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Hund tot, komme nicht klar - wie ist/war das bei Euch?


stef777

Empfohlene Beiträge

stef777

Hallo,

 

ich bin neu hier im Forum und habe mich angemeldet, weil ich etwas verzweifelt bin. Meine geliebte Hündin ist vor knapp 4 Wochen gestorben. Sie war fast 17 und ca. 11 Jahre bei mir. Sie stammte aus einem Tierheim und war ursprünglich Straßenhund in Rumänien gewesen.

Sie wurde im November 2014 mit einem Tumor am Hals diagnostiziert und hatte schon Metastasen in der Lunge. Ich wurde aufmerksam, dass etwas nicht stimmte, weil sie Atemprobleme hatte. Man gab ihr max. 6 Wochen. Und konnte nichts mehr für sie tun. Die Klinik wollte sie sofort einschläfern. Aber ich sah, dass sie noch soviel Lebenswillen und -freude hatte. Ich hab sie gepflegt mit Superfood-Nahrungsmittelergänzung und hab ihr Reiki gegeben. Ihr ging es lange gut. Die Atmung klang sogar besser als im November. Am Ende ging es dann aber sehr schnell.....sie war auf einmal an beiden Hinterbeinen gelähmt, von heute auf morgen, es hatte sich wohl eine Metastase am Rücken gebildet. Hochdosiertes Kortison half gar nicht mehr. Ich zog ihr Windeln an, weil sie nicht mehr Urin und Kot frei ablassen konnte, und trug sie durch die Gegend. Sie stöhnte dabei immer...hatte wohl Schmerzen trotz des Metacams, was ich ihr gab....Ich wollte ihr noch einen Rollstuhl kaufen, weil sie über 20 kg wog und das zu schwer für mich war fürs ständige Tragen. Dann nach 2 Tagen kam urplötzlich morgens ein Lungenödem dazu. Die Zunge wurde blau, sie hatte Schaum im Mund und sie wäre fast erstickt. Der Notdienst kam zum Glück sehr schnell zu mir nach Hause und riet mir, sie einzuschläfern, da er das Lungenödem zwar behandeln könne, aber dies nur vorrübergehend gut gehen würde, da das Wasser im Brustraum wohl durch die Metastasen kam und sich immer wieder nachbilden würde...ausserdem war sie ja an beiden Hinterbeinen gelähmt und hatte schreckliche Angst vor Kliniken. So geschah es also.....mir war sehr klar, dass es geschehen musste, um ihr noch mehr Leid zu ersparen.

 

Ich habe sie so geliebt. Sie war mehr als ein Hund für mich. Eher eine Seelenverwandte. Und immer bei mir, bei der Arbeit, bei Freunden, halt immer.....Sie war wie eine Tochter, beste Freundin, halt alles zusammen für mich. Wir verstanden uns blind. Sie hat mir soviel gegeben. Und mich wohl auch sehr geliebt. Freunde meinten immer, dass ihr Blick aufleuchtete, wenn sie mich sah.

 

Mir machte nach ihrem Tod v.a. Schuldgefühle  zu schaffen. Sie war mein erster Hund und das erste Tier, das ich einschläfern musste. Ich war mir im Nachhinein unsicher, ob der Zeitpunkt richtig war. Zu dem Zeitpunkt, als sie starb, schien es klar....aber danach war ich unsicher, weil ihr Kreislauf noch okay gewesen war, sie hatte noch Appetit gehabt (was aber auch durch das Kortison gewesen sein kann) und als das Lungenödem anfing gekämpt und sich aufgebäumt wie ein Löwe. Sie war immer sehr stur und eigensinnig gewesen. Und sie hat stets relativ wenig gejammert. Kann aber auch sein, dass sie das nur mir zuliebe gemacht hat....sie hat auch einen Schutzinstinkt mir gegenüber gehabt.

 

Ich hab momentan am meisten Probleme damit, dass ich mich so einsam fühle mit meinen Gefühlen. Für die meisten meiner Freunde, Familie und Bekannten war sie "doch nur ein Hund". Ich bekomme ständig zu hören, dass sie doch schon fast 4 Wochen tot ist!!!! Dabei war sie 11 jahre bei mir, fast jede Minute. Sie fehlt mir so und ich kann es mit fast keinem teilen. Zunehmend sind die Leute genervt, wenn ich von ihr "schon wieder" erzähle. Mein Vater starb vor 8 Jahren an Krebs. Es war anders schlimm.....Die Anteilnahme und das Verständnis aber viel größer.

 

Wie war das bei Euch?

 

 

 

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katrin 33

Menschen die doch nie so eine innige verbindung zu einem Tier hatten können das nicht verstehen. Ich will erlich sein dein Hund wird dir immer fehlen meine Jenny ist jetzt schon 3 Jahre tot und ich denk noch jeden Tag in sie.Aber dein Hund hatt dich geliebt so wie du ihn. Ich glaube nicht das es ihr gefallen würde dich so traurig zu sehen. Öffne dein Herz für einen anderen Hund der hilfe braucht. Deine Hündin wäre bestimmt stolz so einen guten Menschen ihren Freund nennen zu können.

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LuzieRonja

Hallo,

 

Es tut mir sehr leid, dass du deine geliebte Freundlin verloren hast. Den Schmerz kann nur jemand nachempfinden, der

dasselbe erlebt hat.

Rede dir keine Schuldgefühle ein, du hast alles getan, was du konntest. Meine Hochachtung!

Im übrigen sind 4 Wochen keine lange Zeit, du wirst immer an deine liebe Freundin denken und irgendwann wirst du bereit sein

für einen neuen Hund!

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Es tut mir leid und ich wünsche dir viel Kraft :knuddel . Sie bleiben immer in unserem Herzen. Momentan überwältigt dich der Schmerz, das wird noch lange so sein aber im Laufe der Zeit verändert sich das und du kannst es leichter ertragen.

Mach dir keine Vorwürfe wegen dem Zeitpunkt, man zweifelt hinter her immer, ob es richtig war. Deine Hündin war krank, hatte Schmerzen und du konntest sie davon erlösen. Denke immer daran, dass du ihr 11 Jahre ein tolles Leben geboten hast.

Nichthundeleute verstehen unsere Gefühle und die Trauer  oft nicht, es ist ja NUR ein Hund :( . Gut, dass du dich hier angemeldet hast, hier kannst du offen über deine Gefühle schreiben und wirst verstanden.

Vielleicht irgendwann wirst auch du wieder offen für einen neuen Hund sein

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stef777

oh danke euch....das tut so gut, dass ich endlich mal Verständnis ernte....muss da auch gleich wieder heulen.

 

bei m. vater war es eben so, dass er absolut nicht sterben wollte....er war erst 67 jahre alt. und nur noch haut und knochen und er war aber einfach nicht bereit...wir haben das alle gemerkt. er ist daher sehr langsam und qualvoll gestorben, da er gekämpft hat bis zum letzten Atemzug. das war daher eher eine Erfahrung, die gegen Euthanasie spricht....wenn derjenige einfach trotz großer schmerzen und leid nicht gehen will!!!!

daher war ich so unsicher bzgl. der Einschläferung....mein Hund war immer sehr stur....und ich konnte sie ja nicht fragen ob der Zeitpunkt nun stimmt....ich musste mich da auf mein gefühl verlassen und im nachhinein kamen die großen zweifel.

 

ich denke halt, wenn der Arzt das Lungenödem behandelt hätte und dies gelungen wäre und sie nicht trotzdem bei der Behandlung gestorben wäre, hätte sie evtl. noch paar Wochen leben können. aber gelähmt mit windel und wir hätten dann wohl regelmässig zur Punktierung vom wasser in die Klinik gemusst. und sie hat jedes mal fast einen Herzinfarkt bekommen, wenn wir beim Arzt waren. hat sich so aufgeregt.....! aber vielleicht wäre ihr das lieber gewesen? ich weiss es nicht.....ich denke fast heute - zu meiner schande, da bin ich ehrlich  - mir wäre das lieber gewesen....ich hätte sie gerne länger behalten, fast um jeden preis....aus purem Egoismus....aber irgendwie hatte am ende in dem aktuen Moment da doch der gedanke an sie gesiegt...kann nicht sagen wieso.....es war einfach meine spontane Reaktion, als sie den lungenanfall hatte...

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Pollosfrauchen

Hallo Stef,

ich bin ja momentan auch in der Situation gewesen ... chemo oder palliativbehandlung. Ebenso habe ich vor einigen Jahren meinen Vater (Krebs) in den Tod begleitet. Ich kann sehr gut nachvollziehen was Du meinst. Auch mein Vater wollte nicht sterben .. er hatte furchtbare Angst vor dem Tod.

Mein erster Impuls bei meinem Hund war KEINE Chemo... aber plötzlichich schoß mir der Gedanke durch den Kopf "Pollo würde leben wollen" ... ich fand (find) es so gemein dass ICH gezwungen werde diese Entscheidung zu treffen und er mir nicht sagen kann was er will ... er ist ein absoluter Lebehund.. und ich zweifelte so sehr ob die vernünftige Entscheidung auch die richtige ist. Aber wenn ich ihm jetzt in die Augen sehe und versuche den Unterschied zu erklären dann fällt mir nur "schwer" ein .. er hat so schwere Augen ...

Die Chemo wäre eine emotionale und egoistische Entscheidung gewesen .. die Entscheidung weil ich ihn einfach nicht gehen lassen will! weil ich nicht ohne ihn sein will ... weil ich nicht die Einsamkeit ohne einsam zu sein ohne ihn spüren will! Weil ich nicht heimkommen will und er wartet nicht ...

Du hast nach Deinem Gefühl gehandelt in diesem Moment ... und das war das richtige! Und Du hast so lange mit ihr gekämpft wie es für euch beide ging

Lass Deine Trauer einfach zu ... egal wie lange sie dauert .... ein Teil Deiner Familie ist gegangen und ja für Menschen ohne Hund ist es "nur ein Hund" ... aber lass Dir einfach die Zeit die DU brauchst zu trauern ....

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Liebe Stef, ich so wie alle andern hier können es so gut nachvollziehen! Mein geliebternCharlie ihab ich vor 8 wochen einschläfern lassen und der Schmerz ist genau noch so groß wie am 1.Tag! Er war 16 1/2! Und mein Umfeld mein Freund /Verwandte und Freunde verhalten sich genauso wie es deine Leute machen! ! Er war alt und ihr hattet eure Zeit und nun muss aber normal weiter gehen!!!! Ist bissel enttäuschend, aber man muss es akzeptieren! !! Und deshalb bin ich froh das es dieses Forum gibt und man sich gut aufgehoben und verstanden fuehlt!!!! Ich wuensche dir ganz viel Kraft fuer diese schwere Zeit!!!!!L.g Juana (mit Charlie im Herzen)!!!

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Nimm Dir die Zeit, du Du zum trauern brauchst, höre nicht auf Leute, die das nicht verstehen können :kuss: :kuss: :kuss: 

 

Um einen Hund darf man genauso lange und auch genauso intensiv trauern wie um einen Menschen, Hunde sind Familienangehörige. 

 

Ich hatte quälende 3 Wochen lang keinen Hund, nachdem mein Großer erlöst werden musste, die Gründe waren sogar ganz ähnlich wie bei Dir. In dieser Zeit habe ich möglichst viel Zeit außer Haus verbracht, habe sogar in Erwägung gezogen, auszuziehen. Aber mit den besten Wünschen aus dem Regenbogenland ist dann ein anderer Hund hier eingezogen, anders hätte ich das wohl nicht geschafft. 

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Ach Stef ich kann dich so gut verstehen. Auch wir mussten vor knapp 3 Jahren unsere Lara gehen lassen. Ich musste die Entscheidung treffen. In dem Moment war sie klar und richtig. Sie war so krank, konnte nicht mehr fressen und ging kaum noch mit raus an dem Tag. Sie konnte einfach nicht mehr. Ich hatte ihr versprochen, dass sie keine Schmerzen leiden sollte. Auch Lara hatte Panik beim Tierarzt. An dem Tag schien sie aber froh, dass er da war.

Nachher hatte ich auch lange Zeit Schuldgefühle. Ich fühlte mich wie eine Mörderin, obwohl mir alle versicherten, dass es die richtige Entscheidung war. Heute bin ich mir da auch wieder sicher. Aber das hat lange gedauert, bis ich wieder mit mir und Lara im Reinen war.

 

Es tut so weh, wenn wir unsere Lieben gehen lassen müssen, fast unerträglich, die Entscheidung über den Zeitpunkt zu bestimmen. Aber du hast FÜR sie entschieden. Aus dem, was du geschrieben hast, entnehme ich, dass es für sie keinen Weg mehr gab und dass sie zum Schluß dem Ersticken nah war. Du hast ihr einen würdigen Weg geschenkt. Das war richtig und gut.

Aber man bleibt so einsam zurück. Da ist diese schreckliche Leere, die nicht mehr ausgefüllt wird. Eine Zeit lang habe ich sie nachts noch durchs Haus tapsen gehört. Jedes Mal, wenn ich die Treppe herunter kam, musste ich auf ihre Lieblingsplätze sehen und feststellen, dass sie doch nicht mehr da war.

Ich wollte nie wieder einen Hund haben. Diesen Schmerz noch einmal durchleben? Niemals! Aber nach 2 Wochen wurde ich unruhig. Ich hätte nicht beschreiben können, warum das so war. Unsere Tochter schickte mir dann eine Liste mit den Tierheimen in NRW und mein Mann und ich beschlossen, seinen Urlaub mit einer Rundreise durch Tierheime zu verbringen. So fanden wir unsere Jule. SIE hat uns sehr geholfen. Sie hat diese Leere wieder gefüllt und macht uns jeden Tag zum Sonnentag.

Das heißt nicht, dass Lara vergessen ist! Sie lebt in unseren Herzen weiter und diesen Platz behält sie ganz fest. Immer wieder gibt es Momente, wo ich sie neben mir fühle. Ich träume auch immer wieder von ihr. Das ist heute aber ein schönes Gefühl.

 

Trauer braucht seine Zeit und für jeden ist das ein eine andere Zeit. Alle Tränen, die du um deine Freundin weinst, hat sie verdient und jede Träne heilt deine Seele ein kleines Stückchen mehr. Lass dir von niemandem einreden, dass es "ja NUR ein Hund" gewesen sei. Für dich war sie viel mehr!

 

Dass dein Vater nicht gehen wollte, ist eine ganz andere Situation. Hunde gehen nicht mit dem Gedanken, dass sie Angst vor dem Tod haben. Sie gehen, wenn die Zeit gekommen ist. Bei ihnen haben wir aber zum Glück (und zur großen Verunsicherung für uns) die Möglichkeit, sie vor den Schmerzen und der Qual zu beschützen.

 

Fühl dich ganz lieb in den Arm genommen, wenn du magst. :knuddel

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Stef, Du hast alles richtig gemacht und Deinem Seelenhund für lange Zeit ein tolles Zuhause gegeben. Nur wegen Dir durfte sie so wunderbar alt werden. Aber es ist nunmal leider so, dass wir oft die Entscheidung treffen müssen, unsere Liebsten dahin schicken zu müssen, wo es ihnen wieder gut geht und sie ohne Schmerzen auf uns warten können - zur Traumwiese. Nicht nur wir, auch sie können nicht loslassen. Dann müssen wir dafür sorgen, dass sie nicht mehr leiden.

Mein Ali ging vor fast 3 Jahren dorthin. Und er fehlt mir immer noch schrecklich, obwohl schon lange zwei neue Fellnasen bei uns leben. Du wirst Deine Hündin immer lieben und weißt Du, was schön ist? Sie weiß es. Und sie war "nicht nur" ein Hund. Sie war Freundin, Gefährtin, Seelentrösterin - sie war ein Familienmitglied. Und das bleibt sie auch. Unsichtbar, aber da. Glaub es.

Mohammed mit Gusti, Bondi und Seppel - und Ali im Herzen dabei

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