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Sterbefasten. Stern TV vom 30.04.2014


Empfohlene Beiträge

Wobei sterben zum Leben gehört

Nicht einfach tot sein sondern sterben

Wenn jemand sterben will damit er keine Last ist...tatsächlich ist die Art oft das erschreckende.

LgBJ

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kamiko

Ich hab meinen Schwiegervater 1 Jahr in NL im Krebsstadium inkl. aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden mitbegleitet. (Er war gebuertig aus NL und hat dort zeitlebens gewohnt.)

Die Niederlaender haben eine ganz feine, ethische Art, solche Sterbenskranken "hinuebergleiten" zu lassen und ich habe das System dort sehr zu schaetzen gelernt. Die ganze Familie wurde vom Hausarzt betreut, sehr intensiv, 24 Stunden auf Abruf und auch der Sterbende, sowie die Entscheidungen der Angehoerigen werden sehr ernst genommen. auch ohne vorliegende Patientenverfuegung.

Wenn man es moechte, kann der Sterbende auch die letzte Zeit unter bestmoeglichster Vesorgung zu Hause bleiben. Ohne grosse Buerokratie-Stolpersteine und mangelnde Pflegekraefte. "Wir" hatten auch 24 Stunden eine Intensiv-Schwester dort, so dass man auch mal aus dem Haus konnte oder einfach Zeit fuer sich zum auftanken hatte.

Mein Vater ist letztes Jahr auf der Lungenstation im Krankenhaus verstorben.

Wir hatten eine Patientenverfuegung und so lange er noch bei Bewusstsein war wurde er immer mit in alle Entscheidungen einbezogen.

Aber es war nicht annaehernd dieselbe gute Versorgung wie in den Niederlanden, obwohl er vollstationaer da war.

Wenn dein Vater Erstickungsanfaelle hat oder dringend unter Traenen um Morphin bittet, du aber keine Schwester erreichst, geschweige denn bis dann mal der Arzt auftaucht.... Diese Minuten koennen sehr sehr schwer und lang sein.

Du kannst nur troesten, nicht handeln.

Die Patientenverfuegung war ein Trost, weil wir viele Massnahmen, die vom Gesetz her angewendet werden muessen ohne dieses Stueck Papier, abwenden konnten. Gegen Hektik, Personal-,Zeit- und Pflegekraefte-Mangel hilft sie aber nicht.

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kamiko

Klar darfst du das.

Aber die ganze Beantragung und Versorgung dann zu Hause ist wesentlich komplizierter.

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Mara3

Es ging ja hier nicht darum, WO man sterben will, sondern um das Abkürzen eines u. U. sehr laaaangen Verfalles ;-(

Die meisten Selbst-Tötungen sind halt echt hart, entweder für den Ausführenden (mit eben den genannten Risiken, dass es nicht "richtig" klappt, was dann eine Katastrophe wäre) oder aber bei "sicheren" Verfahren, dass es in der Regel Dritte mit rein zieht und extrem traumatisieren kann (vor einen Zug werfen, irgendwo Aufhängen ...).

Bei unheilbar leidenden Tieren darf man "Einschläfern" ... ich war oft genug dabei, um sagen zu können, dass das bei richtiger Ausführung so was von unglaublich gnädig für alle Beteiligten sein kann! Warum nicht auch für den Menschen???

Es geht doch nicht um Teenies, die im ersten Liebeskummer unterstützt werden sollen, es geht um tot-kranke Menschen! Die Frau in dem Beitrag sagte so passend: "Nein! Ich bin nicht lebensmüde! Ich bin leidensmüde!"

Hoffentlich bewegt sich da was in D.

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Fusselnase

Aber was, wenn die Betroffenen das nicht mehr selbst entscheiden können? Ich möchte diese Entscheidung bei einem geliebten Menschen nicht treffen müssen.

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Ich denke, das man darüber schon vor dem Tag X spricht.

Unnötiges Leiden, ohne Aussicht auf Heilung oder wenigstens Besserung ... ich denke, das will niemand.

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federica
Bei unheilbar leidenden Tieren darf man "Einschläfern" ... ich war oft genug dabei, um sagen zu können, dass das bei richtiger Ausführung so was von unglaublich gnädig für alle Beteiligten sein kann! Warum nicht auch für den Menschen???

Ich finde schon bei Tieren diese Entscheidung zu treffen alles andere als einfach! Auch wenn in meiner Vorstellung dieser Gang für das Lebewesen eine Erlösung ist, frage ich mich immer wieder, ob diese Entscheidung ganz unabhängig von meiner eigenen Vorstellung, tatsächlich so ganz zweifelsfrei auch im Sinne des Tieres ist. Genau an diesem Überlegunspunkt bleibe ich, ohne darauf jemals eine Antwort zu erhalten in Rat- und Sprachlosigkeit angesichts des schier für uns unbegreiflichen Todes, dem endgültigen Ende zurück.

Mir geht es da wie Kerstin, auch ich möchte darüber bei einem geliebten Menschen, der sich vielleicht nicht mehr selbst dazu äußern kann, keinesfalls entscheiden müssen.

Auch mit dem Wissen, dass in der heutigen Zeit jeder noch so kleine Zipfel unseres Lebens, eben auch in moralischen Entscheidungsbereichen von Gewinnmaximierung bestimmt und von Kommerzialisierung durchzogen ist, bekomme ich bei einer Unterstützung zur Selbsttötung, die nebenbei bemerkt eben nicht gerade kostengünstig ist (siehe Dignitas Schweiz) und somit wiederum nicht jedem zur Verfügung steht, Bauchschmerzen! Man brauch sich da nur einmal bei Bestattungsunternehmen zu erkundigen, wie kostenintensiv Beerdigungen sind und wie wenig die Leute auch in diesem sensiblen Bereich zuhören. Es ist halt einfach eine Dienstleistung.

Der Weg, den diese Frau gegangen ist, finde ich sehr bemerkenswert. Dennoch steht mir eine liebevolle, schmerzfreie und unbürokratische Begleitung im Sterbeprozess, wie sie hier aus den Niederlanden geschildert wurde, näher. Vielleicht wäre die Entscheidung dieser Frau anders ausgefallen, wenn unser Gesundheitssystem anders, liebevoller strukturiert wäre?

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Originalbeitrag

Aber was, wenn die Betroffenen das nicht mehr selbst entscheiden können? Ich möchte diese Entscheidung bei einem geliebten Menschen nicht treffen müssen.

Das möchte ich auch nicht und ich möchte auch nie für einen anderen Menschen vor so einer Entscheidung stehen wollen.

Wir haben aber schon lange eine Patientenverfügung, in der ich diese Entscheidung gerne hätte einfließen lassen, leider ist das nicht möglich, außer lebensverlängernde Maßnahmen, die darf ich ablehnen.

Meine Mutti hatte dies auch in ihrer Patientenverfügung stehen und so konnte ich den Herzschrittmacher den man ihr im Alter von 88 Jahren noch einsetzen wollte, verhindern.

Es geht doch in den meisten Fällen nur ums Geld, die Ärzte waren damals sehr bemüht, die OP durchzuführen, als ich das aber mit dem Verweis auf ihre Patientenverfügung ablehnte, waren wir Luft für sie.

Meine Mutti war schwer dement, sie hat selbst uns nur noch selten erkannt, sie nahm nicht mehr am Leben teil und starte die letzte Zeit nur noch zur Decke und da noch einen Herzschrittmacher, da schaut denen der Kommerz doch aus den Augen, Hauptsache es bringt Geld.

Wir gaben viel über die Patientenverfügung mit meiner Mutti gesprochen und von daher habe ich ihren Willen, als sie es nicht mehr konnte, auch durchgesetzt. Es war für mich nicht leicht, aber es war ihr Wille den ich respektiert habe, denn ich möchte das mal ebenso, sollte ich das nicht mehr alleine veranlassen können.

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juttaschnutta

von Gewinnmaximierung bestimmt und von Kommerzialisierung durchzogen

DAS ist leider so wahr!

Ich habe mich auch schon oft gefragt, ob und wann das Bestattungsgesetz in D nicht entsprechend geändert wird, weil die Zahl der liebenden Hundehalter immer mehr zunimmt - und daraus ließe sich doch auch noch Kapital schlagen :(

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