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Pauschale Erziehungsaussagen - Diskrepanz in der Umsetzung


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Hmmm, also was ich aus allem möglichen mitgenommen habe, von Trainern diversester Art, sind so Dinge wie "Dein Hund kann dich besser lesen als du ihn und auch besser als du dich selbst" (nicht wortwörtlich ;) ) - und das habe ich im Mantrailing ganz besonders deutlich sehen gelernt.

Da läuft ein Hund 10 m vor einem, bremst weil der Geruch eben doch nicht dort war sondern zB der Weg rechts rumginge. Hund müsste jetzt eigentlich umdrehen und den Geruch wieder aufnehmen an der Stelle, an der er ihn zuletzt noch hatte... bleibt aber stehen. Und steht, oder geht nochmal weiter gradeaus.

 

Warum?

Na, weil der Mensch 10 m hinter ihm starr wie eine Salzsäule steht und ihn mit der ungewollten Körpersprache (Blick geradeaus auf den Hund/den Weg, Schultern quer zum Weg etc) blockiert. Und ihm womöglich noch signalisiert "guck nochmal da lang".

Aber dreht der Mensch sofort bei dem Stoppen des Hundes seinen Körper seitlich zur Wegrichtung, gibt ihm also den Rückweg frei, dann kommt der Hund in der Regel sofort den Weg zurück und arbeitet dann richtig weiter. Und dabei kann die Leine komplett bewegungslos bleiben, es ist vor allem die Körpersprache des Menschen, die den Hund beeinflusst und blockiert. Wenn es dann eben doch gradeaus weiter geht, wird der Hund uns das schon signalisieren :)

 

Wenn man also sieht und weiß, wie unglaublich fein ein Hund auch auf Signale von weit hinter sich reagiert, kann man sich vorstellen dass er fast alles mitbekommt, was der Mensch so tut.

Sprich, wenn ich die Welt meines Hundes ignoriere, seine Beobachtungen und "Meldungen" (zB Blick in eine gewisse Richtung, weil dort gleich ein Rad kommt) nicht wahrnehme ... tja, das bekommt der Hund mit. Und wenn er das mitbekommt, dass alles was er uns eigentlich schon deutlich zeigt komplett ignoriert wird - wieso sollte er dann noch auf das reagieren, was der Mensch will?

 

Und umgekehrt - wenn wir eine Sache (zB einen Hund oder Spaziergänger oder Walker) anstarren, weil wir uns vor denen fürchten oder sorgen, der Hund würde sie angehen, dann merkt der Hund das, und reagiert so, wie er es für angemessen hält: Angriff, denn der Chef sagte ja, dass da vorne sei wichtig und gefährlich!

 

 

Meine Haupt-Lehre die ich aus diversen Trainer-Wissenschaften und eben auch dem Trailen ziehe ist die: schau einfach genau hin!

 

Was macht dein Hund beim Spaziergang, was schaut er länger an. Wo guckt er interessiert, wie sieht er aus, wenn er einen interessanten Geruch in der Nase hat.

 

Einfach hingucken, was meinen Hund interessiert führte zumindest bei Lemmy dazu, dass er von jetzt auf fast gleich auf MICH achtete. Von sich aus. Ohne dass ich es verlangt habe.

Natürlich starre ich jetzt nicht in die Richtung in die er starrt - das wäre ja wieder kontraproduktiv. Aber ich drehe kurz den Kopf dorthin und dann wieder in die Richtung in die ich gehen will, in der Hoffnung ihm damit zu signalisieren: "Gesehen, erkannt, für uninteressant befunden." Ob das so ankommt weiß ich nicht, aber wir kommen jetzt locker an Hundebegegnungen vorbei, bei denen er früher vorgerannt wäre um sich dort mal den ein oder anderen Hund "zur Brust" zu nehmen. Wir sind insgesamt viel entspannter unterwegs.

 

Eigentlich sind wir komplett entspannt :D

 

Energie, Respekt, Führung - das gehört schon zusammen, da bin ich sicher. Aber eben nicht nur der Respekt den ich einfordere/der mir entgegengebracht wird, sondern eben auch der, den ich meinem Hund gegenüber zeige. Was für Fähigkeiten hat mein Hund? Was sind seine Stärken, wo kann er mir zeigen, dass er toll ist - und wenn ich das sehe (bei Lemmy war es eben das "Frühwarnen" von gleich folgenden Begegnungen - Jogger um ne Ecke, Autos aus einer Ausfahrt, Hunde von links/rechts ...) und lerne es für mich zu nutzen und dem Hund zu zeigen "Ja, ich habe dich verstanden"... dann geht so vieles viel besser.

Energie - ganz klar - wenn ich entspannt bin, ist es der Hund auch. Umgekehrt, dieses "Knistern" bei Hundebegegnungen überträgt sich ja auch auf mich. Ich merke, dass es knistert - obwohl ich sicher vor dem Hund keine Angst habe oder ihn für bedrohlich halte. Das sind die "Energieen" von den Hunden -  nicht meine.

 

Und Führung - ist etwas, was man nicht an sich reißen sollte. Das ist etwas, was einem zugestanden wird. Also etwas, was der HUND uns zugesteht.

Warum schreiben denn so viele HSH-Halter, dass man ihre Hunde nicht erziehen sondern nur überzeugen kann? Weil gerade bei den Rassen klar wird (aufgrund der Größe schon :P ), dass der Hund derjenige ist, der sagt: "Ja, du bist gut genug um mich zu führen".

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Sehr schön geschrieben!! Dazu fällt mir wieder ein Erlebnis mit Glenny und Kaya ein, das mich damals richtig staunen lies. Es war Winter, die Straße zugeschneit, und ich bin mit den beiden eine Anliegerstraße zwischen Gärten hindurch in Richtung Wald gelaufen. Die Hände in den Taschen, war ja kalt, tief in Gedanken versunken, und meine zwei fröhlich und wie immer ohne Leine ihres Weges ziehend. Natürlich kam ab und an doch mal ein Auto vorbei, auch zwei oder drei Hunde kamen uns entgegen... Und plötzlich fiel mir auf, dass ich auf dem ganzen Weg kein Wort gesagt hatte, kein Zeichen gegeben, nicht mal bewusst darüber nachgedacht - und dennoch haben meine zwei unweigerlich genau das getan, was ich in diesem Moment für das richtige hielt, sei es zur Seite gehen und warten, zu mir kommen, neben mir laufen oder wieder loswuseln. Ich hab mich selbst dann mal genau beobachtet und festgestellt, dass winzige Körper- oder Kopfdrehungen, die Blickrichtung, eine Veränderung der Schrittfrequenz oder einfach nur das Nachlassen kurzzeitiger Anspannung meinen beiden als Hinweis völlig gereicht hat. Es war ein richtiggehend magischer Moment! Später habe ich das noch oft beobachtet, und mir ist auch klar, dass ohne die intensive Beschäftigung mit beiden das niemals so weit gekommen wäre. Aber diese allererste Erkenntnis werde ich bestimmt niemals vergessen.

 

Durch Sandor weiß ich auch, dass das nicht mit jedem Hund so geht. Es gibt Faktoren, die auch einen Hund blockieren können, oder, wie es eine sehr kompetente Trainerin einmal in Bezug auf meinen Terrorkrümel zu mir sagte: "Das ist halt wie mit einem behinderten Kind". Ja, auch das gibt es, und deshalb würde ich mich auch hüten, das jedem Hundehalter pauschal als Möglichkeit hinzustellen. Aber wenn alles glatt läuft, ja, dann geht das, und es ist wundervoll.

 

Was nun die Sache mit der Beliebigkeit der Worte angeht, da muss man glaub ich wirklich beide im Blick behalten, Hund wie Mensch. Natürlich kann ein Hund jedes beliebige Wort verknüpfen, und im Zweifel ist der Tonfall immer wichtiger als die Silben. Das ist aber nur der Teil, der den Hund betrifft. Für uns Menschen dagegen macht es gerade im unbewussten Feinausdruck - siehe oben - einen immensen Unterschied, welche Worte wir sagen und denken. Wenn ich meinen Krümel sage, er wäre schlau, empfinde ich automatisch anderes dabei als wenn ich "brav" sage, da kann ich gar nicht gegen an. Aus diesem Grund kann ich auch in manchen Situationen durchaus richtig finden, wenn man in ganzen Sätzen mit dem Hund spricht - so lange es denn die richtigen Sätze sind. Selbstmanipulation sozusagen. Auch hier habe ich wieder von Sandor viel gelernt. Wenn wieder irgendwelche Leute oder Hunde sich total rücksichtslos oder doof verhalten haben, konnte ich immer merken, wie mir selbst der Kamm anschwoll. Seeeeehr hilfreich, wenn man einen total instabilen Hund an der Leine hat... Also hab ich mir angewöhnt, wie ein Mantra in solchen Momenten immer wieder zu sagen, "die dürfen das" bzw. "das darf so sein". Klingt wahrscheinlich total doof, aber Sandor hat mit der Zeit diese Formulierung durchaus wiedereerkannt, und ich hab mich damit selbst ein wenig auf den Teppich geholt, um ruhig und entspannt zu bleiben. Manchmal muss man sich halt auch selbst überlisten!

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Silkies und Lemmy,

seeehr schön beschrieben.

 

Und alles Sachen, die man in keiner "normalen" Hundeschule lernt, einem kein normaler Trainer beibringt.

 

Ich glaube, wir (oder die meisten Menschen) haben uns so weit von der Natürlichkeit entfernt und das ist mit ein Grund,  warum so Gurus, die nur einen Fitzel von natürlichem Bauchgefühl zeigen oder beschreiben solch einen Zulauf haben.

 

Außerdem ist es ein Lernprozess, solche Erkenntnisse, auf die jeder selber kommen muss/sollte. Denn dann sind sie nachhaltig und nicht nachgemacht.

Alles nachgemachte merkt der Hund eh.

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Und deshalb ist es auch so wichtig, dass ein guter Trainer neben dem Fachwissen über Hunde vor allem auch Menschen mag, mit ihnen umgehen und sie annehmen kann!

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Alwine und Friederike:

Ihr sprecht mir so dermaßen aus der Seele, das musste ich jetzt einfach mal sagen! :knuddel

Diese Beiträge würde ich am liebsten irgendwo anpinnen, wo man sie jederzeit findet.

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Ich glaube, wir (oder die meisten Menschen) haben uns so weit von der Natürlichkeit entfernt und das ist mit ein Grund,  warum so Gurus, die nur einen Fitzel von natürlichem Bauchgefühl zeigen oder beschreiben solch einen Zulauf haben.

 

 

Das ist für mich ein sehr wichtiger Grund. Die Natürlichkeit geht im Umgang mit Hunden oft verloren. Ich selber war nie in einer Hundeschule oder habe "Erziehungs"-Bücher gelesen. Natürlich lese ich hier im Forum aber viel mit.

 

Meiner Meinung nach verkopft man dadurch aber sehr schnell. Es spielen sich Szenarien im Kopf ab, die man irgendwo mal gelesen hat, die aber doch nicht die eigenen sind. Bevor man die aber "weggefiltert" hat steckt man schon mitten in einer Situation und ist im Vorfeld verunsichert. Nicht gut ...

 

Aus dem Grund auch alleine schon nicht gut, weil jedes Mensch-Hund-Team doch individuell ist. Beobachtet man einfach mal so just for fun, wie andere Teams miteinander umgehen, kann man das auch sehr schön sehen. Jedes dieser Paare hat seine Stärken und Schwächen im Umgang, oder man hat über die Jahre hinweg gelernt, was einem gut tut und was nicht. Das sind aber Prozesse, denn so wie man sich auch selber in Situationen stärken kann, indem man sie durchwandert, macht der Hund nichts anderes.

 

Da ist kein Stillstand, sondern ein aufeinander aufbauen und das auf beiden Seiten, sollte jedenfalls so sein. Auch Rückschläge, die man vermeintlich hat, können einen doch weiter nach vorne treiben, wenn man bereit ist, daraus zu lernen.

 

Bauchgefühl, was immer so hoch im Kurs steht, ist doch nichts anderes, als mal auf seine innere Stimme zu hören und sich zu fragen, was kommt mir da gerade "komisch" an?

Werdet wie die Kinder, würde ich da manches mal gerne sagen. ;)

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Ich habe mit der Hundeschule aufgehört, als ich vom Bauchgefühl merkte, Blümchen " entfernt" sich emotional von mir.

Hört sich blöd an und ich musste erstmal rausfinden, was nicht stimmte.

Es lag an mir und meinem " Unwillen " da weiter mitzuspielen, denn es artete in einem Wettbewerb aus.

So etwa, welcher Hund ist der beste, der schnellste, wer macht die Übungen fehlerfrei usw.

Ich kam unbewusst unter Druck und Blümchen noch mehr.

Jetzt sind wir wieder ein eingespieltes Team. Sie orientiert sich an mir und Begegnungen, ob Mensch oder Hund, sind fast immer super zu bewältigen und oft auch lustig.

Ich vertraue meinem Hund und er mir und kommt ne brenzlige Situation...tja, dann sing ich eben und versuche cool zu bleiben. :kaffee:

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Meiner Meinung nach verkopft man dadurch aber sehr schnell.

 

Diese Gefahr ist durchaus gegeben, das sollte man nicht herunterspielen. Andererseits empfinde ich es aber auch als richtig und wichtig, sich mit den Hintergründen von Lernverhalten, Verhaltensforschung etc. zu beschäftigen. Mir ist dabei schon so manches Lichtlein aufgegangen, und eine gute Wissensbasis hilft tatsächlich auch dem Bauchgefühl manchmal auf die Sprünge.

 

Ich glaube, es sind zwei Dinge, da da mit reinspielen. Zum einen die Frage, welche Bücher man genau liest. Hält man sich an Ratgeber der "to-do-Ausrichtung", oder wählt man solche, die die Hintergründe beleuchten? Und zum anderen, was tut man damit? Läuft man dem, was man gelesen hat, blindlings hinterher, oder nimmt man es als Anregung, die eigenen Beobachtungen einmal daraufhin zu überprüfen?

 

Auch was die Hundeschulen und Vereine angeht würde ich das etwas mehr differenzieren. Es kommt schon sehr darauf an, wo man da landet, wie die jeweilige Hundeschule bzw. der jeweilige Verein ausgerichtet ist, und dann noch, an welchen Trainer man gerät. Ich habe schon schreckliches Training erlebt und sehr gutes. Gerade im Moment mache ich mit Sandor Treibballtraining bei einer super netten Trainerin, wir sind total auf einer Wellenlänge, es macht einfach nur Spaß und hilft mir sehr dabei, mich selbst zu reflektieren und Kleinigkeiten zu entdecken, die ich sonst nicht bemerkt hätte - Betriebsblindheit gibt es auch im Training... Und auch wenn ich selbst als Trainerin auf dem Platz stehe bemühe ich mich sehr, alle Teams individuell zu behandeln und niemandem etwas aufzudrücken.

 

Von daher: Auch das ist nicht schwarzweiß!

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Huhu Silkies,

 

du hast sicherlich Recht damit, so wie von dir beschrieben zu differenzieren. :)

 

Wenn ich mal auf das Beispiel einer Trainerin eingehe und ein Schüler fragt mich, warum hast du das gerade so gemacht, oder soll ich das so machen, dann ist es schon wichtig etwas erklären zu können und warum man welchen Weg geht. Dann ist da Redebedarf vorhanden, auf den man auch wechseln können sollte.

 

Wenn ich jetzt aber z. B. mal das Thema Hundebegegnung im Freilauf ausklammere und beschreiben will, habe ich mit einem Hund, der immer gleich bleibt und auf 10 andere Hunde, die immer wechseln, immer wieder total verschiedene Abläufe.

 

Warum ist das so?

 

Weil jeder Hund individuell ist und auch das Aufeinandertreffen. Dann kommen noch andere Details dazu (die Umgebung, habe ich einen Hüter dazwischen, der fixiert, ist mein eigener Hund eher unsicher oder mobbt er auch gerne mal, welche Erfahrungen hat der jeweilige Hund schon mit Begegnungen gemacht und wie reagiert der Halter mit welchen Erfahrungen dadrauf, hats nicht kürzlich noch irgendeinen Beißvorfall in der Nachbarschaft gegeben und wie war da noch gleich die Konstellation? ).

 

Das sind alles nur Ansätze, die man dann vielleicht im Kopf hat, weil man vielleicht mal davon gelesen hat, ja und dann?

 

Mein Trainer ist nicht da und kann mir nicht helfen, aber das Paket, was ich jetzt hier beschrieben habe und da fehlen ja noch die ganzen Signale und mehr, die ein Hund zeigt, steht vor mir.

 

Mein Kopf müsste jetzt alles innerhalb kürzester Zeit filtern, alles was ich gelesen und gehört habe integrieren und dann zu einem Ergebnis kommen.

 

Mein Bauch sagt dann aber in viel kürzerer Zeit, das ist mir alles nicht koscher, weil ich z. B. in Begegnung 1 viel Anspannung spüre. Oder aber eben das Gegenteil ... hey ... schau mal wie ungezwungen und locker dieses Aufeinander zugehen gerade erfolgt.

 

Deshalb bin ich der Meinung, dass einem der Kopf oftmals auch im Weg steht und man natürliche Abläufe gar nicht mehr wahrnehmen kann.

 

Natürlich sollte ein gewisses Kontingent an Wissen da sein, da bin ich auf deiner Seite, aber viele Dinge lassen sich im Vorfeld nicht lernen.

 

Und das es hilfreich ist, wenn jemand von außen mal über einen drüber guckt, um eine gewisse Betriebsblindheit auszumerzen, da stehe ich auch auf deiner Seite. :)

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@Fiona:

Was Du geschrieben hast, würde ich sofort unterschreiben, wenns um Hundehalter geht.

 

Wenn es allerdings um Hundetrainer, Hundeflüsterer und sonstige Hundemenschen geht, die für Geld ihr Training und Anleitungen verkaufen, sehe ich das differenzierter.

 

Da erwarte ich ausreichend fundiertes Fachwissen UND die ausreichende praktische Erfahrung dazu, das theoretische Wissen flexibel und individuell anwenden zu können - und nicht nur eine wie auch immer ge(ent)artete Methode, die von irgendeinem anderen Methodenvertreter publik gemacht wurde.

 

Dann kommts noch drauf an, wieviel Freiraum für Individualität eine Methode überhaupt zulässt und worauf sie aufgebaut und wovon sie abgeleitet wurde.

 

Wenn ich da in manchen Vereinen beobachte, wie eben mal schnell nach ein paar Tagen Grundkurs ein TÜV-Zertifikat zum Berater und Trainer ausgegeben wird, an Hundehalter, die kaum Erfahrung und wenig Grundwissen haben - dann stellen sich mir alle Nackenhaare hoch.

Solange sich jeder Hundetrainer nennen darf und in Vereinen, wenn auch  unentgeltlich, ohne echte Überprüfung tatsächlichen Wissens und Könnens froh und munter drauflos trainiert und therapiert wird, wirds immer mehr Problemhunde geben, die sogar durch solch unqualifiziertes Hundeschultraining erst dazu gemacht werden. Und das beginnt leider schon in Welpenstunden.

Und das TV trägt zu dem Dilemma einen großen Betrag dazu.

Hier ein Vortrag von Sunny Bennet zum Thema TV - Hundetraining: 

 

Aber nunmal zurück zum Thema

 

Gestern auf einem Spaziergang ging mir durch den Kopf:

So individuell unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die an die Hunde gestellten Erwartungen und Vorstellungen darüber, was ein Hund ist und wie man sich ein Zusammenleben vorstellt.

 

Da komme ich wieder bei den Begrifflichkeiten an, die jeder für sich anders interpretiert - eben auf der Basis dessen, wie es ihm vermittelt wurde.

 

Was ist für mich "ein Hund"?

DEN Hund gibt es nicht - und trotzdem gibt es allgemein gültige Fakten rund um Hunde, die dann auf verschiedenste Arten ausgelegt und umgesetzt werden.

 

zB: Hunde sind Rudeltiere.....

Sind sie das wirklich?

Woher kommt diese Aussage, was beinhaltet sie und welche Folgen hat dies im Umgang?

 

Der Artikel von Riepe auf Klargestellt und auch die Äusserungen von Bloch gefallen mir sehr gut.

http://rudelstellungen-klargestellt.de/?p=1980

http://rudelstellungen-klargestellt.de/?p=1781

Mal den Faktor Rudelstellungen ausgeklammert, sind da unabhängig davon viele gute Erklärungen drin, mit denen es sich lohnt zu befassen.

 

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Schlagwort "Bindung"

http://de.wikipedia.org/wiki/Bindung_(Hund)

 

Hier ein Text von Udo Ganslosser und Sophie Strodtbeck

 

Sehr oft bekommen Hundehalter zu hören " wie sieht es bei Euch mit der Bindung aus" - wenn sie sich hilfesuchend an (sogenannte)"Fachleute" wenden.

Dann werden Übungen zum Bindungsaufbau empfohlen, Bindungsspiele, alles, was Bindungsfördernd ist usw.

..........nur......wenn jemand gar nicht weiß, WAS Bindung genau IST - wie will er etwas fördern, was er gar nicht sinnerfassend begreifen kann?

 

Ich behaupte, die Bindung zwischen mir und meinen Hunden ist gut.

Trotzdem ginge der Krümel alleine jagen und auch die Ömmi hat das schon gebracht.

Beide haben eine Vorgeschichte, die auch die Bindungsfähigkeit beeinflusst haben.

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