Zum Inhalt springen
Registrieren

Hund tot, komme nicht klar - wie ist/war das bei Euch?


stef777

Empfohlene Beiträge

Andrea und ER

Ich verstehe Dich gut.

Meinen Hund musste ich vor 2 Monaten gehen lassen und ich gebe mir alle Mühe, an sein bezauberndes So- sein zu denken und an seine liebenswerten Schrulligkeiten, an unsere innige Beziehung, an ihn eben.

Ich bin auch sicher, im letzten Moment richtig entschieden zu haben, da gab es gar keine Alternative. Vorher hätte es die vielleicht gegeben, aber meine Kristallkugel hat blinde Flecken, ich konnte nicht vorhersagen, wie es kommen würde. Ich nehme es mir nicht (mehr) übel, nicht anders gehandelt zu haben. Ich bin also, denke ich mal, auf einem guten Weg.

Und trotzdem passiert es mir laufend, dass mir einfach die Tränen kommen, wenn ich denke, diesen Moment hätte er so gerne noch erlebt! Oder wenn ich doch noch mal Leute treffe, die es noch nicht wissen oder die mir seither noch nicht begegnet sind und die unser Gespräch mit "Mein herzliches Beileid!" beginnen. Ich freue mich sehr über die Anteilnahme, wirklich, das ist mir ein großer Trost gewesen und ist es noch, weil es mir zeigt, wie sehr mein wunderbarer Karenin die Menschen berührt hat. Da wird ihm eine "Ehre" zuteil, die er verdient hat in meinen Augen, weil er so besonders lieb zu allen Menschen und Hunden, so charmant, kontaktfreudig und beeindruckend war. Es ist also relativ leicht, an die unzähligen schönen Momente unserer gemeinsamen Zeit zu denken.

Und trotzdem bekomme ich die schrecklichen Bilder der letzten 24 Stunden nicht aus dem Kopf, über die ich noch nicht mal sprechen kann. Ich weiß aus Erfahrung, das wird auch noch dauern, aber sie verblassen mit der Zeit und die vielen schönen Bilder nehmen dann immer mehr Raum ein.

Dann bleibt neben den schönen Erinnerungen noch der Verlust und es bleibt die Sehnsucht, für immer. Ich begreife das als einen Teil der Liebe. Es gehört dazu. Ohne diese bittere Seite hätte ich nicht geliebt. Und das wäre echt schade. Weil er verdient hatte, so geliebt zu werden! Genau wie Deine Jinn! Oder wie Uranus' Sunny und all die anderen Hunde hier, deren Verlust so sehr schmerzt.

 

Ich habe nur vier Wochen nach seinem Tod einen Pflegehund aus dem Tierschutz bei mir aufgenommen. Es schient mir eine glückliche Fügung zu sein, dass gerade zu dieser Zeit ein Hund eine windhunderfahrene Pflegestelle in Berlin brauchte. Und für einen eigenen neuen Hund war/bin ich noch nicht bereit.

 

Vielleicht wäre das für Dich auch eine gute Idee?

Man hat wieder einen Hund um sich, und mal ehrlich, ohne Hund zu sein ist doch wie amputiert zu sein, aber man entgeht dem eigenen Gefühl, einen anderen Hund gar nicht so lieben zu können, wie der es verdient hätte (gemessen an der Liebe, die man zu seinem verstorbenen Hund empfunden hat).

Dabei kann man sich in dieses Pflegetierchen allerdings allmählich so verlieben, dass der Tierschutzverein gar keinen Endplatz mehr suchen muss. Das wäre für Dich und für das Hundchen vielleicht die ideale Lösung. Wenn das nicht passiert, konnte das Tier aus einem traurigen oder sogar lebensgefährlichen Tierheimalltag befreit und dann noch gut vermittelt werden und Du hattest hündische Gesellschaft. Auch das ist eine gute Lösung!

 

Ich wünsche Dir, dass es bald besser wird!

  • Gefällt mir 5
Link zu diesem Kommentar

Hatchiko war nur ein Beispiel, was mir auf die Schnelle einfiel. Es gibt auch diverse Hundegeschichten von Hunden, die jahrelang auf dem Grab ihrer Besitzer übernachteten. D.h. die sehr klar wussten, dass ihr Besitzer tot war. Ich wollte einen Aspekt damit klarmachen.

Nebenbei - woher willst Du wissen, dass Hatchiko es nicht gewusst/gespürt hat? Und dass es nicht einfach die verzweifelte Hoffnung war, die ihn antrieb?

Wissen kann ich das nicht, da man Verhaltensweisen nur Interpretieren kann!

 

Aber wenn ein Säugetier, den Tod begriffen hat, findet es für gewöhnlich einen Abschluss und wendet sich wieder dem eigenen Leben zu. Bei Hatchiko deutet die Überlieferung seiner Geschichte daraufhin, das er es nicht wusste, denn er wartete dort auf die Rückkehr wo ihn sein Mensch gewöhnlich zurückließ, er wartete nicht an dessen letzten Ruhestätte oder in/vor dessem Haus!

 

Auch bei anderen Ereignissen vermute ich, das die Hunde nicht realisierten das Gefährten verstorben sind...Tiere die den Tod wahrnehmen, verlassen den verstorbenen auch irgendwann.

 

Bei dem einen gehts relativ schnell, beim anderen dauert es eine Weile, aber das ist nur vom jeweiligen Individuum abhängig, und hat nichts mit der Zugehörigkeit der Art zu tun.

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar

Bei Tieren habe ich mehrmals beobachtet, dass sie schnell zum normalen Alltag übergehen, wenn sie den Tod direkt miterleben, bzw. sich am bereits Verstorbenen davon überzeugen können, dass er "tot" ist.

Meine Hündin hat getrauert - weil sie möglicherweise den lebenden Gefährten in Erinnerung behielt, aber ihn nicht tot miterlebt hat. Sogesehen ist es eigentlich keine Trauer, sondern ein Suchen, Erwarten, dass der "Verlorengegangene" wieder kommt.

 

Wir Menschen haben damit aber ein Problem: Wir hängen in Erinnerungen fest, halten fest, können und wollen oft einfach noch nicht loslassen, auch wenn wir den Tod unwiderruflich begriffen haben, weil wir uns  gedanklich mit dem Verstorbenen befassen, als er lebendig war.

Das , denke ich, können Tiere nicht tun. 

 

Stef, weine, trauere, aber lass los! 

Quäl Dich nicht weiter. 

Link zu diesem Kommentar
stef777

@andrea und ER und alle anderen:

Danke für die Tipps und Anteilnahme. Ich hab auch als Hundesitter nebenher gejobbt und hatte "Gasthunde" bei mir. Ich muss sagen, einige von denen haben mich sehr genervt. Ich hab ihr Wesen nicht gemocht. Sie waren mir z.B. zu hibbelig etc. Ich höre auch immer wieder, dass ich ja Tierheim-Hunde ausführen könnte als Trost. Das sind alles gut gemeinte Ratschläge. Vllt. ist es einfach noch zu früh. Ich kanns mir absolut nicht vorstellen. Ich hab die Jinn so geliebt. Alles an ihr. Ihren Geruch, und ich fand, sie hatte eine tolle Figur, perfekte Proportionen....so perfekte Pfötchen..und sie hatte Augenbrauchen und eine ausgeprägte Mimik. Und eine wunderschöne Stimme. Ich kann keinen anderen Hund momentan haben, auch nicht als Gast oder so....

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
Andrea und ER

Das habe ich anfangs auch so erlebt. Direkt nach Karenins Tod hatte ich 4 Gasthunde tagsüber zu betreuen. Ich kenne die Hunde gut und habe sie lieb, aber ich war unglaublich angestrengt in diesen Tagen mit ihnen. Ich war einfach zu schwach dazu, bin dauernd gestolpert, sogar richtig zu Boden gegangen und es war harte Arbeit für mich, mich auf ihre (zahlreichen) Baustellen zu konzentrieren. Noch bis jetzt ist es so, dass ich mich nicht richtig öffnen kann für andere Hunde. Ich sag' immer, ich fühle mich wie eingefroren.

Einzig Karenins Großneffe und seine Barsoifreundinnen... es ist allein schon das vertraute Gefühl, wenn ich sie streichle.  

Und Oggi, der Pflegestellenhund, kommt mir langsam näher. Er gibt sich aber auch solche Mühe! Ich weiß nicht, woher er es wissen kann, aber er ist Karenin im Verhalten derart ähnlich, auch an ganz schrägen Stellen, dass ich manchmal wirklich glaube, der hat einen offenen Kanal auf die Traumwiese und Karenin hockt da und gibt ihm Tipps.

Oggi ist nicht Karenin, kein anderer Hund wird je wieder so sein wie ER, kein anderer Hund wird je wieder sein wie Jinn.

Jeder Hund wird ein anderer Hund sein, der es verdient, eines Tages geliebt zu werden.

 

Trauer braucht Zeit, jeder Mensch geht anders damit um und das ist auch richtig so. Lass Dir die Zeit, die Du brauchst.

Im Wald treffe ich oft einen Russen, der Karenin natürlich auch mochte (seine Worte, als er es erfuhr: "Nein! ... er war mein Freund!"), der hat 38 Jahre lang keinen Hund mehr haben können nachdem sein erster gestorben war. Und jetzt ist er glücklich mit seinem wunderschönen Weimaraner. Auch das gibt's.

  • Gefällt mir 4
Link zu diesem Kommentar

Das mit der Leere kenne ich auch nur zu gut - ich selber hatte das nicht lange ausgehalten. Dasty war Freitag tot und sonntags kamen wir mit Jacki nach Hause. Wir hatten nicht damit gerechnet, einen Hund mitzubringen, daher musste Jacki Reste verwerten... ;) Es war aber eine lange Zeit ein lachendes und ein weinendes Auge bei mir.

So geht jeder Mensch anders mit dem Verlust eines Tiers um, es gibt da kein gut oder schlecht, kein richtig oder falsch. Das Umfeld versteht meist gar nicht, wie man an einem "blöden" Tier so hängen kann - als Hundehalter versteht man die Trauer aber sehr gut.

Link zu diesem Kommentar

@andrea und ER und alle anderen:

Danke für die Tipps und Anteilnahme. Ich hab auch als Hundesitter nebenher gejobbt und hatte "Gasthunde" bei mir. Ich muss sagen, einige von denen haben mich sehr genervt. Ich hab ihr Wesen nicht gemocht. Sie waren mir z.B. zu hibbelig etc. Ich höre auch immer wieder, dass ich ja Tierheim-Hunde ausführen könnte als Trost. Das sind alles gut gemeinte Ratschläge. Vllt. ist es einfach noch zu früh. Ich kanns mir absolut nicht vorstellen. Ich hab die Jinn so geliebt. Alles an ihr. Ihren Geruch, und ich fand, sie hatte eine tolle Figur, perfekte Proportionen....so perfekte Pfötchen..und sie hatte Augenbrauchen und eine ausgeprägte Mimik. Und eine wunderschöne Stimme. Ich kann keinen anderen Hund momentan haben, auch nicht als Gast oder so....

Ich finde das geht absolut in Ordnung, jeder muss selber wissen was ihm/ihr gerade guttut und was nicht.

 

Wenn die Zeit reif dafür ist, wirst du selbst entscheiden können, ob da wieder Platz in deinem Leben für jemand neuen ist.

Wann das sein wird, wirst du selbst am ehesten spüren.

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
dieDanij

Liebe Stef,

 

ich habe jetzt vorwiegend nur deine Beiträge hier gelesen und die anderen größtenteils überflogen.

 

Du hast mein vollstes Mitgefühl in dieser Situation.

Ich habe dennoch irgendwie ein "aber" und ich hoffe, ich kann es jetzt richtig ausdrücken - das geschriebene Wort wird allzuschnell missverstanden.

 

Denk bitte daran, dass du durch die (erste?) Schwangerschaft durch die Hormone zusätzlich beeinflusst wirst. Hierbei meine ich nicht die Trauer an sich, aber das Empfinden intensiviert sich auf eine kaum zu beschreibende Weise. Ich möchte dir wirklich ans Herz legen, psychologische oder seelsorgerische Hilfe zu suchen und anzunehmen. 

 

Nach mehreren Schwangerschaften, Fehlgeburten und Wochenbettdepressionen kann ich nur sagen: ohne persönliche (reale - nicht Internet) Hilfe ist es sehr schwer, mit diesem Gefühls-Hormon-Chaos zurecht zukommen. Dir ist in dieser Zeit auch noch ein geliebtes Wesen gestorben, auf tragische Weise. 

Finde einen Weg zu trauern ohne zu leiden. Finde einen Weg, dass du dich trotz dieses Seelenschmerzes auf dein Kind wirklich freuen kannst. 

Und hol dir dabei all die Hilfe, die du kriegen kannst! 

Du brauchst deine Kraft und Zuversicht für kommende Zeiten. Auch wenn es schwer ist und auch, wenn es sich manchmal wie ein Verrat anfühlt. 

 

 

Für dich - und für alle trauernden - möchte ich noch einen Song verlinken.

Als die (geistig und körperlich schwer behinderte) Schwester meiner Freundin mit nur 16 Jahren gestorben ist, wusste ich sehr oft nicht mehr, wie ich ihr noch helfen sollte. Sie steckte in einem riesigen, finsteren schwarzen Loch gefangen. 

Erstaunlicherweise hat es ihr immer, zumindest für ein paar Momente, geholfen wenn ich dieses Lied angestimmt habe.

 

 

Conquest of Paradise - Auf das unsere Herzallerliebsten eine neue, wunderbare Welt entdecken:

 

 

  • Gefällt mir 2
Link zu diesem Kommentar
stef777

Danke Danij! :knuddel

Ich bin für die Anteilnahme hier sehr dankbar. Ich glaube, generell ist es für Menschen heutzutage sehr schwer, mit Trauer umzugehen. Jedenfalls ist das mein Eindruck, wenn ich mir meine Umgebung betrachte und auch hier. Menschen versuchen dann immer, einem zu helfen, Tipps zu geben, wie man die Trauer bewältigt, drüber hinwegkommt etc. 

Ich bin zutiefst traurig. Ich könnte jeden Tag heulen, wenn ich mich nicht ablenke. Ich kann gar nicht fassen, dass die Jinn nie wieder kommt. Ich weiss, dass sie Krebs im Endstadium hatte und alt war. Aber sie hat so gekämpft und wolte leben, auch wenn es am Ende wohl alles so gut war, wie es kam.

Ich bin oft im Loch und muss zugeben, dass ich auch oft nicht weiterleben möchte. Obwohl ich eine glückliche Beziehung habe und mich auf das Baby freue. Nur die Trauer ist einfach immer da und sehr groß. Aber das besteht nebeneinander. Ich bin nicht suizidgefährdet, auch wenn ich manchmal keine Lust mehr hab weiterzuleben. Ich glaube daran, dass meine Zeit hier noch nicht gekommen ist und ich sofort wieder auf die Erde geschickt werden würde....so blöd das vllt. für manche klingen mag. Und ich weiß auch, dass es mit der Zeit, in paar Jahren, wieder ganz anders aussehen wird....aber momentan ist es halt sehr sehr sehr schwer......ich vermiss meine Kleine so sehr.

Link zu diesem Kommentar
stef777

Ich habe gestern mit einer guten Freundin geschrieben. Sie ist eine der wenigen, die Verständnis zeigt aus meinem Umfeld, da sie selbst ihre Katze abgöttisch liebt. Sie meinte, dass die Jinn mich nicht nur mit liebevollen Augen oft ansah , sondern auch mit Bewunderung und mit Stolz auf mich. Mir war das nie aufgefallen. Ich fand es sehr rührend und tröstlich.

 

Ich habe es auch endlich geschafft, hier paar Fotos hochzuladen von Jinn.....:))) vllt. schaut mal jemand vorbei.

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...