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Gruppenstunde vs. Einzeltraining


Moonchild77

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Bärenkind

Weißt Du, Jacqueline, man denkt als Mensch immer, Gewalt ist körperlicher Natur.

Was ich de facto jeden Tag in der Praxis da draußen sehe, sind Menschen, die ihren Hunden durch den Umstand, menschlich und immer nett sein zu wollen, mehr schaden, als jene, die vielleicht mal zu hart durchgreifen.

Körperlich werden, das bedeutet nicht, zu brüllen und Schmerzen zuzufügen. Hier geht es nicht um Gewalt aus Hilflosigkeit, weil einem "nichts besseres einfällt". Es geht darum, dass die meisten Hunde nicht damit zurecht kommen, dass ihre Menschen aus ihrer Sicht unsichere, hilflose Futterspender sind. Sie wünschen sich nichts mehr, als dass sie endlich mal einer auf ihren Status bringt, dem sie gewachsen sind.

Dazu nutze ich bei meinen Kunden immer gerne ein Bild, das die meisten verstehen.

Ich gebe Dir in der 40sten Etage eines Bankhochhauses ein Büro de luxe, bezahle Dir 50.000 Euro im Monat, Du bekommst einen Dienstporsche und darfst ein Unternehmen mit 10.000 Mitarbeitern leiten. Dein Leben besteht nur noch auch Luxus und Vergünstigungen. ABER: Du musst dafür sorgen, dass die 10.000 Mitarbeiter ihren Job behalten, sie gut und souverän führen, und Dein Tag hat auch nur 24 Stunden.

Was glaubst Du, was passieren wird?

Du wirst einerseits Dein Leben und Deinen Status genießen. Aber Du wirst schon nach wenigen Stunden in eine maßlose Überforderung und in haltlosen Stress abrutschen. Dieser wird sich so äußern, dass Du vielleicht aggressiv zu Deiner Familie wirst, dass Du krank wirst, und dass Du Dinge tust, die Dir eigentlich gar nicht entsprechen. Aber Deinen Status wirst Du nur ungerne wieder aufgeben.

So sehe ich viele Hunde. Sie werden durch den Umstand, dass man Welpen keine Grenzen setzen mag, dass man Hunde "Hund" sein lassen will, was auch immer der Mensch darunter versteht, dass man sie zuquatscht in Situationen, wo man besser handeln würde, dass man ihnen einen Status gibt, der ihrem Wesen nur sehr selten gerecht wird, zu gestressten und überforderten Tieren, die Dinge tun, die sie eigentlich nicht wollen.

Da ich von Anfang an mit einem Hund sehr klar kommuniziere, sehr deutlich korrigiere, habe ich meist sehr schnell einen mir zwar völlig fremden, aber sehr angeschlossenen Hund, der unglaublich froh ist, endlich mal einen Menschen zu treffen, an dem man sich orientieren kann.

Das ist für mich Fairness und Respekt gegenüber einer anderen Art.

LG Anja

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Danke Anja :)

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Was grundsätzliches: viele Welpenbesitzer bringen ihren Schüztlingen ihr ganzes Leben lang bei, dass andere Hunde/Welpen Action und Party bedeuten (Welpenspielgruppen, auf Gassigängen spielen lassen etc pp). Das ganze läuft dann meist wenig maßvoll und geregelt ab.

Und dann, wenn der Welpe ein Junghund ist, fordert man UO von ihm und dass er plötzlich vergisst, was er bis dahin gelernt hat (--> nämlich sich nach AUßen zu orientieren). DAS kann einfach nur zu Schwierigkeiten führen - wieso macht man es dem Hund so schwer?

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Joss the Dog

Schade, dass Du soweit wegwohnst, Anja :)

Das klingt ja alles sehr fundiert und für mich absolut logisch :)

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Moonchild77

Danke Anja, für die tolle Darstellung.

Im Grunde ist mir das alles sehr klar und so möchte ich das auch leben!! In der Theorie ist halt alles immer soooooo easy und logisch.

Dann kommt die liebe Praxis. Und dann geht was schief und man hat grad keinen Trainer neben sich stehen, der einem sagt: nun machst du dies und jenes....

Es war mit ein Grund, dass ich wieder die Hundeschule gewechselt habe, weil mir zuviel Gespiele und zu wenig Disziplin herrschte. Zudem war alles irgendwie "unübersichtlich". Jeder hat vor sich hin erzogen und die Hunde waren überwiegend hochgedreht. Zudem war der größte Teil der Zeit Spielzeit. Positiv fand ich in der neuen Hundeschule, dass die Spielzeit extrem kontrolliert wurde und die Trainerin jeden HH genau im Blick hatte. Ok, kein Kunststück, wenn nur 3 HH vor Ort sind :kaffee::)

Aber auch später, in der Junghundgruppe, als wir zu 7. waren, hatte sie alles im Griff. Sie ließ sich dies und jenes dann von den HH zeigen und es gab soviele Wiederholungen, bis es positiv abgeschlossen werden konnte. Sie gab immer Tips, beobachtete genau Hund und HH und schritt gleich ein, wenn sie sah, da geht was daneben. Das war in der anderen Hundeschule nicht der Fall, obwohl da immer 2-3 Trainerinnen vor Ort waren. Jeder hat halt so vor sich her gewurschtelt.

Und grade jetzt, wo Sam an der Leine fast ausflippt, wenn er einen Hund kommen sieht, ist er mir sehr wichtig, dass er lernt, devot zu sein. Nur ruhiges und devotes Verhalten wird gelobt (gell Cesar?? :Oo ) Da ist es eben wenig förderlich, wenn ich ihn in eine unkontrollierte Truppe lasse.

Aber natürlich möchte ich auch, dass er unbefangen und fröhlich mit anderen Hunden toben kann. Leider haben wir hier im Ort, wie schon erwähnt, nicht sooooviele Hundekontakte...

(ich glaub, ich sollte zu Silvi ziehen :??? )

Für mich ist halt noch schwierig, einzuschätzen, wann ein richtes Donnerwetter fällig ist und vor allem WIE!???

Die Situation mit dem Aufreiten ist ja recht leicht. Hund reagiert nicht, man geht hin und schnappt sich den Kollegen. Aber was, wenn Hund außer Reichweite ist, z.B. auf meinen Rückruf nicht reagiert??? Hin und wieder kommt es nun schon vor, dass man richtig sieht, wie Sam abcheckt, was sich nun mehr für ihn rentiert. Schnüffel ich weiter oder geh ich zu Frauchen?? Was hat sie denn heute für Leckerli dabei?? Fleischwurst?? Aujaaaaaa..... dann doch zu Frauchen!!!!

Sollte das Leckerli nicht so reizvoll sein, lässt er sich schonmal Zeit und bei ganz großer Ablenkung (Hund, Katze, Maus) kommt er natürlich garnicht. Es kam auch schon vor, dass er zwar kam, kurz bevor er bei mir war aber wieder irgendwas geschnuppert hat und rechts weggebogen ist :wall: Wenn ich umdrehe und in die andere Richtung laufe, dann kommt er, dann bekommt er auch ein Lob. Aber wo kommt nun die Korrektur für´s vorherige Nicht kommen????? Und wie korrigiere ich, wenn Sam lieber zum anderen Hund gerannt ist??? AAAAAAAAAAAHHHHH, Fragen über Fragen und schwubbs ist man in so einer Situation und hat kein "Werkzeug" parat.

Und wo ist der Punkt, wo ich von meinem Hund erwarten kann, dass er macht, was ich will??? Bzw. woran erkenne ich, dass er weiß, was ich genau von ihm erwarte???? Auch hier habe ich natürlich ein Beispiel :D

Sam läuft überwiegend gut an der Leine. Wenn ich möchte, dass er genau neben mir läuft und die unsichtbare Linie nicht überschreitet, gibts immer Probleme. Er will immer genau 1 Schritt vorraus sein. Das will ich nicht!! Ich WILL, dass Sam neben oder nen halben Schritt hinter mir geht. Man könnte schon fast sagen, es ist respektlos, denn er muss doch schauen, wo ich hinlaufe, was er ja nicht kann, wenn er vorraus geht. Wenn ich Sam dann ermahne, mit einem strengen Ton HEY sage, dann macht er gleich langsamer, bis er wieder auf meiner Höhe ist. Dann läuft er 5 Meter super neben mir, ich lobe ihn dafür, damit er weiß, dass ich es sooooo von ihm erwarte und sobald das Lob raus ist, geht er wieder nen Schritt vor :wall:

Tja, kann ich mir nun sicher sein, dass Sam weiß, was ich von ihm erwarte??? Wenn ja, wie greife ich hier ein??? Und Leute, er ist knapp 7 Monate alt. So wie Sam läuft, laufen manch 5 jährige Hunde hier nicht... muss ich da streng sein? Korrigieren? Oder überfordere ich ihn damit evtl. noch???? Wenn korrigieren, wie??? Packen und anmotzen? Eine Klapperdose vor ihn fallen lassen, sobald er die unsichtbare Linie übertreten will???

Oder bin ich einfach nur doof und mache zuviel Gedönse??? :Oo

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OldHemp2
Originalbeitrag

Für mich ist halt noch schwierig, einzuschätzen, wann ein richtes Donnerwetter fällig ist und vor allem WIE!???

Es ist meist dann nötig, wenn ein Hund eine Grenze überschreitet, die bereits fest etabliert ist. Meistens wird aber ein Donnerwetter veranstaltet, obwohl der Hund diese Grenze noch gar nicht kennt oder noch in Frage stellt.

Du musst kein "Donnerwetter" veranstalten, sondern die Grenzen sehr klar vermitteln. Das klappt eher, wenn man ruhig und ausgeglichen agiert (Dass das nicht immer leicht ist, steht auf einem anderen Blatt :D )

Aber du kannst das hinbekommen, du hast nur im Moment den Kopf zu voll und hinterfragst viel zu viel.

Beim Rückruf solltest du darauf achten, ihn nicht zu geben, wenn es zweifelhaft ist, dass er auch zurück kommt. Sonst verwässert das Rückruf-Wort und er wird nur noch sporadisch kommen. Wenn du dir unsicher bist, sag gar nichts, gehe zu ihm hin und leine ihn an oder rufe ihn aus 1m Entfernung, dann kannst du den Rückruf nämlich durchsetzen.

Du kannst den Rückruf auch an der SL üben.

Scheinbar sieht Sam deine Leckerlies nicht als Belohnung/pos. Verstärker, sondern als Bestechung. Und bestechen lassen sich Hunde zwar ab und zu, aber nicht, wenn sie etwas Besseres zu tun haben. Ich würde bei Sam die Leckerliegaben wirklich nur selten einsetzen und auch nur dann, wenn er etwas sehr gut gemacht hat.

Ich finde es in Ordnung, wenn er an der Leine 1 Schritt vor die läuft. Wenn dich das aber stört, dann solltest du das auch durchsetzen. Dafür musst du gar nicht reden, setze ihm körpersprachlich eine Grenze (z.B. mit dem Fuß)

Motzen und Klapperdosen werden dich auf Dauer nicht weiterbringen, weil er eher Respekt verliert als aufbaut. Du brauchst diese Hilfsmittel nicht, um ihm etwas beizubringen.

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Joss the Dog

(ich glaub, ich sollte zu Silvi ziehen )

:klatsch::klatsch: Hier wird gerade ein Haus frei in 2 Monaten, relativ nah, sogar, Fußmarsch 30 Minuten, wenn man langsam macht :D:D;);)

Kenne das übrigens auch mit dem 1 Schritt vor mir laufen im Fuß, Joss guckt mich dabei auch nicht an zum Beispiel, aber bleibt im Fuß.

Ich lasse ihn, außer, es werden 2 Schritte, dann wird er wieder korrigiert :)

Deine Gedanken sind absolut nachvollziehbar, für mich, man will ja mit seinem Hund üben und für ihn ein Leben schaffen, mit Regeln, aber mit Liebe und mit soviel Hundeglück, wie es eben geht :);)

Eine Teilantwort hast Du Dir auch schon gegeben, er ist erst 7 Monate alt, wahrscheinlich schon teilweise in der Pubertät :think: Meine Trainerin sagte mal zu mir, so ab 1,5 Jahre bis 2 Jahre, variierend natürlich nach Hund, weiß man, welchen Hund man sich ranerzogen hat und kann / sollte dann nochmal die Baustellen aufgreifen :)

Auch das mit dem Loben und dann weitergehen kenne ich von Joss, es ist so für ihn, als würde mit dem Lob das Kommando wieder aufgehoben sein, vielleicht ist das bei Deinem Sam auch so, bei mir hat es was gebracht, das Lob insofern zu ändern, dass ich kein verbales Lob mehr gegeben habe, sondern wortlos über den Kopf streichele, wenn er es richtig macht ( Fuß laufen z.B. ) oder wortlos ein Leckerli hinhalte. Dann, wenn ich ads Kommando wieder aufhebe, sage ich "Super! OK" mit einer kurzen Pause zwischen drin, so dass er gelobt wird und sein Aufhebungskommando hat - bei Joss klappt es so :)

Weiterhin habe ich nach dem SL - Training eine Wurfschelle, auch Discs genannt, zu sozusagen nonverbalen Korrektur angefangen zu benutzen, weil das das einzige Ding war, wovor er zwar Respekt, aber keine Angst hat und nicht ins Meideverhalten geht.

Wurfschellen, Klapperdosen, Wasserflaschen, können richtig eingesetzt ( da aber nicht auf Dauer, aus meiner Sicht heraus ) eine positive Wendung bringen, von daher übe noch ein wenig weiter und schau, wie sich Sam verhätl - zeigt er bei einer Wasserflasche / Spritzpistole keinen Effekt, oder eher sogar den gegenteiligen Effekt, lass es weg.

Reagiert er auf eine Klapperdose eher verunsichert - lass es weg. Reagiert er auf die Wurfschelle gar nicht - lass es weg :) Siehst Du aber positive Reaktionen bei einem der genannten Dinge, würde ich es wohldosiert für ne Weile einsetzen :think:

Besprich Dich da mal auch mit der Hundeschule, wie gesagt, vielleicht ist die Trainerin da auch bereit, Dir nebenher noch zusätzlich Einzeltraining zu geben, Dich beim Spaziergang zu begleiten :)

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Moonchild77

:klatsch::klatsch: Juhu, ich ziehe zu Silvi :klatsch::klatsch::klatsch:

kann ich dann auch bei Dir in der Firma arbeiten???? ah15.gif

Beim Rückruf warte ich, bis er frei im Kopf ist. Aber so langsam soll man ja auch den Abruf üben, während dem Spiel oder während Ablenkung. Danke für die Idee mit der SL OldHemp2. Man könnte ja auch selbst mal darauf kommen :Oo

Also werde ich den Abruf gezielt mit SL üben. Dann kann ich mir den Burschen nämlich eher vorknöpfen...

Einzelstunden macht die Trainerin auch. Vielleicht ergibt sich ja mal was und man kann zusammen mal Gassi gehen. Ich lerne halt irgendwie immer besser am lebenden Objekt. Theorie ist schon immer ein rotes Tuch für mich gewesen...

Und die ewige Predigerei liegt mir auch nicht fig49.gif

Dann lieber ein paar Mal knackig reagieren und die Sache ist klar....

wenn ich mich hier so lese, herrjeeee, was bin ich für ein komplizierter Mensch gi1.gif

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OldHemp2
Originalbeitrag

wenn ich mich hier so lese, herrjeeee, was bin ich für ein komplizierter Mensch gi1.gif

Ne, du bist nicht kompliziert, sondern zu "verkopft" und leicht überfordert. Das waren wir doch alle, besonders beim Ersthund, der in die Pubertät kommt... :D

Deshalb: Mach ruhig und sei nicht frustriert, wenns mal wieder schief läuft, denn es wird noch oft schief laufen.

Versuche eine Linie für dich zu finden, damit der Hund Klarheit und Verlässlichkeit erleben darf!

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tarina

Aber was, wenn Hund außer Reichweite ist, z.B. auf meinen Rückruf nicht reagiert??? Hin und wieder kommt es nun schon vor, dass man richtig sieht, wie Sam abcheckt, was sich nun mehr für ihn rentiert. Schnüffel ich weiter oder geh ich zu Frauchen?? Was hat sie denn heute für Leckerli dabei?? Fleischwurst?? Aujaaaaaa..... dann doch zu Frauchen!!!!

Sollte das Leckerli nicht so reizvoll sein, lässt er sich schonmal Zeit und bei ganz großer Ablenkung (Hund, Katze, Maus) kommt er natürlich garnicht. Es kam auch schon vor, dass er zwar kam, kurz bevor er bei mir war aber wieder irgendwas geschnuppert hat und rechts weggebogen ist :wall: Wenn ich umdrehe und in die andere Richtung laufe, dann kommt er, dann bekommt er auch ein Lob. Aber wo kommt nun die Korrektur für´s vorherige Nicht kommen????? Und wie korrigiere ich, wenn Sam lieber zum anderen Hund gerannt ist??? AAAAAAAAAAAHHHHH, Fragen über Fragen und schwubbs ist man in so einer Situation und hat kein "Werkzeug" parat.

Auf Entfernung korrigiere ich verbal. Kann z.B. ein "ksch" sein oder ein "eh".

Wenn meine z.B. auf meinen Rückruf nicht reagiert, kommt ein "eh" und ich rufe sie nochmal. Sie weiß dann, dass ich mit ihrem Verhalten nicht einverstanden bin. Dann kommt sie zu mir und ich kann sie loben, weil sie auf meine Korrektur richtig reagiert hat.

LG Katja

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