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Einschläferung kritisch betrachtet


gast

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Unsere Lola eine wunderbare Golden Retriever Dame die  14 Jahre lang uns Freude machte, wurde 18 Mon. nach dem sie mit Krebs diagnostiziert wurde, eingeschläfert. Wir hatte alles versucht was nur menschlich möglich war: sie wurde operiert und den Knochentumor entfernt, danach wurde Chemotherapie in Abständen von 3 Mon. gemacht, das Blut wurde ausgetauscht, von Medicamenten ganz zu schweigen. Zum Schluss hatte sie Metastasen an der Wirbelsäule und an der Lunge. Sie konnte kaum noch Luft holen und sie war einseitig gelähmt. Wir mussten sie hochheben damit sie Pipi macht. Letztendlich haben wir uns entschieden es zu beenden. Ob wir richtig gehandelt haben ? Ich weiss es nicht. Ich hoffe sie hat es uns verziehen.... :(

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Siehst Du, so unterschiedlich sind Meinungen. Ich finde mein altes Leben nicht weniger wertvoll als das eines Kindes. Wenn es mein Kind wäre, wäre meine Meinung vermutlich anders, aber ich habe keine Kinder. Von daher wäre für mich auch klar, wer von mir vorrangig gerettet würde. Das mag man verurteilen, ist mir aber egal. Mir sind meine/unsere Hunde definitiv wichtiger, als irgend eine dritte Person, egal wie alt oder wie krank sie ist.

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Das meinte ich, wir starten alle schon irgendwie mit einer unterschiedlichen Grundeinstellung, woher auch immer wir die haben, wobei nicht eine besser oder schlechter im moralischen Sinne ist, sondern eben anders.

Letztlich finde ich die individuelle Grenze, ab wann man sich zu einer Einschläferung entscheidet, sowieso nicht pauschal definierbar. Im jeweiligen Moment spielen sicher viele Veränderliche Faktoren mit, also vielleicht würde man in einer nahezu identischen Situation zum Beispiel einmal so und einmal so entscheiden, weil man sich vielleicht selbst verändert hat oder die Lebensumstände oder weil man das betroffene Tier anders einschätzt als das andere.

Schlimm finde ich, Einschläfern kategorisch abzulehnen, ebenso schlimm aber auch, das zu frühe Einschläfern aus eigener "Bequemlichkeit". Wobei ich letzteres kaum je im Bekannenkreis erlebt habe, ersteres sehr wohl häufiger. Aber will man Menschen verurteilen, die einfach den Mut zur Entscheidung nicht aufbringen und sich zwischen Hoffnungsschimmer und Angst quälen ... es ist schon schwer genug, einen Freund gehen zu lassen, ob nun vier- oder zweibeinig.

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Das kann ich 1:1 unterschreiben, hätte es ebenso formuliert.

Ich selber hatte noch keinen Hund einschläfern müssen, wir waren nicht hier als meine Mutter Marlowe zum Tierarzt begleiten musste. Ich wünsche mir für jeden unserer Hunde einen Tod, wie der einer bekannten Jagdhündin.

Die baute schon sichtlich ab, wurde immer müder, wollte nicht mehr spazieren gehen, kaum noch fressen. Man machte sich also schon Gedanken, wann man sich denn verabschieden müsste von ihr.

Eines Tages sprang sie morgens auf, wollte unbedingt mit der anderen Hündin in den Wald, lief locker mit, verschwand auch prompt zum Rehe-Jagen (weil keiner mehr damit rechnete, dass sie noch weglaufen konnte :rolleyes: ), kam nach einer Stunde zurück. Zuhause fraß sie den Napf leer, soff den Wassernapf aus, legte sich schlafen.... und war am nächsten Morgen tot.

Das wäre ein Ende, das ich jedem Wesen wünsche, ob Mensch oder Hund oder Kaninchen. Langsam alt werden, dann nochmal auf den Putz hauen und in Ruhe und zufrieden gehen.

Leider ist das nicht jedem vergönnt.

Wenn mein Hund vor Schmerzen nicht mehr weiß wohin mit sich, wenn er nicht mehr aufstehen mag und nicht mehr frisst. Wenn er nicht mehr sehen, hören oder riechen kann und erkenntlich keine Freude mehr hat an seinem Leben, dann less ich ihn gehen.

Wenn mir nicht nur ein Tierarzt, sondern mehrere sagen, dass seine Krankheit (rein theoretisch zum Glück!) oder seine Verletztung so massiv ist, dass es nichts mehr gibt was man noch machen kann was dann auch Erfolg verspricht ("machen" kann man sicher viel, aber ob es nützt?), dann lass ich ihn gehen sobald er sichtlich starke Schmerzen hat.

Wenn mein Hund vom Auto überfahren wird und so gut wie alles kaputt ist, was man so braucht als Hund - dann lass ich ihn gehen.

Heul ich mir die Augen aus? Ja, aber sicher! Das wird aber am Ende keinen Unterschied machen. Und das mag vielleicht auch noch ein oder zwei Tag zu früh sein, und eventuell gibt es noch irgendwo eine Methode die man noch nicht ausprobiert hat. Und dennoch... mein Hund ist jetzt schon 14 Jahre alt (und noch weit weg vom Tod!), er hatte ein schönes Leben.

In der Schule habe ich gelernt, man soll das, was in einem Aufsatz als essentielle Botschaft gelten soll an den Schluss stellen, da sich der Leser an diesen Teil am meisten und besten erinnern wird. Nun, dann sollte man doch auch daran denken, dass das Ende vom Leben das ist, was uns am stärksten in Erinnerung bleiben wird. Woran wollen wir uns, als "Leser" erinnern? Was würden wir, als "Autoren" unseres Lebens gerne beim Leser hinterlassen?

Und nein, wir sind keine Hunde und können daher nicht sagen, was einem Hund wohl als Botschaft an die Menschen wichtig wäre, aber wenn ich daran denke, dass 99% aller Hunde ihre Besitzer lieben und alles richtig machen wollen, dann finde ich meinen Gedankenschritt nicht verkehrt dahingehend, dass ein Hund uns wohl kaum unglücklich und voller Kummer zurück lassen möchte.

So sehe ich das.

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Lupinchen

Weiß irgendwer von Euch, wie lange diese Hündin schon behandelt wird, also wann sie den Schafskot gefressen hat und wie lange sich das schon hinzieht?

 

Sie ist am 2. September ins Koma gefallen ( den Kot hat sie wohl nur Stunden vorher gefressen) und ist bis 19. September nicht aufgewacht.

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  • 2 Wochen später...
Tina+Sammy

Bristol läuft übrigens wieder durch die Gegend. :)

Ich bin gerade nur mit dem Handy da, kann deswegen nicht verlinken. Aber der Link ist ja hier im thread zu finden, da sieht man auch das Video.

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https://www.facebook.com/lliebenow/videos/vb.784549432/10153698270279433/?type=2&permPage=1

 

https://www.facebook.com/lliebenow/videos/vb.784549432/10153702091764433/?type=2&permPage=1

 

 

Ich bin einfach soooooooo gerührt von Bristol!

Wie sie kämpft, dass sie wieder läuft ...

 

Ist das nicht bei etlichen Menschen ähnlich (nach Schlaganfällen oder siehe Schumacher ...)? Alles neu lernen, aber es wird.

Gigantisch, was möglich ist.

 

Parallel weiß ich - für mich allein - dass ich das meinem Hund nicht zugemutet hätte. Die dauerhafte stationäre Unterbringung, die Qual des Getrennt-Seins, der Zwinger.

Wäre es mit häuslicher Pflege + eben viel Physio möglich, sehe ich es wohl schon wieder anders. Ach ... am Ende kann man nur in dem Moment entscheiden, alles andere ist theoretisches Blabla ...

 

p.s.: In meinem Senior steckt locker ein Kleinwagen *seufz* 

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Hallo,

 

die andere Seite der Sache ist die Tatsache, dass viele Hunde noch lange leiden müssen, schlichtweg weil es die Besitzer nicht wahrhaben wollen oder ihre Hunde nicht gehen lassen wollen.

 

Ich weiss selbst von einem Hundebesitzer, der im nachhinein ein schlechtes Gewissen hatte, dass er beiseinem Hund noch alle Behandlungen machen liess und die dessen Leiden nur noch länger hinausgezogen hatten.

 

Der Hund lebte zwar dadurch länger, hatte aber auch eine verlängerte Leidenszeit. Originalton des Besitzers: Hätte eine junge Tierärztin ihn nicht beiseite genommen und mit ihm gesprochen, hätte er seinen Hund noch einige Tage länger nicht einschläfern lassen.

 

Er hat erst später erkannt, was er seinem Hund noch zugemutet hat, nur weil er diese Entscheidung

immer wieder hinausgeschoben hatte.

 

Diese Entscheidung ist nie leicht - jedoch haben wir die Möglichkeit, allzu schweres Leiden zu beenden.

 

Manch ein Angehöriger würde sich wünschen, dass es diese Möglichkeit auch gäbe, um Schwerstkranke gehen lassen zu können.

 

Liebe Grüße

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Fusselnase

 

Manch ein Angehöriger würde sich wünschen, dass es diese Möglichkeit auch gäbe, um Schwerstkranke gehen lassen zu können.

 

Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich finde die Entscheidung bei Hunden schon sehr schwierig, aber müsste ich das bei meiner Mutter entscheiden... puh. Nee, ich bin froh, dass ich das nicht muss. Ich weiß gar nicht, ob ich das könnte!

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Ich tue mir mit dem Thema generell sehr schwer. Ich gehöre eher zu der Sorte der Tierbesitzer, die spät einschläfert. Bristols Geschichte zeigt doch, daß es sich doch manchmal auch lohnt die Hoffnung nicht aufzugeben. Ja der Hund hat keine so tolle Krankheitszeit hinter sich, aber dafür jetzt noch viele tolle Jahre vor sich. Als unser Welpe letztes Jahr mit 5 Wochen eine Darminvagination hatte und nur 20% Chancen, da hat der TA auch gefragt ob wir dafür noch soviel Geld ausgeben wollen. Am Ende ist der Zwerg jetzt 1 Jahr und ihm gehts super.

 

Für mich gibt es einige klare Fälle wo ich mit einschläfern nicht zögern würde:

1. eine schwere Krankheit im Endstadium wie z.B. Krebs

2. drohenden Tod durch ersticken wie damals bei meiner Checky als wir das Wasser in der Lunge nicht mehr in den Griff bekamen

3. schwerste Verletzungen, die nicht mehr heilbar sind.

 

Bei allem anderen tue ich mir sehr schwer mit dieser Frage. Was es mir dabei immer besonders schwer macht ist diese gegensätzliche Argumentation zwischen Mensch und Tier. Beim Tier wird es im allgemeinen als Erlösung und Hilfe angesehen. Beim Mensch hingegen wird oft das genaue Gegenteil gesagt. Wenn man sich so die Diskussion über aktive Sterbehilfe ansieht dann frag ich mich oft, wieso man beim Tier anders denkt. Für mich wäre es einfacher wenn beides gleich betrachtet werden würde. Aber so ist es für mich genau das gleiche wie die Frage: Wieso ist es für Menschen ok Kühe & co zu essen und sie schlecht zu behandeln aber beim Haustier nicht? Letztens hab ich mich mit einem Hundehalter unterhalten, der Hühner & Co hat und für ihn war's total normal und ok mit denen zum Schlachter zu fahren und dabei zu sein. Aber wenn sein Hund mal soweit ist, ist schon das Einschläfern für ihn ein Problem. Da frag iuch mich doch wo ist da der Unterschied zw Huhn und Hund? Ich hoffe einer versteht was ich meine. Mir kommt das beides so widersprüchlich vor. Wieso sind die Argumente bei zb aktive Sterbehilfe beim Mensch ok und beim Tier nicht und umgekehrt?

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