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Warum wir auch Frustration im Hundetraining brauchen


acerino

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Nun, in einer Prüfung habe ich meine Hunde am Ende jeder Übung durch ein verbales Lob praktisch schon "freigegeben". Und einen kurzen Hüpfer würde ich auch nicht als "toben" bezeichnen.

 

Und das Ausschleichen der Kekse ist wie gesagt etwas anderes als das Prinzip "wenn es ungewöhnlich lange dauert gibt es einen Jackpot". Ohne das ganz reguläre Ausschleichen käme man erst gar nicht zu so komplexen Aufgaben wie beispielsweise einem Richtungsapport. Will man aber etliche dieser komplexen Aufgaben in gleichbleibender Qualität hintereinander abfragen, kommt man je nach Hund durchaus an seine Grenzen. Blöd gesagt, niemand strengt sich so enorm an für ein kleines Leckerchen!

 

Natürlich klappt das ein paar mal. Aber dann werden viele Hunde "prüfungsschlau" und wissen, heute gibt es nix, lohnt sich also nicht sich anzustrengen. Während diejenigen, die das Prinzip Jackpot gelernt haben, dann eben nicht wegbrechen.

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Hm - also ich habe mir nie großartig Gedanken darum gemacht, wie ich beim Training irgendwann von Leckerchen wegkomme. Es hat sich einfach immer so ergeben.

 

Ich könnte mir vorstellen, dies ist auch abhängig davon WIE ich ein Leckerchen anwende.

 

Irgendwer hatte mal geschrieben, mit einem Leckerchen soll ein Hund nicht "gelockt" werden, also etwas für ein Leckerchen tun.

 

Eigentlich habe ich auch nie mit Leckerchen gelockt, sondern ein gezeigtes Verhalten mit einem "Bonbon" verstärkt.

 

Glaube ich ...  :think:

 

Muss ich mal drüber nachdenken :D

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Katrin1967

Vielleicht ist das ja ein anderes Trainingssystem und würde bei mir schon deshalb nicht funktionieren, weil Leckerchen bei uns keine Hauptrolle im Training spielen sondern eher gelegentlich eine nette Ergänzung. Ich hatte auch nie das Problem bei Kunden mit dem Ausschleichen der Leckerchen, sowie die Übung so gezeigt wurde wie gewünscht gab es dann nur noch beim zweiten oder wieder 3 mal hintereinander dann wieder drei mal nicht. Dann wieder einmal u.s.w.

Ich habe den Leuten auch immer beigebracht sich vom Hund nicht berechenbar zu machen. Weil ich das für sehr wichtig für den Trainingserfolg halte. Und für die Aufmerksamkeit. Zum Beispiel beim Platz und Bleib. Das Apportieren haben wir uns vor allem durch freies Formen erarbeitet. Durch das Interesse des Tieres an dem Bringholz oder was auch immer. Die Distanz kam dann nach und nach dazu.

Hat halt jeder seine Methoden

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Ich habe den Leuten auch immer beigebracht sich vom Hund nicht berechenbar zu machen.

 

 

Ich kann mir vorstellen, dass hier der Punkt liegt an dem Silkies Jackpott-Belohnung dann auch nicht mehr fruchten würde. Denn ihre Hunde müssen ja wissen, was als nächstes passiert, damit die Superbelohnung noch ihren Reiz behält. Wenn du also unberechenbar bist für den Hund,kann sich die Vorfreude auf eine Megagroße Belohnung nicht aufbauen, weil der Hund nicht sicher sein kann, dass sie kommt.

 

Ich vermute, dass in der Vorhersehbarkeit gerade der Knackpunkt liegt für Silkies Hunde.

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Fällt mir grade ein

 

Zur Vorhersehbarkeit hab ich noch eine nette Anekdote :D

 

Es geht um einen Hund, der sowohl bei mir als auch bei einer Trainerkollegin trailt. Bolle heißt der Hund, (Nicht taringas Bolle :D ) und der ist wirklich ein prima Trailer. (Herrchen ist ein wenig zu schusselig in vielen Dingen, aber das ist ein andere Thema ;) )

 

Montags ist Bolle bei mir, Samstags trailt er bei der Kollegin.

Vor einiger Zeit erzählte mir Herrchen-Bolle, dass der Hund bei der anderen Trainerin immer öfter abgelenkt ist auf Trails, viel privat schnüffelt oder auch mal einfach gar nichts macht. Ok, dachte ich, muss ich mal sehen woran das liegen könnte.

Problem: bei mir im Training war der Hund 1 A, so wie immer eigentlich. Diese Probleme bei der anderen Trainerin zeigten sich aber immer wieder, bis diese dann mal spezifisch bei ihr auf Ursachenforschung ging - vorher hatte sie das Problem ja mehr oder weniger bei Hund und Herr gesucht.

 

Tja, was war?

Das Prinzip war und ist eigentlich bei mir auch so, dass die Hunde die aus verschiedenen Gründen unabsichtlich einen zu schwierigen Trail bekamen und nicht zum Ziel gelangten am Ende der Trainingsstunde meist noch einen Motivationstrail/Firetrail (kurz den Hund anheizen, VP rennt weg, Hund "jagt" im schnellen Tempo hinterher) bekamen, damit in der nächsten Trainingsstunde nicht mit frust ( :P ) gestartet werden muss.

 

Nun hatte sich Bolle anscheinend gemerkt "Oh, wenn ich meinen Trail vergurke, kommt am Ende für mich noch ein Superduper Spaß-Trail bei raus".

Da wir das bei uns nicht gemacht hatten (war ja auch nicht nötig gewesen - ich denke halt immer noch dass ich der bessere Trainer bin, aber das kann a ) täuschen und ist b ) unwichtig :lol: ) konnte bei mir diese Verbindung nicht entstehen.

 

Fazit: die Trainerin ließ den Firetrail einfach weg, nachdem Bolle mal wieder so vor sich hingegurkt ist. Entsetzter Blick von Bolle als er einfach so, ohne Wurstbelohnung und ohne Firetrail wieder nach Hause gefahren wurde - aber das mussten die nicht lange machen, da war der Hund auch bei der Kollegin wieder am Trailen.

 

Ich werde aufgrund dieser Erfahrung definitiv mehr darauf achten, dass bei mir keiner der Hunde solche Mätzchen macht - im Zweifel gibt es dann eben einfach mal nix, wenn es nicht klappt. Normalerweise ist das für die Hunde auch kein Problem, sofern eben nicht STÄNDIG die Trails im Sand verlaufen (und das wäre schon echt ein Zeichen für einen miesen Trainer ;) )

 

Im Erkennen von Schemata sind Hunde halt einfach großartig :yes:

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Ich vermute, dass in der Vorhersehbarkeit gerade der Knackpunkt liegt für Silkies Hunde.

 

Teils. Sie wissen nach wie vor nicht, wann es so weit ist - wäre ja sonst Blödsinn, weil der "Mittelteil" dann ja leiden würde. Aber sie wissen sicher, wenn sie lange Zeit ohne jede Belohnung richtig gut arbeiten, dann kommt was Tolles. Wobei man das natürlich auch ein wenig trennen muss, es ging dabei nie um den Alltag, sondern um ein gezieltes Prüfungstraining. Da einem da gerade im Obedience sehr die Hände gebunden sind was Lob und Belohnung angeht, und ich ja nun auch nicht gerade die typische will-to-please-Rasse habe, muss man schon gut überlegen, wie man die Motivation aufrecht erhält. (Wobei auch viele BC-Halter das zumindest im Obedience ähnlich aufbauen!) Immerhin reicht es da ja auch nicht, dass der Hund es eben tut, sondern es kommt auch darauf an, dass er es mit viel Eifer und Ausdruck tut, und dabei auch noch konzentriert und korrekt...

 

Aber genau genommen führt das jetzt zu sehr ins Detail, es ging in dem Beispiel ja darum, ob man auch beim Hund einen aus Enttäuschung resultierenden Frust verhindern kann, wenn man eine Art Kompensation in Aussicht stellt. Und dafür sollte das hier ein Beispiel sein, mehr nicht.

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Vermutlich "rechnen" Hunde das auch nicht einfach 1:1 auf, sondern lernen über die Erfahrungen, die sie bisher mit ihrem Menschen gesammelt haben, dass irgendwo immer etwas Gutes für sie rumkommt - in Form vom Superleckerchen, oder einem ausgedehnten Spaziergang, Kontakte zu anderen netten Hunden, das Kraulen auf dem Sofa ... eben die Dinge, die der Neigung des Hundes entsprechen. Da fallen dann Dinge, die einem nicht so viel Freude bereiten, einfach nicht mehr ins Gewicht.

 

Wenn ihr noch mal auf das Seeking-System schaut - da tritt eigentlich auch am Ende des erfolgreichen Trainings nicht mehr die Belohnung auf, sondern das Tun an sich, die Freude, die dabei entsteht, ist dann die Belohnung.

 

Das ist ja auch eigentlich Sinn und Zweck des Ganzen: Mit Freude sich miteinander befassen. Das ist Tun und Belohnung in Einem.

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Katrin1967

Ich glaube ich habe all die Jahre die falschen Fortbildungen besucht.

Treffen mit netten Hunden?

Kraulen auf dem Sofa entsprechend der Neigung eines Hundes?

Mit Freude sich miteinander befassen?

Ich hoffe mal nicht das meine Hunde sich mit mir "befassen".

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Och das geht. Komm mal bei uns vorbei. Haufenweise nette Hunde die man treffen kann.

Und ner kleinen Massage oder Streicheleinheit sind die Hundis ja auch nicht abgeneigt.

Und beim Trailing arbeitet man doch auch gemeinsam und hoffentlich mit Freude^^

 

Ich glaube hier gibts einen Haufen Mißverständnisse wegen des "Wordings"

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