Müssen alle Straßenhunde gerettet werden? - Gerd Schuster unterwegs

[gast]

Das weiß doch inzwischen( fast) jeder, daß ein Hund erst "ankommen" muß, um zu zeigen, wie er wirklich ist.

 

Wie er sich am Anfang verhält, sagt meistens nichts über seinen Charakter aus.

[gast]

Wer auf Nummer sicher gehen will /muss, sollte einen Hund aus dem Tierheim adoptieren oder von einer Pflegestelle und den Hund in aller Ruhe erstmal kennenlernen.

Es ist gewagt einen Hund nur per Foto auszusuchen und sich dann überraschen zu lassen.

Lieber mehrmals besuchen gehen und testen, wie er sich verhält. Auch das ist natürlich keine Garantie, weil Hunde eben auch von ihrem Umfeld beeinflusst werden zu einem großen Teil.

[gast]

Der Hund war zutraulich und freundlich zu Anfang, wie beschrieben.

 

Jetzt blick ich langsam nicht mehr durch.....   ....welcher Hund? 

[gast]

Smilla!

[gast]

Ach so,....aber war es nicht gerade bei Smilla so, dass es erst hieß Wanderer hätten den Hund freundlich und anhänglich am Wegrand gefunden und mitgenommen und hinterher stellte sich heraus, dass dieser Hund nicht mitgenommen sondern eingefangen wurde? Da waren dann doch noch so einige Sachen die erst später rauskamen. (Oder schmeiß ich jetzt alles völlig durcheinander?)

[Schnee für Smilla]

 Und wie erklärst du dir das? 

 

Das sind L E B E W E S E N und keine Maschinen! Es ist unfair solche Erwartungen an einen Hund oder einen Menschen zu stellen und dann wütend zu werden, wenn diese nicht erfüllt werden. Meinst du nicht, dass du und deine Art des Umgangs Smilla zu einem großen Teil beeinflusst? Ich bin mir sicher, meine Hunde wären bei anderen Besitzern anders als hier..bezweifelst du das?

 

 

Eingewöhnungsphase? Das war alles neu für sie, sie hat noch nie in einer Wohnung gelebt und auch nicht so eng mit Menschen zusammen - außerdem gab es in den ersten Wochen auch keinen Besuch. Ich erlebe es bei extrem vielen TS-Hunden, dass sie in der ersten Woche grundlegend anders sind als in der darauffolgenden Zeit.

 

Findest du das wirklich unfair? Wofür züchtet man dann Rassen oder erstellt Wesensbeschreibungen des Hundes?

Ich finde, man kann und sollte schon erwarten, dass die realistischen Anforderungen, die man an Hund und Mensch stellt, erfüllt werden, sofern sie einem versprochen wurden.

 

Doch, natürlich, aber ich glaube nicht, dass der Grundcharakter ein anderer wäre, nur weil sie woanders lebt. Das denke ich bei keinem meiner bisherigen Hunde und habe es auch noch nicht anders erlebt. Dass es mit guter oder schlechter Führung steht und fällt, ist eklatant, aber dass die Grundeigenschaften, die jenen Hund ausmachen, verschwinden? Nein.

[Schnee für Smilla]

Ach so,....aber war es nicht gerade bei Smilla so, dass es erst hieß Wanderer hätten den Hund freundlich und anhänglich am Wegrand gefunden und mitgenommen und hinterher stellte sich heraus, dass dieser Hund nicht mitgenommen sondern eingefangen wurde? Da waren dann doch noch so einige Sachen die erst später rauskamen. (Oder schmeiß ich jetzt alles völlig durcheinander?)

 

Nein, tust du nicht. Über Smilla hat man vieles verschwiegen. Wenn es bekannt gewesen wäre, hätte ich sie entweder nicht genommen oder wäre von Anfang an anders an die Sache herangegangen - ging allerdings nicht.

 

Ich kenne auch genügend TS-Hunde, die total einfach, sehr gelehrig, liebevoll, offen und freundlich sind und es von Anfang an waren - sogar der überwiegende Teil der mir bekannten Hunde ist so, aber das ändert doch nichts an meiner Kritik, dass man nie so richtig wissen kann, ob das, was einem gesagt wird, auch stimmt. Selbst Hunde, die zuvor auf einer PS waren, verhalten sich im eigenen Zuhause mitunter anders, weil sie merken, dass sie angekommen sind und sich fallenlassen können. Aber so etwas sagt der Verein, von dem Smilla kommt, den Interessenten nicht. Das ist mir schon wiederholt aufgefallen.

[gast]

Ich finde, das sich nach spätestens 6 Monaten, frühestens aber nach 14 Tagen sagen lässt, wie der Hund drauf ist. Nach 6 Monaten war der Hund definitiv wirklich angekommen und es sind nie tiefgreifende Veränderungen gekommen. Und in den ersten 14 Tagen bis 6 Wochen kann man kaum definitiv handfeste Aussagen treffen - außer wenn es schon dort überhaupt nicht harmoniert.

Beschreibungen von Tuuli, Minyok und Co fand ich immer nett, aber irgendwo war es immer sehr angenehm, das nicht wirklich mehr gesagt wurde als wirklich notwendig. Da ist Brunopet sehr gut.

 

so weit

Maico

[Schnee für Smilla]

So ähnlich war es bei uns auch. Das Verhalten, das sie jetzt zeigt (seit immerhin einem halben Jahr nahezu unverändert, mal abgesehen davon, dass sie noch Junghund ist) zeigte sie nach etwa 2 Monaten. Davor sah man Ansätze, mehr aber nicht. In der ersten Woche war sie ein ganz anderer Hund.

Ich habe ähnliche Aussagen schon öfter gehört.

[federica]

 

Ich glaube, über das, was uns letztendlich erwartet hat, hätte ich mich nicht besser informieren oder darauf besser vorbereiten können - ich wollte nämlich keinen solchen Hund und habe damals explizit nach einem freundlichen Hund gefragt, der sich eher nicht ängstlich zeigt. Es wurde ja, wie du mittlerweile weißt, nicht nur nicht die Wahrheit gesagt, sondern einfach gelogen und das Verhalten, was sie jetzt zeigt, wird mit "Oh, das tut uns leid" abgetan. Das ist für mich sehr, sehr schlechter Tierschutz und mir bereitet es, wie geschrieben, große Sorgen, wenn ich lese, dass andere Hunde nach wenigen Tagen auf der PS als gutmütig, familientauglich, leicht erziehbar beschrieben werden, obwohl über ihre Vergangenheit kaum etwas bekannt ist.

 

 

Ich kann nicht sagen, inwiefern bei Smilla tatsächlich etwas in der Vermittlung schiefgegangen ist, aber manche Hunde agieren und reagieren tatsächlich stark variabel je nachdem, wo sie sich befinden. 

 

Manchmal lässt sich tatsächlich überhaupt nicht voraussagen, wie sich ein Hund in seinem neuen Zuhause verhalten wird und meines Erachtens sollte man, wenn man einem Hund aus dem Tierschutz einen Platz schenkt, genau das immer ein Stück weit auch im Hinterkopf behalten. Gute Vermittler weisen in der Regel auch immer genau darauf hin. Siehe hier:

 

 

"Bemerkung:

Die Beschreibungen sind Momentaufnahmen des Tieres in unserem Tierheim.   Jedes  Tier kann sich im neuen Zuhause anders entwickeln."

 

Bei unseren neuen Hündin lief es genau anders herum. Seit mehr als einem Jahrzehnt im Tierheim, sehr scheu und ängstlich und wenn ihr jemand zu nahe kam, zeigte sie klar und deutlich, dass sie mit Menschen nichts zu tun haben wollte. Sie galt für die Tierschützer über all die Jahre als nicht vermittelbar. Nun hatte sich jemand im Verein dafür eingesetzt, dass sie doch ihre Chance bekommt und sie entpuppt sich von Anfang an als wissbegieriges, abenteuerlustiges menschenbezogenes Ömchen - genauso kann es passieren, dass Hunde, die im Tierheim freundlich, menschenbezogen und sich absolut unproblematisch in ihrem Verhalten zeigten, in der neuen Umgebung in sich zusammenfallen und negative Verhaltensweisen offenbaren mit denen keiner, der die Tiere schon teils jahrelang kannte, gerechnet hätte.

 

Meine Ersthündin hatte ein klasse Leben in der Türkei, gemeinsam mit ihren Geschwistern lebte sie in Freiheit. Die Tierschützer kamen zum Füttern vorbei, die Tiere waren geimpft und kastriert und es gab in dem Waldstück auch Bauten gegen Regen und Sonne. Alles ist dort für die Tiere solange wunderbar und für uns Menschen solange idyllisch anzusehen, bis die nächste Säuberungsaktion ansteht, dann wird es aber richtig ungemütlich und grausam. Mine hat sicherlich gern darauf verzichtet vergiftet zu werden