

Da sieht man wie schnell die Zeit vergeht.