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Auswirkungen verschiedener Erziehungsformen


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Also kurz zusammengefasst: Ein Abbruch ist bei Dir ein Verbot - alles andere ist "nur" eine Unterbrechung von Verhalten?

Diese Dinge: Zitat:wie attakieren, Jagen, Mäuse buddeln, in Kot oder Aas wälzen, an der Leine zerren, massives Betteln, Aufgeregtheit, vordrängeln, fordern   Zitat Ende

dürfen Deine Hunde nicht und Du hast es ihnen per aversivem Abbruch von forderndem Verhalten pauschal klar gemacht, dass sie das nicht dürfen?

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fast richtig kann man auch als Verbot oder Tabu bezeichnen, mit Einschränkungen, Jagen, Mäusebuddeln, Kot oder Aas wälzen oder Fressen sind Tabu.

 

Leine zerren kommt drauf an, da lass ich auch mal mit mir reden (wenn es arg pressiert zum pieseln oder Wasser trinken z.B., aber in aller Regel zerren sie ja eh nicht an der Leine, auch das war nur anfangs nötig, wenn z.B. in Hundebegegnungen nach vorne gegangen wurde auf Distanz im ersten Ansatz, Steigerung der Aufregung. Attakieren würde eh nie korrigiert, da Level 10, aber das kommt auch kaum noch vor, wenn dann korrigiere ich das im Ansatz, also wenn mir auffällt, dass ein Hund ins Visier genommen wird, fixiert wird oder Absprachen getroffen werden unter den Hunden, wie beim Jagen auch, da würde ich kein Risiko eingehen und erstmal mit Abruf arbeiten, wenn der Hase oder Eichhörnchen direkt vor uns aufspringt und sie Ansätze zeigen nachzustellen, da käme ein Abbruch. Aber wenn z.B. ein Reh auf Distanz auftaucht, reicht ein Abruf. Ich hab aber auch schon erlebt, dass ein Eichhörnchen direct über den Weg vor ihrer Nase läuft und sie bleiben stehen und schauen und dann kann ich auch abrufen und sie kommen und bekommen Leckerlie und ganz toll sich freuende Mami. Es kommt eben ganz drauf an,wie sie in dem Moment reagieren, ich riskier halt nichts, wenn ich rechtzeitig seh,dass ein Eichhörnchen, Katze, etc. läuft, werden sie abgerufen und wir bleiben stehen und warten bis es weg ist, reicht aus. In aller Regel bekomm ich es rechtzeitig mit, ich leg keinen Wert drauf es zu testen, ob es im Nahstbereich flitzend auch ohne Abbruch funktioniert, wenn sie schon auf dem Sprung sind, bin froh, dass der Abbruch und ich mein damit aversiv gelernt bis jetzt immer funktioniert hat,aber die Hand ins Feuer legen würde ich dafür auch nicht.

 

Kot und Aas wälzen oder Fressen kommt auch kaum noch vor, bzw. es kommt noch vor,dass sie einen Versuch gelegentlich starten, wenn sie meinen ich seh es nicht, aber da reicht es auch aus, dass ich mich umdrehe und ihren namen sage und sie lassen es, weil sie wissen, sie kommen eh nicht mit durch,wenn ich was nicht will, dann will ich das nicht, und das haben sie eben gelernt, durch das hintenaufdröseln von forderndem Verhalten im Ansatz, wenn ich schon wusste, dass sie sich wieder hochspulen. Wenn sie höflich nachfragen/bitten, bekommen sie fast alles (natürlich kein Kot), aber vom Tisch, oder Zuwendung, oder wo hin dürfen, etc. aber eben nicht mit dem Tunnelblick und diesem energischen ICH WILL .... Dann kommuniziere ich ICH WILL ABER NICHT; LASS DAS über Abbruch/Korrektur.

 

Mit dem Satz alles andere ist "nur" ... kann ich nichts anfangen, weil ich mich jetzt nicht in "alles andere ist nur" umfänglich reindenken kann, gibt zu viele Situationen und ich entscheide das immer spontan aus dem Bauch raus. Alles andere kann auch über eine freundliche körpersprachliche Einladung, ein Umlenken, indem man was interessant macht, oder ein Kommando erreicht werden und das ist ja das Überwiegende im Alltag. 

 

Damit sag ich bitte nicht, dass es nur so geht und anders nicht geht! Ich hab es für mich und meine Hudne so aber am Effektivsten empfunden und werde auch nicht mehr davon abgehen.

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Ja. und zu den Auswirkungen,ich kann halt keine negativen Auswirkungen feststellen. Mag sein, sie wären kreativer, aber ganz ehrlich, ich bin froh, dass meine Dalida nicht mehr sooo kreativ ist, das hat aber vor allem mit ihrem Alter zu tun, als junger Hund war sie wahnsinnig erfindungsreich im Unfug anstellen.

 

Übrigens weiss auch jeder Hund, wer gemeint ist, es fühlt sich eben ganz und gar nicht jeder Hund angesprochen, wenn ich einen korrigiere, selbst wenn er daneben steht. Aber sie lernen automatisch mit, wenn ich einen korrigiere,weil er grad Kot frisst, wird der andere es gar nicht erst probieren. Entgegen zu früher, nicht auch nochmal hinter meinem Rücken probieren, bei 5 Hunden ist das wie im Zirkus, da wird man nicht mehr fertig mit abrufen und nochmal probieren, das ist heute eben nicht mehr so, das probiert keiner, wenn einer bereits korrigiert wurde. 

 

Durch den Sandkasten rennen ist auch so ein Spiel gewesen, einer wird abgerufen, der andere hinter meinem Rücken saußt auch nochmal durch, der wird auch abgerufen, gleich probiert es der Dritte auch nochmal und dann der vierte und der fünfte und der erste dann auch gleich wieder. Heute eben gar nicht mehr, Sandkasten ist auch TABU.

 

Und was auch anders ist als bei kareki z.B. Wenn meine sehen, dass andere Hunde korrigiert werden, fühlen sie sich sofort sicher und können entspannen, weil sie sehen, die Hunde sind unter Kontrolle und machen nicht was sie wollen. Die fühlen sich überhaupt nicht eingeschüchtert, wenn ein anderer Hund gestoppt wird am Rumhampern.

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KleinEmma

Schöne Videos. Hab bestimmt auch noch irgendwo eins, müsste ich mal kramen.

 

Und wenn ich die Videos nun so anschaue, handeln doch alle ähnlich oder? Ich glaube, beim Schreiben kommt vieles einfach missverständlich rüber. Das einzige, was mich beim Anschauen nervös machte, ist karekis laute Stimme :D Aber das kommt vielleicht daher, dass ich eher ein leise sprechender Mensch bin und nur mit Emma laut rede, wenn z.B. Sturm ist oder ich am unruhigen, lauten Meer vorbeigehe - oder wenn mich selbst eine Situation nervös macht.

 

Duoungleich: Das Video mit Nicky und den Hasen finde ich ganz klasse. Da verändert sich auch mein Bild von euch und vom Nicky. Auf mich wirkt er da entspannt und mit Spaß am gemeinsamen Tun. Und genau das ist es, was mir bei Emma ausgereicht hat. Sie kann heute weiter vorlaufen oder auch ins Gelände gehen. Je nachdem welches Wild auftaucht, rufe ich sie zu mir und manchmal leine ich sie auch an (z.B. in Frankreich in Gegenden mit vielen Rehen - bei Rehen bin ich mir nämlich nicht sicher, ob sie doch mal nachlaufen würde).

 

So wie Chibambola schreibt, würde ich auch nicht die Hand ins Feuer legen. Ich sehe da immer noch im Hund das Tier, das manchmal halt doch losrennen könnte. Und das macht Emma auch noch ab und zu. Ich strafe da aber nicht, wenn das passiert, sondern sage einfach nix - sonst wird sie immer noch gelobt, wenn sie stehenbleibt und dem Tier nur nachschaut. 

 

Vielleicht könnte ich mit Strafe erreichen, dass sie nieeee mehr einem Tier nachrennt. Und zu Beginn habe ich auch mal mit Emma geschimpft, als sie losrannte und mein Abbruchsignal missachtete. Aber puh, ne, das hab ich dann direkt wieder sein gelassen. Emma findet das so fürchterlich und traute sich dann gar nichts mehr. Den Rest des Spaziergangs schlich sie neben mir, obwohl das Geschimpfe kein Donnerwetter war. Sie kannte es halt nicht und wäre vielleicht irgendwann gegen Schimpfen abgestumpft. Nur habe ich lieber eine fröhlich lockere Emma bei mir und somit leine ich in Gegenden lieber an, in denen es gefährlich werden könnte (Wild + Straße zum Beispiel).

 

Zum Abbruch: Mh, ich glaube, auch da sind wir alle nicht weit voneinander weg. Bin mir nicht sicher. Mir fällt gerade gar nichts ein, was ich Emma grundsätzlich verbiete. Würde man den Hund darauf drillen, strikte Verbote einzuhalten, bräuchte man doch irgendwann gar kein Kommando, Abbruchsignal u.ä. mehr? 

 

Also ich brauche Abbruchsignale, wenn es nötig ist. Emma ist ja die Oberscannerin und checkt immer die Gegend ab - es sei denn, wir gehen durch Wald oder unübersichtliche Wege (die gibts hier aber nicht). In Frankreich checkt sie nix, weil wir da andere Wege gehen. Hier steht sie halt zig Mal am Abhang und scannt das Gelände. Je nachdem wie sich ihr Blick und die Körperspannung verändert, spreche ich ein Abbruchsignal aus oder gebe ihr ne Aufgabe (Stock suchen oder einen Busch untersuchen oder so was).

 

Das Scannen verbiete ich ihr aber nicht, weil das einfach zu Emma dazu gehört. Wälzen darf sie sich auch, das macht sie sehr gerne, vor allem in Algen. Und da kann es passieren, dass doch mal ein toter Fisch oder eine tote Möwe der Grund zum Wälzen war. Gut, finde ich nicht prickelnd, aber ich möchte ihr auch das Wälzen nicht verbieten. Sehe ich, dass sie sich in Aas wälzen will, breche ich das auch ab....und oft schafft sie es dann doch auf dem Rückweg, sich einmal neuen Duft zu verschaffen, weil ich die Aas-Stelle aus dem Kopf hatte, sie aber nicht :D

 

Ich denke, es kommt immer darauf an, welches Ziel man erreichen möchte. Mir ist nur der Rückruf wichtig und den baue ich so auf, dass der Hund immer fröhlich zu mir gerannt kommt. Mit meiner Einstellung werde ich aber niemals einen super perfekt erzogenen Hund an meiner Seite haben. Das ist mir bewusst und das nehme ich in Kauf.

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Estray
fast richtig kann man auch als Verbot oder Tabu bezeichnen, mit Einschränkungen, Jagen, Mäusebuddeln, Kot oder Aas wälzen oder Fressen sind Tabu.
 

 

Drauf denke ich rum, bzw. habe beim ersten Lesen nen Schreck gekriegt. All das ist doch für Hunde vollkommen normal (artgrecht!) und das kann man doch nicht zum TABU erklären..? Darf eine andere Spezies so extrem in der Normalverhalten einer anderen Spezies eingreifen, dass diese sich nicht mehr traut artgerechtes Verhalten zu zeigen?

Tabu heißt NIE erlaubt, 100 % verboten, darf NICHT AUSGELEBT werden. 

 

Das geht mir persönlich zu weit. Das würde ich von Hunden nicht verlangen.

 

Ich handhabe es so, dass meine Hunde sich abrufen lassen, sie ansprechbar sind und ich sie somit unterbrechen kann, wenn ich das für nötig halte. Ich würde sie aber nicht so beeinflussen wollten, dass sie es sich selbst verbieten diese Handlungen auszuführen (sich scheuen es zu tun auf Lebenszeit). 

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@Emma: So, wie Nicky Da unterwegs ist, ja, da hat er selber auch Freude dran - trotzdem kostet es ihn eine Unmenge an Impulskontrolle.

Man muss sich das so vorstellen, dass überall, wo er gespannt stehenbleibt und guckt und mit Nase hoch schnuppert, mit Sicherheit Kaninchen oder Rehe in unmittelbarer Nähe sind und das weiß er auch. Diese Gegend war früher unmöglich, entspannt und mit mehr als Drei Meter Leine zu laufen, sonst hätte er eine Beute nach der anderen geschlagen.

Auf dem Weg bleiben kannte er sowieso nicht und schoß wie ein Flummi kreuz und quer, immer im Focuss aufs Wild, unansprechbar. Schrie dabei, wand sich und biss um sich, wenn man zu nahe kam.

Ich lade grad alle anderen Videos hoch und stell den Link dann im Ulli Jagdthread rein und sag noch was dazu.

 

In Hundeparfüm dürfen sich meine wälzen. Solange es kein Menschenkot ist, ist mir das ziemlich schnuppe und wenn ichs mal nicht habenwill, reicht ein freundliches Ansprechen. Hemmen musste ich dazu nie. Als Tabu möchte ich das gar nicht erklären. Wenn ich Nicky zusehe, wie er sich da so unglaublich mit Freude dran und weils ihm soooooo wichtig ist, wälzt, dann freu ich mich mit und muss oft total lachen.

Den Spaß gönne ich uns liebend gerne.

Mit Mäusebuddeln ebenso. Wenn er an die Nester oder Mäuse nahe kommt, was deutlich an ihm zu erkennen ist, kann ich ihn immer noch wie im Video abbrechen und wir machen dann halt was anderes, was uns Freude macht. Also auch kein Grund für mich, es mit Tabu zu belegen.

 

Jagen verbieten - einem Hund wie Nicky?

Das müsste so intensiv sein, dass er sich dann aber auch nicht mehr trauen würde, unbefangen die Nase einzusetzen und auch zu beobachten.

Auf Druck, Schreck und Zwang reagiert er sehr sensibel, sofort meidend und sich dann erst recht ausklinkend. Der macht dann dicht und zieht sein eigenes Ding durch, stellt jegliche Kooperationsbereitschaft ein. Da müssten die Massnahmen mit sehr hohen Strafreizen oder massivem Druck kommen, um ihn wieder zu erreichen, was einem Brechen nahe käme.

Und ich müsste ihm zum Ausgleich eine Ersatzdroge finden. zB einen Gegenstandsjunkie draus machen. Wobei ihn nicht lebende Objekte oder unfressbare Objekte NULL interessieren. 

Alles andere, was ihn nicht so intensiv tangiert, würde in ihm keine Reaktion hervorrufen.

Kalter Entzug ist da nicht möglich. Ist wie ein Heroinabhängiger, der täglich seine Freunde mit dem Stoff trifft und nicht fixen soll.Der braucht da schon Hilfe, um davon runter zu kommen - und so ist das beim Nicky mit dem Jagen auch. Da ist die Hilfe, dass er Aufgaben erfüllen darf unter gewissen Spielregeln.

 

Lorenas Text werde ich nicht schlau.

Entweder ein Abbruch ist ein Tabu-Impuls - dann sollte es aber auch nicht öfters wiederholt nötig zu sein,zu unterbrechen, weils der Hund wieder versucht, wenn es einmal gut etabliert ist - oder ein Abbruch unterbricht lediglich Verhalten.

Weshalb das im Hund dann androhend wirken sollte, sodass die Information transportiert wird: "Wage es nicht, sonst gibts Konsequenzen", ist mir schleierhaft. Ich bemühe mich, verstehe es aber nicht.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Rudeldynamik im Falle des Beispiels mit dem Sandkasten soviel anders ist, als eine Gruppendynamik mit mehreren zusammenlebenden Hunden.

Da reichte es bei mir in solchen Situationen alle mit "Mäuse, zu mir, oder weiter, oder auch Handzeichen wohin, ect. anzusprechen und alle - weil alle auf Mäuse und vor allem jeder für sich auf die Signale hörten, ohne dass ich sie einzeln ansprechen musste - ließen sowas dann bleiben, wendeten sich mir und dann anderen Dingen zu.

In vielen Situationen reichte es zB auch aus, den souveränsten - früher Snoopy - zu rufen und die anderen schlossen sich ihm unmittelbar an. Übrigens oft dann auch sehr zur Verwunderung anderer Hundehalter, deren Hunde, die dann ebenso zu mir kamen und sich das positive Feedback abholten, in Situationen, in denen diese Hund vom Halter null abrufbar waren.

Ich weiß es nicht, kann nur mutmassen woran das liegt, dass sogar gruppendynamisch  die Hunde so reagieren. Möglicherweise kommt da ganz einfach die Freude, die ich empfinde, tatsächlich auch so authentisch bei den Hunden an, dass es ansteckend ist? Oder es ist deshalb, weil die Hund wissen, dass sie - auch wenn sie selbstbelohnende Handlungen abbrechen müssen, sie mit einem unbefriedigten Bedürfnis dann nicht im Rege stehen gelassen werden, sondern sie dafür etwas anders tun dürfen, erleben werden, was sie befriedigt.

Auch wenns manchmal nicht unmittelbar folgen kann - die Gesamtsumme an Befriedigung scheinen sie zu bekommen, sonst würden sie viel mehr Blödsinn machen und immer wieder Dinge tun, die  (positiv) abgebrochen wurden oder eben viel mehr das Gegenteil von dem, was sie über Lob und Belohnungen erlernt haben.

Tun sie aber kaum - denn das Verhalten, das gut gelernt wurde und gerne gezeigt wird, schließt eigentlich aus, das Gegenteil davon zu tun.

Und ich will gar keine perfekten Vorzeigehunde, sondern Hunde, die mit mir zusammen tatsächlich freudig unterwegs sind, die von sich aus kooperieren, nicht weil sie es müssen, wenn sie unangenehme Konsequenzen vermeiden wollen.

Ich möchte Hund, die wollen dürfen und das auch wissen, dass sie das dürfen. Die können dann nämlich auch, wenn sie sollen.

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Du sprichst von "Etwas Scheuen/Meiden aufgrund der Erwartung von Strafe", oder, Eva?

 

Genau das ist nämlich auch immer mein Problem: Natürlich kann ich Verbote gegenüber meinen Hunden aussprechen - aber will ich das auch? In den meisten Fällen will ich das eben nicht, weil ein einfaches Verbieten den Hunden keinerlei Einsicht gibt, warum etwas verboten oder aber erlaubt ist.

 

Hunde sind aber einsichtsfähig, und genau DAS will ich erreichen. Dann habe ich nämlich geschafft, dass der Hund intrinsisch, also von sich aus, etwas tut oder lässt.

 

Ich denke, ich greife jetzt so einigen Einwänden vor, wenn ich sage: Ich weiß, dass dies nicht immer möglich ist.

Es gibt Situationen, in denen ein Erklären nicht stattfinden kann, entweder aufgrund der mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Hund und Mensch, oder aber weil die Situation eine schnelle Auflösung erfordert.

 

Ich überlege z. B. nicht, wie ich meinem Hund erklären kann, dass er nicht über die Straße rennen soll, wenn er gerade im Begriff ist, dies zu tun - dann stoppe ich nur noch, und das kann in meiner Not dann durchaus aversiv sein.

Im Nachhinein ärgere ich mich aber über mich selbst, denn mit der entsprechenden Voraussicht hätte ich meinen Hund gar nicht erst in diese Situation gebracht.  

 

Dennoch arbeite ich, soweit dies möglich ist, auf diese Einsichtsfähigkeit hin.

 

Aus meiner Sicht, aufgrund der möglichen und vielfältigen Auswirkungen, widerstrebt es mir deshalb, prophylaktisch aversiv einen "Button" bei meinen Hunden einzurichten, der mir auf Knopfdruck jederzeit eine Hemmung jeglichen Verhaltens gewährleistet.

 

Eine mögliche Auswirkung hat hier KleinEmma sehr anschaulich beschrieben:

 

 

KleinEmma: Vielleicht könnte ich mit Strafe erreichen, dass sie nieeee mehr einem Tier nachrennt. Und zu Beginn habe ich auch mal mit Emma geschimpft, als sie losrannte und mein Abbruchsignal missachtete. Aber puh, ne, das hab ich dann direkt wieder sein gelassen. Emma findet das so fürchterlich und traute sich dann gar nichts mehr. Den Rest des Spaziergangs schlich sie neben mir, obwohl das Geschimpfe kein Donnerwetter war. Sie kannte es halt nicht und wäre vielleicht irgendwann gegen Schimpfen abgestumpft. Nur habe ich lieber eine fröhlich lockere Emma bei mir und somit leine ich in Gegenden lieber an, in denen es gefährlich werden könnte (Wild + Straße zum Beispiel).

 

 

Zunächst einmal finde ich deine Entscheidung FÜR Emma total klasse :)

Ich verstehe gerade auch gar nicht, wieso wir zwischenzeitlich so sehr auf die Konfrontationsschiene geraten sind? Hm - vielleicht saß ich da auch zu sehr in meinem eigenen "Gedankenkonstrukt" fest, und wir haben dadurch völlig aneinander vorbei geredet  :think:

 

Egal; Was du hier beschreibst, ist genau das, worum es in diesem Thread geht: Um die Auswirkungen, die unser Verhalten auf den Hund hat. Emma zeigte dies wohl sehr deutlich, und zwar nicht nur im Verhalten bzgl. der Jagd, sondern welche anderen Bereiche ihres Gesamtverhaltens noch davon betroffen sind. 

 

DAS sind psychische Auswirkungen, und (ich möchte fast sagen: leider!)es zeigen viele Hunde diese Auswirkungen nicht so deutlich wie Emma, was aber nicht heißt, dass es keine Auswirkungen auf die Psyche hat.

 

Das sollten wir im Hinterkopf haben, z. B. auch bei plötzlich neu auftretenden Problemen, die mit der eigentlich aversiv unterdrückten Verhaltensweise so gar nichts zu tun haben.

 

Das könnten z. B. plötzlich auftretender Juckreiz (dauerhaft), Zerstörungsdrang (im häuslichen Umfeld), plötzlich auftretende Aggression gegenüber Lebewesen, die bis dahin keine Aggression ausgelöst haben, aber auch Ängste gegenüber zuvor neutral betrachteten Gegenständen (Mülltonnen z. B.) oder auch ungewöhnliche Teilnahmslosigkeit, oder Desinteresse an der Umwelt sein. Vielleicht auch Verweigerung beim Training, oder gegen den Besitzer gerichtete Aggression ... (Stichwort: Frust!).

 

Mit unserem Handeln gegenüber dem Hund ändern wir nicht nur sein sichtbares Verhalten, sondern lösen auch immer etwas in seinem Inneren, seiner Seele aus.

 

Für mich haben Hunde eine Seele (und, btw.: "Über die Seele des Hundes" von Aldington ist für mich immer noch unerreicht im Vermitteln der Zusammenhänge von genetischen Anlagen und den Auswirkungen von Umweltbedingungen.)

 

Deshalb handel ich ganz empathisch meinen Hunden gegenüber getreu des Grundsatzes:

 

"Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andern zu."

 

...meistens, und auch Menschen gegenüber. Von Perfekt bin ich weit entfernt - aber schon näher dran, als gestern ;)

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Und was auch anders ist als bei kareki z.B. Wenn meine sehen, dass andere Hunde korrigiert werden, fühlen sie sich sofort sicher und können entspannen, weil sie sehen, die Hunde sind unter Kontrolle und machen nicht was sie wollen. Die fühlen sich überhaupt nicht eingeschüchtert, wenn ein anderer Hund gestoppt wird am Rumhampern.

Das kommt sicher auf die Vorerfahrungen an. Du hast Deine ja auch vor HTS über die positive Schiene erzogen und schwer traumatisiert waren sie nicht, oder irre ich mich.

 Nicky reagiert auf aversive Einwirkungen von Haltern ihren Hunden gegenüber auch sehr sensibel. auch und besonders Laika.

Worauf sie da in erster Linie reagieren, ist die Körpersprache, der Ausdruck der Hunde. Erkennen sie da Meideverhalten, Angst, devotes, stark beschwichtigendes Verhalten, möchten sie sofort Distanz zu diesem Menschen und bei Nicky kanns sein, dass es Abwehragggression auslöst. Nicht gegen den Hund, sondern gegen den Menschen, falls der in dieser Stimmung dann direkt auf uns zu kommt.

Seit Laika nichts mehr hört, reagiert sie sogar auf Nickys Körpersprache oft sehr befangen, wenn der erschrickt und meidet manchmal sogar kurzzeitig mich, weil sie den echten Schreckreiz nicht mitbekommt und derartiges Verhalten ihre eigenen alten Erfahrungen triggert, umso mehr die Demenz fortschreitet. 

Anders , wenn ein Hund korrigiert wird und dabei keine befangenen, eingeschüchterten Signale zeigt. Da erkennen sie auch sofort: Ist unter Kontrolle, keine Gefahr.

Wobei es zunehmend sowieso auch bei Nicky keine Rolle mehr spielt, ob der andere gerade sichtbar unter Kontrolle des Menschen steht, weil er immer mehr lernt, sich auf mein Urteil zu verlassen. Und wenn da, wie letztens, auf gegenüberliegender Strassenseite zwei Hunde kläffend in der Leine hängen und ich ihm einfach ruhig sage: Wir gehn vorbei", dann verläßt er sich drauf, dass wir da einfach vorbeigehen. Er selber auch an loser Flexi.

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