Longieren - nicht nur für Pferde gedacht!

[Merlin + Ka]

Hallo Anita,

meine Frage ist

auf dem oberen Video läuft der Hund nach dem "wässern" nicht mehr rund und ist besonders in der rechten hälfte des Kreises (aus Sicht der Kameraführung) irritiert. War da noch der andere Hund oder die Person (Du?) wo ihn abgelenkt hat?

*schubs*

[Flokati]

die bevorzugte Laufrichtung des Hundes:

Hallo, muss mich hier mal einmischen. Wenn man Hunde bebachtet, wie sie sich in der Interaktion miteinander bewegen oder zielgerichtet ihr Nase benutzen, um z.B. Beute ausfindig zu machen, wird man diese von Anita beschriebenen Kreisbewegungen immer wieder beobachten können.

Suchhunde schlagen zielgerichtet Kreise, weil sie die Witterung immer nur "hinter dem Wind" aufnehmen können.

Hütehunde bewegen sich kreisend um die Herde.

Spielende Hunde machen minutenlang Jagdspiele miteinander in kreisförmigen Bewegungen.

Hunde rennen ohne ersichtlichen Grund auf freiem Feld einige große Runden, jedenfalls meine

Natürlich laufen Hunde auch mal gerade, vor allem, wenn sie ihrem "Rudel" folgen müssen oder ein konkretes Ziel haben, aber in den meisten Situationen und wenn man sie denn lässt, laufen sie in bogen- oder kreisförmigen Bewegungen.

LG Katrin

[Morgi]

Hallo Kathrin

Wäre schön, wenn Du Dich unter Sich besser kennenlernen einfach mal vorstellen würdest

Ansonsten stimme ich Euch zu, wenn ich meine und auch andere Hunde beobachte, dann bewegen sie sich in Kreisen, Achten, Bögen. Auch beim spazieren gehen, wenn sie alle Zeit der Welt haben wechseln sie regelmäßig die Wegseite, weils auf beiden Seiten toll riecht. Wenn sie laufen dann auch immer im Bogen.

Deswegen möcht ich mir das longieren mit meinen Wichteln auch mal antun und schauen was sie davon halten. Sie laufen gerne, mal langsam mal schnell, ob sie nun alleine Kreise laufen oder das um mich rum machen, aber beim longieren darf ich wenigstens mitspielen

LG Tanja

[gast]

das Hunde auch Kreise, Achten etc. laufen, da sind wir uns absolut einig, das es ihre bevorzugte Laufrichtung ist, daran habe ich wirklich Zweifel.Ok, es kommt sicherlich auf die Perspektive an. Wenn ich von weit oben auf die Erde schaue, werde ich vermutlich bei vielen Lebewesen kreisförmige Bewegungen feststellen, nehmen wir den Mensch als Beispiel, Mensch geht einkaufen, wenn er nicht nur zu einem Geschäft fährt/geht, sondern sich ökonomisch verhält und möglichst viele Erledigungen auf einmal erledigt, dann bewegt er sich letztich zwangsläufig im Kreis, in einer Acht, Elypse auf jeden Fall in einer Art in der Bögen vorkommen. Da letztlich Start und Ziel identisch sind, schließt sich der Kreis. Auch bei anderen Tieren zB Vögeln wird man das feststellen können, denn die Futterquellen, werden sich nicht immer auf gerade Linie befinden, zwangsläufig kommen Bögen, Kreise ins Spiel.

Das Beispiel mit dem Hütehund ist logisch, auch in anderen Situationen gibt es dieses Einkreisen. Das Hunde im Kreis spielen, dürfte schon aufgrund eines begrenzten Platzangebotes logisch sein. Das tun Kinder beim Nachlaufen auch.

Was mir einleuchtet, der Mensch befindet sich zwischen Hund und "Konfliktobjekt", dadurch, das Mensch dem Hund vorher vermittelt hat (ist das wirklich nach einem Tag Longiertraining schon klar? (das ist für mich nicht klar geworden, ob der Hund schon längere Longiererfahrung hatte), hier darfst Du nicht rein, ist dem Mensch dieses "Splitten" sicherlich einfacher möglich, also eine Hilfe für den Menschen, ob Hund die Verknüpfung schafft "mein Mensch kümmert sich darum" weiß ich nicht. Was ich mir als Problem vorstelle, ist die Unruhe in der Situation, ok Ihr sagt, wenn ich das richtig verstehe, die gleichmäßige Bewegung beruhigt den Hund. Aber da ist auch noch das Konfliktobjekt in der Mitte, sein Mensch ist in dessen Nähe, Hund darf nicht hin, er bewegt sich kreisend um das Objekt bzw. "muss" sich bewegen? (dabei würde mich interessieren, was Ihr macht, wenn Hund nicht läuft, sondern stehen bleibt?) Das Konfliktobjekt wird in den Kreis gebracht, wenn Hund schon läuft, d.h. doch Hund wird beschäftig und damit ja auch ein Stück weit abgelenkt. Kritiker sagen, wenn ein Hund bei Begegnungen abgelenkt wird, lernt er nix oder kaum was, wie seht Ihr das?

Der Hund erlebt:

- fremde Umgebung

- zunächst fremder Mensch, der mit ihm arbeitet, wobei sein Mensch daneben steht

- Konfliktobjekt in relativ naher Distanz (das ist natürlich relativ, passt Ihr die Größe des Kreises entsprechend an? Wie groß ist der größte Kreis bisher gewesen)

- zu seinem Menschen darf er nicht (wird, wenn er sich nicht daran hält, wird er kurz und scharf angesprochen)

- er muss? sich bewegen

Wieviel Zeit lag zwischen dem Statuscheck und den Videoaufnahmen und wie oft wurde er zwischendurch, von wem longiert?

Was mir dann noch durch den Kopf geht, das Einkreisen kennt man auch vom "opfer einkreisen" ob jetzt in freier Wildbahn, ob jetzt bei Haushunderudeln die einen vermeintlichen Feind einkreisen und sogar bei den Menschen kennt man es. Nicht beim "normalen Longieren", aber wenn ein Konfliktojekt in der Mitte sitzt.

Ich glaube, dass das Longieren, vielen Haltern eine Hilfe ist um den eigenen Hund auch mal auf Distanz zu halten, nach dem Motto Distanz schafft Nähe. Es ist für mich in erster Linie eine Hilfe für den Menschen, damit er lernt konsequent zu bleiben.

Ich habs ja mal mit Hilfe von Sabine gemacht, aber nicht fortgesetzt, weil sich einer meiner Dackel ganz übel an den Heringen verletzt hat (Haut aufgeschnitten, musste genäht werden) Dackel sind halt näher am Boden.

Ich find das Longieren vom Gedanken her eine prima Sache. Was die Konfliktgeschichte angeht, habe ich halt Zweifel. Aber sprechenden Menschen kann ja bekanntlich geholfen werden.

[Karl]

Huhu!

Merlin und Sabine, bin bissi im Stress.

Beantworte alles heute abend, spätestens morgen.

[Merlin + Ka]

Danke @ Anita

*wartend*

[hansgeorg]

Hallo Flokati,

die bevorzugte Laufrichtung des Hundes:

Hallo, muss mich hier mal einmischen. Wenn man Hunde bebachtet, wie sie sich in der Interaktion miteinander bewegen oder zielgerichtet ihr Nase benutzen, um z.B. Beute ausfindig zu machen, wird man diese von Anita beschriebenen Kreisbewegungen immer wieder beobachten können.

Hütehunde bewegen sich kreisend um die Herde.

Hunde rennen ohne ersichtlichen Grund auf freiem Feld einige große Runden, jedenfalls meine

LG Katrin

Warum laufen Hunde im Spiel auch Kreise?

Schaut man Hunden beim Spielen zu kann man verschiedene Laufrichtungen beobachten.

Sie verfolgen sich gradlinig sie schlagen haken sie laufen kreuz und quer und da sie schneller als der Mensch sind müssen sie zu ihm zurück dabei laufen sie auch einmal im Kreis, das ist das ganze Geheimnis.

Das Hütehunde eine Herde umlaufen hat nichts mit einer von ihnen Bevorzugten Kreis- oder Bogenbewegung zu tun, das liegt in der Natur der Sache, sie müssen die Herde zusammen halten, das heißt sie müssen immer die äußeren Tiere bei der Herde halten, deshalb müssen sie sie umkreisen.

Gehen sie mittendurch würden sie die ganze Herde auseinander Sprengen.

Welche Jagdhunde laufen im Kreis? Wie viel jagdlich geführte Hunde kennst du?

LG Hans Georg

[Cassya]

Welche Jagdhunde laufen im Kreis? Wie viel jagdlich geführte Hunde kennst du?

Meine "Jäger" laufen keine Kreise auf dem Weg zum Hasen....

Geht das Longieren somit gegen ihre Natur?

Und kommen wir nicht ein wenig vom Thema ab?

[gast]

Meine "Jäger" laufen keine Kreise auf dem Weg zum Hasen....

Geht das Longieren somit gegen ihre Natur?

Und kommen wir nicht ein wenig vom Thema ab?

Warum kommen wir vom Thema ab?

Anita schrieb:

Kreisförmige Bewegungen kommen dem natürlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen der meisten Hunde am besten nach. Hunde bewegen sich so gut wie nie gradlinig, sondern überwiegend in Bögen, Kreisen, Ovalen, Achten und Volten.

auch andere bestätigten, dass es sich um die bevorzugte Laufrichtung des Hundes handeln würde.

Da das Longieren nun mal im Kreis rum geht, ist das ein zentraler Punkt dieses Themas. Hunde laufen im Kreis, in Bögen, in Achten etc. aber das sie dies bevorzugt tun, stell ich in Frage.

Die Art der Bewegung lässt ihn in der Regel relativ schnell entspannen und sich in Kommunikation mit seinem Hundeführer mit den Reizen auseinandersetzen.

Das ist für mich der Punkt - ist das so? Gibt halt dabei für mich einige Fragezeichen,

um es zu verstehen, hinterfrage ich es.

[hansgeorg]

Hallo zusammen,

Nun werden stückweise Konfrontationen eingebaut, möglichst in der Kreismitte. Optimal ist es, wenn man es schafft die Konfrontation so einzubauen, das der Hund seine Gangart nicht verändert.

Die Sache ist einfach: Die dem Hund bekannte Konfliktlösung (Hund angreifen) wird ihm genommen (dadurch, dass er die Kreismitte nicht betreten darf). Die Art der Bewegung lässt ihn in der Regel relativ schnell entspannen und sich in Kommunikation mit seinem Hundeführer mit den Reizen auseinandersetzen.

Sehen wir uns doch einmal die praktische Seite des Longierens an, denn dies ist eine einfache Organisationsform, man kann den Hund auf sehr engem Raum trainieren, ohne selbst einen großen Ortswechsel vornehmen zu müssen, das ist der eigentliche Vorteil. Würde man das auf einer Streck von A nach B draußen im Gelände oder Wald machen wollen, wäre es wesentlich schwieriger ein solches Training zu absolvieren, aus rein organisatorisch Gründen.

Ginge es nur um Stressabbau, ist es für Menschen und Tier gleich, Bewegung egal wie baut den Stress ab, das ist von der Natur so vorgesehen.

Kurz gesagt: Bei starkem Stress, kämpfen oder flüchten.

LG Hans Georg