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Die Hundezucht und das allgemeine Dilemma


Mark

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Ach Mark...

der gute Wolf ohne HD... die, die HD hatten, konnten einfach nicht mit Jagen gehen und sich nicht fortpflanzen, so stelle ich naives Ding mir das vor. Rudelführer mit HD? Nicht mehr lange Rudelführer. Je kürzer Rudelführer, desto weniger Nachkommen.

Darum geht es auch gar nicht. Krankheiten kann man nie ausschließen und gab es natürlich bei Wölfen auch. Es geht um den Durchschnitt der Lebensfähigkeit des Individuums Hund. Bloß wenn man schon ein wenig Gott spielt (nichts anderes ist ja Hundezucht), dann sollte zumindest die Gesundheit alles andere dominieren, gar erst einmal das Aussehen. Gesundheit gepaart mit Wesenszügen, das sollte und muss zentraler Mittelpunkt jeglicher Zucht sein.

Bloß genau das ist bei vielen, vielen Rassen eben nicht der Fall -> und das kann und muss man kritisieren und zwar auf das Schärfste! Gesundheitsuntersuchungen, erbliche Vorbelastungen, Körungen führen sich ad absurdum, wenn gleichzeitig der Genpool kleiner und kleiner wird oder nicht ausreichend groß ist. Dann kann man es auch direkt sein lassen und wild drauf los verpaaren. Scheint schon wieder in Vergessenheit geraten zu sein, dass der Collie schon tot (war) und andere Windhunderassen eingekreuzt werden mussten um die Überlebensfähigkeit zu sichern.

Nur: warum darf man denn nicht optimistisch sein und sich sagen, dass es auch anders geht? Warum muss ich denn dann die ganze Rassehundezucht anzweifeln?

Niemand zweifelt die ganze Rassehundzucht an. Aber man muss sich die Frage gefallen lassen: Warum leben Rassehunde trotz aller züchterischen Bemühungen nicht länger als wilde, Verpaarungen, bei denen sich niemand Gedanken macht?

Und man muss sich überdies die Frage gefallen lassen, warum man z.B. jemanden kritisiert, der einmal mit seinem Hund Welpen haben möchte, einigermaßen verantwortungsbewusst ist, jedenfalls tierlieb und sich darum kümmert und dessen Welpen wahrscheinlich noch gesünder sind als die verschiedensten Rassehunde und in gleichem Azemzug verstummt, wenn z.B. Schäferhunde vermehrt werden, mit den verschiedensten rassetypischen Krankheiten? Oder Boxer, deren Krebsrisisko extrem hoch ist? Oder Doggen, deren Lebensspanne indiskutabel ist? Oder Möpse, die optisch für andere Hunde schon Provokation pur sind und deren Fähigkeit Luft zu bekommen auch schon mal verdammt schlecht war? Oder Shar Pei, die vor lauter Falten kaum noch sehen können was sie fressen? Oder Bouvier, deren überlanges Fell die Kommunikation behindert? Oder Molosser, deren Gesichtszüge, erhebliche kommunikative Einschränkung bedeutet? Die Liste ließe sich ganz gut fortführen ... ;)

Ja, wenn sich hier im Forum jemand das Recht heraus nimmt erst einmal bis ins Detail zu bohren, wie und warum ein Wurf entstanden ist, zu kritisieren anstatt zu helfen (auch wenn dem Verursacher schon bewusst geworden ist, dass es nicht hätte passieren sollen) - ja, dann muss man auch so abgehärtet sein, sich solche Fragen gefallen zu lassen und der Realität ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als dem eigenen himmlischen Wunschdenken über Rassehunde, deren Anspruch sie vielfach nicht gerecht werden.

Ich für meinen Teil bewundere diejenigen Hundehalter (zu denen ich auch derzeit nicht zähle), die ins Tierheim gehen und irgendeinem armen Tropf ein neues zuhause geben. Ja, genau diese Hundehalter, denen zolle ich Respekt.

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...

Nur: warum darf man denn nicht optimistisch sein und sich sagen, dass es auch anders geht? Warum muss ich denn dann die ganze Rassehundezucht anzweifeln?

Natürlich geht es anders.

Aber es ist utopisch anzunehmen, dass Hundezucht nur "edlen" Zielen folgt. Da spielen - wie bei jedem anderen Geschäft auch - in nicht unerheblichem Umfang schnöde materielle Interessen eine Rolle.

Welpen aus Siegerverpaarungen verkaufen sich nicht nur besser, sie bringen, wenn die Nachkommen ebenfalls phänotypisch hoch prämiert werden, der Zuchtstätte auch einen Ruhm ein, der nicht nur dem Ego schmeichelt, sondern langfristig auch der Börse sehr gut tut.

Ich find's auch daneben, die Decktaxe jetzt anzuführen... Egal, welchen Hund du hast, Kosten für ständiges Ausstellen (was nun mal nötig ist, damit Deckanfragen kommen!) verschlucken auch ne ganze Menge Geld. Ganz abgesehen von Prüfungen (Körungen zB finden nicht in jedem Hintertupfinger Verein statt) oder Rassespezialschauen, wenn du eine eher seltene Rasse hast, kannst du da ganz schön Kilometer zurücklegen.

Einen Deckrüden oder eine Zuchthündin MUSS man nicht dauernd ausstellen.

Eine Körung reicht doch. Dass die Hunde von einer Ausstellung zur anderen geschleppt werden, hat nichts, aber auch gar nichts mit ihrer Zuchttauglichkeit oder ihrer Qualität zu tun.

Wer dauernd ausstellt, um an Deckanfragen zu kommen, hat nun mal finanzielle Interessen. Sonst würde es doch reichen, den Rüden mit einer qualitativ hochwertigen eigenen Hündin (meinetwegen auch mit passenden Hündinnen benachbarter oder befreundeter Züchter) zu verpaaren und sich an den hochwertigen Welpen zu erfreuen.

Im übrigen hilft der Zuchtwart des Verbandes gern, entsprechende Anfragen zu vermitteln. Da muss man nicht überall inserieren und in der Weltgeschichte herumfahren, nur um soviele Deckakte wie möglich zu kriegen. Inserate in der Vereinspostille reichen da durchaus aus.

Diese egoistischen Interessen der Züchter hat jedenfalls nicht der Welpenkäufer zu bezahlen. Und diese Interessen rechtfertigen schon gar nicht, den Welpenkäufern das Märchen von der teuren sorgfältigen Aufzucht und den gesundheitlich ach so umfassend untersuchten und sorgfältig ausgesuchten Elterntieren aufzutischen.

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Ganz außer Frage steht natürlich, dass man mit seröser Hundezucht in aller Regel keine großen Gewinne erzielt ... nur, dass das nicht in Vergessenheit gerät. Seriöse Hundezucht bedeutet Passion. Habe ich einen "gut laufenden" Deckrüden, dann sieht das aber schon wieder ganz anders aus ;) Entfernte Bekannte von mir ... der Junge ist im Dauereinsatz ... aber "Nein Mark, ich verdiene daran nichts". Wusste gar nicht, dass ich so naiv aussehe?

Wie auch immer: Seriöse Hundezucht ist Leidenschaft zum Wohle der Erhaltung der Rasse mit Verantwortungsbewusstsein. Und mit denjenigen Züchtern kann ich leben.

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wildwife

Die Natur fragt nicht nach Papieren und Gesundheits-Check.Nach Körung und Vereinszugehörigkeit.

Und die Natur selektiert.Nur der Stärkere überlebt.So war es ursprünglich gedacht (von wem auch immer ;) )

Nur der Mensch meint,mit seinem übergroßen Wissen kann er der Natur ins Handwerk pfuschen.

Aber:nobody is perfect.

Ich möchte jetzt nicht alle Züchter in einen Topf werfen und sie alle als unseriös und profit gierig bezeichnen.Das wäre falsch.

Aber der Markt bietet nun mal große Gewinnspannen.Und verdammt viele potentielle Kunden.Viele Hundebesitzer geben ihr letztes Hemd für so ein Tier weg.

Der ursprüngliche Zweck eines Hundes rückt immer weiter in den Hintergrund.Die Hunde (Tiere oft allgemein)werden vermenschlicht.Man siehe nur mal die Diskussionen hier um Themen wie z.B. "Hund im Zwinger","Hund will nicht allein bleiben","Versteckt Ihr Ostern was für Euren Hund" usw.

Und so wird für einen Züchter das oberste Ziel einen Hund zu züchten der dem Ideal des Menschen möglichst nah kommt.

Ohne Rücksicht auf Verluste,den Profit im Auge.

Das ist weit entfernt von Tierliebe und Verantwortung.

Gruß

Sabine

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zwillingg

Eigentlich finde ich das THEORETISCHE ZIEL von Züchtern gut: stabile Merkmale.

Aber wirklich: Hunde vermehren sich sexuell, damit ihre Gene sich mischen sollen (damit sie gesünder bleiben) und deshalb ist Züchten ein Eingriff in die Natur, ja: ein Größenwahn, wie eine/r hier schon schrieb, damit Hunde zu unseren Bedürfnisse passen.

Das ist ja OK, aber man sollte es nicht beschönigen / verbrämen, oder nicht glauben, dass eine "Rasse" besser ist als eine andere, oder besser als eine Nicht-Rasse. Ein Rassehunde vermehr stabiler Eigenschaften.

Übrigens überlebt bei der Selektion nie der STÄRKSTE, sondern der am besten Angepasste. So gesehen wären verträgliche Hunde heutzutage die am ehesten überlebenden.

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Alexandra

Wie auch immer: Seriöse Hundezucht ist Leidenschaft zum Wohle der Erhaltung der Rasse mit Verantwortungsbewusstsein. Und mit denjenigen Züchtern kann ich leben.

So sehe ich das auch! :)

Und alles andere was du geschrieben hast, finde ich bemerkenswert, denn auch "Rassehundezüchter" sollten nicht wild darauf loszüchten!

Genau meine Meinung! ;)

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karlchen
Also noch einmal die Frage:

Warum leben Rassehunde mit all den züchterischen Vorkehrungen, Gesundheitsuntersucheungen und, und, und ... nicht signifikant länger?

Wärst du so nett mal die Frage zu beantworten?

Weil vielleicht der Genpool bei den Mixen eher aufgefrischt wird, als bei einem Rassehund der vielleicht schon 90x nur seine Gene weitergegeben hat???

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Seriöse Hundezucht ist Leidenschaft zum Wohle der Erhaltung der Rasse mit Verantwortungsbewusstsein.

Sehr schön geschrieben.

Nur kann der leidenschaftlichste Züchter und Hundefreund nur so, wenn die Personen im Vorstand nicht ihre Machtgelüste ausspielen :(

Zum anderen momentan kein Kommentar, bei mir ist da gerade einiges im Umbruch .....

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