Warum müssen Tiere noch zu Showzwecken gehütet werden?

[Mark]

Ich nehme mal Bezug auf deinen Beitrag, Asti: http://www.polar-chat.de/hunde/topic/101080-warum-müssen-tiere-noch-zu-showzwecken-gehütet-werden/?p=2615562

 

Es wurde ja schon darauf hingewiesen, dass es ein Unterscheid sein dürfte, ob Enten mit Hunden zusammen leben oder von diesen gehütet werden.

Ich hatte auch ausgedrückt, dass es "vermutlich" so sein könnte, dass eine Ente es nicht so geil findet, wenn sich ein Raubtier heranschleicht. Also eine Annahme.

 

Wir sollten auch hier sehr vorsichtig mit Aussagen sein, die etwas wie eine Tatsache erscheinen lassen. Wir selbst können nur Rückschlüsse ziehen. Mglw. ließe sich hier sogar ganz konkret der Stresswert medizinisch messen und daraus abgeleitet könnte man eine wahrscheinlichere Aussage bilden.

 

Hier stellt sich m.E. folgende Frage:

 

Hund schleicht sich an -> Entenpulk bleibt nicht stehen oder nähert sich dem Hund, sondern läuft in eine andere Richtung.

 

Was löst der Hund bei der Ente aus?

Vertrautheit, wie bei Asti beschrieben, wenn Enten und Hund zusammen leben? 

Warum bewegen sich die Enten weg, was veranlasst sie dazu?

Haben Enten in diesem Moment Stress?

Vielleicht latente Angst?

Ist der Stress vertretbar?

Ist es eher wie ein "Reflex" (das Wort im falschen Kontext, aber zu Verdeutlichung durchaus geeignet)? Fühlen die Enten da mehr oder weniger nichts und ändern einfach die Richtung?

Wenn das so sein sollte, würde sich aber die Frage stellen, warum sie dann überhaupt die Richtung ändern?

 

Es geht mir weniger darum solche Aufführungen pauschal zu verurteilen, als eher mal tiefer zum Nachdenken anzuregen. Vieles nehmen wir einfach hin und manchen uns überhaupt keine Gedanken. Ich ertappe mich dabei immer wieder selbst.

 

Und man darf sich nicht immer direkt angegriffen fühlen, denn man erstens zieht man sich dann einen Schuh aus welchen Gründen auch immer an und zweitens hat man die Möglichkeit seine eigene Meinung kundzutun, vorzugsweise mit Argumenten unterlegt, es geht aber auch ohne, wenn man diese nicht direkt parat hat.

[gast]

Wenn wir hier von Annahmen reden, sollten wir das fast überall tun - dann bitte auch in anderen Beiträgen/Themen so konsequent sehen. Da lese ich oft was anderes raus.

[Estray]

Alle diese Tiere würden sich weder von Mensch noch Hund treiben lassen, wenn sie nicht ihrer Art entsprechend Flüchter wären. Natürlich haben die dabei Stress. Sonst würden sie nicht meiden oder fliehen. Ist doch so gewollt.

[Mark]

Und wie würdest Du die Fragen beantworten, Hilde?

[gast]

Meine Meinung habe ich schon mehrfach dazu geschrieben. Fazit: Ja, es ist vertretbar.

[Mark]

Ich meinte zu allen Fragen. Es ist doch interessant, mal etwas tiefer zu gehen. 

 

Die Fragen sind doch schnell beantwortet und eine gute Basis, um mal zu vergleichen, ob es unterschiedliche Rückschlüsse gibt.

Quasi das "Bachgefühl", dass einen sagen lässt "ist vertretbar" mal abzuklopfen.

[Missyble]

Hund schleicht sich an -> Entenpulk bleibt nicht stehen oder nähert sich dem Hund, sondern läuft in eine andere Richtung.

 

Was löst der Hund bei der Ente aus? Eine Art Flucht. Wobei ich eigentlich nach einem anderen Wort suche, weil Flucht meiner Meinung nach nicht wirklich passt. Flucht würde heißen Angst um sein Leben zu haben, und das glaube ich hier nicht. Denn wenn man Angst um sein Leben hat, ist man deutlich schneller unterwegs, sie würden fliegen oder zumindest flattern und würden laut werden. Die Tiere könnten nicht in einer solchen Präzision getrieben werden.

Ich denke die Tiere stellen einfach den Abstand her, den sie gerne zu den Hunden haben wollen. Daher ist es auch sehr wichtig, dass der Hund nicht zu schnell wird, und die Tiere eben nicht Angst bekommen.

 

Vertrautheit, wie bei Asti beschrieben, wenn Enten und Hund zusammen leben? In diesem Moment des Treibens nicht. Ich denke schon, dass die Tiere einen Unterschied machen, ob der Border in Treibhaltung geht, oder ob er sich normal auf sie zubewegt.

Warum bewegen sich die Enten weg, was veranlasst sie dazu? Instinkt, Abstand zum Beutegreifer herstellen?

Haben Enten in diesem Moment Stress? Mit Sicherheit haben sie etwas Stress

Vielleicht latente Angst? Glaube ich nicht, das würde sich, denke ich, anders äußern.

Ist der Stress vertretbar? Stress gehört zum Leben dazu und ist zu einem gewissen Grad vertretbar und nicht gesundheitsschädlich. Gesundheitsschädlich wird er erst wenn man unter Dauerstress, zuviel Stress leidet und wie groß der Stress ist.

Ist es eher wie ein "Reflex" (das Wort im falschen Kontext, aber zu Verdeutlichung durchaus geeignet)?

Fühlen die Enten da mehr oder weniger nichts und ändern einfach die Richtung? Sicherlich fühlen sie etwas

Wenn das so sein sollte, würde sich aber die Frage stellen, warum sie dann überhaupt die Richtung ändern?

[Lemmy]

Wenn das so sein sollte, würde sich aber die Frage stellen, warum sie dann überhaupt die Richtung ändern?

 

 

Was machen denn Enten,wenn man ihnen eine Wand/Pappscheibe in den Weg stellt? Oder ihnen beibringt mit Hilfe eines Zeigestocks diesen Weg nicht mehr zu gehen. Gehen die einfach weiter?

 

Ich denke, die haben schlicht gelernt "Oh, hier geht es nicht lang" und laufen dann eben woanders hin. Ebenso beim Hund: der Hund sagt "Nö, hier nicht" und Ente sagt  "Ok, dann nicht". Sofern alles locker und easy aufgebaut wurde, natürlich.

 

 

 

Ich bezweifle nicht, dass Enten und allgemein Fluchttiere in der ersten Zeit, in der sie noch nicht verstehn was man von ihnen will ein gewisses Maß an Stress haben. Bzw eine gewisse Beklemmung empfinden, denn immerhin lauert da ein Tier auf sie.

 

ABER: die Tiere lernen ja doch auch recht schnell, dass ihnen der Hund nichts tut. Ich hoffe mal sehr sehr stark, dass die Frau aus den Videos ihre Hunde nicht auf die Enten losgehen ließe, welche NICHT die Richtung wechseln.

Folglich hat die Ente folgenden Lern-Gang:

 

ich watschel Richtung Tür -> Hund starrt mich an -> ich bleibe stehen/drehe um -> Hund starrt nicht mehr -> ich kann weiter watscheln

 

Wenn das Tier (Ente zB) nun bei JEDEM Mal in dem sie einen Hund sieht der ihr im Weg steht und sie anstarrt in harten Stress verfällt, dann wäre das natürlich ein guter Grund "Entenhüten" sein zu lassen. Wenn aber (und das vermute ich ist eher der Fall) die Enten nach ein paar Wiederholungen lernen dass diese Körperhaltung des Hundes bedeutet "hier nicht weiter, abdrehen", dann finde ich das nicht wirklich schlimm.

 

Wir wissen doch auch, dass Tiere die in zu hohem Stress stehen nichts mehr lernen können. Wäre dies der Fall, würden diese Enten dort doch sicher schnellstmöglich das Weite suchen wollen, mit Flattern und Fliegen wenn nötig.

 

Die Kunst des Hütens liegt ja darin, zu treiben ohne dass sie in Angst verfallen. Denn dann kann auch der beste Hütehund sie nicht mehr kontrollieren, dann gehen sie "durch" und es endet im Chaos.

 

Es muss also der Stresspegel eingehalten werden, bei dem eine gewisse Lernerfahrung noch möglich ist.  Gerade Enten und Hühner, aber sicher auch Schafe, müssen cool bleiben können, damit die Show gelingt.

 

 

Übrigens hab ich gestern einen Haufen Laufenten und Schafe (gehörten zu einem Restaurant) herumlaufen sehen. Die Enten sahen immer sehr eilig und hektisch aus, aber da war NICHTS was sie hätte bedrohen können. Mein Hund war gar nicht in der Nähe und die Schafe kannten sie eindeutig schon sehr lange. Das typische entspannte Entenwatscheln fehlte ihnen eindeutig. (es gab auch ein paar normale Stockenten, da konnte man den Unterschied gut sehen)

[gast]

Hund schleicht sich an -> Entenpulk bleibt nicht stehen oder nähert sich dem Hund, sondern läuft in eine andere Richtung.



Was löst der Hund bei der Ente aus? Keine Ahnung.

Vertrautheit, wie bei Asti beschrieben, wenn Enten und Hund zusammen leben? Ich denke schon.

Warum bewegen sich die Enten weg, was veranlasst sie dazu? Ausweichen wie es Hunde tun wenn man sie blockt.

Haben Enten in diesem Moment Stress? Ich glaube nicht, bin mir sogar ziemlich sicher.

Vielleicht latente Angst? Warum und wovor? (Vertrautheit)

Ist der Stress vertretbar? Ja (unter der Voraussetzung, dass der Stress nicht negativ ist)

Ist es eher wie ein "Reflex" (das Wort im falschen Kontext, aber zu Verdeutlichung durchaus geeignet)? Fühlen die Enten da mehr oder weniger nichts und ändern einfach die Richtung? Ich weiß es nicht, bin ja keine Ente.

Wenn das so sein sollte, würde sich aber die Frage stellen, warum sie dann überhaupt die Richtung ändern? Ausweichen vielleicht?

[UliH.]

Ich zitiere mal die Worte meiner Trainerin, die einen BC aus der selbigen Zucht hat, wie die hier gezeigten Hunde und die selber ihre BC's an Schafen arbeiteten läßt.

 

"Chapeau, die Tiere (Enten, Hunde, Pferde) so zu trainieren".

 

Noch ein Satz von meiner Trainerin.

 

"Wenn man etwas gut macht gibt es viele Neider, die es versuchen schlecht zu reden".