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Abruf - das schwierigste Kommando


Birgit S

Empfohlene Beiträge

Fiona01
Originalbeitrag

ABER-ich habe halt das Problem' dass sein Radius zu groß ist. Nur bin ich dort recht entspannt, weil er dort halt nicht jagen geht.

Denn ich brauche unbedingt für diesen Hund eine Absicherung auf Distanz.

Sonst rafft er das nie, da ja schon für ihn positive Erfahrungen.

LG

Birgit

Guten Morgen,

Birgit, das Problem mit dem großen Radius hatte ich hier anfangs auch. Deshalb auch die Idee, ein Stopp- oder Halt-Signal mit einzubringen.

Geübt haben wir das an der Leine, indem ich einfach stehen geblieben bin, das Kommando kam und er wurde gelobt.

Ohne Leine dann, indem ich mir Passagen gesucht habe, wo ich wusste, der Hund bleibt gleich sowieso stehen, um z. B. zu schnüffeln. In dem Moment kam dann ein "Halt" von mir. Die ersten 1, 2 Male schaute er dann noch zu mir rüber, da kam auch schon das Lob und dann hatte er das ganz schnell intus, was gemeint ist.

Gerade wenn dann z. B. völlig unbemerkt ein Fahrrad von hinten kam, hat er wohl auch gemerkt, dass das schon wichtig ist, dass er hört. Vor ein paar Monaten hatte ich einmal die Situation, dass er selber entschied, anstelle stehen zu bleiben, doch zu mir zu kommen. Der Fahrradfahrer musste dann abbremsen, die Bremse quietschte und Minos war ziemlich irritiert.

Das hat ihm geholfen, besser hinzuhören, was Frauchen sagt. ;)

Diese Distanzsignale und die Durchsetzung auf Distanz sind ja nun sehr wichtig. Ich würde es nicht schaffen, eine Leine über eine Distanz von 20 m zu werfen. Das hört sich jetzt so an, als würde hier ständig die Leine fliegen, so ist es aber nicht. Die fliegt vielleicht alle 2, 3 Monate mal.

Ich muss dann natürlich auch schnell sein, wenn ich merke, mein Kommando läuft aus dem Ruder und in dem Bereich reagieren, wo ich noch auf Erfolg hoffen kann. Ich lasse Minos also gar nicht erst über 10 m vor, wenn ich weiß, er hört ab dieser Grenze nicht mehr (das ist natürlich auch von den Örtlichkeiten abhängig) und hier wieder als Beispiel, im Wald anders, als am Kanal, wo ich freiere Sicht habe.

Merke ich er steht schon hoch im Reiz, checke ich ab, hier ist das oft Unterordnung, wie ich ihn vorne noch zu packen kriege. Merke ich, er macht dies nur halbherzig, weil sein Reiz ihm wichtiger ist, geht entweder die Leine dran, oder er muss sich hinter mir einordnen und das wirklich mit absoluter Konsequenz.

Es ist natürlich insgesamt wichtig, den Hund gut einschätzen zu können, gerade wenn er offline ist.

Was zeigt er dir durch seine Körpersprache?

Wie wichtig scheint ihm welcher Reiz zu sein?

Testet er dich aus und wie kannst du dagegen angehen?

Dass du mit deinem Hund jetzt ein Jahr Schleppleinen-Training gemacht hast, wird nicht von Nachteil sein, denn mit Sicherheit hat er hier auch gelernt, dass du konsequent bist. Diese Konsequenz musst du im offline-Betrieb in jedem Fall versuchen zu halten.

Ich hatte jetzt hintereinander 3 Tierheimhunde, die ich nicht von Anfang an aufbauen konnte. Bei keinem wusste ich von der Vorgeschichte her, wie sie sich ohne Leine verhalten würden (Minos war allerdings auch erst 5 Monate alt, als er kam).

Natürlich ist das immer am Anfang ein Risiko, seinen Hund abzuleinen, weil man nicht weiß, was passiert da jetzt im Kopf des Hundes. Dementsprechend hoch ist dann auch oft der Erregungspegel auf beiden Seiten, sowohl beim Halter, als auch beim Hund. Das, wenn richtig vorbereitet, wird sich aber dann auch mit der Zeit relativieren.

Es kann und wird vielleicht aber auch Rückschläge geben, wenn der Hund mal abdüst. Dann darf man nicht kapitulieren, sondern muss versuchen, sich den nächst möglichen logischen Weg zu nehmen, wie und wo man nochmal ansetzen kann, um den Hund im Erreich-Modus zu halten.

Das kann die Distanz sein, das kann der Grundgehorsam sein, das kann der Reiz sein, der durch Gewöhnung nicht mehr so reizt.

Da geht jeder seinen eigenen Weg durch, allerdings und wenn so gar nichts klappt, dann vielleicht auch mit der Einschränkung, eine Leine dranzulassen.

Vielleicht klappt es bei euch ja auch nochmal, dass du deine Trainerin aus Holland ein paar Tage länger mit dazu nimmst, die dir hilft, deinen Hund noch besser einzuschätzen und dir Sicherheit gibt, so dass ihr mit entsprechenden Erfolgserlebnissen starten könnt. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und dass es bei euch doch noch mal klappt. :)

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  • Birgit S

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Top-Benutzer in diesem Thema

Birgit S

Vielen Dank Astrid für deine ausführliche Antwort :winken:

Leuchtet mir ein nach deiner Beschreibung, dass das Stopp-Signal fast noch wichtiger ist als das Hier.

Ich hab das ne Weile vernachlässigt und mehr das Hier geübt. Das klappt jetzt schon richtig gut, aber vielleicht verinnerlicht er mit dem Stop eher den angemessenen Radius?

Aso, bezüglich des ableinens habe ich schon lange eine Änderung zu dem, was wir in der HS gelernt haben. Dort ging es so: Sitzund ableinen (Klick) und OK ;)

DAS war für Timmy der Startschuss schlechthin.

Heute lasse ich beiläufig die Leine aus dem Geschirr gleiten und das ist viel besser für ihn. Da bleibt er schonmal erstmal bei mir.

:yes: , auf so Sachen muss man erstmal kommen :D

Danke euch allen :winken:

Morgen fahre ich zum Rhein. Werde berichten :D

LG

Birgit

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Birgit S

Ach so, noch praktische Fragen zum Hier und Stopp

Ich übe das ja an der SL, deshalb nochmal nachgefragt.

Sage ich Hier, was ich ja mit ansteigender Ablenkung übe und er reagiert nicht, sonder guckt gebannt zum Objekt der Begierde, was mach ich dann am vernünftigsten? Bisher hängt er dann am Ende der SL (auf Zug) und ich weiß nicht recht, wie ich aus der Nummer am vernünftigsten raus komme.

Ansprechen? Klick? Leine zubbeln? Wie bekomme ich die Aufmerksamkeit wieder?

Der Pfiff funzt übrigens ausgesprochen gut. Da reagiert er fast reflexartig drauf.

Morgen werde ich das am Rhein im Freilauf testen.

Aber nach einem Hier an der SL wie oben beschrieben sollte ich doch besser nicht den Pfiff hinterherschicken, oder?

So, und mit dem Stopp ist das ähnlich.

Wie reagiere ich, wenn Timmy noch weiterläuft?

Oft läuft er dann zögerlicher, also bremst schonmal, aber er hält nicht an.

Also, es geht hier schon um relativ große Ablenkung. Ansonsten reagiert er schon recht gut.

Am Ende von Spaziergängen im entsprechenden Modus läuft es so unsagbar Klasse macht richtig Spaß und da würde er einem Schäfi aufm Hundeplatz alle Ehre machen :D

LG

Birgit

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Susi_Strolch
Originalbeitrag

Es ist hier schon mal geschrieben worden. Das "Hier" Kommando wird genauso konditioniert wie jedes andre Kommando auch.

Das stimmt schon, aber ich denke nicht, dass eine Konditionierung ausreicht. Ich denke, dass es beim Rückruf auch um das (vorherige) soziale Lernen geht. Damit meine ich, dass mein Hund meine Entscheidung ihn zu rufen, nicht mehr in Frage stellt, sondern weiß (und sich darauf verlässt), dass ich eine richtige Entscheidung treffe.

Die andere Seite der Medaille ist natürlich auch, dass der Hund ein Wildtier bleibt. Es ist für mich logisch, dass er mal einem Hasen o.ä. hinterherrennt. In so einer Situation würde ich ihn aber auch nicht mit meinem Rückruf-Wort stoppen, sondern mit einem Abbruch-Signal.

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Originalbeitrag

Ach so, noch praktische Fragen zum Hier und Stopp

Ich übe das ja an der SL, deshalb nochmal nachgefragt.

Sage ich Hier, was ich ja mit ansteigender Ablenkung übe und er reagiert nicht, sonder guckt gebannt zum Objekt der Begierde, was mach ich dann am vernünftigsten? Bisher hängt er dann am Ende der SL (auf Zug) und ich weiß nicht recht, wie ich aus der Nummer am vernünftigsten raus komme.

Ansprechen? Klick? Leine zubbeln? Wie bekomme ich die Aufmerksamkeit wieder?

Wie wäre es mit "Sitz!"?

Bei Higgins klappt das Abrufen - also WEG vom Objekt des Interesses mehr schlecht als recht, aber "Sitz" klappt fast reflexartig. Wir haben ein Fingerschnippen für "sitz" - zwei Schnipser für "Platz" - und wenn er nicht auf Sitz (egal ob gesprochen oder geschnippt) nicht reagiert, reicht ein "Kssst" und er sitzt.

Dann kann ich hingehen und ihn mitnehmen, also vor ihm her dem Objekt ausweichen und er folgt dann gut.

Oder auch "Steh" - hauptsache, Hund rührt sich nicht und geht nicht zum Objekt hin. Ob er dabei sitzen bleibt oder zu mir kommt ist bei mir erstmal zweitrangig.

So, und mit dem Stopp ist das ähnlich.

Wie reagiere ich, wenn Timmy noch weiterläuft?

Oft läuft er dann zögerlicher, also bremst schonmal, aber er hält nicht an.

Ich gestehe, ich habe das "Stop" mit Treten auf die SL eingeübt. Dabei war er nie im vollen Lauf, also keine sorge ;) sondern nur am Traben.

ich sah die Leine, sagte Stop, und trat dann nahezu sofort auf die Leine, also im Sekundenbruchteil in dem ich erkenne, ob er stehenbleibt oder nicht. Hat wirklich gut geklappt.

Und dann vom Stop, je nach Reizstärke ins "Sitz" oder ins "Komm, hier".

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Originalbeitrag
Originalbeitrag

Es ist hier schon mal geschrieben worden. Das "Hier" Kommando wird genauso konditioniert wie jedes andre Kommando auch.

Das stimmt schon, aber ich denke nicht, dass eine Konditionierung ausreicht. Ich denke, dass es beim Rückruf auch um das (vorherige) soziale Lernen geht. Damit meine ich, dass mein Hund meine Entscheidung ihn zu rufen, nicht mehr in Frage stellt, sondern weiß (und sich darauf verlässt), dass ich eine richtige Entscheidung treffe.

Wenn man richtig konditioniert dann reicht das vollkommen aus weil der Hund das Kommando mit dem entsprechenden Befehl/ Kommando/ Pfeifton verbindet. Und das unabhängig von der Person. Aber so konditioniert kaum ein Hundehalter.

Sicherlich sollte auch nach meinen Idealvorstellungen eine Bindung vorhanden sein wo das gesamt Bild nach außen sich als Miteinander darstellt so das der Hund für seinen Hundeführer arbeitet/ gehorcht.

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Susi_Strolch

@Riko

Danke für deine Antwort!

Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann. Ich kenne keinen Hund, der immer auf Rückruf reagiert, auch wenn dieser extrem "sauber" konditioniert wurde.

Durch die Konditionierung erwartet der Hund lediglich eine Belohnung (einen positiven Verstärker) oder eine "Strafe", wenn er nicht gehorcht.

ich denke aber, dass der Hund den Verlust von etwas Positivem und das Erhalten einer Strafe durchaus mal hinnimmt, um z.b. ein Reh zu jagen o.ä.

Weißt du, was ich meine?

Meiner Meinung nach kann ein HH seinen Hund nur dann IMMER abrufen, wenn sein Hund gelernt und gemerkt hat, dass die Entscheidungen des HH wichtiger sind und das wird man niemals über reine Konditionierung erreichen, denn dazu gehören Respekt, Vertrauen, Bindung etc. pp

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Birgit S

Huhu Astrid, Friderike und Riko :winken:

Ich hab am Rhein festgestellt, dass Timmy auf den Pfiff von der Pfeife schlechter reagiert als auf mein flöten :Oo Komisch ist, dass er dann zwar bremst, mir sogar einen Blick zuwirft, aber dann doch durchstartet.

Nu weiß ich nicht genau, was ich mit dem Pfeifenpfiff machen soll.

Heute morgen hab ich mir dann gedacht, ich setze den Pfeifenpfiff mal an der SL genauso konsequent durch wie den Flötenpfiff *amkopfkratz* . Denn er weiß ja wohl, was gemeint ist.

Ich glaube, der Kleine zeigt mir einfach auf Distanz die Mittelkralle :Oo

Stopp übe ich erstmal zu Hause, obwohl ich auch da denke, er weiß, was gemeint ist :???

Seltsam das alles...

Ich übe mich noch tot. Das kanns ja nu auch nicht sein.

Aber immerhin habe ich es geschafft, ihn vom Hinrennen zu einem Hund abzuhalten und er ist auch eine kurze Strecke neben mir gegangen im Kommando. Also eigentlich nicht direkt Kommando, sondern ihm verboten, mich zu überholen oder abzudriften.

Auch schon was :D

LG

Birgit, die jetzt erst antwortet, weil im Nachtdienst

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Birgit, ich habe Fine auch auf Pfeife trainiert und vorgestern doch tatsächlich von Rehen abpfeifen können.

Sie bekommt jedesmal eine Tüte Katzenfutter.

Klappt wunderbar.

Allerdings ist das ein Pfiff den ich wirklich (bis aufs Training) nur alle paar Wochen brauche.

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