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Trainingsmethoden für gefährliche Hunde


Gast

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Was für ein Halter? Rufen? Versuch mal nicht nur Gebrauchshunde zu sehen, die als Welpe in Familien kamen. Das ist ein Fall ( dein Fall ), um den gehts aber doch nicht. 

Ich habe eine Straßenhündin aus Russland vor Augen, die seit 2 Wochen ihr allererstes Zuhause in der Menschenwelt hat. 

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gebemeinensenfdazu

Da die Hündin in Rußland war, weißt du nicht welche Erfahrungen sie dort geformt haben oder nicht. Es ist schlicht zu spekulativ. Eine nicht gemachte Erfahrung (es kommt jemand der hilft) ist übrigens auch eine Erfahrung.

Und logisch rede ich -wenn Sätze wie "Hunde werden böse geboren" siehe "territoriale Aggression" fallen -von allen territorialen Hunden und deren möglichen Verhaltensspektren.

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vor 27 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

Erstens reden wir auch hier on den 30% vererbtem Verhalten- zweitens vererbt sich immer etwas mit. Die niedrige Reischwelle kommt ja eben daher, weil der Hund auf geringste Abweichungen achtet. Gerade Wachhunde haben ein außerordentlich ausgeprägtes Diskriminierungsvermögen. Was du beschreibst, wäre ein Hund der global Angst hat. Das hat mit echtem Territorialverhalten wenig gemein.

 

In Bezug auf "Reizschwellen" reden wir erst mal von dem, womit der Hund auf die Welt kommt.

 

vor 4 Stunden schrieb Gerhard:

 

Für ein "normales" Sozial- und Umweltverhalten zu gewährleisten, müssen alle Faktoren, die das "Wesen" bilden, eine gewisse "Zusammensetzung" bilden.

 

Genau diese "Zusammensetzung" verliert ihre Ausgewogenheit, wenn sehr eng gefasste Ziele (Selektionsziele, wie z. B. Territorialverhalten, oder auch Jagdverhalten, oder auch Wehrmotivation) durch die Selektion überaus stark berücksichtigt und somit verstärkt werden. Dadurch geraten andere Merkmale in den Hintergrund, teilweise so sehr, dass man meinen könnte sie wären "weggezüchtet" worden. Tatsächlich kommen diese verdrängten Merkmale gar nicht mehr zum Vorschein, weil sie verdrängt werden von den verstärkten Merkmalen. Verhaltensweisen aus diesen Selektionszielen werden überproportional gezeigt, WEIL sie so nah an der Oberfläche und leicht verfügbar sind.

 

Um den Bogen nun  zum von dir genannten Diskriminierungsvermögen zu schlagen: Über die Fähigkeit zum Diskriminieren (gemeint ist hier damit: Unterscheidungslernen) verfügt jedes Lebewesen. Die einfachste Unterscheidung ist hierbei: Beute = kann gefressen werden/ist überlebenswichtig, Feind = kann mich fressen/gefährlich.

Diese Veranlagung zum Unterscheiden KÖNNEN muss aber erst entwickelt, also erlernt werden.

Davon auszugehen, Wachhunde hätten IMMER ein großes Unterscheidungsvermögen (Diskriminationsvermögen), trifft sicher auf diejenigen Hunde zu, deren Produzenten auf eine Ausgewogenheit bei der Zusammensetzung der Merkmale achten.

Wird das vernachlässigt und z. B. das Merkmal "Territorialverhalten" verstärkt gezüchtet - dann wird u. U. diese Fähigkeit zum Unterscheiden so tief vergraben, bzw. vom Territorialverhalten verdrängt, dass das Erlernen zum Unterscheiden deutlich erschwert wird und evtl. sogar nur von Menschen mit entsprechenden Fachkenntnissen bei diesen speziellen Hunden zum Vorschein gebracht werden kann.

 

Das Gleiche ist bei Hunden, die nie etwas Anderes kennen gelernt haben, als ihren Job, ein Territorium zu bewachen und zu verteidigen. Wie sollen diese Hunde andere Verhaltensweisen entwickeln, wenn sie gar keine anderen erfahren durften/konnten?

 

Das sind natürlich Extreme, aber diese gibt es - und sind manchmal vom Menschen genau so gewollt.

 

@BVBTom Genau diese letzte Aussage bezieht sich auf meinen Satz:  "Das ist einfach so" - es gibt Menschen, die diese Extreme wollen, und diese Tatsache müssen wir akzeptieren.  Diese Menschen lassen sich nicht von dir, nicht von mir, und auch nicht von sonst irgend jemandem ändern, weil diesen Menschen der Wille und die Einsicht für eine Änderung fehlt.

Um hier eine Änderung FÜR DIE HUNDE zu erzielen, müssen andere Wege gegangen werden. Die habe ich auch schon genannt.

 

 

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gebemeinensenfdazu
vor einer Stunde schrieb marcolino:

Das Gleiche ist bei Hunden, die nie etwas Anderes kennen gelernt haben, als ihren Job, ein Territorium zu bewachen und zu verteidigen. Wie sollen diese Hunde andere Verhaltensweisen entwickeln, wenn sie gar keine anderen erfahren durften/konnten?

Wie gesagt glaube ich, daß dies viel ausschlaggebender ist.

Ein Verhalten ist komplex verwoben mit anderen Verhaltensweisen. Ich bezweifle, daß dies so einfach um eine Eigenschaft reduziert werden kann ohne daß eine andere in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich glaube eher daß Ängstlichkeit (meinetwegen auch durch Erbfaktoren, die sich auf Hormon- und Gehirnstoffwechsel auswirken) in solchen Fällen "blinder" territorialer Aggression eine viel größere Rolle spielt als "Selektion auf territoriale Aggression".

Ein angstaggressiver Hund geht ohne große Unterscheidungsprozesse nach vorne- ihm geht es um das nackte Überleben. Das wäre dann aber territoriale Angstaggression.

Wach- und Schutzverhalten ist anders im Gehirn verankert als z.B. Jagdverhalten, es ist überlegter nicht so reflexgesteuert. Entsprechend leichter kann die Aggression reflexgesteuerter werden, wenn die Angst jegliche Überlegung lähmt.

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vor 16 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

 

Wach- und Schutzverhalten ist anders im Gehirn verankert als z.B. Jagdverhalten, es ist überlegter nicht so reflexgesteuert.

Das ist doch genau umgekehrt:

Schutzverhalten gehört zum Aversionsverhalten: Meiden/Flucht, wenn diese nicht möglich ist, Abwehr (Wehrmotivation).

Aversionsverhalten basiert auf dem natürlichen Furchtreflex und ist eine biologisch verankerte, reflexartige Reaktion auf lebensbedrohliche Situationen, in denen kein Überlegen, sondern HANDELN zum Überleben beiträgt.

 

Jagen bedeutet viel Überlegen, um größtmögliche Effektivität zu erreichen. Der Beuteerwerb, und auch das Erlegen der Beute findet größtenteils emotionslos statt. (Dopamin hat hier deshalb eine Wirkung, um durch erfolglose Jagden nicht vorzeitig entmutigt zu werden - denn das wäre wieder lebensgefährdend.)

Dass unseren Hunden über die Jahrtausende der Domestikation die Notwendigkeit der effektiven Jagd verloren gegangen ist, weshalb wir Jagdverhalten bei Hunden eher als Reflexe (z. B. Reaktionen auf Bewegungsreize) wahrnehmen, ändert nichts an der Tatsache, dass Jagd in hohem Maße rational zu steuern ist.

Furchtreaktionen sind hochemotional und werden immer noch über den Mandelkernkomplex (Amydala, auch als Angstzentrum bezeichnet) gesteuert.

 

Schau dir die beteiligten Hirnregionen HIER mal an.

 

 

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vor 14 Stunden schrieb Gerhard:

So ein Hund ist auch nicht ohne Zwang auszubilden oder dauerhaft zu kontrollieren. 

 

Aber es ist möglich, ohne Zwang mit so einem Hund zu leben und gemeinsam den Alltag zu bewältigen. 

 

Für mich spitzen sich am Umgang mit gefährlichen Hunden zwei "Lebenseinstellungen" zu: Die eine sieht Hunde als gefährliche Wildtiere, die erst von und durch den Menschen lernen, in dieser Welt zurecht zu kommen. Die andere sieht Hunde als selbstverständlichen Teil dieser Welt, als "Mitbewohner", die schon selbst in der Lage sind, mit dieser Welt zurecht zu kommen. Entsprechend unterschiedlich wird Hundeverhalten interpretiert und entsprechend unterschiedlich werden Hunde erzogen: Den einen geht es um "Kontrolle", den anderen um Förderung. (Aber ich bin in einem Punkt deiner Meinung: Die Heile Welt-Welt-Fraktion ist um nichts besser. Ist in meinen Augen nur eine andere Art von "Kontrolle". :D)

 

 

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vor 13 Stunden schrieb Estray:

In dem Fall, den ich beschrieb, handelte es sich um eine junge Hündin aus Russland. Das Verhalten wäre für einen russischen Straßenhund "normal", aber sie muss nun lernen, dass es hier anders laufen muss. 

 

Muss sie also... Warum? Man hätte sie in Russland lassen können. Und wenn man sie hier her holt, wird man halt auch die Verantwortung übernehmen müssen. Und nicht einfach nur die Hündin ändern wollen. 

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Wen sprichst du damit an? 

Du kennst doch die Hüntergründe gar nicht. Es war auch kein Hellseher an der Vermittlung beteiligt und ihr jetziges Verhalten ist nicht in Stein gemeißelt.

Und Verantwortung wird gewiss übernommen. 

 

 

 

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gebemeinensenfdazu

@marcolino 
https://www.wuff.eu/wp/die-maer-vom-jagdtrieb-vorurteile-tatsachen/

(aus dem Link des ARtikels von S. Strodtbeck: "Während beim Aggressionsverhalten abgestufte, langsam eskalierende und sich aufschaukelnde Erregungen notwendig sind, um schließlich das Endstadium des Beschädigungs­beißens zu erreichen, ist das Ziel des Jagdverhaltens immer auf das Ergreifen der Beute ausgerichtet. Auch Hunde, denen es „nur" auf das Hinterherhetzen ankommt, tun dies mit ­voller Geschwindigkeit und von Anfang an mit voller Intensität.")

Ich beziehe mich darauf.

Beides läßt sich im Übrigen bei meinem Hund ziemlich gut beobachten.

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