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Artgerechte Beschäftigung für Menschen


Mark

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vor 4 Minuten schrieb mikesch0815:

Menschen haben kein Gefühl für exponentielle Vorgänge, und das bemerkt man gerade ganz stark. Wir bemerken nicht, wie stark sich die Welt zwischen 2008 und 2018 verändert hat, im Vergleich zu 1998 zu 2008 oder 1988 zu 1998. Wir empfinden die Veränderungen linear, aber sie sind es nicht.

 

Da ist was dran. 

 

vor 5 Minuten schrieb mikesch0815:

Mittelaltermärkte sind ohne dezimeterdicke Schichten an Kot auf den Wegen einfach nicht realistisch. Und der sensende Bauer vor 100 Jahren auf der Alm war am Arsch, wenn sein Blinddarm durchdrehte.

 

Daran auch.

 

vor 6 Minuten schrieb mikesch0815:

Man verkennt, dass wir gerade an einer einschneidenden Schwelle in der Geschichte der Menschheit stehen, mittendrin in einer Epoche, die gravierendere Veränderungen mit sich bringt als die Entdeckung des Rades, den Bau der Pyramiden, dem Buchdruck, dem Geld.

 

Und auch da ist was dran.

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vor 27 Minuten schrieb Mark:

 

Es gibt ausreichend Funde aus der Zeit vor der Sesshaftigkeit von Individuen jenseits der 60. Was den Altersdurchschnitt tatsächlich beträchtlich senkte war die hohe Kindersterblichkeit. Allerdings hatte man damals schon mit 40 keine Zähne mehr (die wurden ganz anders beansprucht als heute, nicht nur zum Essen sondern auch als Werkzeug) und zählte als Tattergreis. Eitrige Kieferentzündungen waren eher an der Tagesordnung als die Ausnahme. Es ist aber durchaus nicht so, dass immer nur Hunger und Entbehrung vorherrschten. Es gibt Bestattungen aus der Zeit vor der Sesshaftigkeit (z.B. aus Sachsen-Anhalt, mir will nur gerade der Name nicht einfallen), mit unsagbar viel Tamtam. Das hätte man nicht gemacht, wenn man am verhungern gewesen wäre. Auch nicht für noch so hoch geachtete Personen.

 

Nimmt man mal die "Urmenschen" als Vergleich her, lassen sich die Grundlagen einer artgerechten Lebensweise für Menschen relativ einfach umreißen:

1 angemessene Behausung

2 angemessene Bekleidung

3 ausreichende Ernährung

4 sozialer Umgang

 

Um Punkt 2 und 3 zu sicherzustellen müsste man alle Formen der Wildbeuterei nutzen, wie Jagen, Sammeln, Fischen, Nester ausrauben usw. Dafür wiederum legte ein Duchschnitts-Urmensch in Nordeuropa ca. 20 km täglich zurück.

 

Artgerechte Menschenhaltung hat also sehr viel mit Bewegung zu tun.

 

Es gibt durchaus Berechnungen, dass die "Urmenschen" trotz allem eine Menge mehr Freizeit hatten als wir. Gesünder waren sie nicht alle, die Probleme waren aber andere als heute.

PS: Was die "Urmenschen" uns voraus hatten, war ein hohes Maß an Flexibilität.. wir könnten einiges von unseren Vorfahren lernen, wenn wir uns darauf einließen.

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Mir fiel zum Thema das hier ein, etwas veraltet, aber ich finde das erst mal stimmig:

Maslowsche-Bedürfnishierarchie

 

Einer der Kritikpunkte an der Pyramide ist nach Wikipedia: "Selbstverwirklichung, wie Maslow sie beschreibt, sei nur in westlichen (individualistischen) Kulturen zu finden. Hingegen seien die meisten Kulturen Asiens, Afrikas und Südamerikas überwiegend kollektivistisch orientiert und stellten individuelle Bedürfnisse hinter die Bedürfnisse der Gruppe zurück, die dort als Träger der wahren Selbstverwirklichung angesehen werde."

 

Dazu fällt mir dieser indische Mann hier ein, relativ ungebildet in den Augen der Universitätskreise, arm trotz Brahmanenfamilie, aber mathematisch hochbegabt. Ich glaube, er wollte nicht einfach nur Geld mit seinen Talenten verdienen, sondern liebte einfach die Beschäftigung mit der Mathematik. Was man gut kann, macht man gerne.

https://de.wikipedia.org/wiki/S._Ramanujan


Ich finde, artgerecht (und optimal) wäre auch ein langes, gesundes Leben für alle, mit so vielen Nachwuchsindividuen in der eigenen Gruppe, dass sie versorgt werden können und sich später auch versorgen können. Dazu gehört auch (wie bei Ramanujan): nicht unter seinen Möglichkeiten leben müssen, als Individuum oder als Gruppe gesehen, je nach Kultur.

 

Menschen neigen zum Konsum von Alkohol, Zucker, Fett, zum Risiko, zur Bequemlichkeit, zum Sammeln von Wohlstand, etc. wenn sie Gelegenheit dazu haben. Das würde ich nicht schon deshalb als artgerecht ansehen, nur weil Menschen das als biologische Art mögen. Auf das Maß kommt es an. Hätte Ramanujan nur noch dagesessen und mathematische Traktate geschrieben, wäre er untergegangen. Ich sehe "artgerecht" eher als "optimal in alle Systeme eingebettet" und nicht als Bestandsaufnahme dessen, was Menschen, die eigentlich immer außerhalb ihres Optimums leben, wirklich tun. In Zoos merkt man die nicht-artgerechte Haltung daran, dass die Tiere inaktiv werden, sich nicht fortpflanzen, erkranken und sterben. Würde man einer Tierart (wie bei Menschen) grenzenlos leckeres Futter ins Gehege werfen, würden sie daran eingehen. Bei Klosterangehörigen (zumindest den modernen) ist mir mal aufgefallen, dass viele sehr alt werden und dabei noch relativ gesund sind. Ob das an der Regelmäßigkeit, dem einfachen Essen, Aufgaben, der festen Gemeinschaft und den klaren Regeln liegt? Sinnvolle Beschäftigung haben sie auch. Jeder übernimmt da hauptsächlich Aufgaben, die für den Gemeinschaftserhalt notwendig sind, und hat nebenbei seine (eher eingeschränkten) individuellen Hobbys.

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Zurimor
vor einer Stunde schrieb Mark:

Wir wollen ja auch keine Natur, wir wollen menschenangepasste Natur.

 

Keine Lust darauf beim Spaziergang im Wald mit Fiffi von Bären attackiert zu werden oder einer Großkatze zu begegnen. 

 

Da nimm mich mal bitte raus! Gib mir ein Stück Land, eine Waffe, Zeugs zum Fischen und anbauen und ich fang morgen mit dem Bau meiner Trapperhütte an. Ich könnte gut so leben, es mangelt hier bloß an Möglichkeiten dafür...

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vor 3 Minuten schrieb Zurimor:

 

Da nimm mich mal bitte raus! Gib mir ein Stück Land, eine Waffe, Zeugs zum Fischen und anbauen und ich fang morgen mit dem Bau meiner Trapperhütte an. Ich könnte gut so leben, es mangelt hier bloß an Möglichkeiten dafür...

 

Das erinnert mich an eine coole Reportage, wo ein europäisches Filmteam mit zig Zargesboxen und Co auf Ellesmere Island gelandet war um irgendwas zu erkunden. Ausgerüstet bis zum Geht-nicht-mehr. Während sie so filmen, landet eine Cessna auf dem Rollfeld, ein bärtiger Typ wuchtet Rucksack, Flinte und seinen Malamute aus dem Flugzeug, das Cessna fliegt weg und der bärtige Typ guckt ungläubig auf das europäische Filmteam.

Nachdem er sich erkundigt hat, was sie machen, beantwortet er die Gegenfrage mit: "Wir gehen wandern. So etwa 6 Monate." Und geht.

 

so weit

Maico

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Zurimor
vor 8 Minuten schrieb Holo:

Natur heißt auch sich sein "Zeug" selber zu besorgen, @Zurimor

Das würde gegen geltendes Recht verstoßen...-_-

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vor 20 Minuten schrieb Holo:

Flint ist das Material der Zukunft! Metall ist nur so eine Phase!

 

Jetzt muss ich schon wieder die Geschichte vom Grillen erzählen. :D

 

Ich sammle ständig irgendwelche Flintabschläge ein, hier gibt's viele davon. Als ich noch einen Garten hatte, lagen die dann meistens dort auf dem Tisch rum. Eines Tages wurde mal wieder gegrillt. Anwesend waren vom Psychologen über Informatiker bis zum KFZ-Schrauber alle möglichen Berufsstände, nur keiner, der eigentlich was mit Flint zu tun hat. Es mangelte dann gerade an einem Messer, um die Packung vom Grillgut aufzuschneiden. Und einer der Anwesenden griff zielsicher zu meinen Flintartefakten und öffnete damit die Packung. ^^ Wenn das der Hersteller gewusst hätte, wie lang sein Werkzeug in Gebrauch sein wird. Manche Dinge sind so gut, die überdauern die Zeiten...

Das Prinzip der Bällchenschleuder ist auch schon zigtausend Jahre alt, wenn ich es mir so überlege. Vielleicht sind die Dinger deshalb so beliebt.. never change a running system.

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vor 9 Stunden schrieb Laikas:

In Zoos merkt man die nicht-artgerechte Haltung daran, dass die Tiere inaktiv werden, sich nicht fortpflanzen, erkranken und sterben.

 

Man könnte darüber diskutieren, ob die Haltung von Tieren in Zoos generell nicht artgerecht ist; aber Tiere in "Gefangenschaft" werden im Schnitt deutlich älter als ihre Artgenossen in freier Wildbahn.

 

Je mehr man darüber nachdenkt, desto schwieriger ist es überhaupt artgerecht und dann auch noch für einzelne Tierarten zu definieren, wo man keine Ahnung davon hat, wie es sich als Löwe, Hund, Frosch oder was auch immer anfühlt. Die komplette Gedanken- und Gefühlswelt bleibt Menschen verborgen ... wie gesagt, es schon verdammt schwer, sich überhaupt in andere Menschen und deren Welt ansatzweise hineinzuversetzen.

 

Artgerecht scheint etwas zu sein - wie es weiter oben von jemandem geschrieben wurde - was ein einzelner Mensch subjektiv einem bestimmten Tier oder einer Art überstülpt.

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