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Wodurch entsteht Vertrauen?


gast

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EisWolf

@HV: Mir wärs ehrlich gesagt scheiss(e, alde! :D )egal, wenn mein Hund mir nicht vertraut, wenn er es nicht könnte. Ich brauche ihm das weder abzusprechen, noch zwanghaft eine Lösung zu suchen, sei' es definitions- oder wissenschaftlich begründet, welche ihm die Fähigkeit abspricht.

(Wieso soll ich danach streben, einem Hund oder Tier überhaupt, einem für mich wertvollen Wesen, menschliche Eigenschaften zwanghaft anzureden, wenn ich diese menschlichen Eigenschaften nicht einmal als Fortschritt sehe?)

Was glaubst du, wievielen Menschen ICH vertraue? In vielen Dingen nur einem: Mir.

Ich strebe meinerseits eher nach der Natürlichkeit des Hundes, anstelle den Hund auf menschliche Stufe holen zu wollen, wobei es mich natürlich fasziniert, wenn mein Hund, obgleich keine Bemühungen meinerseits stattfinden, doch viele menschliche Dinge korrekt intepretiert und eigenständig übernehmen kann/will und DENNOCH seine Natur nicht verliert.

@Hans-Georg:

Da unsere Wissenschaften nicht "endgültig" oder allumfassend sind, hast du damit natürlich Recht. Und aus dem Grund ist ein Großteil der Wissenschaft auch nur "temporär" gültig, bis sich etwas neues ergibt, was schlüssiger ist als das Alte. :)

Das ist natürlich ein fortschreitender Prozess (Try and Error praktisch), "alles" kann sie aus oben genannten Gründen nie "endgültig 100% korrekt" erklären.

Ich bezog mich bei der Aussage des Erklärens auch eher auf die biologischen Aspekte, welche ein Individium, also ein Lebewesen, überhaupt befähigen, zu denken und Entscheidungen zu treffen.

Man kann mit den aktuellen Erkenntnissen z.B. präzise sagen, was einen Organismus antreibt und was in ihm passiert, wenn wir davon ausgehen, wie ein Gehirn funktioniert, wie es Daten speichert, wie es Dinge lernt usw.

Genauso kann man die Funktion und die Anwendung von Botenstoffen im Körper natürlich wissenschaftlich analysieren und beschreiben. Im Prinzip kann man sogar die DNA entschlüsseln (teilweise, je nach Organismus) und manipulieren oder Dinge entfernen.

Das alles resultiert halt darin, dass man eine Art "Baukasten" hat, welcher etwas verändern und erklärbar machen kann - aber wenn man mit diesem "Baukasten" etwas baut, gibt es eine große Variable: Jedesmal, wenn du das Gebaute umstürzen lässt, fällt es anders um. Obwohl der Aufbau 100% identisch sein kann, ist der Einsturz eine Sache der einzigartigen Situation und des Aufbaus.

So ist das auch mit den Lebewesen: Man kann sicherlich einen Großteil der "Gründe, warum ein Lebewesen so und so funktioniert und dies und das macht" mittlerweile beschreiben (ob das gut ist, lasse ich mal aussen vor - ich finde, es drückt das Wesendliche in den Hintergrund!)

- Aber: das Individium selber wird niemals eine Kopie des Vorgängers sein, es wird anders entscheiden, anders sterben, anders aufwachsen, einem anderen Weg folgen, ganz anders als seine Genossen sein (können) und vieles mehr.

Deshalb gebe ich dir mit deinem Abschlusssatz vollkommen Recht - man kann definitiv jedem Hund Grundeigenschaften zusprechen und sie damit "verallgemeinern", genauso wie man es mit allem anderen kann. Man kann genausogut Dinge, die dann beim Beobachten nicht in die eigene Vorstellung passen, als "unnormal" oder "krank" ausselektieren, als "Fehlschlag" praktisch um eine Gleichheit auf dem Papier zu erzwingen.

Aber letztendlich ist es doch die Einzigartigkeit, die das Leben interessant macht, und nicht die Fähigkeit, alles bis ins letzte Detail "steril" auf dem Papier erklären zu können und womöglich noch reproduzieren zu können.

Das ist genau der Grund, wieso ich den Respekt vor der Einzigartigkeit der Natur habe, vor der Wandlungsfähigkeit und vor allem: Davor, dass die Natur keine "sterile" Erklärung braucht und Evolutionen vorwärtsbringen kann, während der Mensch eine "sterile" hochpräzise Erklärung hat und seltsamerweise bei den kleinsten Eingriffen, bei Veränderungen, mit Nebenwirkungen zu kämpfen hat, welche er niemals bedacht hat und an denen er meistens scheitert.

Es gab Experimente mit DNA-Veränderungen, welche darauf hinausliefen, dass der Mensch Lebewesen nach seinem Willen in gewissem Sinne "formen" kann.

Leider veränderten sich auch Dinge, die -nicht- gewünscht wurden und diese Lebewesen sind, wenn man es so betrachtet, ein totaler Fehlschlag da sie mehr "Schwachstellen" entwickelten als die "Verbesserungen" hätten bringen können.

Und das ist das Mysterium und die Einzigartigkeit der Natur, dass sie natürlich auch Fehler produziert, allerdings weder eine "sterile Allgemeingültigkeit" benutzt oder verteidigt ("Das muss aber so sein! Das andere ist ein Fehler!"), noch auf ihren Fehlern beharrt, sie bleibt einfach in einer fließenden Veränderung bis etwas herauskommt, was mit den aktuellen Begebenheiten umgehen kann, was den Menschen und ihrer "sterilen Wissenschaften" sehr, sehr schwer fällt - denn die "Evolution" der Natur kennt keine "Fehler" und "Erfolge" im Sinne von Definitionen - das, was überlebt, ist des Überlebens wert, egal wie ein Mensch es klassifizieren würde.

Deshalb ist es auch korrekt, dass von Fehlschlag bis Erfolg alles inklusive ist, doch der Einzige, der eine "ultimative, immer gültige" Antwort sucht, ist der Mensch - und daran scheitert er immer und immer wieder. ;)

Und Wahrscheinlichkeiten sind etwas, was die Natur nicht interessiert, genausowenig wie es einen Hund interessiert, ob ihm in 50.000 Jahren Flügel wachsen oder er Schwimmflossen bekommt - er nimmt es hin und arrangiert sich damit.

Vielleicht sollten die Menschen auch eher im Hier und Jetzt leben, mit offenen Augen durch die Welt gehen und nicht davon ausgehen, dass geschriebenes oder gesagtes Wort endgültigen und immer in jeder Situation garantiert korrekten Inhalt hat. Dann könnten sie sich vielleicht in einigen tausend Dekaden auch so gut an Begebenheiten anpassen wie andere Tiere. Ach stimmt, das konnten sie ja mal.. ;)

Der Mensch erforscht, das Tier akzeptiert und lebt.

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  • gast

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hunde-versteher
@HV: Mir wärs ehrlich gesagt scheiss(e, alde! :D )egal, wenn mein Hund mir nicht vertraut, wenn er es nicht könnte. Ich brauche ihm das weder abzusprechen, noch zwanghaft eine Lösung zu suchen, sei' es definitions- oder wissenschaftlich begründet, welche ihm die Fähigkeit abspricht.

Solche Gedanken machen sich unsere Hunde nicht weil Sie auf unsere auf Sie gerichteten Reize reagieren.

(Wieso soll ich danach streben, einem Hund oder Tier überhaupt, einem für mich wertvollen Wesen, menschliche Eigenschaften zwanghaft anzureden, wenn ich diese menschlichen Eigenschaften nicht einmal als Fortschritt sehe?)

Was glaubst du, wievielen Menschen ICH vertraue? In vielen Dingen nur einem: Mir.

Sehe ich auch so, den Hund auch Hund sein lassen und wo es möglich ist Ihm artgerechtes Verhalten ausleben lassen.

Ich strebe meinerseits eher nach der Natürlichkeit des Hundes, anstelle den Hund auf menschliche Stufe holen zu wollen, wobei es mich natürlich fasziniert, wenn mein Hund, obgleich keine Bemühungen meinerseits stattfinden, doch viele menschliche Dinge korrekt intepretiert und eigenständig übernehmen kann/will und DENNOCH seine Natur nicht verliert.

Es ist doch auch toll wenn der Hund uns eine Freude macht, und zum schmusen und knuddeln zu uns kommt.

Wenn seine Nase uns anstubbt, und die Augen uns anschauen das wir gleich dahin schmelzen,...unsere Vorsätze in die Tonne hauen,..... .

Wir müssen es ja nicht so genau betrachten, dass der Hund es sooo tut, weil er dann "etwas von Uns" dafür bekommt (den Futterspender aktiviert), und für unseren besten Freund des Menschen sind wir allemal gerne da!

LG :winken:

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Vertrauen entsteht durch Authentizität und Beziehung.

Ohne Beziehung kann ich kein Vertrauen in meinen Hund haben und umgekehrt. Und ich unterscheide zwischen Bindung und Beziehung. Eine Beziehung ist ständige Arbeit und ich muss sie mir erwerben. Eine Bindung (wie das Wort schon sagt) hat der Hund schon allein dadurch, dass er Futter von mir kriegt ;-)

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Angel1981

Vertrauen hat man wenn man sich auf Jemanden verlassen kann, ich auf meinen Hund und umgekehrt natürlich genauso. ;)

Vertrauen sollte sich bestätigen !!!

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Mein Lieblingsthema und eben erst entdeckt..... :)

Ich kann nur erzählen wie es bei Nelly und mir ist bzw. war. Nelly hat mir von Anfang an ihr Vertrauen geschenkt, obwohl ich sehr viel falsch gemacht habe und alles hier aufgezählte nicht wirklich geboten habe. Trotzdem hat sie in kritischen Situationen immer meinen Schutz gesucht.

Meine "Schwierigkeit" war ewig lange ihr Vertrauen zu schenken......... Am Anfang unseres "neuen" Weges wollte ich immer Timing "kaufen", irgendwann habe ich kapiert, dass das alles "unwichtig" ist.

Ich war traurig, dass ich ihr nicht das Vertrauen schenken konnte welches sie schon ewig verdient gehabt hätte. Nelly hat aber nie "aufgegeben" und das Gefühl des Vertrauens schlich sich immer mehr in unsere Beziehung. Auch die Zeit des Bedauerns der "verlorenen Zeit" ist Vergangenheit, ich freue mich einfach über unser jetziges gemeinsames Sein.

Und dieses Erlebte und dieses Gefühl, lasse ich mir auch nicht von irgendwelchen "Wissenschaften" nehmen, denn ich lebe und fühle es jeden Tag.

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das klingt sehr schön.

Ich bin sicher, dass Hunde sehr schnell spüren, wem sie bedenkenlos ihr Vertrauen schenken können. Und das tun sie dann auch. Keine Ahnung, woran sie es festmachen, denn sie tun es auch, wenn man - nach neuester Lehre - als Hundeführer total versagt.

Vielleicht muss die Chemie einfach stimmen.

Wahrscheinlich kann ein HF sich nach allen Regeln der Kunst abstrampeln und wird nicht halb soviel erreichen, wie jemand, der gar nichts tut, aber die Chemie einfach passt.

Auch scheint Vertrauen losgelöst zu sein von Respekt oder Gehorsam. Abby ist bereits der zweite Hund, der zwar mir wie ein Schatten folgt und mir gehorcht. Aber es ist mein Mann, der mit ihnen alles machen kann/konnte, ohne dass sie verkrampfen - egal was es ist. Und das, obwohl beide männerskeptisch sind. Sie vertrauen ihm "was der macht hat schon seine Richtigkeit". Bei mir sind sie nicht so relaxed.

Woran liegt das?

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Sausemaus

Unseren Großen haben wir auch als Welpen bekommen und da besteht vollkommenes Vertrauen, er weiß er kann sich auf uns verlassen, wir, dass er uns beschützt und über uns wacht. Wenn er sich weh getan hat kommt er sofort zu uns gehumpelt, weil er weiß, dass wir es wieder "gut" machen können. Als dann unsere kleine Maus letztes Jahr bei uns einzog, war es erstmal traurig zu sehen, dass sie, wenn sie sich weh tat, was in der ersten Zeit häufiger durch ihre verkürzten Bänder vorkam, nicht zu uns kam, sondern wimmernd und hilflos schauend auf der Wiese sitzen blieb. Das tut uns sehr weh. Aber durch die Sicherheit die wir ihr bieten, durch die Zusammengehörigkeit und durch unsere Zeit, wusste sie nach kurzer Zeit, dass wir immer da sind, ihr helfen, sie trösten und vieles wieder "gut"machen können.

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Woran liegt das?
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=60366&goto=1239996

Ich denke mal, dass Dein Mann sich darüber gar keine Gedanken macht. Das könnte der Unterschied sein. ;)

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Wodurch entsteht Zuneigung, Liebe und Vertrauen? Ich denke, dafür gibt es nicht immer logische Begründungen. Es passiert einfach.

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das ist durchaus möglich. Ist immer das schwierigste die innere Haltung zu kontrollieren bzw. zu lockern.

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